36
Ich werde dich nicht gehen lassen
» K annst du mal stillhalten?«, schimpft Riley, der sich die Verletzungen ansieht. Ja, Jenny.
Kaum warst du weg, habe ich Greg meinen Standort geschickt und wie ich vermutet habe, hast du deine Leute nicht zurückgepfiffen. Was dafür gesorgt hat, dass ich attackiert wurde. Es ist wie Krieg und du forderst es immer weiter heraus. Bis wann, Jenny? Bis wir beide daran krepieren?
»Halt still, D!«
»Würde ich gerne, wenn Greg nicht wie der letzte Idiot fahren würde«, schnauzte ich zurück. »Jetzt lass mich erst einmal das Hemd ausziehen. So schlimm wird es nicht sein.«
Endlich lässt Riley seine Finger von mir und ich ziehe es aus, damit er nachsehen kann, wie schwerwiegend die Wunden sind.
»Ah! Pass doch mal auf!«, brülle ich, als er sich die Schussverletzung an der Flanke ansieht und mich dadurch ein Stromschlag trifft.
»Mann, die Kugel steckt noch drin! Die muss ich rausholen.«
»Aber nicht jetzt!« Da sehe ich Greg durch den Rückspiegel schmunzeln. Dieser Spaßvogel hat mir zwar mit seinem rechtzeitigen Erscheinen den Arsch gerettet, weil ich den letzten Schützen nicht ausmachen konnte, aber das ist keine Legitimation, mich auszulachen.
»Was ist Greg? Willst du mir etwas sagen? Vielleicht, was für eine Irre sie ist und dass du sie früher ausschalten wolltest?«
»Nein, D. Nur, dass Karma dich gefickt hat!«
Was?
Als Riley auch noch lacht, spreche ich die einsilbige Empörung laut aus, woraufhin er mich belustigt an seinen Gedanken teilhaben lässt.
»War doch klar, dass du dir irgendwann wegen einer Schlampe 'ne Kugel einfängst. Aber nachdem ich gesehen habe, wie sie Holz hackt, hätte ich eher drauf gewettet, dass sie die Schützin ist! Oder dass ihre Faust dich ins Koma schickt!«
»Witzig«, sage ich trocken und verstehe nun, warum du so sarkastisch bist. Männer sind solche Idioten.
»Wo er recht hat«, stimmt Greg lachend zu. Darauf erwidere ich nichts, Jenny. Denn ich wäre auch davon ausgegangen, dass du mir eine Pistole an den Kopf hältst und nicht so ein Typ von der Straße, der nicht ahnt, mit wem er es zu tun hat. Ich bin wütend und belustigt zugleich.
Zuerst war ich verwundert, dass du deine Reize benutzt und mich stehen lässt, obwohl du sonst nicht so infantil bist. Dieser neue, unwirkliche Ansatz hat mir in Wahrheit Vergnügen bereitet. Du weißt, wie du deinen anrüchigen Charme einsetzen musst, um zu bekommen, was du willst, und du hast es gegen mich angewendet.
Aber als kurz darauf die Schüsse fielen, wurde mein Zorn von deinen Männern geweckt und mir wurde schmerzhaft bewusst, dass du nicht von mir loskommst. Nicht ohne Hilfe. Nicht aus eigner Kraft. Und genau deswegen hast du dir Unterstützung in den eigenen Reihen gesucht. Was mich wiederum bestätigt.
Jenny, du hast damit zugegeben, dass du dich meiner Macht nicht entziehen kannst. Kein Mann auf dieser Welt und selbst, wenn sie in einer Gruppe auftreten, hält mich davon ab, dich zu besitzen. Du hast dich mir unterworfen, jetzt und für immer.
Da meine Schmerzen erträglich sind, weiß ich, was ich als Nächstes tun werde. Dir beweisen, dass nicht nur du unaufhaltbar bist, Babe. Noch eine von den vielen Gemeinsamkeiten, die wir haben. Siehst du, dass wir zueinander gehören? Du bist das weibliche Ebenbild von mir. Denkst du wirklich, du könntest dich von mir entfernen? Ich bestimme über dich. Nur ich.
