Kapitel 22 Avery drückte mir den Eisbeutel in die Hand und versicherte, dass sie Cam fast wieder unter Kontrolle hatte. Ob wir uns allerdings unter Kontrolle hatten, schien eine ganz andere Frage zu sein. Ich wusste, als ich vor ihr an der Tür stand, dass Avery sich gut vorstellen konnte, was zwischen Jase und mir in diesem Zimmer passiert war. Meine Haare waren verknotet, meine Lippen geschwollen, und meine Wangen gerötet. Sie sagte nichts, doch ich hätte geschworen, dass ich ein Grinsen sah, als sie sich abwandte.
Die beiden waren in Cams Schlafzimmer, während wir im anderen Zimmer saßen. Jase und ich hatten uns wieder unsere Klamotten von gestern Abend angezogen. Zumindest fühlte ich mich darin für das gewappnet, was kommen würde, als ich den Eisbeutel an sein Kinn drückte. Die Schwellung war noch nicht schlimm, aber die Haut war ziemlich rot.
Er beäugte mich über den Beutel hinweg. »Das ist nicht gelaufen wie geplant.«
Ich lachte trotz allem. »Ach, tatsächlich?«
Ein Lächeln verzog seine Lippen, dann stöhnte er und wich zurück. »Aua.«
»Lächle nicht«, befahl ich und drückte ihm den Beutel wieder ins Gesicht. Ein paar Augenblicke vergingen. »Einiges war nicht schlecht.«
»Nicht schlecht?« Seine Augen glühten silbern, seitdem er sich von mir heruntergerollt hatte, und jetzt blitzten sie noch heller auf. Er legte einen Arm um meine Hüfte und zog mich nach unten, bis ich auf seinen Beinen saß. »Ich würde sagen, einiges davon eignet sich als Vorlage für feuchte Träume.«
Ich verzog das Gesicht. »Wie romantisch.«
Er schloss seine Finger um mein Handgelenk und zog die Hand mit dem Eisbeutel nach unten, während sein Blick über mein Gesicht huschte. »Ich wollte nicht so die Kontrolle verlieren.«
»Mir macht es nichts aus.« Ich wurde rot. »Ich wünschte nur, wir hätten es zu Ende bringen können.«
Ein tiefes Geräusch entrang sich seiner Brust. Er schloss die Hand um meinen Nacken und zog meinen Kopf nach unten. Seine Lippen glitten in einem langsamen, sinnlichen Kuss über meine, der mein Verlangen sofort wieder anfeuerte. Der Kuss vertiefte sich, als seine Zunge meine traf, sich bewegte und das Verlangen noch anfeuerte. Verdammt, dieser Junge konnte küssen …
Die Schlafzimmertür wurde aufgerissen, und Cam stürmte in den Raum. »Scheiße noch mal, muss ich dich noch mal schlagen, Jase?«
»Verdammt«, stöhnte ich, löste mich von Jase und warf Cam einen bösen Blick zu. »Weißt du nicht, wie man klopft? So schwer ist es nicht.«
Ohne Reue zu zeigen, starrte er Jase an. »Ich bin hergekommen, um in Ruhe darüber zu reden. Und als ich den Raum betrete, sitzt sie auf deinem Schoß, und du fickst sie mit der Zunge.«
Jase öffnete den Mund, und ich hatte die schreckliche Vorahnung, dass er erklären würde, dass er mich in diesem Moment nicht mit dem Mund fickte.
»Cam«, setzte ich an und hob den Eisbeutel. »Du musst dich beruhigen.«
»Und du musst von seinem Schoß runtersteigen.«
Avery verdrehte die Augen.
»Sie ist, wo sie sein will«, antwortete Jase erstaunlich ruhig. »Und ich sage dir eines. Ich bin nicht sauer, dass du mich geschlagen hast. Ich hätte es dir sagen müssen, als wir uns zum ersten Mal geküsst haben, und das war vor einem Jahr.«
Cam verspannte sich.
