Kapitel  16    »Was machen wir jetzt?« Ich hatte gedacht, ich hätte Angst vor der Frage, sobald ich sie stellen würde. Aber wenn ich sie nicht stellte, konnte diese Beziehung – wie auch immer sie aussah – irgendwie weitergehen. Doch das reichte mir nicht.

»Uns entspannen.«

Ich legte den Kopf in den Nacken und unterdrückte ein Seufzen, als er seine Lippen über meine gleiten ließ. Die Berührung drohte, mich wieder zurück in diesen sinnlichen Nebel zu werfen. Ich musste mich dringend konzentrieren. »Du weißt, was ich meine. Uns. Was machen wir?«

Seine Wimpern sanken nach unten, als er seine Finger über meine Kehle gleiten ließ. Ich zitterte, als sei eine kalte Brise über meine Haut gestrichen. »Bist du dir sicher, dass du gerade darüber reden willst?«

Nervosität breitete sich in mir aus und vertrieb das angenehme Schweregefühl. »Ich denke, wir müssen es tun, besonders nach dem hier. Und diesem Wochenende. Und verdammt noch mal nach dem, was im Heu passiert ist …«

»Hey, so habe ich es nicht gemeint.« Er stemmte sich auf den Ellbogen hoch. »Es ist nur, dass in den letzten Tagen eine Menge passiert ist. Mit deinem Knie und …«

»Was mit meinem Knie passiert ist, hat nichts mit uns zu tun.« Weil ich das Gefühl hatte, dass ich dieses Gespräch besser sitzend führen sollte, setzte ich mich auf und sammelte meinen Mut. Dieses Gespräch würde böse enden, und es würde wehtun – oh Gott, es würde schrecklich wehtun –, doch ich musste es wissen. »Jase, ich empfinde etwas für dich, seitdem du ins Haus meiner Eltern gekommen bist – an diesem allerersten Abend. Und ich weiß, dass das dämlich und kindisch klingt, aber du … nun, für mich warst du ein Held.«

Er blinzelte und öffnete den Mund.

»Warte.« Ich drückte ihm einen Finger auf die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Wie ich schon sagte, ich weiß, dass das dämlich klingt. Aber so habe ich es empfunden. Die Nacht, in der du mich geküsst hast … nun, das hat die Gefühle nur noch gefestigt. Und als ich dann nichts mehr von dir gehört oder gesehen habe, bis ich hierherkam, bin ich mit anderen ausgegangen.«

Er zog eine finstere Miene und löste meine Hand von seinem Mund. »Ich weiß nicht, ob ich das hören will.«

»Aber keiner von ihnen ließ sich mit dir vergleichen. Und ich habe jeden mit dir verglichen. Ich konnte einfach nicht anders. Sie … sie waren einfach nicht du.« Meine Wangen brannten. »Sie waren niemals du.«

»Das klingt schon besser.«

Ich kniff die Augen zusammen. »Auf jeden Fall hat das, was ich will, nichts mit meinem Knie oder dem Tanzen zu tun. Ich habe dich immer schon gewollt, egal, wie lange wir uns nicht gesehen haben. Es ist auch egal, dass du einen Sohn hast. Nichts davon konnte etwas an meinen Gefühlen ändern.«

Jase starrte mich einen Moment an, dann schüttelte er kurz den Kopf. Mein Herz blieb stehen, um mit unregelmäßigem Schlag wieder einzusetzen. Er zog seine Hand zurück und setzte sich auf. »Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, fand ich dich wunderschön.«

Diese Antwort hatte ich nicht erwartet. Angetan schnappte ich nach Luft.

Auf seinen Wangen brannten zwei rote Flecken, als er die Stirn runzelte. »Mann, ich fühlte mich wie ein Scheißkerl. Du warst die kleine Schwester meines besten Freundes. Du warst erst sechzehn und hattest dich gerade erst aus einer schrecklichen Situation befreit.«

»Nicht gerade die Richtige für eine Beziehung, hm?«, zog ich ihn auf.

