Kapitel 10

Hilfsmittel und Techniken

O bgleich ich in der Regel kein Freund von formalen Methoden und Ritualen bin, gibt es doch eine Reihe kleinerer Übungen, die ich selbst halbwegs regelmäßig praktiziere und die vielleicht auch dir bei der Arbeit mit deinen Gedanken und Überzeugungen helfen. Es handelt sich nur um ein paar Vorschläge, die deine eigene Fantasie unterstützen können. Sie sollen dir dabei helfen, das universelle Prinzip Gedanken werden Dinge anzuwenden. Ich habe ja bereits zahlreiche Vorschläge gemacht, was du ausprobieren kannst, wie etwa Visualisieren, Mantras, Affirmationen und so weiter. Statt mich also hier nur zu wiederholen, werde ich diese Hilfsmittel mit weiteren Ideen untermauern und ergänzen.

Keiner dieser Vorschläge ist zum stupiden Abarbeiten gedacht. Manchmal mögen sie dir vielleicht nicht anspruchsvoll genug erscheinen. Dann steht es dir immer frei, sie deinen Bedürfnissen anzupassen. Es gibt natürlich keinen richtigen oder falschen Weg; und was bei dem einen funktioniert, etwa bei mir, funktioniert nicht zwangsläufig bei einem anderen.

Die nachfolgenden Übungen müssen nicht regelmäßig oder gar täglich gemacht werden. Es gibt keine Regeln – und diese Tatsache sollte dich eigentlich von allem Druck befreien, dass du »etwas« tun musst , denn du musst tatsächlich gar nichts tun. Du arrangierst bereits Tag für Tag deine Lebensumstände, du wächst und entwickelst dich von Augenblick zu Augenblick weiter; das ist unvermeidlich.

Kreatives Visualisieren

Einmal täglich fünf bis zehn Minuten lang zu visualisieren ist ideal. Und ich habe dir bereits erklärt, dass die Emotionen, die du dir für den Zeitpunkt erhoffst, wenn deine Träume sich bereits manifestiert haben, für die Visualisierung am besten geeignet sind. Ich will nur ein paar Kleinigkeiten hinzufügen, die vielleicht dazu beitragen, deine Erfahrungen mit dieser Methode noch zu steigern.

Alben und Visionscollagen

Schon vor vielen vielen Jahren habe ich aus Zeitschriften bunte Bilder ausgeschnitten, die für das standen, was ich in meinem erträumten Leben manifestiert sehen wollte. Diese Fotos habe ich in Alben eingeklebt. Aber auch Visionscollagen, also großformatige Collagen deiner Träume, erfüllen sicher denselben Zweck.

Alben sind aber deshalb so effektiv, weil man sie öfter aktualisieren kann und sie lauter Endergebnis- Bilder enthalten, die für all das stehen, was du erlangen oder erleben möchtest. Die Frage nach dem Wie lassen sie völlig außer Acht. In dieses Buch klebt man nämlich keine Bilder davon, wie Träume sich erfüllen – wie du in einer Single-Bar sitzt, um deinem Wunschpartner zu begegnen, oder dir die Hacken nach dem Traumjob abläufst; es kommen nur stellvertretende Fotos deiner Wunschobjekte und erträumten Lebensumstände hinein.

Alben müssen keineswegs nur Bilder von den materiellen Dingen beinhalten, die man sich wünscht.

Um die Wirksamkeit deines Albums zu erhöhen, kannst du die Bilder um Aussprüche ergänzen, entweder um deine eigenen oder um Zitate aus deinen Lieblingsbüchern. Alles, was dich inspiriert, ist willkommen. Ich selbst fülle die Seiten abwechselnd mit Bildern und mit Sprüchen. Du kannst auch Fotos von den Höhepunkten deines Lebens einbeziehen, von dir und deinen Freunden oder andere Bilder, die in dir gute Erinnerungen auslösen, wie etwa das Gefühl, dein Leben im Griff zu haben , von Frieden erfüllt, glücklich oder sorglos zu sein . Bilder, die für Emotionen stehen, die du häufiger haben möchtest. Hierzu eignen sich Fotos von Menschen mit fröhlichen, lächelnden Gesichtern. Alben müssen also keineswegs nur Bilder von den materiellen Dingen beinhalten, die man sich wünscht. Und vergiss auch nicht, ein oder zwei Fotos jüngeren Datums von dir selbst einzukleben, denn es geht schließlich um dein Leben! Außerdem wird es dir so auch leichter fallen, deine ausgewählten Bilder mit dir in Zusammenhang zu bringen.

Ergänzend zu meinem Album schreibe ich mir selbst kleine Briefchen, als hätte ein anderer sie verfasst, wie etwa Dankesbekundungen, Gratulationen für besondere Leistungen oder Jobangebote, die man mir machen würde, nachdem einer meiner Träume sich bereits verwirklicht hätte.

Ich habe sogar Schecks von bedeutenden Firmen nachgebastelt – für Leistungen, die ich gerne für sie erbringen würde (wie Vorträge oder Buchveröffentlichungen).

Bei einem Album ist es wichtig, dass man es ständig ergänzt und aktualisiert. Wenn man eine Weile auf ein Foto geschaut hat, dann verliert es an Glanz. Ersetze also die alten Bilder und Gedanken durch neue, sobald sie ihre emotionale Wirkung auf dich verloren haben. Dein Album sollte dich inspirieren und erfreuen und etwas sein, dem du dich gerne widmest.

Ach, ja, und noch etwas: Leg dein Album gelegentlich ruhig für eine Weile beiseite. Du brauchst es nicht permanent als Visualisierungshilfe einzusetzen. Eine neue Zeitschrift tut es genauso gut. Manchmal ist es auch besser, einfach nur die Augen zu schließen und vor dem inneren Auge eigene Bilder zu erzeugen. Wie gesagt, es gibt keine festen Regeln.

Vor dem Start

Bevor du mit dem Visualisieren beginnst, tu dein Bestes, um in dir das Gefühl zu erzeugen, dass du ein kreativer Schöpfer bist und dass alles möglich ist. Denke daran, dass du für die Verwirklichung deiner Träume nicht zuständig bist. Du musst dich nur auf das Endergebnis festlegen, es klar definieren und dich darauf konzentrieren. Um den Rest kümmert sich das Universum. Es empfängt einen Eindruck dessen, was du dir wünschst, greift deine Gedanken beim Visualisieren auf und übernimmt danach alles Weitere; so ist die Gesetzmäßigkeit .

Außerdem kannst du dich vor dem Visualisieren an all deine früheren Erfolge erinnern, vor allem an solche, die deinem gegenwärtigen Wunsch ähneln. Genauso kannst du dich auch verhalten, wenn du vor Problemen stehst. Denke an all die vielen Male in der Vergangenheit, als du dich in vergleichbaren Situationen durchgesetzt hast. Wenn es dir hilft, dann schreib die Beispiele in einer Liste auf. Denk daran, wie dir schon früher in entscheidenden Augenblicken völlig unerwartet geholfen wurde. Erinnere dich daran, wie das Universum zu deinen Gunsten eingegriffen hat oder wie du den erforderlichen Glauben aufrechterhalten konntest, um die gewünschte Veränderung herbeizuführen. Schau dir diese Liste an und ruf dir deine Erfolge in Erinnerung, bevor du visualisierst. Das wird dir helfen, die richtige Geisteshaltung zu finden, und dein Vertrauen festigen, dass du wirklich alles bekommen kannst, was du dir wünschst.

