50. KAPITEL
Whitney
Ich weiß, dass es eine schlechte Idee ist. Ich weiß, dass ich nicht nachgeben, sondern darauf bestehen sollte, dass er mich nach Hause bringt. Aber wenn man im Leben so viel Mist durchgemacht hat, will man manchmal eben einfach nur mal was Gutes erleben.
Lincoln ist schon immer eine wunderbare Kombination aus Paradies und Katastrophe gewesen, der ich nicht widerstehen kann. Heute Nacht bin ich bereit, alles zu tun, um von diesem Paradies kosten zu können. Der Rest der Welt kann bis morgen warten.
Diese Nacht gehört uns.
Als er mich ins Schlafzimmer trägt, mache ich mir nicht die Mühe, mir das Haus anzuschauen. Es spielt keine Rolle. Er hat recht. Es sind nur Wände und Fenster und Türen. Nichts davon bedeutet etwas. Ich weiß sehr genau, wie es ist, ein Leben zu führen, das von außen betrachtet perfekt wirkt, aber vollkommen leer ist.
Nur Lincoln und ich sind wichtig. Und deswegen muss ich die Stimmen in meinem Kopf, die mich einfach nicht vergessen lassen wollen, was für eine unglaubliche Versagerin ich bin, ausblenden.
Als er mich auf die Tagesdecke legt, verstummen die Stimmen endlich. Nun gibt es in meinem Kopf nur noch Lincoln.
»Ich habe zehn Jahre auf diesem Moment gewartet. Ich werde mir Zeit lassen.«
Mein ganzer Körper zittert, als er nach dem Saum seines T-Shirts greift und es sich über den Kopf zieht. Sein Bauch ist immer noch flach und hart. Seine Bauchmuskeln und Schultern scheinen noch durchtrainierter als in meiner Erinnerung zu sein, aber seine Augen sind immer noch wie früher. In den grünbraunen Tiefen blitzt Verlangen auf, als er auf mich herabsieht. Er behält seine Jeans noch an und kommt auf das Bett zu. Dann kniet er sich zwischen meine Beine und küsst mich, als würde er sterben, wenn er nur noch einen weiteren Augenblick warten müsste, um meine Lippen zu kosten. So hat er mich damals immer geküsst.
Mein Körper wird heißer, während er mit dem Mund über mein Kinn fährt, mein Ohr streift und sich dann an meiner Kehle entlang nach unten küsst.
»Bitte …« Ich weiß nicht mal, was ich will, aber ich flehe bereits um alles, was er mir geben wird.
»Schhh. Lass mich dich erforschen.«
Der Träger des Tanktops gleitet über meine Schulter, und er bedeckt jeden Zentimeter meiner nackten Haut mit den Lippen, kostet mich, neckt mich und stellt meine Beherrschung auf die Probe.
Ich verliere mich in ihm, darin, seine Haut zu spüren, in seinem Duft, der neu, aber zugleich auch irgendwie vertraut ist.
Er zieht das Tanktop nach unten, um meine steifen Brustwarzen zu enthüllen, die sich gegen den durchsichtigen Spitzenstoff meines BHs drängen. Ich mag nicht viel aus L. A. mitgenommen haben, aber ich habe all meine hübsche Unterwäsche eingepackt, und zum ersten Mal danke ich meinem Glücksstern dafür.
Lincoln schnappt hörbar nach Luft. »Verdammt, du bist wunderschön. So verflucht wunderschön.«
Er fährt sanft mit dem Daumen über eine Brustwarze, und ich bäume mich auf.
»Willst du meine Lippen dort spüren?«
»Ja.«
Er saugt an der harten Knospe. Hitze strömt durch meine Adern, als er auch noch beginnt, daran zu knabbern. Ich hebe die Hüften an, weil ich den Druck brauche. Lincoln weiß, was ich will, und legt seine freie Hand zwischen meine Beine.
Ich dränge mich heftig gegen seine Hand und wünschte, dass ich bereits nackt wäre. »Mehr …«
Er hebt den Kopf von meiner Brust. »Gieriges Mädchen.«
Lincoln weiß nicht, dass es mir nur mit ihm so geht. Niemand sonst hat mich je so sehr erregt. Vielleicht werde ich ihm das eines Tages sagen, aber heute Nacht will ich einfach nur all die Gefühle genießen, die allein er in mir auslösen kann.
Lincoln macht sich am Knopf meiner Shorts zu schaffen. Er steht auf, um sie mir auszuziehen, und ich wackle mit den Hüften hin und her, um ihm zu helfen. Lincoln steht über mir, und die Beule in seiner Jeans ist nicht zu übersehen, während er auf meinen Körper hinabsieht, als wollte er sich jeden Zentimeter einprägen.
Plötzlich überkommt mich Unsicherheit, weil sich mein Körper im Laufe der Jahre verändert hat, doch er vertreibt sie sofort.
»Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber du bist sogar noch schöner als zuvor. Damals warst du ein Mädchen. Jetzt bist du eine Göttin, und ich werde dir huldigen.«
Er kniet sich auf den Boden, schiebt den Kopf zwischen meine Beine und legt dieses Mal den Mund auf mein Zentrum. Sein heißer Atem erregt mich durch den Spitzenstoff meines Höschens, und ich packe sein Haar mit beiden Händen.
Er streicht mit den Fingern über den Stoff, bis er von meiner Feuchtigkeit durchtränkt ist. Dann schiebt er den Stoff endlich beiseite. Er fährt mit der Zunge über die feuchte Hitze und lässt sie über die Ränder meiner glatten Schamlippen gleiten, bis ich schreien will, dass er mir geben soll, was ich brauche.
Doch er weiß bereits, was ich brauche. Lincoln legt den Mund auf meinen Kitzler und saugt fest daran, während er mit einem Finger in mich eindringt.
Und einfach so … verliere ich die Kontrolle.
Ich zucke an seinem Mund und schreie seinen Namen, während ich heftiger komme als in all den Jahren, seit er mich das letzte Mal berührt hat. Aber einmal genügt nicht. Lincolns Lippen und Zähne und Zunge machen mich fix und fertig, bis ich nach Luft schnappe und sich meine Kehle rau anfühlt.
»So verdammt süß«, flüstert er.
Ich arbeite mich zum Knopf seiner Jeans vor und schiebe sie über seine Hüften. Sein Schwanz springt heraus, und ich lege die Hand um seine stattliche Erektion.
»Verdammt, Blue. Verdammt
.«
»Bitte, Lincoln. Bitte. Ich brauche dich.« Ich habe ihn immer gebraucht. Ich werde ihn immer brauchen. Das wird sich nie ändern.
Er rollt sich vom Bett und zieht die Jeans und seine Unterhose aus, bevor er ein Kondom aus der Nachttischschublade holt. Ich überlege, mit wie vielen Frauen er hier wohl schon geschlafen hat, frage ihn aber nicht. Ich will es nicht wissen.
Lincoln scheint jedoch meine Gedanken lesen zu können, denn er antwortet auf meine unausgesprochene Frage. »Du bist die Einzige. Keine andere Frau hat je in diesem Bett gelegen.«
Er rollt sich das Kondom über, und als er sich wieder zwischen meinen Beinen positioniert, fühlt sich alles so perfekt
an.
Vielleicht hat Lincoln recht. Vielleicht können wir das wirklich hinbekommen. Vielleicht haben wir nicht nur die heutige Nacht. Vielleicht könnten wir für immer zusammen sein.
Als er in mich eindringt, vergesse ich all diese Gedanken und versinke in all den Gefühlen, die er mir verschafft.