Er lachte leise. »Und ich … nun, ich wusste immer, dass du jemand Besseren verdient hattest als mich.« Als ich den Mund öffnete, sprach er eilig weiter. »Das ist die Wahrheit, Tess. Und ich habe bis jetzt noch keinen einzigen Kerl getroffen, der dich verdient hätte.« Er fuhr sich mit einer Hand durch die verwuschelten braunen Locken und fing meinen Blick ein. »Du weißt, dass ich versucht habe, mich von dir fernzuhalten. Ich habe versucht, meine Gefühle für dich zu ignorieren, weil ich sie nicht empfinden sollte. Doch ich kämpfe auf verlorenem Posten. Und ich will nicht mehr kämpfen. Ich will das nicht ignorieren. Und ich werde ehrlich sein, Baby. Das Leben mit mir wird sicherlich nicht einfach. Es wird eine Menge Schwierigkeiten geben, die wir dann angehen müssen, wenn sie auftreten. Und ich weiß nicht mal genau, was dieses ›das‹ ist, das ich nicht ignorieren will.« Er stützte seine Hände rechts und links neben meine Beine und lehnte sich vor, bis sein warmer Atem über meine Lippen tanzte. »Ich habe schon vor langer Zeit aufgegeben, verstehen zu wollen, warum wir die Dinge tun, die wir tun. Oder warum wir die Dinge wollen, die wir wollen. Die Wahrheit lautet, wir kennen einander seit Jahren, doch gleichzeitig kennen wir uns nicht wirklich. Nicht richtig. Aber ich muss dich kennenlernen.«

Diese Gefühlsoffenbarung war vielleicht nicht die romantischste, die ich mir hätte vorstellen können. Aber die Worte klangen ehrlich. Und Jase hatte recht. Wir mochten einander drei Jahre lang begehrt haben, und wir hatten einige intime Momente geteilt, seitdem wir uns regelmäßig sahen, doch es gab so vieles, was ich über ihn nicht wusste. Wer wusste schon, ob eine Beziehung zwischen uns überhaupt funktionieren konnte? Aber ich mochte das, was ich von ihm wusste, und ich wollte es probieren.

Ein vollkommen anderes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Ein Lächeln, das ich so noch nie gesehen hatte. Es war unsicher, fast jungenhaft. »Ich möchte, dass du mit mir zusammen bist.«

Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört. Vielleicht hatte der Orgasmus ein paar meiner Hirnzellen zerstört. Drei Jahre lang hatte ich mich nach diesem Moment gesehnt, hatte mir gewünscht zu hören, dass er mit denselben Gefühlen gekämpft hatte wie ich, dass er mich genauso sehr begehrte und dass er mit mir zusammen sein wollte. Und jetzt, wo er es aussprach, fühlte ich mich zerrissen.

Hin- und hergerissen zwischen dem Drang, aufzuspringen und einen kleinen Freudentanz hinzulegen, und dem, mich auf ihn zu stürzen und ihn auf den Rücken zu werfen. Nichts davon konnte ich tun. Mein Knie wäre von nichts davon begeistert, und wahrscheinlich hätte ich damit diesen fast perfekten Moment ruiniert.

Seltsam, dass diese so große, wunderbare Sache direkt nach etwas so Schrecklichem geschah.

»Ich will das«, sagte er und ließ seine Finger über meine Wange gleiten. »Mit dir. Ich wollte es von diesem ersten Moment an, als du die Hintertreppe in eurem Haus runtergelaufen bist und mich umarmt hast. Obwohl ich wusste, dass es falsch war. Aus tausend Gründen. Aber ich will es.«

Ich hob den Blick und sah ihm in die Augen. Für einen Moment hatte ich fast Angst davor, etwas zu sagen. »Du willst mich?«

Einer seiner Mundwinkel huschte nach oben, als er den Kopf drehte, um seine Lippen auf meine zu pressen. Sein Kuss war unglaublich zärtlich und süß. Er ließ sich Zeit, und der Kuss schien ewig zu dauern. »Ich denke, das ist offensichtlich, aber ja.«

Guter Gott, in wenigen Sekunden würde ich in Flammen aufgehen. »Als deine Freundin?«

»Ja.«

Ich bemühte mich, wenigstens ein Mindestmaß an Würde zu bewahren und nicht wie ein kleines Mädchen zu kreischen. Mühsam schaffte ich es, meine Stimme ruhig zu halten. »Also wirst du mich nicht bitten, deine Freundin zu werden?«