Es ist nicht immer leicht, die richtige Haltung zu kultivieren. Hab Geduld mit dir selbst und lenk dich nötigenfalls ein wenig ab. Vielleicht hörst du zwischendurch Musik, liest eine Weile in einem schönen Buch oder hörst eine Radiosendung. Diese Vorbereitung ist für die anschließende Visualisierung von großer Bedeutung, weil dein innerer Widerstand in Form deiner dich einschränkenden Überzeugungen schwächer wird. Schließlich wirst du dich daran gewöhnen, so zu denken, ob du nun gerade visualisieren willst oder nicht.

Über den Traum hinaus

Wenn ich visualisiere, dann frage ich mich manchmal, wie ich wohl denken werde, wenn ich mich schon weiterentwickelt habe, und mit welchen Leuten ich dann wohl meine Zeit verbringen werde. Ich beschäftige mich mit meinen zukünftigen Prioritäten immer unter der Voraussetzung, dass all meine jetzigen Träume sich schon längst erfüllt haben . Also sehe ich mich irgendwo in der Zukunft, was ich alles kann und wie ich anderen Menschen helfe. Ich versuche mir dann vorzustellen, wie mein Leben als dieser »neue Mensch« wohl sein wird. Von dieser Perspektive in der Zukunft sende ich meinem gegenwärtigen Selbst Nachrichten wie: »Junge, wenn du wüsstest. Bleib bloß auf Kurs. Wenn du sehen könntest, was ich jetzt sehe, würdest du glatt in Ohnmacht fallen! Strample weiter und genieße die Reise, denn egal, wie groß die Rückschläge auch sein mögen. Wo ich jetzt bin, da wirst du schließlich ankommen, und ich sage dir, es ist jeden Stein auf dem Weg wert.«

So zu denken setzt voraus, dass sich deine gegenwärtigen Träume bereits manifestiert haben. Indem du dich auf diese Endergebnisse und die mit ihnen verbundenen Gefühle konzentrierst, inspirierst du das Universum zur Antwort auf die Frage, wie es dich dorthin bringen soll. Und wenn du den Glauben daran aufbringst, dann schafft es das auch. Es versagt nie.

Spaß und Spiel

Visualisierung und die Beschäftigung mit der Vorstellung, dass sich deine Träume bereits erfüllt haben, muss keine isolierte Übung sein. Ich empfehle ja, Visualisierungen nur einmal am Tag für nicht länger als fünf bis zehn Minuten zu praktizieren. Aber damit meine ich eine eigens für die Visualisierung vorbehaltene Zeit an einem Ort zu Hause oder im Büro, wo du ungestört bist. Doch zusätzlich darfst du dich im Laufe des Tages natürlich immer, wenn es gerade passt, angenehmen Tagträumen hingeben. Denk daran, Visualisierungen funktionieren, weil sich deine Gedanken in Dinge verwandeln, und Gedanken werden Dinge , ganz egal ob du visualisierst oder nicht.

Bring zu Hause, im Büro, in deinem Auto, in deiner Brieftasche Gedächtnisstützen an, die deinen Geist ununterbrochen mit den Gedanken füttern, die du verwirklichen willst. Solche Gedächtnisstützen können aus Zeitschriften ausgeschnittene Bilder, Fotos aus deinem Album, inspirierende Zitate oder Ähnliches sein. Alles, was du auch in dein Album kleben würdest, eignet sich auch, um am Badezimmerspiegel, dem Kühlschrank oder Computerbildschirm befestigt zu werden.

Alles dreht sich darum, dass aus Gedanken Dinge werden . Also richte dein Leben so ein, dass du überall daran erinnert wirst, wie dein neues Leben sein soll. Denke: »Sieh mal einer an, da steht ja mein neuer Porsche«, und nicht: »Wäre es nicht toll, den zu besitzen?« Denke überhaupt niemals: »Wäre es nicht toll …«, um damit deine Zukunft anzudeuten. Sag: »Es ist toll«, als ob es jetzt in der Gegenwart bereits so wäre. Sieh dabei das Auto vor deinem inneren Auge, als würde es bereits in deiner Garage stehen!

Karteikarten und Stichpunkte

Hier folgt noch ein Trick, den ich anwende, um meinen Geist auf das auszurichten, was ich wirklich denken will . Ursprünglich hatte ich einfach einen Notizblock, aber inzwischen ziehe ich es vor, Karteikarten zu verwenden. Darauf schreibe ich mir in Stichpunkten ziemlich detailliert auf, was ich mir wünsche. Für gewöhnlich habe ich für jedes Thema eine eigene Karte. Eine bezieht sich beispielsweise auf meine beruflichen Ziele, eine andere auf meinen Traum von einem neuen Haus, die nächste auf die Erkenntnisse, die ich gerne hätte, wieder eine andere auf meine kurzfristigen Ziele und schließlich noch eine Karteikarte für meine langfristigen Ziele. Du kannst deine Karteikarten natürlich thematisch so ordnen, wie es dir beliebt.

Zurzeit ist meine Lieblingskarte die, auf die ich drei verschiedene Ziele notiert habe. Sie sind nicht sehr weitreichend. Doch wenn es mir gelingen würde, sie in naher Zukunft zu erreichen, dann würde mich das sehr glücklich machen.

Welche drei relativ unspektakulären Dinge könnten sich innerhalb der nächsten zwölf Monate in deinem Leben ereignen, die dir bestätigen, dass du dich auf dem richtigen Weg befindest? Schreibe sie zusammen auf eine Karteikarte; sie sind deine mittelfristigen Ziele.

Eine weitere Karte verwende ich, um mir die Komplimente und das Lob verschiedener Leute aufzuschreiben. Wenn ich sie mir ansehe, dann versuche ich, mir die damit verbundenen Emotionen erneut ins Gedächtnis zu rufen. Ich fühle mich so, als würde ich das Kompliment oder Lob in diesem Augenblick erhalten. Das inspiriert mich, und auf diese Weise kann ich meine Gedanken besser mit Emotionen untermauern.

Eine dritte Karte ist meinem nächsten Zuhause vorbehalten: Es wird sich an einer Seenplatte mit wunderbarer Aussicht befinden, ein Ziegeldach haben und über hohe Räume sowie einen offenen Kamin verfügen, ferner einen Swimmingpool, einen großen Garten mit hübsch angelegten Wegen, einen Bootssteg, ein Bootshaus, einen Brunnen mit kristallklarem Trinkwasser, und es wird ein solides Bauwerk oberhalb der Überschwemmungsgrenze sein, das wenig Wartungsarbeiten erfordert und so weiter und so weiter. Diese Karte zu schreiben ist so, als würde man mit Worten malen – fast kann man vor sich sehen, was man beschreibt.