»Lass mich ausreden«, fuhr Jase fort, wobei er seinen Arm um meine Hüfte ließ. »Wir haben uns an dem Abend geküsst, bevor wir in den Herbstferien früher aufgebrochen sind. Bis zu diesem Herbst ist nichts mehr passiert. Ich habe versucht, mich dagegen zu wehren.«
»Genau. Sieht auch wirklich aus, als hättest du dich richtig heftig gewehrt.«
Irritiert starrte ich meinen Bruder an. »Er hat es versucht, Cam. Und es ist ja nicht so, als hätten wir das ewig verheimlichen wollen. Wir wollten es dir am Mittwoch sagen, aber da warst du mit anderen Dingen beschäftigt.« Ich wartete, bis Verstehen in seinen Augen aufblitzte. »Und dann ist das mit Debbie passiert …« Meine Kehle schnürte sich zusammen, und Jase hielt mich fester. »Auf jeden Fall ist es nicht so, als hätten wir das vor dir verstecken wollen. Der Zeitpunkt war nur einfach irgendwie nie richtig.«
»Und sie sagen es dir jetzt«, erklärte Avery. Anscheinend war sie zur Stimme der Vernunft meines Bruders geworden. »Und ich finde, das ist gut.«
»Ich finde, dass es dafür sorgt, dass ich daran zweifle, ob Teresa den Unterschied zwischen gesundem Menschenverstand und ihren Hormonen erkennen kann«, murmelte er, während er sich mit den Händen durch die Haare fuhr.
Ich biss die Zähne zusammen und warf ihm einen so bösen Blick zu, dass eigentlich seine Eier hätten schrumpfen müssen. Jase allerdings, der eigentlich bis jetzt recht ruhig geblieben war, schob mich von seinem Schoß, setzte mich aufs Bett und stand auf.
Ein Muskel an seinem Kinn zuckte. »Hör mal, ich werde dir nicht vorhalten, dass du mich geschlagen hast. Aber wenn du noch mal so mit deiner Schwester redest oder ihre Intelligenz oder anderen Eigenschaften an ihr beleidigst oder sie in Verlegenheit bringst, haben wir ein Problem. Ein richtiges Riesenproblem. Sie ist mir wichtig«, sagte Jase und erwiderte Cams bösen Blick, als diese Worte ihn anscheinend nicht beruhigten. »Sie ist mir wichtig … so wichtig wie Jack.«
Cam trat einen Schritt zurück und wurde bleich, als hätte Jase ihn gegen die Kehle geschlagen. Avery verstand nicht, was die Aussage bedeutete, aber mein Bruder schon. Er warf mir einen kurzen Blick zu. Ich zog nur die Augenbrauen hoch, um ihm zu sagen, dass ich die Wahrheit kannte.
Mein Bruder wirkte, als fiele er jeden Moment in Ohnmacht. Plötzlich verspürte ich den Drang zu lachen. Langsam schüttelte Cam den Kopf, dann fragte er: »Ehrlich?«
Jase nickte. »Ehrlich.«
»Nun …« Cam wich erneut überrascht zurück. »Ich nehme an, ich bin …«
»Glücklich für uns?«, schlug ich vor, während ich den Eisbeutel in die Luft warf und wieder auffing. »Denn momentan wäre es schön, wenn ich mich auf das Glück in meinem Leben konzentrieren könnte.«
Cam musterte mich mit sanftem Blick, und dieser Blick hielt an, obwohl Jase zum Bett zurückkehrte, mir eine Hand auf den Schenkel legte und mich liebevoll drückte. »Scheiße, Teresa, tut mir leid. Ich bin nur …«
»Übermäßig beschützend«, schlug Avery vor und lächelte, als er sie ansah. »Und manchmal ein ziemlicher Trottel?«
Ich grinste. »Das klingt recht passend.«
»Ja, okay. Vielleicht habe ich überreagiert, aber doch nur, weil du mir etwas bedeutest. Du bist meine Schwester. Wenn es um die Kerle geht, mit denen du zusammen bist, wird von mir erwartet, mich wie ein Trottel zu benehmen.«
»Und diese Kunst hast du perfektioniert«, murmelte Jase.
