»Sie haben uns eine ganze Zeit lang beobachtet, die Diff. Nicht erst, als wir im Gürtel ankamen und die Minen eingerichtet haben, die Tankstationen, als wir die Werft bauten auf Ceres, die Generalüberholung der JEFREMOW eingerichtet haben, das alles … das hat ihnen zusätzliche Zeit gegeben. Aber ich nehme an, sie sind längst auf der Erde, vielleicht seit unserer Früh- und Vorgeschichte. Wahrscheinlich haben sie uns vom Start an beobachtet und wussten deshalb, dass einige von uns den Handel akzeptieren werden. Sie zeigten uns, wie man Maschinen baut, die immer bessere Maschinen bauen, sie zeigten uns, wie die Intuitionen und Inspirationen von Freeman Dyson und John von Neumann Wirklichkeit werden können, und dafür leisten wir ihnen Gesellschaft in ihrem Gefängnis, im unüberschreitbaren Grenzbereich des inneren Sonnensystems, im Hauptleib der Insel, und rächen sie ein bisschen – es soll da wieder eine Zivilisation geben, wo’s einst eine gab, ihre – Renaissance, wenn du so willst. Mir war das zu wenig. Sie haben uns gewarnt, vor dem Außenbereich, aber ich habe das als verlockend empfunden, und viele andere mit – wir reden ja über Leute, die übers Irdische hinauswollten, weit hinaus.«
»Post- und Transhumanismus«, sagt Christian.
»Wenn du gelehrte Namen brauchst, ja. Ich sah das anders. Hinaus, das nahm ich wörtlich. Es hat mit meiner Idee von Freiheit zu tun, fürchte ich. Ziemlich primitiv, damals. Cordula hat wohl versucht, es mir zu zeigen, mit der Taucherei, dass man sich frei fühlen kann von der Welt, die man sonst kennt, aber gleichzeitig, ich meine, Tiefsee, Druck, Lebensfeindlichkeit … also, ich konnte bis nach der Meuterei und dem Aufbruch von Ceres nicht mal unterscheiden zwischen Freiheit von was und Freiheit zu was. Alte philosophische Unterscheidung, deontisch, geht in Deutschland bis auf Leibniz zurück, dem wir ja auch die Art zu rechnen verdanken, ohne die man die Diff nicht denken kann – also, negative Freiheit, Freiheit von etwas: nix mehr Schule, nix mehr Arbeit und Konsum. Aber positive Freiheit? Was wollte ich machen, immer weiter draußen? Ich habe immer andere gebraucht, Begegnungen, um weiterzukommen mit der Freiheit, ich habe erst sehr spät kapiert, dass Freiheit ein Verhältnis zwischen mir und anderen ist, kein Loswerden der anderen. Erst dein Vater, von dem ich mich eingesperrt gefühlt habe, weil er mir einen Namen gegeben hat, Luzi, und dann … Cordula, von der ich mich ausgetrickst gefühlt habe, die Diff, die mich reinlegen wollten, so dachte ich … und die letzte dieser Begegnungen, die, bei der ich es endlich kapiert habe, dass mein Dickkopf sich überlegen muss, wie stehe ich zu denen, die nicht ich sind, aber auch denken und wollen und handeln können … das war die Neptunation. Wir kamen hierher, mutig, nicht wahr, wir wollten diese Übermacht herausfordern, vor der die Diff uns … und dann war hier erst mal: gar nix. Kein … nein, keine Signale, kein … nur ein paar Anomalien bei Beobachtungen und Experimenten und …«
»Wie bei uns.«
»Ja, das hat sich dann mit der FIRAT genau wiederholt. Na, nicht ganz genau, aber … damals, mit der EOLOMEA, war es so, dass … Wir reden immer noch nicht in dem Sinn miteinander, den das Reden bei dir hat, bei dir als Mensch und bei dir als Linguist, aber ich habe sie etwas besser kennengelernt, als ganz am Anfang möglich schien. Und deshalb glaube ich, nix Falsches zu sagen, wenn ich sage: Sie war überrascht, dass wir aufgetaucht sind. Sie dachte, die Zerstörung, die Bestrafung der Diff oder der Leute, aus denen die Diff geworden sind, müsste so abschreckend sein, dass jedenfalls doch wir Menschen, von denen sie ja wusste, dass sie technisch und wissenschaftlich weit unterhalb der Diff rumkrümeln, dass wir nicht entfernt an das Wissen und Können der Sonnenleute heranreichen …«
»Dass wir uns nicht in den Außenbezirk des Sonnensystems trauen würden.«