Das Einzige, was ich hoffe, ist, dass du ohne Abstecher zur Villa fährst. Du denkst, du seist in deiner Heimat sicher. Dem ist jedoch nicht so. Zwar kannst du dich verteidigen, aber ich habe dennoch die Sorge, dass dir etwas zustoßen könnte. Durch einen anderen Plan, den ich verfolge, habe ich dafür gesorgt, dass du dich in Gefahr befindest. Vor allem, wenn du alleine durch Detroit fährst. Hättest du auf mich gehört, wäre es nicht so weit gekommen. Aber du musst ja immer deinen Willen durchsetzen.
Da Gregs Fahrstil die Schmerzen verstärkt, halte ich mir deinen perfekten Körper vor Augen, der sich an mir gerieben hat. Deine Lippen auf meinen und deine Hände, die durch mein Haar fahren.
Oh Jenny, ich bin besessen von dir und ich brauche dich wahrscheinlich mehr als du mich.
Fuck, ich brauche dich mehr als die Luft zum Atmen, denn ohne dich ist alles nur noch sinnlos.
Endlich kommen wir an.
Endlich werde ich dich wiedersehen und endlich werde ich dich erneut zu mehr zwingen.
Dein Wille ist mir egal, denn ich weiß, dass du selbst nicht anders kannst. Und ich warte auch nicht mehr auf deine Einsicht.
Schon betrete ich die Villa und bevor ich dich suche, gehe ich in unser Zimmer, um mir ein anderes Hemd anzuziehen.
»Warte, D, deine Verletzungen!«, ruft mir Riley hinterher, doch ich ignoriere ihn. Adam kommt mir entgegen und sagt mir, ohne dass ich fragen muss, dass du bei Jey bist. Er erkundigt sich nicht einmal danach, was passiert ist.
Kein Problem, Jenny, ich hole dich da raus und ficke dich. Danach kannst du mich weiter hassen. Erst muss ich dich haben.
Mit schnellen Schritten gelange ich ins Zimmer und brauche auch nicht lange, bis ich ein neues Hemd trage. Ohne die Schmerzen wahrzunehmen, stehe ich nun vor der Tür.
Bevor ich sie öffne, höre ich dich mit Jey lachen und toben. Du scheinst ihn zu kitzeln und gespielt zu schimpfen, weil er dich besiegt hat. Für einen Moment bleibe ich stehen und belausche euch.
Deine Stimme wandert mir direkt in den Schwanz, aber das ist es nicht, was mich so verrückt macht.
Sondern die Art, wie du mit dem Jungen umgehst. Ich dachte, deine leeren Augen hätten mich innerlich zerrissen, aber gerade erwärmst und berührst du mich wie nie zuvor. Deine Eigenheit greift so tief, dass selbst meine Seele sich dir beugt.
Es gibt viele Gründe, so eine Frau wie dich unbedingt ficken zu wollen. Aber das gerade zu hören, ist der Wahnsinn.
Du hörst dich so fröhlich an, wie an dem Tag, als wir uns auf der Kartbahn amüsiert haben und ich sehne mich zu diesem Abend zurück. Du hast mich komplett mitgerissen und noch nie war ich ausgeglichener.
Du löst alles in mir aus. Von den meisten Emotionen erkannte ich zu spät deren Existenz. Nie zuvor machte eine einzelne Person mich glücklich und das nur mit ihrer Ausgelassenheit.
Fuck!
Genau das brauche ich!
Ich will das wieder haben! Ich will dich und das komplett, nicht nur im Bett, nicht nur an meiner brutalen Seite. Nein, ganz. Deine Wut und Freude! Alles!
Ich will derjenige sein, der dich aufbringt, erregt und dich erheitert. Ich möchte diese Person sein, die dir jede unwillkürliche Regung entlockt.
Als ich mich zusammenreiße und die Tür öffne, stockst du in der Bewegung und starrst irritiert. Mit mir hast du sicher nicht gerechnet.
Jey springt auf und drückt mich.
»Wo warst du, Colt?«, fragt er und ich wundere mich darüber. Auf einmal sehne ich mich nach so viel mehr.
Ich hebe den kleinen Mann hoch auf den Arm, was in meiner Seite und in der Schulter zieht, aber auch das ignoriere ich, denn das, Jenny, fühlt sich perfekt, vertraut und irreal an. Wie kann es sein, dass du und dieser Junge mich so vollständig machen, wo ich doch zuvor immer ausgewogen war? Wie kann es sein, dass ich mich hier gerade mit dir und diesem Kind sorgenfrei fühle?
»Ich war unterwegs«, sage ich und stupse seine Nase mit dem Finger an. Er quietscht herzlich auf und entlockt mir damit ein Lächeln. Du siehst mich mit offenem Mund an.