Mit einem Grinsen schlang er einen Arm um meine Hüfte. »Du würdest sowieso nicht Nein sagen.«

Mir fiel die Kinnlade nach unten, und ich schlug ihm auf die Brust. »Mensch! Hast du vielleicht Arroganzprobleme?«

»Nein.« Er küsste meinen Mundwinkel. »Ich bin nur sehr selbstbewusst, was deine Gefühle in Bezug auf mich angeht.«

»Wow. Ist das nicht dasselbe?«

»Liege ich falsch?«

Ich konnte nicht anders und grinste wie jemand, dem man gerade einen Teller frischgebackene Cookies in die Hand gedrückt hatte. »Nein.«

»Da hast du’s.«

Ich lachte. »Aber wie empfindest du in Bezug auf mich?«

»Du solltest mindestens so selbstbewusst sein wie ich.«

Ich öffnete den Mund, um ihn dann wieder zu schließen. Ich wollte so selbstbewusst sein, war es aber nicht. In meinem Kopf drehte sich alles wegen all dem, was in letzter Zeit passiert war.

Jase’ Augen leuchteten in hellem Silber. »Schließ die Augen.«

Ich unterdrückte den Impuls, mich nach dem Warum zu erkundigen, und gehorchte. Mehrere Sekunden vergingen, und er schob mich auf den Rücken. Dann landeten seine Hände rechts und links neben meinem Kopf.

»Lass sie zu«, drängte er.

Ich hatte keine Ahnung, wie mir das mehr Selbstbewusstsein geben sollte, und es kostete mich all meine Kraft, die Augen geschlossen zu halten, während ich seine Wärme über mir fühlte. Ich hielt den Atem an.

Jase küsste meine Nasenspitze.

Ich riss die Augen auf und kicherte, als er zurückwich. Die Haut um seine Augen warf kleine Fältchen, als er auf mich herunterlächelte. »Und jetzt kommt der beängstigende Teil«, sagte er und holte tief Luft. »Wir müssen es deinem Bruder erzählen.«

Und das wäre beängstigend. Für Jase. Doch ich lächelte. »Vielleicht setze ich meinen Status in Facebook einfach auf ›In einer Beziehung‹ und verlinke mich mit dir?«

Jase kicherte in sich hinein, dann drückte er mir noch einen Kuss auf die Stirn. »Das funktioniert sicher toll.«

          

Avery schaute ein wenig traurig, als sie mir ein Glas Eistee reichte. Schon nach dem ersten Schluck wusste ich, dass Cam ihn gemacht hatte. Die überreichliche Zugabe von Zucker war ein untrügliches Zeichen. Ich nahm noch einen Schluck, während ich zu Jase linste. Er saß neben mir auf Averys Couch mit einem respektablen Abstand von vielleicht zehn Zentimetern zwischen uns.

Als wir die Farm wieder verlassen hatten, hatte ich Cam eine SMS geschrieben und ihn gefragt, wo er war. Überraschung, Überraschung, er war in Averys Wohnung. Als ich die Stufen zu ihrem Apartment hinaufgehumpelt war, wurde mir ziemlich übel. Der eigentliche Grund für den Besuch war allerdings in den Hintergrund getreten, sobald Cam meine Krücken gesehen hatte.

Cam stand in der Ecke des Wohnzimmers, neben einem Camping-Klappsessel. Er hielt mit grimmigem Gesicht die Arme über der Brust verschränkt. »Warum hast du mich nicht angerufen und mir gesagt, dass du verletzt bist?«

Ich öffnete den Mund, doch er war noch nicht fertig.

»Ich wäre gekommen und hätte dich geholt, Teresa. Du musstest nicht Jase anrufen.«

Ich klappte den Mund wieder zu.

»Und ich hätte dich auch zu Dr. Morgan gebracht«, fuhr er fort. Ich unterdrückte ein Seufzen. »Das weißt du, oder? Hast du Mom und Dad überhaupt schon angerufen?«

»Sie hat sie angerufen«, antwortete Jase und legte einen Arm auf die Rückenlehne des Sofas. Mom hatte geweint. Es war ein schreckliches, schweres Telefonat gewesen. »Und ich habe ihr gestern eine SMS geschrieben, weil sie nicht im Kurs aufgetaucht ist. Sie hat mich nicht angerufen.«

Cam kniff die Augen zusammen. »Also hast du mich angelogen und behauptet, du wärst krank, obwohl du das gar nicht warst?«

»Ich glaube, die Antwort auf diese Frage kennst du bereits«, sagte ich.