»Sonnensystem. Auch so ein Wort, das von uns aus … ein provinzielles, ein gegenüber der Sonne unterwürfiges Wort, das … na, also, wir würden uns nicht an den Rand der Insel trauen, dachte sie, und dann kommen wir hier an und … piksen rum, stochern da in den Nabel, in die … und da hat sie mich mal eben zu sich bestellt. Vorgeladen. Ich war hier, eine Einzelne … sie hat unsere Hierarchie schnell verstanden, dass ich als Kapitän … und dann doch wieder nicht, denn wie sich später zeigte, ist ihr nicht ganz klar, dass wir verschiedene Wesen sind, das heißt, sie dachte wohl, ich bin so was wie die bewussten Gedanken von EOLOMEA, die anderen so halbgare Motive und Ideen und … ich bin mir nicht mal sicher, ob sie weiß, dass die Menschen nicht die Diff und die Diff und die Menschen nicht die Sonnenintelligenzen sind. Das ist alles dasselbe für sie. Etwas, das nichts begreift. Das nicht in den Bahnen der Neptunation friedlich und produktiv … etwas, das rauswill. Da hat sie mich also … ich bin auf einer Matte aufgewacht, in der Mitte von … es war wie die Halle, in der wir gestern gekämpft haben. Die Fäden von oben … so, wie sie mit Masvidal verbunden waren, so haben sie sich damals mit mir verbunden. Ich habe dann … es war ein Orkan von Wahrnehmungen, Gedanken, es war, als ob tausend Stimmen, nicht nur akustische …«
»In Zungen reden, aber mit dir. Kommunikation.«
»Ja. Ich sah innen und außen und … dass ich im mittleren von drei Diamanten war, die im Neptunmeer schwimmen oder schweben oder …« Sie zuckt mit den Schultern, und Christian nickt: Sie meint, sagt das, einen Zustand, eine Erfahrung, einen Gedanken und ein Ereignis zugleich, für die sie keine Worte hat. Das kennt er. Sie sagt: »Ich sah … den Krieg der Diff, die Anfänge der … unsere Anfänge, die menschlichen … und viele Folgen von … vielen Folgen und war dann plötzlich … ich war wieder da, danach, ich war wieder ich, danach, denn das, was da was gesehen hat, also, ich habe es sehen genannt … das war nicht ganz ich, nicht ganz ein Körper, und ich … die Neptunation hat mich danach … sozusagen gefragt, ob ich verstanden habe. Ob es Fragen gibt. Ich fragte, in diesem Gewebe, diesem … ich fragte: Kannst du mir das nur zeigen, oder kannst du mich hinbringen? In frühere und kommende Zeiten? Ich habe es gesehen, aber war ich da? Den Unterschied verstand sie nicht. Inzwischen versteht sie ihn besser. Ich sollte ihn ihr eben zeigen und sie hinbringen, indem ich … ich durfte Dinge tun, und sie tat sie dann dadurch auch, erleben und … sie hat mir gezeigt, dass ihr kommen würdet. Die FIRAT. Sie hat mich dahin gebracht, in die Zukunft, in der ihr kommt. Und ich habe euch begrüßt, und es gabelte sich das erste Mal – wir sind zusammen runter auf den … zu den drei Diamanten und haben zusammen Wiesental gegründet, mit der restlichen Saat von der EOLOMEA und vielem von der FIRAT, auch viel Wissen, aber dann … kamen die Invasoren das erste Mal und haben euch und viele von uns umgebracht und Wiesental zerstört und … ich wurde gerettet, von ihr, von der Neptunation, und wie jeder dumme Mensch in jeder dummen Zeitreisegeschichte jemals war das der Anfang von …«
»Du hast dich an den Punkt vor dem Punkt bringen lassen, an dem es schiefgegangen war.«
»Ja. Und dann ging es anders schief. Und so weiter und so fort. Ich habe aufgehört zu zählen, ich weiß nicht, in der wievielten …«
Jetzt gehen die drei an einer Wand rechts entlang und an keiner Wand links. Das helle Gewebe, aus dem alles hier besteht, hat links nur bis in Brusthöhe Wandmaterial wachsen lassen, eine Art Geländer sitzt darauf.
Christian schaut kurz über einen echten Abgrund, er kann aber nicht sagen, wie tief, wie weit er ist, weil er nur umrisshaft die andere Seite ausmacht, als das milchige Gegenstück zu dem, was Schatten wäre, bestünde es nicht aus Licht: ein mit dem hiesigen äußerlich identischer Korridor, mit weiteren Katzenpupillentüren, ein Korridor, auf dem einige, sehr wenige Menschen in den schwarzen Uniformen auf und ab gehen, hindurchtreten durch die Türen und herauskommen aus ihnen, und nur an ihnen, daran, wie klein sie sind in diesem sehr großen Ganzen, kann Christian überhaupt abschätzen, wie groß der Ort ist und dass der Saal, in dem er – wann, gestern? – angekommen ist und Masvidal getötet hat, dieser Fußballplatz mit Kathedralendach, diese Eishockeyhalle unter einem Trichter, wohl nur einen kleinen Bruchteil des Raums eingenommen hat, in dem Menschen und … andere … sich hier aufhalten, ein Vorzimmer des weißen Diamanten, des zentralen Sternsteins.
