Prolog
Lincoln
»Ich erhebe Einspruch.«
Jedes einzelne Mitglied der Kirchengemeinde drehte den Kopf in Richtung der Doppeltür, die ich aufgestoßen hatte.
Meine Sicht war verschwommen, was zweifellos an den zwei Flaschen Scotch lag, mit denen ich versucht hatte, die Tatsache zu verdrängen, dass sie heute jemand anders heiraten würde.
Denn eine Gable und ein Riscoff konnten niemals zusammen sein.
Aber das bedeutete nicht, dass ich schweigend dabei zusehen würde, wie Whitney Gable einen anderen heiratete.
»Du Arschloch
. Wie kannst du es wagen?
« Whitney trug Weiß und sah wie die perfekte Braut aus, abgesehen von dem kämpferischen Ausdruck, den sie im Gesicht hatte, als sie durch den Gang auf mich zugestapft kam.
Vielleicht hatte ich das Ganze in meiner betrunkenen Benommenheit falsch eingeschätzt.
»Du kannst ihn nicht heiraten.« Ich war mir ziemlich sicher, dass meine Worte undeutlich klangen, aber das war mir egal.
»Ich weiß nicht, warum du denkst, dass du deine Meinung dazu äußern kannst, deshalb verschwinde verdammt noch mal von hier.«
»Ich kann ihn bestechen.« Ich klang immer noch undeutlich.
Whitneys Augen funkelten vor Wut. »Das. Ist. Mir. Egal. Denn mich kannst du nicht bestechen
.«
Zwei Paar Arme packten mich von hinten und zerrten mich zurück zur Tür.
»Tu das nicht …« Meine Worte verhallten, als man mich die Treppen im Eingangsbereich der Kirche hinunterstieß.
»Wenn du meine Schwester jemals auch nur anschaust, werde ich dich verdammt noch mal eigenhändig umbringen. Mir ist egal, wie viel Geld deine Familie hat.« Asa Gable ragte über mir auf, und ich zweifelte nicht an seiner Drohung – vor allem weil er seine Armeeuniform und sein grünes Barett trug.
Neben ihm stand der Bräutigam. Der Mann, der Whitney den größten Mist verkauft hatte, von dem ich je im Leben gehört hatte. Ich hatte mir eingeredet, dass sie das auf keinen Fall durchziehen würde. Dass ihr Bruder das niemals zulassen würde.
Ich lag falsch. Er würde sie jeden heiraten lassen, der kein Riscoff war.
Der Bräutigam grinste dreckig, sagte aber nichts. Dann machten die beiden kehrt und marschierten zurück in die Kirche.
Wenn ich nicht so verflucht betrunken gewesen wäre, wäre ich wieder reingegangen und hätte es noch einmal versucht.
Gut möglich, dass er sie heute heiraten würde, aber ich war noch nicht fertig mit Whitney Gable.
Ich würde niemals mit ihr fertig sein.