Ein Finanztest-Pantoffel-Portfolio ist sehr pflegeleicht – Sie können es nicht nur leicht aufbauen, sondern auch einfach anpassen. Dafür müssen Sie nur einige wenige Aspekte beachten.
Hat man einmal ein Pantoffel-Portfolio aufgebaut oder einen Pantoffel-Sparplan abgeschlossen, braucht man nicht dauernd die Börsenkurse mit Argusaugen zu verfolgen. Doch sowohl bei der Einmalanlage als auch beim Sparplan sollten Anleger darauf achten, dass die Gewichtung ihres Portfolios während der Laufzeit nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Es empfiehlt sich, dabei nach einer bestimmten Systematik vorzugehen: Einmal pro Jahr sollte man als Erstes überprüfen, ob die früher einmal gewählte Depotaufteilung noch zur eigenen Lebensplanung passt. Vielleicht hat sich etwas Gravierendes geändert? Zum Beispiel, weil man früher in Ruhestand gehen möchte oder weil man vorzeitig eine Erbschaft gemacht hat, die die Vermögenssituation verbessert, oder, oder. Dann sollte man die Ziel-Depotaufteilung gegebenenfalls abändern.
Als Zweites sollte man jährlich nachschauen, ob die festgelegte Ziel-Depotaufteilung noch in der Realität gegeben ist – oder ob es hier während der letzten Monate zu deutlichen Abweichungen gekommen ist. Nach Untersuchungen von Finanztest braucht man aber erst dann aktiv zu werden, wenn die Zusammensetzung des Depots um mehr als 20 Prozent von der gewünschten abweicht. Beim ausgewogenen Pantoffel-Portfolio, das je zur Hälfte aus Aktien-ETF und Zinsanlagen besteht, ist der Schwellenwert für die Anpassung dann erreicht, wenn eine der Depot-Komponenten ein Gewicht von 60 Prozent und mehr oder von nur noch 40 Prozent und darunter hat.
Das obere Bild zeigt die historische Entwicklung eines ausgewogenen Pantoffel-Portfolios. Wenn die Aktienmärkte stark steigen oder fallen, ist es Zeit umzuschichten. Beim ausgewogenen Depot ist das in 20 Jahren nur fünfmal vorgekommen, erkennbar an den senkrechten Linien. Das Bild unten zeigt, wie sich das Depot über die Jahre zusammengesetzt hat.
Quellen: Finanztest, eigene Berechnungen
Dieser Richtwert von 20 Prozent für die Depotumschichtung hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen – denn setzt man ihn zu niedrig an, kommt es zu häufigeren Umschichtungen. Das verursacht Kosten und drückt so auf die Rendite. Setzt man den Schwellenwert zu hoch an, verpasst man dagegen womöglich gute Kaufgelegenheiten.
Der Clou liegt darin, gegen den Trend zu handeln: Hat es an der Börse gekracht, sind also die Aktien-ETF stark im Wert gefallen und haben ein geringeres Gewicht im Depot, dann kauft man Aktien-ETF nach und verkauft einen Teil der Zinsanlagen. Läuft es an der Börse besonders gut, geht man umgekehrt vor und verkauft Aktien-ETF zugunsten der Zinsanlagen. Das mag psychologisch nicht ganz einfach sein, ist aber für das Finanztest-Pantoffel-Portfolio ein Erfolgsrezept.
Doch wie bringen Sie das Depot wieder ins Gleichgewicht? Bei der Einmalanlage genügen zwei Aufträge: Man verkauft Teile der Depotkomponente mit Übergewicht und kauft die mit Untergewicht nach.
Bei laufenden Sparplänen kann man die regelmäßige Sparplanrate einfach umlenken, bis die gewünschte Depotaufteilung wieder erreicht ist. Ist zum Beispiel der Aktienanteil zu hoch, dann stoppen Sie für eine Weile die Sparplanrate für den Aktien-ETF und lenken zwischenzeitlich die gesamte Sparrate in den Zinsteil. Ist die gewünschte Aufteilung wieder erreicht, ändern Sie die Sparplanraten wieder ab. Das ist in aller Regel kostenlos möglich. Allerdings dauert es unter Umständen etliche Monate, bis die Gewichtung wieder stimmt.
Es ist auch möglich, gar nichts zu machen. Buy-and-Hold ist das englische Fachwort für diese Strategie. Frei übersetzt bedeutet das: laufen lassen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Das bereitet weder Mühe noch Kosten. Einen Nachteil hat diese Methode aber: Das Risiko kann irgendwann zu groß werden, wenn der Aktienanteil weiter steigt. Wir empfehlen das in diesem Zusammenhang daher nicht.