Er hat nicht zugehört bei den letzten fünf, sechs Sätzen, die Alexandra ihm gesagt hat, jetzt, da sie wieder nach links durch eine der Türen geht, auf einen weiteren Gang, diesmal von vier Seiten mit Wänden umschlossen, kann er sich wieder auf Erzählung und Erklärung konzentrieren: »Ich habe andere mit hineingezogen, mal Cordula, als sie kam, die ersten zwanzigmal kam sie, glaube ich, und dich und viele, die … es ging immer auf irgendeine Art schief, vor allem, weil ich irgendwann die verschiedenen Schleifen und Kreisen und Bänder um die jeweiligen Katastrophenpunkte, nach den jeweiligen Singularitäten zu verknüpfen angefangen habe. Das heißt, wir als Zeitreisende, ich und meine Freunde, manchmal du dabei, manchmal nicht, haben in die Bahnen anderer von uns eingegriffen, und es wurde immer komplizierter und … Neptunation kannte das nicht, die Zwietracht, für sie war es aufregend, als die Amerikaner kamen, mal Wiesental gefunden haben und mal nicht, mal selbst in die Vergangenheit und Zukunft flogen und mal nicht … ich bin immer irgendwie rausgekommen, ich war die erste Person, die mit ihr gesprochen hat, deshalb hat sie mich als Leiteinheit … na, es ist wie im Kinderspiel, wenn die Kinder sagen, wir spielen einander Überbieten, und eins sagt: Ich hab immer eins mehr. Da hilft es ja auch nicht, wenn ein anderes Kind sagt, ich hab aber zwei mehr oder unendlich mal unendlich mal unendlich mehr, denn …«
»Denn das Kind mit dem immer eins mehr hat es zuerst gesagt. Aber wie kann zuerst ein Faktor sein, wenn doch die Zeit selbst …«
»Dass ich … dass die Neptunation in gewissem Sinn, im vorwärts, rückwärts, schließlich seitwärts gerichteten Sinn aus der Zeit rauskommt, heißt nicht, dass sie aus der Kausalität rauskommt. Ursache und Wirkung gelten trotzdem, die Wege dazwischen sind nur verwirrender. Irgendwann war alles … erstens nur noch geeignet, das Kuddelmuddel zu vervielfachen, und zweitens hat es seine Schleifen als Zusatzschleifen in weitere Schleifen geworfen …«
»Wir haben die FIRAT wegfliegen sehen, einmal. Von der FIRAT aus.«
»Ja. Das war einer der Effekte. Das ist sehr wahrscheinlich genau die FIRAT, die ich jetzt in die Vergangenheit schicke, mit dir und einigen andern drin, damit ihr sie da wegfliegen seht. Ist sie, war sie. Wird. Ich habe ein ziemlich gründliches Bild von dieser Bernsteinik … entschuldige, das ist ein Wort von Cordula, das hat sie mir beigebracht, also: Bernstein, das heißt auf Griechisch Elektron, und Elektronen sind die Hüllen der Materie, die dich, mich, das meiste hier … und wenn also eine komplette Geschichte, eine Konfiguration von Ereignissen, Handlungen, Materie eben, als Ganzes angesprochen wird, nennt Cordula das Bernsteinik, eine … Realität sozusagen, von vielen, wobei man nicht sagen soll, es gäbe viele Realitäten oder Universen, ich habe hier gelernt, dass dieser Irrtum einiger sehr kluger Menschen … egal … für das alles ist keine Zeit, Ontologie, Metaphysik … jedenfalls – ihr werdet zurückfliegen, damit ihr … ihr werdet eine Weile vor dem Start der Invasoren auf der Erde sein und ihnen dort teils schaden, teils helfen, und daraus wird dann … was. Es ist ein riskanter … es ist eine Art Wette. Aiguo und ich, das heißt: Song Jian und ich haben das ausgearbeitet, nach vielen furchtbaren Fehlergebnissen. Er sagt, es klappt irgendwann richtig, und ich glaube ihm … Wir haben es schon sechsmal versucht, und es klappt immer besser. Es ist die erste Versuchsreihe, deren Iterationen auf das Gewünschte hin konvergieren. Wir haben die Unterstützung der Neptunation. Sie hat diesmal alles in unserem Sinne gemacht, inklusive der Inszenierung für Masvidal, dass auch sie sich von ihm erobern ließ. Dass er sie ein paar Jahre steuern konnte, mit ihren Nerven in seinem Kopf, mit den leuchtenden Strängen, die du gesehen hast … Er hat versucht, die Ereignisfreiheitsgrade zu beschränken, die Information, Kommunikation, den Kontakt zu kappen, um selber vorwärts, rückwärts und quer durch die Zeiten … als sein eigener … in seiner Eigenzeit waren es wohl etwa fünfhundert Jahre, für mich in dieser Version von Wiesental weniger … Liz spielte und spielt jetzt auch mit, sie hat … ich habe sie mit Hilfe der Neptunation für etwa ein irdisches Eigenjahr ganz aus den Dingen genommen, damit sie der eine Faktor ist, der als Singularität in unserer Geschichte, genau wie der von Aiguo gefundene Fehler in Zermelo-Fraenkel, das Loch in den Naturgesetzen dieser Bernsteinik, das er in die Mengenlehre übersetzen konnte, weil deine Sprachalgorithmik, naturalisiert dank Andrej Sirilko, uns dazu einen interlinearen Pfad …«
»Zu viel, zu viel«, sagt Christian, legt die rechte Hand gegen die Wand, stützt sich dort ab, atmet mehrmals durch. Schaut Song Jian an: »Du bist ihr … du hast ihr dabei geholfen?