Der Ausdruck auf seinem Gesicht hätte die meisten Leute in die Flucht getrieben. Er wandte sich an Jase. »Und du hast mich auch nicht angerufen? Mann, das ist so beschissen.«

»Es ist nicht beschissen«, schaltete ich mich ein, während ich mein Glas umklammerte. »Er ist dir keine Rechenschaft schuldig, sondern ich. Und ich erzähle dir jetzt alles. Ich wollte nur nicht, dass du dir grundlos Sorgen machst. Du hast im Moment genug um die Ohren. Ich wollte mir sicher sein, dass wirklich etwas mit meinem Knie nicht stimmt, bevor ich etwas sage.«

»Trotzdem«, sagte Cam, der immer noch Jase anstarrte. »Du hättest es mir sagen sollen.«

Jase und Cams Blicke waren weiterhin aufeinander gerichtet. »Das hätte ich tun können, aber sie wollte erst zum Doc gehen, bevor sie irgendwen damit aufregt. Und diese Entscheidung habe ich respektiert.«

»Das kann ich verstehen«, erklärte Avery diplomatisch und ließ sich in den Sessel fallen. »Jase war einfach ein guter Freund.«

»Ich war ein toller Freund«, antwortete Jase. Ich wäre fast an meinem Eistee erstickt, als ich plötzlich seine Finger in meinen Haaren fühlte. Von ihren Plätzen aus konnten Avery und Cam nicht sehen, was er tat.

Cam wirkte erst beschwichtigt, als Avery einen Arm um seine Knie schlang. »Wie ist das überhaupt passiert?«

Ich stellte mein Glas auf den Couchtisch. »Es war ein Unfall. Ich wollte gerade aufstehen, wurde von einer Tasche an der Hüfte getroffen und bin beim Versuch auszuweichen falsch auf meinem Bein gelandet.«

Das klang recht unschuldig. Wenn ich es so darstellte, hätte ich es fast selbst glauben können.

Cam fuhr sich mit einer Hand über die Baseballkappe, dann zog er das Schild ein wenig nach unten. »Verdammt, Teresa …«

Ich lehnte mich zurück, und Jase breitete die Finger an meinem Hinterkopf aus. Ich riss die Augen auf, als er anfing, langsam meine Kopfhaut zu kraulen.

»Der Arzt denkt also, dass du nie wieder tanzen kannst?«, fragte Avery. Sie lehnte ihren Kopf mit mitfühlender Miene gegen Cams Bein.

Ich wollte Luft holen, doch es fiel mir schwer. Dann nickte ich und berichtete, was Dr. Morgan mir erklärt hatte. Als ich meine traurige Geschichte zu Ende brachte, war Avery den Tränen nahe, und Cam kniete mit gesenktem Kinn neben ihr und starrte auf den Teppich. »Und das … das war’s dann«, sagte ich und verzog das Gesicht, als ich hörte, wie meine Stimme brach. »Ich kann nie wieder tanzen.«

Die Worte auszusprechen war, als hätte ich mich mit einem heißen Messer geschnitten.

»Das tut mir wirklich leid«, sagte Avery.

Ich verlagerte mein Gewicht und wünschte mir, der Couchtisch wäre hoch genug gewesen, um mein Bein darunter schieben zu können. »Danke.«

Ein schrecklich unangenehmes Schweigen breitete sich im Raum aus. Das war wahrscheinlich das Schlimmste an der ganzen Sache. Niemand wusste, was er sagen sollte, weil es nichts zu sagen gab.

Jase zog seine Hand von meinem Hinterkopf und lehnte sich vor. »Hat irgendwer Hunger? Ich habe so richtig Kohldampf und würde jetzt schreckliche, grausame Taten für australische Käsepommes begehen.«

Avery lachte. »Wollen wir das wirklich so genau wissen?«

Er öffnete den Mund.

