33. KAPITEL
Lincoln
Ich trete näher. Als Whitney nicht zurückschreckt, wische ich ihre Tränen fort, genau wie ich es zuvor getan habe, doch dieses Mal ist alles anders.
Als ich mit dem Daumen über ihren Wangenknochen streiche, zuckt Whitney zusammen. Ich schiebe ihr das Haar hinters Ohr und schaue genauer hin. Die grünlich-violette Verfärbung stammt eindeutig von einem verblassenden Bluterguss. Sofort wallt Wut in mir auf.
»Wer zum Teufel hat dich geschlagen?«
Whitney zieht ruckartig den Kopf zurück und lässt ihr Haar nach vorne fallen, um die Stelle wieder zu verdecken. »Das spielt keine Rolle.«
»Für mich spielt alles, was mit dir zu tun hat, eine Rolle. Ich glaube, das ist dir nach wie vor nicht klar.«
Whitney schaut auf. In ihren Augen schimmern immer noch Tränen. »Ist das dein neues Spiel? Willst du mir jetzt das Gefühl geben, dass ich dir etwas bedeute?« Sie wendet sich ab, und mir gefällt ganz und gar nicht, dass sie das hier für ein Spiel hält.
»Du hast mir schon immer alles bedeutet, Whitney.« Ich sage ihren Namen, weil ich weiß, dass ich damit ihre Aufmerksamkeit erlange. »Und jetzt erzähl mir, wer dich geschlagen hat.«
Sie reckt das Kinn vor, und ich erkenne ihre typische Sturheit wieder.
»Die Sache ist bereits erledigt.«
»Wenn der Kerl nicht zwei Meter tief unter der Erde liegt, ist sie nicht erledigt. Kein Mann darf eine Frau schlagen. Nenn mir seinen Namen.«
»Ich habe mich darum gekümmert. Ich bin jetzt ein großes Mädchen. Ich kümmere mich selbst um meine Angelegenheiten. Ich brauche weder dich noch dein Geld. Du kannst mich immer noch nicht kaufen, Lincoln.«
Ich erinnere mich an das letzte Mal, als sie mir das sagte, und es trifft mich schwer. »Du hast recht. Weil du schon damals unbezahlbar warst, und ich habe es nicht erkannt, bis es zu spät war.«
Whitney wendet sich wieder ab, und ich hoffe, sie tut das, weil sie mir nicht zeigen will, welche Wirkung die Wahrheit auf sie hat.
»Ich werde dieses Gespräch nicht führen. Weder jetzt noch irgendwann sonst. Wir können nicht wieder zusammen sein. Wir können die Vergangenheit nicht ändern. Es ist an der Zeit, mit alldem abzuschließen.«
Sie will zum Futon gehen, doch der Duschvorhang steckt unter meinem Fuß fest und bleibt dort. Das pinkfarbene Ding zerreißt, und Whitneys Mund klappt auf. Sie schlingt die Arme um ihren Körper und stürzt auf ihr Handtuch zu. Doch sie ist nicht schnell genug. Ich sehe jede Kurve ihres Körpers.
Herrgott im Himmel.
Whitney Gable ist jetzt sogar noch umwerfender, als sie es vor zehn Jahren war. Ihre Hüften sind runder. Ihre Brüste sind voller. Jeder einzelne Zentimeter von ihr ist reine Perfektion.
Ihr einen Grund dafür zu geben, mich zu verlassen und Ricky Rango zu heiraten, war das Dümmste, was ich je getan habe.
Ich mag nicht in der Lage sein, die Vergangenheit zu ändern, aber ich kann definitiv dafür sorgen, dass sie sich nicht wiederholt.