»Ich wusste, es geht gut aus, jedenfalls für mich, weil ich mich erinnere, an das alles hier, an mein … an den Strand, den Weg hoch, die Rettung durch mich selbst … eine weitere Schleife. Dass es eine geben würde, habe ich schon damals erraten, auf Wiesental, trotz Kontaktverbot von Masvidal, wegen des Namens. Was ich ihr geraten habe, deiner Mutter – und das ist das letzte Paradox hier, das größte –, ist, dass sie die verschiedenen Bernsteiniken übereinander informieren soll. Dass sie selbst, oder durch Boten, verhindern soll, dass es eine einzelne Geschichte wird, sondern dass alle Geschichten wissen, es gibt nicht nur sie als Wirklichkeit, sondern zu jeder Wirklichkeit gehören ihre Möglichkeiten, jede Wirklichkeit ist die Einheit dieser beiden.«
»Ein Naturgesetz«, sagt Alexandra, »ist eine Übereinkunft von scheinbar unvereinbaren Wahrscheinlichkeiten, einander im Rahmen eines nur vom Kausalitätsgesetz bestimmten Kräfteverhältnisses zuzulassen.«
Christian sieht sie forschend an: »Und du schickst mich und … andere … jetzt zurück, um diese Botschaft … wohin zu bringen?«
»Zur Erde. Und vielleicht zur Sonne. Wir haben keinen Kontakt mehr zu den Leuten dort, seit wir … die Neptunation will das nicht. Sie … ich kann nicht für sie sprechen, aber ich habe das Gefühl, sie traut der Sonne nicht. Ich selber … vermisse sie manchmal. Sie sind sehr einfallsreich, die Sonnenleute. Cordula sagt, den ersten Kontakt mit ihr … die … Überspielung der Sonnenpersönlichkeit … hat bei ihr stattgefunden als Musik. Am Radio. So war das codiert. Und für mich haben sie sich was … Besonderes ausgedacht. Lichtreflexe der Sonne auf einem See. In Schottland. Im letzten Trainingsmonat, da hat Cordula uns aus Russland noch mal rausgeholt, nach Schottland gebracht, letzte Erholung … dieser See … Loch Lomond. Für mich war das … in einem Sonnenuntergang, da hat sie mit mir geredet, die Sonnenzivilisation. Visuell. Über Zehntausende kleine Lichtfetzchen, die mein Hirn auf genau die richtige Art gelesen … Na. Es war … es war ein … ein Wunder. Aber nicht das größte. Du wirst den Leuten auf der Erde, im Vorhof, im Vorgarten der Sonne, fast in der Mitte der Insel, jetzt sagen, was hier ist. Ihr werdet es ihnen sagen. Damit werdet ihr Hoffnungen und Ängste wecken. Leute wie Masvidal werden herkommen. Aber sie sind die Minderheit. Es gibt verschwindend wenige, die so zerstörerisch denken, dass sie auch von Wundern nichts lernen. Die werden wir los, dann geht es weiter. Masvidal ist nicht wichtig, er ist weder der Held, der er sein wollte, noch … na, Leute, denen dieses Heldending so wichtig ist wie ihm, werden lieber Schurke in einer Heldengeschichte anderer, als dass sie das Helden-und-Schurken-Spiel ganz abstreifen, und zur Strafe … er ist eine Fußnote. Er hat gar kein Gesicht hier.«
Nicht mal ich, denkt Christian, habe es genau gesehen, dieses Gesicht. Ich habe ihn halb von hinten, halb von der Seite erschossen. Er sagt es nicht.
Sie gehen durch eine weitere Tür und betreten eine neue Art Raum, größer noch als die Fußballhalle, mit einem riesigen Loch im Boden, etwa zwanzig Meter vom Eingang entfernt. Das Loch selbst hat einen Durchmesser von dreißig Metern, und darin, darunter, erkennt Christian schon vom Moment des Eintritts in diesen Saal, dessen Decke irgendwo weit oben, nicht abgrenzbar, in der Höhe mit den Wänden verschwimmt, das Ziel der kleinen Wanderung, die Song Jian, Alexandra und er von seinem Rekonvaleszentenzimmer aus unternommen haben: die FIRAT, in einem Hangar, etwa zehn, zwölf Meter unterhalb der Öffnung, fast senkrecht, wie eine leicht gekippte Achse – die Achse der Erde, denkt Christian, ist auch leicht gekippt, relativ zur Scheibe, die ihre Bahn um die Sonne begrenzt, oder nicht?