»Ihr sollt nicht weggehen.« Er drückt sich an mich und ich kann die Augen nicht von dir lassen.
»Machen wir auch nicht, bis auf…«, breche ich ab und stelle Jey wieder auf den Boden.
»Bis auf?«, fragt er nervös nach. Jenny, er ist jetzt schon vollkommen abhängig von uns, siehst du das?
»Bis auf einen kleinen Moment. Ich entführe Kit und bin mit ihr gleich wieder da.«
»Aber sie soll nicht weinen.«
Er trifft mich mit seinen Worten genau in die Eingeweide. FUCK!
»Nein. Wird sie nicht.« Ich bringe dich nur zum Schreien, aber dass muss er ja nicht wissen, nicht wahr, meine Schöne?
Ohne auf seine oder deine Antwort zu warten, ziehe ich dich vom Boden hoch, was meinen Atem kurz durch den brennenden Schmerz stocken lässt, und schiebe dich zur Tür hinaus.
Mir ist egal, was du zu sagen hast. Erst kniest du nieder, Jenny. Ob du willst oder nicht.
Mein Schwanz pulsiert und drückt sich schon gegen die Hose, während du protestierst. Du schimpfst und fluchst und dennoch drücke ich dich den Flur runter. Lasse dich nicht los und überlege mir, dich hier auf dem Flur direkt zu ficken, weil du dich so wehrst.
Doch das muss Jey nicht unbedingt sehen.
Also hebe ich dich kurzerhand hoch auf die Schulter, wodurch mir ein schweres Stöhnen entgleitet, weil die Schussverletzung sich bemerkbar macht. Das hält mich aber nicht auf. Du wirst mir nicht entkommen und ich brauche jetzt deinen heißen Körper, also wehr dich nur.
Im Zimmer lasse ich dich aufs Bett fallen und ziehe dich an den Fußknöcheln näher zu mir.
Noch immer protestierst du. Aber wenn du wolltest, könntest du gegen mich ankämpfen. Ergo gibt mir das Hoffnung. Du windest dich, aber du schlägst und trittst nicht.
Du willst mich, das sehe ich durch dein Shirt. Deine Nippel haben sich verdächtig aufgestellt und drücken sich durch den dünnen Stoff. Wie heiß das aussieht. Ich will am liebsten hineinkneifen und dich beißen. Aber so viel Geduld habe ich nicht mehr.
Ich öffne dir, ohne auf die Beschimpfungen zu reagieren, die Hose und ziehe sie samt Slip herunter. Sofort sehe ich, wie feucht du bist. Dich macht das Ganze auch noch an, nicht wahr? Hose und Slip lasse ich auf den Boden fallen, spreize deine Beine und vergrabe sofort das Gesicht in deiner Mitte, sodass du laut aufstöhnst.
Ja, Jenny. Du willst, dass ich die Zunge an deiner Spalte vorbeilecke, meinen Mund an deine Klit lege, an dir sauge, beiße und dich immer wieder lecke.
Oh, du stöhnst so lustvoll, dass ich alleine deswegen kommen könnte. Du bist das pure Vergnügen.
Mit deiner Hand fährst du mir ungestüm durchs Haar und drückst dabei meinen Kopf tiefer an deine feuchte Pussy.
Du schmeckst so gut und ich stehe darauf, dich so zu reizen. Aber jetzt brauche ich mehr, Jenny.
Ich richte mich auf, um meine Hose auszuziehen, da wimmerst du, schlägst die Augen auf und brüllst unerwartet:
»Stopp!« Du nutzt es, dass ich kurz überrumpelt bin, und springst auf. »Was ist das?«, fragst du, als du auf dem Bett vor mir kniest und auf meinen Oberarm zeigst, wo der Streifschuss das Hemd durchgeblutet hat.
»Nichts weiter.« Ich schubse dich aufs Bett, nur schwingst du die Beine direkt mit und schon stehst du auf und gehst geradewegs zu deiner Kommode.
»Leg dich hin«, knurre ich ungeduldig, weil du wieder nicht das tust, was ich möchte. Du antwortest mir nicht und kommst mit zwei Gläsern und einem Scotch zu mir.
»Setz dich, Mistkerl.« Du nickst zum Bett, während du mir beide Gläser hinhältst.
Was wird das, Jenny? Du strahlst, ohne die Mundwinkel anzuheben, und erneut irritiert mich dein Verhalten. Also leiste ich Folge.
