Du hast nicht eine Träne vergossen
S
o zerbrechlich und sensibel bist du, Jenny.
Schaffst es nicht, vor mir zu fliehen, obwohl es dir unangenehm ist, mir deine Schwächen zu zeigen.
Aber du brauchst das. So, wie ich dich brauche. Ich möchte das auch nicht zugeben, weil ich noch nie in dieser Situation war, bis auf jetzt. Mein Verlangen nach dir ist zu groß. Und auch deine Schwäche ist erträglich, meine Schöne. Jede andere Frau wäre daran zerbrochen, siehst du das denn nicht? Du hast keine einzige Träne vergossen und nun liegst du in meinen Armen. Du schläfst und alles ist vergessen.
Zumindest für dich.
Für mich leider noch lange nicht.
Du fühlst dich bei mir sicher. Nach allem, was ich mit dir gemacht habe. Jetzt, wo ich so viel weiß, kann ich es mir kaum vorstellen, Jenny. Dabei bin ich noch nicht fertig.
Ich atme deinen Fliedergeruch ein und drücke dich fest an mich. Das alles könnte schneller vorbei sein, als wir beide ahnen. Ich hoffe es nicht, aber du weißt sicher, in was für einer Gefahr wir uns befinden, wenn wir so weitermachen.
Doch vorerst muss ich dafür sorgen, dass wir dich auch alleine durch Detroit fahren lassen können.
Wenn du wüsstest, was ich mit C herausgefunden habe, würdest du die Zeit auch nutzen.
Und Zeit ist etwas, was wir nicht mehr haben, Jenny.
Gedanklich arbeite ich schon an einem Plan, ihn zu locken, aber das ist nicht so einfach. Da wir hier in Detroit unerwünscht sind, obwohl C seinen Namen einsetzt.
Man kennt uns hier nicht. Erst recht nicht als die Verbrecher, die wir sind. Was auch gut so ist.
Aber das macht es umso schwieriger. Und Chicago, Jenny, macht mich im Moment wahnsinnig. Zehn unserer Männer wurden ermordet. Die ganze Lage spitzt sich zu und wir können nur wenig ausrichten, weil wir hier sind.
Und Jenny, ohne dich gehe ich nicht.
Mit dir geht und fällt alles.
Nur weißt du das nicht. Dir ist nicht bewusst, in was für Schwierigkeiten du dich und uns bringst.