Vergleiche, Analogien, anders kann er hier nicht denken, wo doch das, was er sieht und erlebt, so weit weg ist von allem, was er schon gesehen und erlebt hat.
Er bleibt stehen, mit Alexandra und Song Jian. Christian sieht seine Mutter an, die sich ihm zuwendet, und sagt: »Ich habe mein Leben … spätestens, seit ich in Deutschland angekommen bin, bei meinem Vater, vor Jahrzehnten … so lange ist das inzwischen her. Spätestens seit damals habe ich mein Leben immer als eine Art Roman verstanden, wie die Bücher, die er mir zum Lesen gegeben hat. Eine lange Story mit mir als Hauptperson. Aber so war es nicht. Den Roman gibt es, aber er ist deiner. Ich bin eine Nebenfigur, sozusagen, denn die Geschichte, zu der diese ganzen Geschichten hier gehören, ist deine, und sie ist nur so einfallsreich, wie du es bist. All coming from female imagination.«
Sie stutzt, er sagt: »Das Lied. Das Motto für unser aller Leben, von Meinhard Budde bis Masvidal, alles deine Entscheidungen, Leben, Tod … es muss eine große Last sein. Meine Geschichte war deine …«
Sie ergänzt, während er nachzudenken scheint: »Und meine war Cordulas. Ich glaube, das gilt auch für sie, dass ihre Geschichte nicht nur als Hauptgeschichte erzählt werden kann. Du suchst zu sehr nach der Hauptsache. Geschichten von Menschen sind aus Geschichten von anderen Menschen zusammengesetzt.«
Er senkt den Kopf, guckt auf seine Füße, dann wieder hoch, in ihr Gesicht. »Stimmt wohl. Reduktionismus. Deutungszwang. Mein größter Fehler, vielleicht. Ich meinte nur: Alexandra sein, das ist … wie wenn man eine Rolle spielt, die fast größer ist als das Stück, zu dem sie gehört.«
»Vielleicht bin ich nicht mehr Alexandra. Song Jian ist ja auch nicht mehr Aiguo. Vielleicht bin ich … nachdem ich euch so oft kennengelernt habe und so viele Varianten von dir und deinem Weg, die mir alle wie ein Geschenk von Jochen für mich vorkommen … vielleicht bin ich inzwischen wirklich Luzi, aber meine eigene Luzi. Keine Zeit, das zu besprechen, leider.«
Christian sagt: »Hmm. Luzi. Ja.« Ganz versteht er, merkt er, noch nicht, wie sie darauf kommt, dass jetzt der richtige Moment ist, diesen Namen anzunehmen.
Aber dann fällt ihm etwas ein, das er wichtiger findet: »Wer ist auf dem Schiff? Wer fliegt mit mir nach Hause?«
Sie schüttelt den Kopf: »Du wirst sie selbst finden. Song Jian und ich bringen dich zum Rand. Du wirst einen Schritt über den Rand tun, egal von welcher Stelle, dich abstoßen mit diesem Schritt und dann von dort aus genau in der richtigen Bahn zur Luke fallen, die … da vorn.« Sie streckt die Hand aus, der Zeigefinger weist auf eine Außentür hinter dem dritten Reifen, die offen ist und die er aufseufzend erkennt: Hier hat Cordula mich nach draußen gezogen, geschubst, gelockt, gezwungen, vor langer Zeit.
»Du brauchst keine Atemluft, die ist im Hangar. Und die Schwerkraft … es ist ein Trick. So ein Trick wie damals, als ich auf diesem Mond in eurer Station …« Er hebt die Rechte, abwehrend: »Keine Erklärungen mehr. Bitte. Mein Kopf ist zu klein oder zu voll oder … wir haben sowieso keine Zeit mehr, richtig?«
Die Herzlichkeit, mit der er die Arme ausbreitet, nicht zu weit, nicht theatralisch, erstaunt sie. Alexandra kennt ihn nicht als jemanden, der so brüsk zum Punkt kommt.
Sie hat viele Abschiede von ihm erlebt, aber dieser hier kommt ihr fast ein wenig zu bereitwillig vor, als könne er es gar nicht erwarten, nach Hause zu kommen. Es ist ein anderer, ein neuer Christian, einer, der keine Antworten draußen mehr sucht, der ihr nicht mehr hinterherläuft, der nicht mehr vom Wunsch getrieben ist zu entkommen, den er so lange auf sie projiziert hat. Weiß er etwas, das sie nicht weiß? Sie umarmt ihn, ist verwirrt, traurig, aber auch gegen ihren Willen fasziniert.