Cam zeigte ihm den Stinkefinger, und ich fühlte, wie ich mich langsam entspannte. Wenn die beiden dieses Niveau erreicht hatten, war alles wieder normal.
»Und übrigens, wir sind deswegen so früh wieder zurück, weil wir SMS über Debbie bekommen haben«, erklärte Avery und wechselte damit zu einem weniger fröhlichen Thema. »Wir mussten einfach nach Hause kommen.«
»Ich wünschte, ihr hättet es nicht getan«, murmelte ich, weil ich an Cams Pläne dachte.
»Auf keinen Fall wären wir geblieben«, antwortete mein Bruder und ging vor mir in die Hocke. »Bitte sag mir, dass die Gerüchte nicht stimmen. Dass du sie nicht so gefunden hast.«
Ich verschränkte die Arme, als könne ich so die Erinnerung abwehren. »Es ist wahr.«
Cam fluchte.
»Oh mein Gott …« Avery schlug eine Hand vor den Mund. »Das ist schrecklich.«
Das war es, aber nicht so schrecklich wie das, was Debbie getan hatte. Während Jase erklärte, dass ich heute aufs Polizeirevier musste, um meine Aussage zu machen, versuchte ich herauszufinden, warum Debbie es getan haben konnte. Sie war am Abend vorher durcheinander gewesen, aber auch voller Hoffnung. Ich hatte sie nicht besonders gut gekannt, doch ich hatte keinerlei Anzeichen einer Depression entdeckt oder irgendeinen Hinweis darauf, dass sie über eine solch finale Lösung nachdachte.
»Du kannst nicht in diesem Wohnheim bleiben«, entschied Cam, als er aufstand. »Du kannst hier einziehen.«
Jase legte einen Arm um meine Schultern. »Das halte ich für eine gute Idee.«
Ein Teil von mir war von der Idee begeistert, denn auf keinen Fall konnte ich weiter in diesem Wohnheim wohnen. Doch gleichzeitig verlangte ich Cam damit viel ab. »Ich will nicht nerven.«
»Cam wohnt inzwischen sowieso mehr oder minder mit in meiner Wohnung«, schaltete Avery sich ein. »Überwiegend wirst du die Wohnung also für dich haben.«
»Aber …«
»Und das ist ein tolles Angebot«, sagte Jase und zog damit meine Aufmerksamkeit auf sich. »Ich will nicht, dass du noch mal in dieses Wohnheim gehst. Also ziehst du entweder hier ein, oder du wohnst mit mir im Verbindungshaus.«
Bei der Vorstellung, unter demselben Dach zu wohnen wie Erik, drehte sich mein Magen um. »Ich möchte Miete zahlen oder irgendwas. Sobald es meinem Bein besser geht, werde ich mir einen Job suchen.«
Cam winkte nur ab. »Wenn du das tun willst, dann los. Aber es besteht keine Eile. Die Miete ist bis zum Sommer bezahlt.«
Sobald die Entscheidung gefallen war, dass ich hierbleiben würde, fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Ich hätte lieber auf der Straße geschlafen als in diesem Wohnheim. Manche Leute hielten das vielleicht für seltsam, aber ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Wohnheim jemals noch mal betreten konnte. Es war schon schlimm genug, dass ich mir nicht sicher war, ob ich je die Erinnerung loswerden konnte … wie sie da an dieser Deckenlampe hing.
»Cam und ich werden den Großteil deines Zeugs hierherschaffen«, verkündete Jase. »Sag mir, was du willst, und ich hole es.«
Ich sah zwischen den beiden hin und her, weil ich mir ein wenig Sorgen darum machte, dass sie so schnell schon etwas zusammen erledigen sollten. Jase bemerkte meinen Blick und zwinkerte mir zu.
»Wir kommen schon klar«, sagte er.