Solche Stichpunktsammlungen inspirieren dich nicht nur, während du sie schreibst. Du kannst außerdem immer wieder zu ihnen zurückkehren und sie als Basis für deine Visualisierungen oder Tagträume verwenden. Auch hier auf meinem Schreibtisch liegt ein ganzer Stapel von Karteikarten, die ich fortlaufend ergänze und aus dem ich die alten, die mich nicht mehr inspirieren, regelmäßig entferne. Wie für das Album gilt auch hier: Achte darauf, dass die Mischung immer auf dem neuesten Stand ist und sich aktuell anfühlt. Doch auch hier gibt es keine festen Regeln. Manchmal beschäftige ich mich wochen- oder sogar monatelang nicht mit meinen Karten, dann wieder nehme ich sie täglich mehrmals zur Hand.

Überzeugungen

Da Überzeugungen alles sind, wenn es darum geht, Veränderungen im eigenen Leben herbeizuführen, solltest du dir eine Vielzahl von Übungen einfallen lassen, die dafür sorgen, dass du dein Leben in Übereinstimmung mit deinen Träumen realisierst.

Innere Dialoge

Um deine dich einschränkenden Überzeugungen aufzudecken, musst du erst einmal ein Bewusstsein dafür entwickeln, was du im Laufe eines Tages alles denkst, sagst und tust. Dieses Bewusstsein ist wie ein Wachhund, der jeden deiner Gedanken überprüft und dir deine inneren Blockaden offenbart. Du kannst es dir auch als eine Art Antivirenprogramm vorstellen, das deine Gedanken auf unerwünschte Eindringlinge überprüft.

Möglicherweise erscheint dir diese Methode nicht als ausreichend, um lang verschüttete, tiefsitzende und dich lähmende Überzeugungen freizulegen. Doch die Arbeit an den eigenen Glaubensmustern ist gar nicht so schwer oder knifflig, wie du vielleicht denkst. Sie ist einfach, macht Spaß und gelingt problemlos, wenn du nur daran glaubst.

Nimm dir vor, aufmerksam alles zu beobachten, was du denkst, sagst und tust. Es lohnt sich wirklich, diese Gewohnheit zu entwickeln. Und wenn du dich dabei erwischst, wie du etwas dich Einschränkendes denkst oder tust, dann rede dir nicht ein: »Oje, nun ist es schon wieder passiert: Ich muss unbedingt aufhören, so zu denken!« Mach dir einfach nur bewusst, dass dein Denken und Handeln momentan auf diesen Überzeugungen beruht und dass sie noch immer da sind . Sobald du dich dabei ertappst, wie du irgendetwas unmöglich findest, tu etwas dagegen! Leg die dahinter verborgene Überzeugung frei, mach sie unschädlich, reiß sie aus und ersetze sie – tu etwas, denn du bist so dicht dran! Das ist der beste Zeitpunkt, um eine Liste deiner Überzeugungen anzulegen, falls dir das liegt. Doch ob du nun schriftlich gegen diese Denkmuster vorgehst oder nicht – jetzt ist die richtige Gelegenheit, um darüber nachzudenken, warum du diese Gedanken hegst. Was hat sie ausgelöst? Welche Emotionen verbergen sich dahinter? Auf welchen Überzeugungen beruhen sie? Gibt es eine andere Perspektive, aus der du deine Situation betrachten könntest?

Der beste Trick, um aktiv gegen seine negativen Überzeugungen vorzugehen, ist, sich ein paar Fragen zu stellen. Zum Beispiel könntest du dich fragen: Was kann ich aus dieser Situation lernen? Warum habe ich dieses Leben gewählt? Wie könnte ich kreativ mit den gegebenen Umständen umgehen, um etwas Positives daraus ziehen zu können? Warum fühle ich mich machtlos oder durcheinander? Was übersehe ich, wenn es um Fülle, Gesundheit und meine sozialen Beziehungen geht?

Für gewöhnlich stelle ich mir vor, dass ich solche Fragen meinem höheren Selbst stelle. Aber wenn es dir lieber ist, dann kannst du sie auch schriftlich an das Universum, an Gott oder an irgendwen sonst richten, den du verehrst. Und dann – bestimmt ahnst du es schon – beantwortest du die Fragen selbst. Und zwar so, als ob du selbst das Universum oder die »spirituelle Größe« wärst, an die du dich mit deiner Frage gewandt hast. Oder stell dir vor, dass eine gute Freundin sich mit diesen Fragen beschäftigt und auf deine Hilfe angewiesen ist. Wenn du dir mit der Antwort nicht sicher bist, dann tu einfach so, als ob. Lass dir etwas einfallen und sag das, was sich für dich richtig anfühlt. Probier es am besten mal aus, denn ich bin sicher, dass das Ergebnis dich überraschen wird. Auch hier gibt es wieder keine festen Regeln. Ich selbst erziele damit die aussagekräftigsten Ergebnisse, wenn ich sie schriftlich am Computer oder auf Papier mache.

Hilfreich finde ich es auch, jeder Frage unmittelbar die Antwort folgen zu lassen, statt zuerst alle Fragen aufzuschreiben. Auf diese Weise kann ein fruchtbarer Dialog entstehen. Anfangs enthalten meine Antworten manchmal wiederum Fragen, die mich zwingen, meine ursprünglichen Gedanken oder Annahmen erneut zu überprüfen. Manchmal dauert diese Phase recht lange, doch irgendwann sprudeln die Antworten nur so hervor. Schließlich bringe ich für mich selbst, für meine Perspektiven und Überzeugungen größeres Verständnis auf, als dies vor der Übung der Fall war.

Stell dir vor, dass dir alles leichtfällt, dass du deine negativen Überzeugungen problemlos erkennst, dass du gute Fortschritte machst und dass das Ergebnis dich überraschen wird.

Überzeugungen zerpflücken

Diese Übung zeigt dann die größte Wirkung, wenn du so richtig in der Klemme steckst. Vielleicht will es dir einfach nicht gelingen, den Durchbruch zu einem Leben in Fülle und Wohlstand zu schaffen. Vielleicht bist du mit einer bestimmten Angst konfrontiert oder musst dich einer schwierig anmutenden Herausforderung wie etwa dem Abnehmen stellen. Auch diese Übung funktioniert in schriftlicher Form besser, doch letztlich ist die Herangehensweise deine Sache.

Schreib einfach alle Gründe dafür auf, warum es dir gelingen sollte, dein Ziel zu erreichen. Wenn beispielsweise Fülle in deinem Leben einfach nicht so recht Einzug halten will, dann bombardiere dich selbst jetzt mit all den Gründen dafür, warum das für dich prinzipiell gar kein Thema sein sollte. Benenne all deine Eigenschaften, die die Welt bereichern. Erinnere dich bis ins kleinste Detail an Zeiten, in denen es dir an nichts gefehlt hat. Zähl Beispiele dafür auf, wie unendlich leicht es anderen Menschen gefallen ist, Reichtum anzuhäufen und so fort.