Nach ungezählten Durchgängen durch ungezählte Möglichkeiten ungezählter Wirklichkeiten etwas Neues? Wirklich, ist das möglich?
Sie lösen sich voneinander. Er wendet sich Song Jian zu: »Du kennst mehr … mehrere von mir als ich von dir, richtig? Ich könnte sagen: Grüß die Nächsten. Aber das … passt in keine Strategie, nicht?«
Der Chinese sagt: »In keine bekannte. Aber wir brauchen ohnehin neue Strategien. Wir werden sehen.«
Er tritt nah genug heran, um Christian ebenfalls zu umarmen, während die Mutter rätselt und sich freut und wundert. Dann lässt Christian den Mann los, den er kennt und nicht kennt, und dieser ihn. Er sieht erleichtert aus, denkt Alexandra, und dabei ruhig, gefasst, als er zum Rand der Öffnung im Boden geht, zum Sprung, auf den sie ihn verwiesen hat.
Er geht rückwärts.
Verschmitzt sieht sein Gesicht aus: Ich muss mir nicht mal anschauen, wo ich hinwill, die Bahn ist klar, hast du das nicht gesagt, Alexandra? Er hebt die rechte Hand erneut, deutet ein Winken an. Sie winkt auch, genau wie Song Jian, und denkt, was weiß er, was denkt er, und kämpft mit dem absurden Impuls, ihm zuzurufen: Pass auf dich auf!
Wie sollte er, wie sollte er nicht?
Der Sprung ist nur ein letzter Schritt, von Alexandra aus gesehen, und ein erster für Christian. Er trennt die Geschichten der beiden.
Es ist kein Fallen, spürt der Mann in dem Abstand, in der Scheinleere, in der er atmen kann, auf der Bahn zur Tür, während er nach oben sieht, zurückschaut auf die beiden rasch kleiner werdenden Menschen dort am Rand, die ihm immer noch winken. Es ist kein Sturz, nur ein sehr langer Umstieg.
Er versucht, sich zu drehen, auf die Tür zu, damit er sieht, wo er ankommen wird, in ein, zwei Minuten, wenn er den Abstand richtig geschätzt hat, aber er kann sich nicht drehen, er kann überhaupt nichts tun, das seine Lage unterwegs verändert, es ist also ganz anders als in der Schwerelosigkeit, die er kennt.
Er kickt vorsichtig ein wenig und wedelt mit den Armen, aber seine Position bleibt gleich, seine Bahn wird nicht langsamer noch schneller. Sorgen macht er sich keine, nicht, weil er sich übertrieben in Sicherheit wähnt, nicht, weil er, wie Aiguo Sun am Abend der Party und auf dem Weg zum Gefecht, etwa der Meinung wäre, er wüsste schon, wie es weitergeht – Christian weiß einfach nur, dass er das, was jetzt geschieht, nicht beeinflussen kann, dass er die Kraft, die ihm erlaubt, sich vom Rand der Riesenluke zur kleineren Luke am Schiff zu stoßen, nicht einmal verstehen würde, anders als Andrej vielleicht, anders als Aiguo wohl auch, die Ingenieure. Er denkt an Alexandras Worte gerade eben, jetzt, da er sie nicht mehr sieht, weil der Winkel zu spitz ist, weil sie vom Rand verdeckt wird: sich damit beschäftigen, ob man Schaden anrichtet oder nicht, ob man Gutes tut oder nicht, bis zu dem Horizont, den man eben wahrnimmt, so eng er sein mag.
Als er sich an der Luke den Fuß anschlägt, das Bein dann reflexhaft zum Körper zieht, das Knie beugt und flucht, wird ihm klar: Weise Entschlüsse und richtige Haltungen bewahren nicht vor Schaden.
Die äußere Schleusentür schließt sich.
Christian, in der vertrauten Schwerelosigkeit, tippt die alte Kennung fürs Öffnen der Innentür ins Tastfeld. Sie gilt noch. Die Tür öffnet sich.