Cam lächelte angespannt und ließ seine Fingerknöchel knacken. »Genau. Das wird einfach perfekt.«
Avery, die neben mir auf der Couch saß, warf einen nervösen Blick auf die Uhr. »Sie sind jetzt schon ziemlich lange unterwegs.«
Ich nickte langsam. »Jep.«
Calla war heute Morgen von dem Besuch bei ihrer Familie zurückgekehrt. Sobald sie die Nachricht gehört hatte, hatte sie mir eine SMS geschickt und war kurz nach dem Aufbruch der Jungs aus ihrem Wohnheim hergekommen. Jetzt saß sie mit gerunzelter Stirn auf dem Sessel. »Warum macht ihr euch solche Sorgen darum, wie lange es dauert?«
»Nun, es besteht die reelle Chance, dass sie sich gegenseitig umbringen. Cam ist nicht glücklich darüber, dass Jase und ich zusammen sind …«
»Moment. Moment mal.« Sie lehnte sich mit weit aufgerissenen Augen vor. »Du und Jase seid zusammen? Wann, verdammte Kacke, ist das passiert?«
Ich griff nach meinem Glas mit Eistee. »Ähm, letzte Woche.«
»Aber ich habe dich Mittwoch noch gesehen! Bist du nicht auf die Idee gekommen, mir davon zu erzählen?«
Mit glühenden Wangen sah ich zu Avery. Sie starrte nur an die Wand. Wenig hilfreich. »Es kam einfach nicht zur Sprache, und es war gerade erst passiert und alles noch so, ähm, frisch.«
»Frisch?«, murmelte Avery.
»Wow.« Calla zog die Beine auf den Sessel. »Super, Teresa. Er gehört zu den Schärfsten der Scharfen.«
Ich lachte. »Allerdings.«
»Ich liebe deinen Bruder aus ganzem Herzen«, sagte Avery, während sie ihre Haare immer wieder um ihre schlanken Finger wickelte. Ihre Wangen waren rot, sodass die Sommersprossen fast verschwanden. »Aber Jase ist … er ist anders. Ich meine, er hat mir immer ein wenig Angst eingejagt.«
»Wirklich?«
Sie ließ ihre Haare los. »Jep. Er wirkt so eindringlich, als …«
»Als könnte eine Nacht mit ihm dein Leben verändern?«, schlug Calla mit einem Grinsen vor. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das schon mal über ihn gesagt habe.«
Ich konnte dazu nichts sagen, nachdem ich so weit mit ihm noch nicht gekommen war. Doch das, was ich bis jetzt mit ihm erlebt hatte, kam dem, was Calla gesagt hatte, ziemlich nahe. Ich richtete meinen Blick auf den Eistee, seltsam stolz, dass ich hier sitzen und Jase meinen Freund nennen konnte. Seltsam. So hatte ich noch nie in Bezug auf jemanden empfunden.
Es folgte ein längeres Schweigen, und ich wusste genau, woran alle dachten. Debbie. Obwohl wir über andere Dinge reden konnten und auch lachen, beeinflussten die Geschehnisse doch jeden unserer Gedanken.
»Ich verstehe nicht, warum sie es getan hat«, sagte ich. Ich bemerkte erst, dass ich den Gedanken laut ausgesprochen hatte, als die Mädchen mich ansahen. »Ich verstehe es einfach nicht.«
»Manchmal versteht man es nie«, sagte Calla und streckte ihre Beine wieder. Ein trauriger, angespannter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Meistens ist es nicht nur eine Sache, die jemanden den Verstand verlieren lässt. Sondern eine Kombination aus vielen Problemen.«
Avery nickte, während sie an dem Armband um ihr Handgelenk herumspielte. »Das stimmt. Eine Menge Zeug sammelt sich an, und auch wenn es vielleicht ein einziger Vorfall ist, der einen Menschen endgültig aus dem Gleichgewicht bringt, sind die Gründe doch vielfältig, ob nun groß oder klein.«
»Das verstehe ich. Aber Debbie war ein glückliches Mädchen. Bis darauf, dass sie sich von Erik getrennt hatte, ging es ihr gut.«
»Aber wie glücklich kann sie gewesen sein, wenn sie so lange mit ihm zusammengeblieben ist?«, fragte Avery. »Und ich meine nicht, dass sie ein schlechter Mensch war, weil sie mit ihm zusammengeblieben ist. Ich meine nur, wie viele Jahre wurde sie so furchtbar behandelt?«
Das war kein schlechtes Argument.