Ruf dir genau die Situationen ins Gedächtnis, in denen du genau das erreicht hast, was du dir zuvor gewünscht hattest, sei es nun im Zusammenhang mit Gesundheit, Freundschaft oder Glück. Mach dir dann klar, dass es auch nicht schwieriger ist, Geld oder Aufträge anzuziehen.

Stell dir Fragen wie: Was hat mich bisher davon abgehalten, meine Kreativität auszuleben? Meine Intelligenz? Mein …? Und jedes Mal, wenn du auf eine negative Überzeugung stößt, beiß dich an ihr fest und lass sie nicht eher los, bis du all ihre verquere Logik erkannt, sie durchschaut und somit »zerpflückt« hast!

Dieses verstandesgemäße Zerpflücken von Überzeugungen kann dir sehr entgegenkommen, weil es mit den normalen Arbeits- und Lernprozessen deines rationalen Denkens übereinstimmt. Diese praktische Übung offenbart gelegentlich, wie absurd die Gedanken und Überzeugungen sind, die dich bisher zurückgehalten haben.

Lass deiner Kreativität freien Lauf; die Gedanken, die du heute hast, schreiben dein Morgen fest. Das ist ein Naturgesetz.

Eine Fantasiewelt schaffen

Nachfolgend eine Technik, die leicht ist und Spaß macht; allerdings benötigt man hierzu zwei zusätzliche Personen (am besten solche, die dich gut kennen und nicht gleich denken, dass du einen Knall hast). Ich selbst habe die Übung mit meiner Mutter und meinem Bruder gemacht, als wir noch zusammen T-Shirts entworfen haben. Wir haben uns jede Woche einmal zum Frühstück getroffen, um uns gegenseitig anzuspornen und uns mit unseren Träumen über unsere Firma hochzuputschen. Gegen Ende unserer Frühstückskonferenz erzählte ich dann oft über die irrwitzigen Dinge, die ich mir vorstellte, wie etwa ein Meeting mit Großhändlern in Japan, der Schweiz oder in Südamerika. Ich berichtete detailliert über die aufregenden Geschäfte, die sich gerade anbahnten, über die Großaufträge und die Reisen, die ich im Privatflugzeug machte. Ich schlug dann vor, dass wir uns für unsere nächsten Zusammenkünfte im Ritz in London zum Tee verabreden sollten, da wir ja eine ganze Menge vielversprechender Projekte in England angeschoben hatten, und so weiter und so weiter. Selbstverständlich traf von alledem noch nichts zu, höchstens in unserer Fantasie. Doch ich sprach so, als sei all dies bereits real, und die beiden hörten so aufmerksam zu, als glaubten auch sie daran. Sie stellten mir ernsthafte Fragen – wie jeder Geschäftspartner es tun würde –, und ich gab ernsthafte Antworten. Und dann gab ich die Stafette weiter und fragte meine Mutter, was es Neues aus Hollywood gäbe und wie es um die zahllosen Angebote zur Verfilmung ihrer Bücher stünde. Sie erzählte dann von ihren Zusammenkünften mit Regisseuren wie Steven Spielberg, vom Umschreiben der Drehbücher, den Galaveranstaltungen und vielem mehr.

Dann mischte sich mein Bruder Andy ein, um mir zu erklären, dass mein Privatjet für ihn und seine Vorhaben viel zu klein sei und dass er sich einen größeren besorgen müsse. Den könnte er mir bei Gelegenheit dann auch mal ausleihen. Wir planten überall auf der Welt weitere Zusammenkünfte. »Sobald ich in Thailand fertig bin«, erklärte ich, »du, Andy, die Verträge in Paris unterschrieben und du, Mom, deine Filmaufnahmen abgeschlossen hast, wollen wir uns in Hongkong treffen und es uns gutgehen lassen.«

Wahrscheinlich denkst du jetzt, dass ich doch noch verrückter bin, als du ohnehin schon angenommen hast, aber wir hatten bei unseren Verabredungen tatsächlich unglaublichen Spaß. Wir verknüpften unsere Fantasien mit dem gegenseitigen Vorlesen aus inspirierenden Büchern, erzählten einander von neuen Erkenntnissen oder von Durchbrüchen, die in der vorangegangenen Woche tatsächlich stattgefunden hatten. Wenn wir dann auseinandergingen, schwirrten uns die Köpfe vor lauter Luftschlössern.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie mein Bruder unsere T-Shirts auf der Handelsmesse in Las Vegas präsentierte und ich ihm, um ihn ein bisschen in Fahrt zu bringen, ein Fax an die Hotelrezeption schickte, in dem es hieß: »Eilig! Andy, ich brauche deinen Learjet! Wie kann ich deinen Piloten erreichen? Mike.«

Bisher hatte keiner von uns je in einem Privatflugzeug auch nur dringesessen, doch wir alle waren immerhin bereits auf Geschäftsreisen umhergeflogen. Wenigstens befand sich meine Mutter zu diesem Zeitpunkt gerade mit zwei Produzenten in Hollywood im Gespräch, die ihr Buch Grown Men verfilmen wollten. An diesem Beispiel kannst du leicht erkennen, wie viel Spaß es macht und wie leicht es ist, mit den Gedanken zu arbeiten und nützliche Gedanken zu produzieren. Lass deiner Kreativität freien Lauf; die Gedanken, die du heute hast, schreiben dein Morgen fest. Das ist ein Naturgesetz .

Sich nach innen wenden

Diese Methode ist vollkommen anders – ich setze sie zur Entscheidungsfindung ein und um mein Bauchgefühl zu schulen. Jedes Mal, wenn ich vor einer Wahl stehe, versuche ich, sie als Frage zu formulieren, die man mit ja oder nein beantworten kann. Dann schließe ich die Augen, stelle mir selbst diese Frage, mache ein paar tiefe Atemzüge und stelle mir so deutlich wie möglich die beiden Wörter »Ja« und »Nein« vor. Im Geiste spiele ich mit ihnen, wäge ab, welches der beiden mir größer, dominanter oder mir näher erscheint. Denn ich bin davon überzeugt, dass das Universum oder mein höheres Selbst mir die richtige Antwort zeigt. Ich habe von anderen erfahren, die auf ähnliche Weise Entscheidungen treffen – manche raten, mit dem Ausatmen die Frage auszusenden und mit dem Einatmen die Antwort entgegenzunehmen. Du solltest diese Methode für dich unbedingt ausprobieren. Denn ich kann dir wirklich sagen, ich war oft vollkommen verblüfft, wie gut und hilfreich die Antworten sind. Mir fällt durchaus auch die eine oder andere Gelegenheit ein, bei der ich den empfangenen Rat nicht angenommen und es später schwer bereut habe!