Auf der gewohnten halben Höhe, in der ungefähren Mitte der röhrenförmigen Passage, schwebt eine Frau, die weiß, wie man hier die eigene Gewichtslosigkeit ausbalancieren muss, und lacht ihn so ungeschützt froh übers Wiedersehen an, dass sein Herz die schöne Überraschung schneller erkennt als sein Verstand, der einen Augenblick lang gar nicht weiß, wie diese Frau heißt, die ihn am Uniformkragen fasst, zu sich zieht und drückt, ihn herzt, so stürmisch, dass sie sich zusammen im Kreis drehen, Zweimenschenspindel, wie damals mit Cordula im Leerraum: »Du blöder Apfel! Ich dachte, du kommst nicht mehr! Wir starten in ein paar … Mann, Scheiße, schau dich an, wie siehst du denn aus?« Filipa, deren Stimme für Christian irgendwie merkwürdig klingt, gepresst, etwas blechern, drückt ihn weg von sich, die Hände jetzt an seinen Schultern, als er den Kopf einzieht, um dabei nicht gegen die Wandung zu stoßen. »Du siehst mehr tot aus als lebendig, Mensch. Die Wundermedizin hier ist wohl doch nicht so toll, wie Alex sagt.«
Jetzt sieht er auch, was ihn an der Stimme so seltsam berührt hat: Sie kommt nicht aus dem Mund, der ist verschlossen, wie verklammert, eine Naht, kupferdrahtfarben, ist zu erkennen, Kreuzstich, übern Mund hinaus bis zu den Ohren, und das, was Filipa sagt, erreicht ihn aus schwarzen, engmaschig gerippten Feldern rechts und links darunter, als wären in den Hals zwei flexible, biegsame Lautsprecher eingelassen.
Filipa sagt: »Ist nicht so schick wie der Kasten bei Taisa, aber für den Moment reicht’s. Die kleinen Maschinchen reparieren das alles langsam wieder, Knochen, Muskeln, Sehnen, Gaumen, Zunge, Stimmbänder. Aber das geht ein paar Wochen.«
Christian nickt und denkt, ja, das habe ich gesehen, wie dir jemand in den Mund, den Kiefer, den Hals geschossen hat und dass das hieß »in den Kopf geschossen« und dass das hieß: »totgeschossen«, das war wieder nur Interpretation, Auslegungssache.
Ich deute einfach zu viel. Berufskrankheit.
Sie hebt die Brauen: »Was ist? Wieso siehst du aus, als wär das lustig?«
»Weil’s lustig ist. Nein, warte: weil’s schön ist. Dass du noch lebst.« Ihre Augen lachen jetzt mit, die Lautsprecherstimme sagt: »Gleichfalls, du alte Ratte.«
Dann geht ein Ruck durchs Schiff, der beide gegen die eben automatisch verschlossene Innenschleusentür schubst, nicht zu heftig, aber heftig genug, dass Christian ein »Hey!« entfährt. Er lässt Filipa los, sucht halt an einem Wandungswulst, findet ihn, sagt: »Was war das?«
»Der Start. Der Sturz durch Raum und Zeit, Christian. Weg vom Neptun und zurück in die Dings, na, nicht Zukunft, das andere.«
»Right. Start. Ziemlich weich gestartet, nicht?«
»Trägheitspapperlapapp. Irgendwas Technisches, was ein paar Naturgesetze verarscht. Von der Sowieso, der Neptunation. Starthilfe.«
»Start, right again. Wer startet denn? Wer steuert das hier, wer be…bemannt die ganze Technik und all das?«
Sie winkt ihn mit einer Geste nicht nur zu sich, sondern weiter den Gang hinauf, und er begreift sofort, wie sie sich das denkt: In dieser Richtung geht’s zur Brücke. Sie wendet sich ab, zieht und stößt sich nach vorn, ein Pilotfisch, er folgt ihr und hört sie sagen: »Wenn das eine Frage nach der Besatzung ist, wir haben zwanzig Überlebende oder Nachkommen von der EOLOMEA an Bord, einunddreißig von Masvidals Leuten, die Vertrauenswürdigen, wie Aiguo … falsch, Song Jian sagt, also die, die mit ihm zusammen gemeutert haben. Und etwa zwanzig Roboter. Also eine Minimalbesatzung, gerade genug, um das Riesending zu steuern. Bestückt mit allem, was zum Leben …«
»Song Jian … Aiguo … ist unser Aiguo an Bord?«
»Nein, der hat zwar die Schlacht in der Eishalle überlebt …« Schönes und treffendes Bild, denkt der Erfinder des Wortes von der »schüchternen Dämmerung«, dieses »Schlacht in der Eishalle«, und Filipa fährt fort: »Aber sie hat ihn zurückgeschickt zu … ich glaube zu sich, das heißt zu ihr, na, Scheißgrammatik, an den Anfang halt, zum Inselzüchten, Tintenfischepflanzen und so.«
Sie schwebt über dem Zugang zum Rad, in dem die Brücke untergebracht ist, muss sich nur noch einen letzten Stoß geben, um hinzugelangen, dreht sich um und schaut ihn an: »Liz ist auch nicht da. Ich sag dir das, bevor du fragst. Sie hat … sie ist überhaupt nicht mehr … vorhanden. Die Neptunation hat sie in dem Moment, in dem die Verbindung zustande kam, die du möglich gemacht hast durch dein erfolgreiches Attentat auf Masvidal … sie hat Liz aufgenommen, mit dem ZF-Resultat, den Früchten von allem, der Arbeit, die du und Andrej geleistet habt. Die Erinnerung, die Liz an all das hat, ist der Universalschlüssel, und Alex sagt, man versteht ihn nur, wenn man Liz komplett – versteht, also ist alles – ihr Bewusstsein, ihre Geschichte jetzt Teil der Neptunation: jetzt und immer. Zeit. Was ganz … ganz Schwieriges, für uns. Aber ich … mich tröstet das, dass sie jetzt … sie wird der Neptunation viel beibringen und dabei viel lernen, und so was gefällt ihr.«
Keine Grabrede ist das, ein Lebewohl zwar, aber mit einem Begriff davon, dass Liz auf irgendeine Weise weiterlebt.