Nachdem du mir die Flasche in die Hand gedrückt hast, drehst du dich zum Bad um und kurz darauf kommst du mit einem großen weißen Kasten wieder, der wie ich jetzt weiß, ein prall gefüllter Verbandskasten ist und sicher kein herkömmlicher.
»Habt ihr den in jedem Zimmer?«
»Du bist hier in einer Villa voller Schwerverbrecher.« Du siehst mich endlich an. »Selbstverständlich und an vielen weiteren Orten, genau wie die versteckten Waffen.«
Das wundert mich nicht, schließlich habe ich in deiner Wohnung genügend Waffen gefunden, ohne danach zu suchen.
»Hast du das in deiner Villa nicht?«
»Herkömmliche Erst-Hilfe-Sets schon, aber keine mit denen du eine Operation durchführen könntest, wie mit denen.«
»Ok.«
»Aber wenn mein Zuhause zu deinem geworden ist, kannst du das gerne ändern.«
Daraufhin hebst du nur eine Braue und gibst deine Gedanken nicht preis.
Von den beiden Gläsern, die ich in der Zwischenzeit gefüllt habe, nimmst du mir eins aus der Hand, sowie die Flasche, um diese auf den Boden neben uns zu stellen, und stößt gegen meins an.
»Zum Wohl, Mistkerl.« Du trinkst einen großen Schluck, so wie ich.
»Meine Leute?«, fragst du lapidar und setzt das Glas an die Lippen, bis es leer ist.
Ich nicke, beobachte dich und versuche, diese Situation zu verstehen. Als du dir das Glas erneut füllst, frage ich dich dann doch: »So wird es weitergehen?«
»Nein.«
Darauf hebe ich eine Braue und du einen Mundwinkel.
Jenny, genauso, bist du richtig heiß. Du versuchst, die Kontrolle zu gewinnen, aber du hast noch immer nicht verstanden, dass du sie nur hast, wenn ich sie dir gewähre.
Du leerst das Glas erneut, stellst es ab und kniest dich vor mich.
»Weißt du Colt, das war nur ein Warnschuss.«
»Ja?«, frage ich und unterdrücke die aufkommende Belustigung.
»Ja. Ich habe Regeln. Wer eine Knarre auf mich hält, muss bluten.« Da nickst du auf meinen Oberarm. »Und selbst ein Warnschuss, muss durch Stoff gehen.«
Süße Devisen, nur sage ich das nicht. Denn du legst deine Hände an die Knopfleiste und öffnest mein Hemd.
Als du es mir ausziehst, runzelst du wieder so niedlich die Stirn.
»Warum hast du deine Leute geschickt, wenn du doch selbst die Aufträge erledigst?«
»Weil wir beide wissen, dass ich dir nicht wehtun kann.«
Da war ich mir nicht mehr so sicher. Du bist wie eine Bombe, die reinste tödliche Explosion und ich weiß nicht, wie kurz die Zündschnur ist. Diese unberechenbare Art gefällt mir. Zwar möchte ich herausfinden, wie es aussehen würde, wenn du detonierst, habe aber wiederum bemerkt, wie endgültig und konsequent dein impulsives Verhalten ist. Das macht dich gefährlich und für mich noch anziehender.
Konzentriert prüfst du meine Verletzung an der Seite, ohne aufzusehen, während du sprichst. Es fasziniert mich, wie intensiv du sie begutachtest. Als du dich wieder aufrichtest und einen Blick auf meinen Oberarm wirfst, schüttest du mein Glas fast voll mit Scotch und zeigst darauf.
»Trink, denn das…«, du verweist auf meine Flanke, »… wird sicher wehtun.«
Daran habe ich kein Zweifel, Jenny. Aber ich habe ohne dein Wissen schon andere Verletzungen von mir getragen, also mache ich mir keine Sorgen.
Anscheinend hast du vor, meine Blessuren zu versorgen, denn du bereitest alles dafür vor, während ich das Glas leere. Jenny, ich lasse nur meinen Arzt oder Riley an meinen Körper und ich vertraue dir nicht, um dir das zu überlassen. Als ich das Glas abstelle und du dir Handschuhe überziehen willst, halte ich deine Hände fest.
»Dean…« Da lasse ich schon los, doch du sprichst weiter: »Stell dich nicht so an. Das mache ich nicht zum ersten Mal. Wir haben hier auch Ärzte, aber für so eine Kleinigkeit rufen wir keinen.«
Nur weil mein Name so schön auf deinen Lippen liegt, kann ich dir das Vertrauen entgegenbringen.