Ich bediene mich dieser Technik häufig, manchmal mehrmals am Tag. Auch für kleinere Entscheidungen, etwa um festzustellen, ob ich ein bestimmtes Telefonat führen soll oder besser nicht. Je öfter du dich auf diesen Prozess einlässt, desto leichter wird er dir fallen. Und wenn du ihn auch auf die kleineren Entscheidungen anwendest, dann ist dein Instinkt geschärft für den Tag, an dem du wirklich vor einer entscheidenden Wahl stehst. Woher kommen die Antworten? Sich das klarzumachen, ist wichtig: Sie kommen aus deinem Inneren. Die Übung zwingt dich nicht, deine Selbstbestimmung oder deine Autorität abzugeben, sie vergrößert beides.

Mit unserem Bauchgefühl verhält es sich nicht anders als mit unseren physischen Sinnen: Wenn wir sie nicht nutzen, dann sind sie ganz leise, und wir überhören sie. Vielleicht wäre es noch passender, das Bauchgefühl mit der Muskulatur zu vergleichen: Setzen wir unsere Muskeln nicht ein, dann schrumpfen sie. So werden wir von denen, die wir regelmäßig beschäftigen, immer abhängiger. Indem du dich der Ja/​Nein-Technik bedienst, trainierst du einen inneren Muskel, der vielleicht niemals zuvor im Einsatz war. Mit der Zeit gewöhnst du dich an diese Art der Entscheidungsfindung und greifst fast automatisch auf sie zurück. Instinktiv klopfst du mit deinem Bauchgefühl die Optionen ab, so wie du zuvor in Gedanken mit ihnen jongliert hast, um eine Wahl zu treffen.

Tagesziele festlegen

Und hier noch eine weitere Übung für das Training der »inneren Muskulatur«. Diesmal geht es um den »Muskel des Glaubens«. Entscheide dich für ein Tagesziel – etwas, das erreichbar ist und von dem du glaubst, dass es sehr wohl an diesem Tag geschehen könnte oder auch nicht. Vielleicht etwas, das du zum Abschluss bringen oder etwas, das du beginnen möchtest. Oder du könntest ein bestimmtes Kompliment etwa zu deiner Frisur hören oder etwas finden wollen, wie eine Ein-Euro-Münze. Irgendwas!

Als ich das Audioprogramm entwickelte, das ja der Vorläufer dieses Buches war, bemühte ich mich zugleich aktiv darum, Abonnenten zu finden, die ich ein Jahr lang jeden Monat mit einem neuen Kapitel beliefern wollte. Fast jeden Tag legte ich in Gedanken eine bestimmte Anzahl von Online-Bestellungen fest, die ich mir als Tagesziel wünschte. Oft musste ich im Verlauf des Tages überrascht feststellen, dass genau diese Anzahl an Bestellungen bei mir einging.

Ich machte das folgendermaßen: Jeden Morgen zog ich mich an einen ruhigen Platz zurück. Ich führte ein persönliches Gespräch mit dem Universum, man könnte auch sagen, ich betete. Ich teilte dem Universum mit, welche Menge ich gerne verkaufen würde, und nannte die minimale Anzahl. Um zu erklären, warum, gab ich meine persönlichen Gründe an – was es mir bedeuten würde – und wies darauf hin, wie maßvoll mein Wunsch war. Die Prozedur unterschied sich von einfachem Beten oder Denken insofern, als ich sehr klar und fokussiert war. Ich sprach wirklich direkt zum Universum, und ich ging davon aus, dass es jedes Wort verstehen konnte. Dann malte ich mir in allen Einzelheiten aus, wie ich die Bestellungen bearbeitete. Fest von meinem Erfolg überzeugt, holte ich genau die Stückzahl, die ich mir vorgestellt hatte, und bereitete sie für den Versand vor.

Unter anderem ist die Übung deshalb so wirkungsvoll, weil ich einen vernünftigen (nach meiner Definition von vernünftig) und glaubwürdigen (gemäß meinen Überzeugungen) Wunsch äußere und deshalb noch stärker davon überzeugt bin, dass mein Wunsch wahr werden kann und dass der Erfolg unvermeidlich ist. Mit ein wenig Übung und wachsendem Selbstvertrauen kann dein Wunsch dann auch über alle Begrenzungen hinauswachsen und sich auf alles richten, was man sich nur vorstellen kann.

Doch man muss bei dieser Übung auf ein paar Dinge achten. Du musst dir selbst das Verdienst zurechnen, wenn sich dein Wunsch erfüllt. Das ist wichtig, weil es zeigt, dass du die Rolle verstehst, die du beim Formen der Ereignisse deines Lebens spielst. Umgekehrt musst du auch die Verantwortung übernehmen, wenn die Dinge sich nicht nach deinen Wünschen entwickeln. Damit ist natürlich nicht gemeint, dass du auf dich selbst wütend sein sollst. Gemeint ist, dass du es am nächsten Tag noch einmal probierst, mit einer noch klareren Ausrichtung, einem noch genauer formulierten Wunsch und einer deutlicheren Visualisierung.

Wenn dein Wunsch vernünftiger oder glaubwürdiger ausfallen muss, dann ran an die Arbeit. Doch auch wenn du deine Erwartungen herunterschraubst, musst du dennoch zugestehen, dass du die Kräfte des Universums ins Rollen gebracht hast. Wenn deine Bitte sehr leicht erfüllbar scheint, dann hast du damit vielleicht Schwierigkeiten, weil du dir sagst: »Ach, das wäre doch sowieso geschehen.« Der beste Schutz dagegen, das Wirken des Universums wegzuerklären, besteht darin, die Übung möglichst mehrmals täglich zu machen. Dann wirst du schon bald die Muster erkennen, die mit deinen Erfolgen verbunden sind. Und du kannst den Muskel des Glaubens entsprechend stärken – den Glauben daran, dass du bitten und dann empfangen kannst.

Meditation

Wenn du auch nur ein bisschen so ähnlich bist, wie ich früher war, dann löst dieses Wort bei dir sofort ein bisschen schlechtes Gewissen aus, weil du meinst, Meditation sei etwas, was du schon längst mal hättest tun sollten. Aber bisher hast du es noch nicht in die Tat umgesetzt. Nun, damit dir der Begriff ein etwas besseres Gefühl vermittelt, lass mich dich erstens daran erinnern, dass »sollte« absolut überflüssig ist, wenn es darum geht, das Leben in Raum und Zeit zu meistern. Und zweitens meditierst du bereits auf die eine oder andere Art, auch wenn du nicht mit gekreuzten Beinen dasitzt und Om summst.

Meiner Meinung nach wird fälschlicherweise angenommen, dass man meditieren muss, um spirituell voranzukommen und sich zu entwickeln. Doch auch wenn ich mich wiederhole, es gibt nichts , was man tun muss, um sich zu entwickeln; es gibt keine Regeln. Der Begriff Meditation transportiert so viele geheimnisvolle Assoziationen, dass man bald meint, die Methode sei nichts für normale Menschen. Tatsächlich aber gibt es so viele verschiedene Formen von Meditation, wie es Stimmungen gibt.

Um es einmal klar und deutlich zu sagen, das Leben selbst ist Meditation; es ist Denken durch und durch, auf die eine oder andere Weise auf das eine oder andere ausgerichtet. Jede Form besitzt Gültigkeit, und ob du nun meditierst wie die Yogis oder nicht, hat wenig mit deiner spirituellen Entwicklung und den erleuchteten Eingebungen zu tun, die du vielleicht hast.