»Wir wissen auch nicht, was sie vielleicht sonst noch für Probleme hatte.« Calla zögerte und starrte auf ihre Hände, die sie im Schoß gefaltet hatte. »Meine Mom hat sich umgebracht.«
Ich presste mir eine Hand an die Brust und wechselte einen Blick mit Avery. »Was?«
Calla zog den Kopf ein und nagte an ihrer Unterlippe. »Na ja, nicht wie Debbie. Sie hat es nicht in einer Nacht gemacht. Sie hat es über mehrere Jahre gezogen.«
»Das tut mir wirklich leid, Cal.« Ich stellte meine Eistee ab, griff nach einem Kissen und drückte es mir an den Bauch. »Wie?«
»Sie hat sich mit Alkohol und Drogen umgebracht. Es war kein Unfall«, sagte sie und sah auf. »Meine Mom wollte nicht leben. Sie hat sich nur für den passiven Selbstmord entschieden. Auf jeden Fall wusste niemand, dass sie so war. Sie hat alle an der Nase herumgeführt. Ich behaupte nicht, dass Debbie vielleicht schon länger an Selbstmord gedacht hat, doch man weiß es nie.«
Ich wollte ihr weitere Fragen stellen, doch ihre plötzliche verkrampfte Haltung verriet mir, dass sie im Moment nicht weiter darüber reden wollte. »Ich weiß es einfach nicht. Irgendetwas fühlt sich falsch an.«
»Wann kann sich so etwas schon richtig anfühlen?«, fragte Avery sanft.
Okay, schon wieder ein gutes Argument. Doch ich grub mich durch meine Erinnerungen an diesen Abend, weil ich wusste, dass ich etwas übersah – etwas, was von dem Trauma aus meinem Kopf verdrängt worden war. Und diese Erfahrung war ziemlich traumatisierend gewesen.
Dann, als ich zu Calla aufschaute, fiel es mir auf einmal ein. Ich machte Anstalten aufzustehen, während mein Herz raste. »Oh mein Gott.«
»Was?« Calla stand ebenfalls auf, obwohl sie verwirrt wirkte. Sie sah Avery an, die nun auch aufstand. »Was?«, fragte sie. »Was zur Hölle, Teresa?«
Ich schüttelte den Kopf, als es mir klar wurde. Wie hatte ich das vergessen können? »Pinker Schal.«
»Hm?« Calla sah wieder zu Avery.
»An der Tür zu unserem Zimmer hing ein pinker Schal!« Meine Beine gaben nach, und ich fiel auf die Couch zurück. »Heilige Scheiße …«
»Geht es dir gut?« Avery packte mit kühlen Fingern meinen Arm. »Soll ich Jase anrufen? Oder Cam?«
»Nein! Aber ich muss meine Aussage machen! Ich muss sie jetzt machen.« Mir war schlecht. »Ich muss zur Polizei.«
»In Ordnung.« Calla griff nach ihren Schlüsseln. »Wir können dich hinbringen. Aber du musst uns sagen, was zur Hölle los ist.«
»Der pinke Schal – Debbie hat immer einen pinken Schal an die Tür gehängt, wenn Erik da war und sie ungestört sein wollten«, erklärte ich mit zitternden Händen. »Sie hat den verdammten pinken Schal rausgehängt, wenn sie nicht gestört werden wollten.«
»Ooookay.« Avery zog das Wort über mehrere Sekunden.
»Ihr versteht nicht.« Ich atmete flach. »Als ich ins Wohnheim kam, hing ein pinker Schal an der Tür. Ich dachte, sie wäre mit Erik da drin und sie wären wieder zusammen. Dieser pinke Schal heißt, dass Erik vorher da war!«