»Na dann«, sagt Filipa, »auf zur Frau Kapitän.«
»Frau …?«, Christian wundert sich, weiß nicht, wer das sein soll, wer das sein kann.
»Wirst schon sehen. Ich glaube, der Kahn hatte noch keine bessere Person auf diesem Posten.« Filipa stößt sich ab, verschwindet im Transit.
»Nach Hause«, sagt Christian fast lautlos, als er hinter ihr her in den Bogen taucht, und meint die FIRAT, nicht die Erde.
Nirgends hat er in seinem langen Leben mehr Zeit verbracht als auf dem Schiff. Zum überraschenden Heimkehrgefühl gesellt sich Staunen, Bewunderung, etwas wie Ehrfucht, während er, wie früher, aus dem Bogen halb seitwärts in die sichere Illusion von Schwerkraft gleitet, kurz wankt, sich aufrichtet und dabei die veränderte Brücke sieht, die Konsolen, den Dom der Schirme und Fenster und im Zentrum, etwas erhöht, aber nicht protzig, nur angemessen, den Sockel, die Säule und Taisa darauf, bis zur Leibesmitte verbunden mit diesem Sockel, gerettet also und an Bord und an der Spitze der Crew, wie’s ihr zusteht. – »Ich habe sie am Strand gesehen«, flüstert er zu Filipa, die ihm hilft, dass er gerade bleibt und nicht taumelt, dabei blinzelt Christian, als könne er’s nicht ganz glauben, dass er sieht, was er sieht, »sie ist … gesprengt worden und …«
»Sie braucht die Beine nicht unbedingt. Nicht hier jedenfalls, auf dem Schiff. Song Jian hat Roboter runtergeschickt, die haben den Kampf entschieden. Und Taisa geborgen.«
Auch ein gutes Wort, denkt der Mann der Sprache: geborgen.
Taisa sagt: »Hallo, Christian. Filipa. Kommt doch hoch. Von hier oben sieht man alles.«
Das wird eine Übertreibung sein, »alles«, denkt der Mann, der die Wörter zu gernhat.
Aber was er sieht, nachdem er mit Filipa die sechs Treppenstufen zur Sockelplattform erklommen hat, ist genug: »Das sind wir«, sagt Filipa, als die FIRAT sich linker Hand in der Kuppel zeigt. »Das waren wir«, sagt Taisa, aber damit will sie das, was die Freundin sagt, nicht berichtigen, sondern bekräftigen, auch so geht Sprache, über die Regel hinaus.
Alle an den Konsolen, alle im Schiff, die irgendwo ein Fenster gefunden haben oder einen Schirm, der mit einer Außenkamera verbunden ist, betrachten ihre eigene Vorvergangenheit und spüren Farben, die sie nicht kannten.
Das Schiff ist um sie als Möglichkeitsbedingung dieser Empfindung, als Zuhause unterwegs, das vielleicht bald einen neuen Namen haben wird.
Glas- und andere Faserverbundwerkstoffe, Aluminiumlegierungen, Titan und Beryllium schützen die Körper und Seelen an Bord vor dem Hochvakuum, vor Kurzwellenstrahlung und Hochenergieteilchen. Platten, Schleusen, isolierte Geräte in Halterungen, entfaltbare Panels und dem unbewehrten Auge nicht sichtbare Nischen warten auf neue Gebrauchsweisen, auf innere Entdeckungen im Laufe der kommenden Reise.
Christian schaut die blaue Kugel an, das Meer, den Neptun, denkt an die drei Sternsteine da unten, und plötzlich lacht er.
Taisa fragt: »Was ist? Was hast du, Christian?«
»Ein Wortspiel«, sagt er, noch immer mit dem Beben in der Stimme, das ihn aus seinen vielen Reflexionen freigeschüttelt hat, »natürlich, war klar, that’s what it comes down to, for a guy like me. Wörter, something something. Ich versteh sie jetzt. Meine Mutter. Warum sie … sie hat gesagt, sie kann jetzt Luzi sein. Sie ist jetzt Luzi. Und ich … ich guck da runter, sehe diese Welt der Stürme und der … dieses Meer, das ein Himmel ist zugleich … und ich denke, klar, so heißt sie. Bei den drei Steinen. Den drei Edelsteinen. Da ist sie ja jetzt.«
»Wo ist sie jetzt?«, fragt Filipa.
»In the sky«, sagt Christian, »with diamonds.«