Musik hören, Lesen, Joggen, Walken, Tagträumen, ins Kino gehen, sich an einem Festmahl erfreuen, Zeit in der Natur verbringen, vielleicht sogar still eine Zigarre rauchen, um den Tag abzuschließen – all dies sind Formen von Meditation. All diese Dinge beruhigen und erleichtern den Geist, und sie schaffen Raum für die Konzentration auf anderes. In meinen Augen geht es nicht darum, wie die Leute Zeit in Gedanken verbringen, sondern dass sie es tun, so oft es ihnen sinnvoll erscheint.

Ob ich jeden Tag irgendwann versuche, meinen Geist von allen Gedanken zu leeren? Nein. Dass ich das bisher nicht tue, heißt jedoch nicht, dass ich weniger spirituell oder weniger entschlossen bin als jene, die eine bestimmte Zeit des Tages im Lotossitz zubringen. Jeder hat seine eigene Herangehensweise – dazu sollte man auch stehen.

Innere Widerstände überwinden

Nun möchte ich noch ein paar Techniken oder eigentlich nur ein paar Einfälle beisteuern, die den Umgang mit »alltäglicheren« Problemen erleichtern können.

Nichts kann einer guten Idee leichter die Luft abschnüren, als auf ihr sitzenzubleiben! Die meisten Menschen stoßen auf innere Widerstände, wenn sie mit einem neuen Projekt beginnen. Ob ihr Vorhaben eher kleiner Natur ist oder ob sie beruflich vollkommen neue Wege einschlagen wollen, ist dabei völlig nebensächlich. Im Allgemeinen werden diese inneren Widerstände von Zweifeln und Ängsten genährt und verursachen so ein Zaudern und Zögern. Keiner hat schließlich Lust, seine Zeit für eine Sache zu verschwenden, hinter der man dann nach ein paar Tagen, Wochen oder Monaten nicht mehr steht. Dabei kann viel Energie verlorengehen. Doch selbst, wenn wir genau wissen, welchen Weg wir einschlagen wollen, können wir ins Zaudern geraten, unseren Fokus verlieren und zuletzt die Manifestation unseres Traums riskieren.

Fang einfach an!

Mein Rat: Fang einfach damit an , womit du anfangen willst. Du musst jetzt noch nicht darüber nachdenken, wie du die Sache irgendwann einmal zum Abschluss bringen wirst. Wenn ich selbst zu großen Respekt vor einer gewünschten Sache habe, dann bekomme ich mich am ehesten aus den Startblöcken, indem ich mich unverfroren selbst beschwindle. Ich sage mir, dass ich ja nichts anderes tun muss, als den ersten Schritt zu machen, mehr nicht. Ich muss ein ganz kleines winziges bisschen Einsatz aufbieten, und dann darf ich mich bis zum nächsten Tag zurücklehnen. Unweigerlich will ich dann, wo ich nun schon einmal begonnen habe, noch ein bisschen mehr vorankommen. Dann noch ein bisschen und noch ein bisschen, und auf einmal bin ich mittendrin im Projekt und denke gar nicht mehr ans Aussteigen. Natürlich weiß ich, dass ich mir etwas vorgaukle, wenn ich mich beschwatze, »nur anzufangen«, aber es funktioniert trotzdem!

Zum allerersten Mal wendete ich diese Methode an, als ich für einen Marathon trainierte. Mein Wecker klingelte um halb vier Uhr morgens, damit ich mein Lauftraining vor der Arbeit absolvieren konnte. Aber ganz ehrlich gesagt wollte ich um diese Zeit nichts anderes als weiterschlafen. Ich tröstete mich damit, dass ich ja auch noch nach der Arbeit laufen könnte. Aber das stimmte nicht, und ich wusste es. Also sagte ich zu mir um halb vier Uhr morgens, dass ich nicht laufen müsste, aber – da ich nun schon einmal wach war – wenigstens auf die Toilette gehen könnte. (Ich weiß nicht, warum, aber zu dieser Tageszeit aufzustehen fällt mir unendlich schwer bei der Vorstellung, dann zwanzig Kilometer weit laufen zu sollen – und unendlich viel leichter, wenn ich nur mal auf die Toilette gehen will.) Sobald ich dann aber erst einmal aus dem Bett war, konnte ich mir Hose und Schuhe anziehen und in die Dunkelheit hinauslaufen. Der Trick klappte jedes Mal, obwohl es immer dieselbe kleine Selbstüberlistung war.

Natürlich erfinde ich mir alle möglichen Geschichten, wenn es darum geht, ein Projekt in Gang zu bringen. Man könnte aber auch sagen, dass ich einfach meine Perspektive auf das verändere, was ansteht. So fasse ich nicht mehr die gigantisch große Aufgabe ins Auge, sondern nur mehr den nächsten Schritt. Mit dieser Methode kann ich bei jedem nur vorstellbaren Vorhaben meine inneren Widerstände überwinden. Wenn ein Anfang gemacht werden soll, dann konzentriere dich ausschließlich auf das Allernaheliegendste und nicht auf das, was morgen oder im nächsten Monat dran sein wird. Ein Tag nach dem anderen, eine Stunde nach der anderen, eine Minute nach der anderen . Mehr ist nicht nötig, um sich auf die längste Reise zu begeben.

Mit anderen Augen sehen

Widerstände lassen sich außerdem überwinden, indem man das geplante Projekt mit anderen Augen sieht. Als ich zwölf Jahre alt war, habe ich eine entsprechende Erfahrung gemacht, an die ich mich bis zum heutigen Tag erinnere.

Als Kind haben Fahrräder für mich immer eine wichtige Rolle gespielt. Ich war abenteuerlustig und verbrachte praktisch jede freie Minute auf dem Rad, machte so lange und weite Touren, bis ich einen Platten hatte. Beim Fahradreparieren stellte ich mich ziemlich ungeschickt an, und für mich war das Reifenflicken eine unüberwindbare Aufgabe, die ich endlos vor mir herschob. Ein platter Reifen bedeutete für mich automatisch, dass ich wochenlang nicht Rad fahren konnte. Dann zeigte mir eines Tages ein Nachbarsjunge, der ein Jahr jünger war als ich, eine neue Perspektive für dieses Problem auf.

Sein Name war Billy, und er verkaufte zwei wirklich coole Stollenreifen, die ich unbedingt für mein Fahrrad haben wollte. Zunächst verlangte er zu viel Geld dafür, doch eines Tages änderte er seine Meinung. Das Problem war nur, eines von den Rädern hatte einen Platten. Aha!, dachte ich, kein Wunder, dass er sie verkaufen will; sie taugen nichts. Ich wusste, wenn ich sie kaufte, dann würden sie ewig in unserer Garage herumstehen. Also sagte ich: »Du spinnst ja. Der hat einen Platten!« Billy sah mich erstaunt an. »Na und?«, sagte er. »Dann reparier ihn doch. Dauert doch nur fünf Minuten.« Auf keinen Fall. Ich würde mich nicht reinlegen lassen! »Das ist ganz leicht«, fügte er hinzu. Und dann, weil er von mir angenervt war, sagte er: »Ich mach es, und du schaust zu.« Sofort und an Ort und Stelle machte er sich an die Arbeit. Billy zog den Reifen ab, entfernte den Schlauch, pumpte ihn auf, steckte ihn in einen Eimer mit Wasser, fand das Loch und klebte den Flicken auf. »Lass den Kleber trocknen und morgen kannst du losfahren«, erklärte er und wusste nicht im Geringsten, wie sehr er mein Leben verändert hatte.