»Nein«, antwortete Cam sofort und stand wieder auf. »Du willst absolut nicht wissen, was Jase bereits für Käsepommes getan hat.«

»Ich sage nur, dass verzweifelte Nutten neben mir aussehen wie brave Lämmchen«, erklärte Jase und zwinkerte, als Avery so rot anlief wie das Kissen, an dem sie lehnte.

Ich lachte. »Wow. Das ist … na ja, das ist widerlich.«

Sein Grinsen wurde hinterhältig.

Die Muskeln in meinem Rücken entspannten sich, als Cam einen kurzen Blick zu Avery warf. »Was ist mit dir?«, fragte er, und ich schickte ein stummes Dankgebet zum Himmel, weil das Gespräch jetzt in anderen Bahnen verlief. »Sollen wir uns was zu essen besorgen?«

Sie nickte und spielte an den kupferfarbenen Strähnen herum, die über ihrer Schulter lagen. »Pommes wären toll. Und Thunfisch.«

»Mmmm«, machte ich, als mein Magen knurrte.

»Dann lasst uns gehen.« Cam nahm Averys Hände und half ihr auf die Beine. »Auf zum Outback

Bis auch ich mich endlich auf die Beine gekämpft hatte, stand Jase schon mit meinen Krücken neben mir. Unsere Blicke trafen sich, als er sie mir gab, und ich konnte fühlen, dass meine Wangen glühten. Ich wandte schnell den Blick ab und ertappte Avery dabei, dass sie uns beobachtete. Ich zwang mich zu einem lockeren Lächeln. Sie grinste zurück, als wir vor die Tür traten.

Ich packte Jase’ Arm und hielt ihn zurück, während Cam und Avery die Treppe nach unten gingen und gerade darüber sprachen, dass sie ihr Auto für mich vor die Tür fahren würden. Ich sprach leise. »Vielleicht sollten wir warten, bis er bessere Laune hat.«

Jase nickte abwesend. »War es ein Unfall?«

»Häh?«

An seinem Kiefer zuckte ein Muskel. »Erik und die Tasche?«

Verwirrt versuchte ich zu verstehen, wie wir jetzt wieder bei diesem Thema gelandet waren. Erik war wirklich die letzte Person, an die ich gerade denken wollte. Nicht jetzt, wo ich gerade Cam die Nachricht von meinem kaputten Knie überbracht hatte und wir vier auf unser erstes Doppel-Date gingen – von dem die anderen beiden nicht wussten, dass es eines war. Ein dämliches Grinsen bemächtigte sich meines Gesichts, als meine Gedanken zum Teich und unserem Gespräch zurückwanderten.

Wir waren ein Paar.

»Tess?«, hakte er leise nach.

Ich zuckte mit den Achseln und packte die Griffe an meinen Krücken. »Wahrscheinlich.«

»Kommt ihr jetzt endlich?« Cams Stimme hallte durch das Treppenhaus. »Oder begeht Jase gerade eine dieser nuttigen Verzweiflungstaten für Käsepommes?«

Ich legte den Kopf schräg. »Was genau würdest du für zusätzlichen Käse und Speck tun?«

»Ich würde auf die Knie fallen, meinen Kopf zwischen deinen hübschen Schenkeln vergraben und dich verschlingen, wie es bis jetzt nur in deinen Träumen passiert ist«, flüsterte er, und ich stand nur mit offenem Mund da. Oh jemine, mir wurde ganz warm, als er rief: »Wir kommen schon. Wir hatten nur ein bisschen Probleme mit den Krücken.«

Ich verzog das Gesicht.

Er ignorierte das und fragte viel leiser: »Was meinst du mit ›wahrscheinlich‹?«

»Er war wütend auf Debbie und hat sie geschubst. Ich stand im Weg.« Wieder zuckte ich mit den Achseln. »Und dann hat er die Tasche herumgerissen. Ende der Geschichte.« Ich zögerte, weil ich mir plötzlich Sorgen machte. »Erzähl Cam nichts davon. Er würde nur austicken. Das weißt du. Das muss er nicht erfahren. Okay? Versprich es mir.«

Jase’ Augen zeigten ein hartes, stürmisches Grau, als er tief einatmete. »Ich werde Cam kein Sterbenswörtchen sagen.«