Andersartig: Rohstoffe und Edelmetalle

Nur auf marktbreite Rohstoffindizes existieren ETF, außer bei Gold. Die Papiere sind zum Teil anders strukturiert als ein klassischer Aktien-ETF und unterscheiden sich in puncto Sicherheit.

Börsengehandelte Indexpapiere auf Rohstoffe und Edelmetalle sind ganz klar Nischenpapiere. Dabei galten Gold und Silber über Jahrhunderte weg als Zahlungsmittel – oft im Tausch gegen andere Rohstoffe. Heute ist Gold vor allem in Krisenzeiten gefragt, und professionelle Anleger setzen sowohl Edelmetalle als auch andere Rohstoffe ein, um die Risiken breit zu streuen. Ihre Kurse entwickeln sich selten im Gleichschritt mit Aktien oder Anleihen.

Die Möglichkeiten, in Edelmetalle oder andere Rohstoffe zu investieren, sind einfach. Man kann über die Börse ein Indexpapier erwerben, das sich entweder auf den Rohstoff oder einem Rohstoffindex bezieht. Da Rohstoffe aber physischer Natur sind und eigentlich im Warenlager oder Tresor aufbewahrt werden, gilt es die Eigenheiten dieses Marktes zu kennen.

 Gut zu       wissen  

Rohstoff-ETF im Portfolio. Rohstoffe und Edelmetalle entwickeln sich oft nicht im Gleichtakt mit Aktien- und Anleihekursen, weshalb sie zur Depot-Streuung taugen.

Chance/Risiko. Die Wertentwicklung wird von diversen Faktoren beeinflusst: Wetter, Lagerbestände, konjunkturelle Entwicklungen, politische Unruhen, etc. spielen eine gewichtige Rolle und sorgen oftmals für intensivere Schwankungen. Die Risiken sind höher, die Chancen ebenfalls.

Aktivitätsfaktor. Mittel bis hoch. Die Märkte verändern sich schnell, marktbreite Indizes dämpfen die Ausschläge. Wer jedoch auf einzelne Rohstoffe setzt, sollte stets ein Auge auf die Entwicklung – auch an den Terminmärkten – haben.

Reisen auf Terminkontrakt

Um den Rohstoff nämlich nicht lagern zu müssen, wird in Terminkontrakte investiert. Das funktioniert ähnlich wie die Buchung einer Reise: Sie zahlen sofort, geliefert wird später. Doch während Sie die gebuchte Urlaubsreise tatsächlich gerne antreten möchten, wollen Sie die Rohstoffe auf keinen Fall geliefert bekommen. Was auch tun mit 1 000 Barrel Rohöl oder zehn Tonnen Stahl? Daher buchen Sie einfach um und verschieben die Lieferung auf später.

Das funktioniert beliebig oft. In der Praxis wird daher kurz vor Fälligkeit der Terminkontrakt auf den entsprechenden Rohstoff verkauft und mit dem Geld ein später fälliger Terminkontrakt erworben. Dafür fallen zum einen Gebühren an, und zum anderen kann es sein, dass der später fällige Terminkontrakt günstiger oder teurer ist. Die Profis sprechen daher von Rollgewinnen oder -verlusten, diese werden an den Anleger weitergereicht.

Den Preis eines Terminkontrakts beeinflussen unterschiedlichste Faktoren, wie zum Beispiel das Wetter oder politische Unruhen. Um das Risiko in Grenzen zu halten, sollten Sie keinen Einzelrohstoff wählen, sondern eher mit einem ETF auf breite Rohstoffindizes setzen wie mit dem Lyxor ThomsonReuters CRB Ucits ETF (Isin FR 001 027 003 3).

Alternative zu Goldbarren

Einzelrohstoffe werden üblicherweise als Exchange Traded Commodities (ETC – diese werden von Finanztest nicht bewertet) angeboten und zusätzlich besichert. Populärstes Papier in Deutschland ist Xetra-Gold (Isin DE 000 A0S 9GB 0), ein ETC, der von der Deutsche Börse Commodities GmbH aufgelegt wurde. Dahinter steht eine Anleihe, die in Euro notiert und mit physischem Gold hinterlegt ist. Anleger können sich das Gold ausliefern lassen, was jedoch zusätzliche Kosten verursacht. Im Gegensatz zu physischem Gold haben die börsengehandelten Papiere den Vorteil, dass Sie sich keine Gedanken über die Lagerung machen müssen und der Kurs für die Feinunze Gold hier umgerechnet niedriger ist als beim Kauf von Münzen oder Barren.

  1. Häufig werden Begriffe ETF oder ETP gleichgesetzt, doch Vorsicht: ETF sind Sondervermögen und Anlegergelder daher bei einer Pleite des Emittenten geschützt. ETP hingegen ist der Oberbegriff für alle börsengehandelten Indexprodukte. Er umfasst neben ETF auch ETC und ETN. ETC steht für Exchange Traded Commodities (Rohstoffe) oder Exchange Traded Currencies (Währungen) und ETN für Exchange Traded Notes. ETC und ETN sind rechtlich keine Sondervermögen, sondern de facto Anleihen des Produktanbieters. Das bedeutet: Im Pleitefall müssen die Anleger um ihr Geld bangen. Bei ETC haben sie es allerdings meist etwas besser als bei ETN, denn die Papiere sind im Regelfall zumindest besichert.