Ich trug meine neuen Reifen nach Hause und hatte das Gefühl, mich bis auf die Knochen blamiert zu haben. »Warum habe ich nur immer so eine große Sache aus einem platten Reifen gemacht?«, fragte ich mich. Ich dachte an all die Monate, die ich ohne Fahrrad hatte auskommen müssen, nur weil ich mich nicht hatte von meiner Fehleinschätzung befreien können.

Wir verbringen so viel Zeit damit zu erklären, dass etwas schwierig ist, oder zu überlegen, wie wir etwas tun wollen, dabei hätten wir die Sache in derselben Zeit längst erledigt – wenn wir nicht mit der Rechtfertigung unserer Position beschäftigt gewesen wären.

Ein Tag nach dem anderen, eine Stunde nach der anderen, eine Minute nach der anderen; mehr ist nicht nötig, um sich auf die längste Reise zu begeben.

Nun denk darüber nach, was du im Leben für schwer hältst: gute Eltern zu sein, Freude an der Arbeit zu haben, eine bestimmte Aufgabe bei der Arbeit, Abnehmen, jeden Morgen aus dem Bett zu kommen, mit dem Rauchen aufzuhören, eine Million Euro zu verdienen? Es ist an der Zeit, all das mit anderen Augen zu sehen. Denn genauso wie Fliegen, die Mondlandung oder das Klonen eines Schafs ist nichts jemals zu schwer oder gar unmöglich. Wenn wir es für möglich halten und es aussprechen, kann etwas leicht werden und in Reichweite kommen.

Verschreibe dich voll und ganz der Sache, um die es geht

Die dritte Methode zur Überwindung innerer Widerstände ist, sich seinem Traum ohne Wenn und Aber zu widmen. Gib dir keine Gelegenheit zu kneifen. Die Entstehung meines Audioprogramms ist ein gutes Beispiel dafür, wie ich mir selbst keinen Ausweg ließ. Im Dezember kündigte ich meinen Lesern an, dass ich im folgenden Jahr eine Sendung in zwölf Teilen namens Infinite Possibilities: The Art of Living Your Dreams (Unendlich viele Möglichkeiten: Die Kunst, seine Träume zu leben) produzieren und jeden Monat einen neuen Abschnitt parat haben würde.

Sofort und an einem einzigen Tag verkaufte ich Abonnements im Wert von fast fünftausend Dollar, noch bevor ich selbst genau wusste, worum es in der ersten Sendung überhaupt gehen sollte. Sie war aber schon in zwei Wochen fällig! Ich hätte aus der Sache nicht wieder rauskommen können, ohne mich an jeden Einzelnen zu wenden und Rückzahlungen zu leisten. Und das wollte ich natürlich nicht. Also legte ich los. Ich konzipierte fieberhaft eine Sendung nach der anderen. Nun komm schon, Mike, dachte ich dann, du musst doch nur ein paar Absätze schreiben, mehr nicht; nur anfangen. Und unweigerlich brachte die Tatsache, dass ich einen realen ersten Schritt gemacht hatte, die Sache so richtig ins Rollen. Ungeahnte Quellen taten sich auf, und die nächsten Schritte waren ein Klacks.

Lass dich inspirieren

Es gibt zahllose Bücher darüber, wie man sich inspirieren lassen kann. Ich habe nicht vor, damit hier in Konkurrenz zu treten. Allerdings möchte ich zwei eigene kleine Vorschläge hinzufügen.

Erstens: Verlier niemals die Belohnung aus den Augen, die dir bevorsteht. Mach dir einmal bewusst, dass alles – wirklich alles –, was du heute tust, dich zu den Schätzen führt, die in der Zukunft auf dich warten. Ob es nun offensichtlich ist oder nicht – alles , was du tust, bereitet dich auf das Leben deiner Träume vor. Und alles , was du jetzt erlebst – auch die schmerzhaften Dinge –, ist genau das, was du brauchst, um dich auf das vorzubereiten, was als Nächstes kommt. Wäre die Manifestation deiner Träume beispielsweise zu rasch erfolgt, würde dir alles ebenso schnell wieder entgleiten. Doch jetzt bist du gewappnet, und die richtigen Grundlagen sind geschaffen. So kannst du deinen bisherigen Weg und die Schritte, die du noch gehen musst, richtig einordnen – nämlich als Vorbereitung auf »das Beste in deinem Leben«.

Wenn du auf eine Leiter hinaufsteigst und vergessen hast, wohin sie führt, dann hast du gleich viel weniger Lust, deinen Aufstieg fortzusetzen. Wenn du hingegen weißt, dass jede einzelne Sprosse der Leiter dich der Verwirklichung deines großen Ziels näher bringt, sieht die Sache schon ganz anders aus. Und dann ist es ganz egal, welche Mühsal der »Anstieg« bedeutet oder wie orientierungslos du dich dabei fühlst. Erinnere dich immer wieder daran, warum du etwas tust. Stell dir die Befriedigung vor, die du spüren wirst. Fühle regelrecht, wie gut es dir mit deiner Leistung eines Tages gehen wird.

Zweitens: Verlier niemals das Gesamtbild aus den Augen – dass nämlich das Leben und die Reise selbst das größte Abenteuer sind! Mit meiner nächsten Bemerkung möchte ich dich nicht erschrecken, aber: Wir alle müssen irgendwann einmal sterben, oder? Also, dann tu endlich was! Beeil dich! Jetzt scheint die Sonne, und jetzt kannst du dich ins rechte Licht rücken. Du hast nicht ewig Zeit. Wenn du diese Sätze so verstehst, wie ich es meine, dann werden sie dich inspirieren. Denn sie bedeuten, dass du nichts zu verlieren hast, wenn du dich bemühst, etwas erreichen willst und das verwirklichst, was du dir wünschst. Es stimmt zwar, dass du in einem übergeordneten Sinne unsterblich bist. Und natürlich warten immer auch neue Gelegenheiten auf dich. Aber keine wird ganz genau so wie die jetzige sein, und keine wird dir die gleiche Perspektive bieten. Außerdem belohnt das Leben Leistung exponentiell. Je weniger Zeit du also verschwendest, desto üppiger wird deine Belohnung ausfallen.

Mach dir nicht so viel Stress

Für die Abhandlung des Themas Stress braucht man heutzutage ganze Bücher. Aber auch hier möchte ich trotzdem ein paar eigene Gedanken dazu beitragen. Meiner Meinung nach resultiert Stress aus unserer irreführenden Überzeugung, dass wir jedes Hindernis auf unserem Weg physisch beiseiteschaffen müssen. Oft erkennen wir einfach nicht, dass die eigentliche Arbeit in unserem Leben auf der spirituellen Ebene erfolgt. Stress ist die Folge des zwanghaften Versuchs, unsere Zeit, den Raum und unser Leben physisch zu manipulieren. Vergiss nicht, dass du deinem Leben und deinen Manifestationen nur eine Richtung zu geben brauchst. Nur so kannst du das Leben deiner Träume verwirklichen.

Einflussnahme geschieht immer von innen. Wir sollten uns also besser darauf konzentrieren, Fülle, Gesundheit und Harmonie zu verwirklichen und die Details dem Universum zu überlassen, statt Menschen, Orte und Dinge kontrollieren zu wollen. Genau das ist es nämlich, was uns in Stress versetzt. Doch ein für alle Mal: Für diese Details ist das Universum zuständig, nicht unser physisches Selbst!

Das Leben ist wie eine Art »spirituelles Spiel«. Wenn man es gewinnen will, muss man sich an die spirituellen Regeln halten, obwohl wir unser Leben physisch zum Ausdruck bringen. Diese Erkenntnis ist ganz entscheidend.

Es ist erstaunlich, wie gut sich alles fügt, wenn wir nur aufhören, Widerstand zu leisten und auf irgendetwas zu beharren.

Wenn das Leben einfach nicht rund läuft

Was kannst du tun, wenn du in deinem Leben einfach nicht vorankommst, wenn jede Tür dir scheinbar vor der Nase zugeschlagen wird? Ich selbst habe dies auf nachdrückliche Weise erlebt, als der Einzelhandel mit einem Mal großen Veränderungen unterworfen war und uns keine unserer Anstrengungen mehr richtig weiterbrachte. Ich will gar nicht im Detail aufzählen, was wir alles ausprobiert haben. Für einige unserer Versuche benötigten wir aber ein Jahr – für Tests und Durchführung –, nur um dann feststellen zu müssen, dass sie uns rein gar nichts einbrachten.

Schließlich trafen wir die Entscheidung, unsere Läden zu schließen und uns vollständig aus dem Geschäft zurückzuziehen. Natürlich hätte es auch Alternativen gegeben. Doch aus einer Reihe von Gründen, unter anderem deshalb, weil wir genug Geld verdient hatten, um uns unangenehme Rückschläge zu ersparen, entschieden wir so. Rückblickend haben wir inzwischen erkannt, dass unser Rückzug längst überfällig gewesen war, doch damals war der Schritt äußerst schmerzhaft. Uns kam es so vor, als würde ein Teil von uns sterben oder als würden wir unseren Traum brutal zerstören und kapitulieren, und in gewisser Weise war es auch so. Ich werde nie vergessen, was das für ein Gefühl war, jeden einzelnen unserer Läden zum letzten Mal abzuschließen und fortzugehen.

Doch manchmal funktioniert das Leben auch deshalb nicht, weil man sich so verbissen daran festklammert, das Wie der physischen Umsetzung zu bestimmen. Irgendwie hat man aus dem Blick verloren, was man auf der spirituellen Ebene eigentlich erreichen wollte. Auf einmal will man es dem Universum nicht mehr überlassen, wie es unsere Gedanken und Träume verwirklicht. So hindern wir es daran, uns Alternativen zu zeigen. Plötzlich besteht man darauf, dass die Dinge sich auf ganz bestimmte Weise entwickeln sollen. Denn schließlich ist ja alles möglich, Gedanken werden Dinge, und Träume müssen wahr werden. Die Herausforderungen, vor denen man plötzlich steht, gehören eben dazu. Man wird immer engstirniger und verbohrter in der Vorstellung, wie die Dinge sich entwickeln sollen. Auch bei uns haben sich die Dinge nicht so manifestiert, wie wir uns das zurechtgelegt hatten. Dafür gab es eine Reihe von tieferen Gründen, die wir zum damaligen Zeitpunkt jedoch nicht erkennen konnten.

Wenn ich jetzt so daran zurückdenke, wie gut jeder von uns den Übergang zu einer neuen beruflichen Tätigkeit geschafft hat, dann wird mir erst bewusst, wie sehr jedes Zögern damals die aufregenden Möglichkeiten geschmälert hätte, mit denen wir alle schließlich beschenkt wurden. Lange bevor wir die letzte Ladentür abgesperrt hatten, war uns der Spaß an der Sache abhandengekommen. Inzwischen hatte jeder von uns dreien neue Träume, wie er sich selbst verwirklichen wollte. Doch obwohl es uns einschränkte, konnten wir uns einfach nicht von dem Geschäft lösen, auch weil wir dachten, auf die Einnahmen angewiesen zu sein, um unsere neuen Ideen weiterzuverfolgen.

Es ist erstaunlich, wie gut sich alles fügt, sobald wir aufhören, Widerstand zu leisten und auf irgendetwas zu beharren. Wenn du nicht ehrlich mit dir bist, dann manifestierst du überall Warnsignale.

Es ist eine knifflige Angelegenheit, die Gründe dafür zu finden, warum das Leben auf einmal nicht mehr rund läuft. Meiner Meinung nach gibt es aber genau zwei Möglichkeiten: Entweder bist du zwar schon auf dem richtigen Weg, aber deine Überzeugungen hindern dich am Vorankommen, oder du hast nicht auf dein Herz gehört – deine tiefsten und intensivsten Wünsche –, und die Richtung, die du eingeschlagen hast, muss korrigiert werden. Egal, was von beidem auf dich zutreffen mag – Aufrichtigkeit und Selbstanalyse werden dir immer dabei helfen, dich zurechtzufinden.

Das sind also meine Hilfsmittel und Techniken. Sie sind einfach, das stimmt. Doch falls du der Meinung sein solltest, dass sie zu einfach sind und keine besondere Herausforderung, dann möchte ich dich fragen: Glaubst du vielleicht auch, dass Erleuchtung und spirituelles Erwachen ein mühevolles und schwieriges Unterfangen sein müssen? Falls dem so ist, dann, bitte, denk noch einmal darüber nach. Sowohl Erleuchtung wie auch das Erwachen aus unserem »spirituellen Schlaf« sollen leicht und natürlich erfolgen. Man muss sich nicht in Klausur begeben, um neues Denken herbeizuführen. Du musst einfach nur anfangen, Neues zu denken!

Es gibt tatsächlich nur einen einzigen Weg, um spirituell zu wachsen: Denken. Und es gibt auch nur einen einzigen Weg, um das Leben deiner Träume zu verwirklichen: ebenfalls Denken. Jede Übung, die dein Denken positiv beeinflussen kann – indem sie deine Träume fördert oder dein Bewusstsein erweitert –, ist Gold wert. Ob es durch eine strukturierte Morgenroutine oder über einer morgendlichen Tasse Kaffee geschieht – was immer deinen »philosophischen Muskel« trainiert, wird dafür sorgen, dass der Tag näher rückt, an dem sich deine Träume erfüllen.