Verrückt, nicht wahr? Und doch ist es so, Jenny.
Ich betrachte deine Schönheit intensiver. Wie du mir in die Augen schaust und streiche dir eine lose Haarsträhne hinters Ohr.
»Jenny, …«, fange ich an, aber du drückst mir eine zusammengerollte Kompresse zwischen die Zähne. Verwundert darüber, will ich es entfernen und du hältst mich davon ab.
»Nein, das wird wirklich wehtun.« Du drückst mir den Arm zur Seite und gleich darauf die Hand an die Matratze. Den anderen Arm stellst du etwas nach hinten auf, damit du einen bessern Zugang zu meiner Schusswunde hast und setzt dich neben mich.
Du bist unglaublich niedlich, wenn du so fürsorglich bist und dir Sorgen machst. Diese Seite kenne ich noch nicht.
Doch in dem Moment, als ich dich anlächeln will, mit dem Verband im Mund, tritt der stechende Schmerz ein. Ohne direkte Vorwarnung entfernst du mir die Kugel, während ich knurrend und stöhnend mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken lege und mein ganzer Körper sich anspannt, obwohl ich es nicht möchte.
»Gleich vorbei«, sagst du besonnen, was mir aber nicht hilft, weil der Schmerz sich nun durch mich hindurch zieht und sich an den Knochen verkrampft.
Da lässt du von mir ab und nimmst die Empfindung nicht mit. Als ich ein Klirren höre, hebe ich den Kopf und sehe dich an. Mit einem Lächeln hältst du das Glas hoch, worin sich das zerdrückte Projektil befindet.
»Siehst du, da ist der Übeltäter.« Und zwinkerst mir zu.
Für einen Moment guckst du mir in die Augen und das Strahlen darin erfüllt mich.
Fuck, Jenny!
Die Leere, die ich erst gesehen habe, ist vollkommen verschwunden und nur dein Lachen ist zu erkennen.
Wenn es ausreicht, mich anzuschießen, nur um dich glücklich zumachen, Babe, ich würde es jeden Tag zulassen.
Jeden Tag!
Ich würde noch so grausame Schmerzen aushalten, solange ich dieses Strahlen sehen darf.
Ich spucke den Verband aus.
»Ich hasse dich, Babe.«
Ein Wimpernaufschlag, ein Blick zum Boden und ein Stirnrunzeln und schon verlässt du diese Situation und beginnst, die Wunde zu nähen, ohne auch nur ein Wort zusagen.
Was dafür sorgt, dass ich keinen einzigen Einstich spüre, sondern mich nun ganz klein fühle, was ich sicher nicht kenne. Mit jedem Stich schrumpfe ich und bin so winzig, dass du mich mit dem Fuß zerquetschen könntest.
Das machst du mit mir, Jenny!
Deine Ignoranz und Gleichgültigkeit entmannen mich. So langsam glaube ich, dass du mehr Macht über mich hast, als ich es geahnt habe.
Dann richtest du dich auf, ziehst schweigend meinen Arm zurück und tust etwas, womit ich nicht gerechnet habe. Denn du setzt dich rittlings auf meinen Schoß, um den Streifschuss am Oberarm näher zu betrachten und auch den zu versorgen.
Was tust du nur?
Du hast keinen Slip an und ich nur die Shorts. Jeglicher Schmerz ist vergessen, als sich mein Schwanz an deiner Mitte aufstellt und pulsiert. Ich kann nichts anderes mehr wahrnehmen, außer den himmlischen Fliedergeruch, die typische Kälte, deinen Körper und deine Fingerspitzen auf meiner Haut.
Als du meinen Arm verbunden hast, küsst du auch noch die Stelle und ich drehe durch, während deine Augen zu mir hochschauen.
Fuck!
Während du dich auf meinem Schoß aufrichtest, nimmst du mein Gesicht in deine winzigen Hände und küsst mich.
Ich kann nicht genug von dir bekommen und drücke dich an mich, intensiviere den Kuss und beiße dir in die Unterlippe, um dir dann den restlichen Stoff über den Kopf zu ziehen. Deine Hände wandern zwischen uns zu meinem Schwanz, befreien ihn und mit einer Hand ziehst du ein Kondom heraus.
Wobei ich mich frage, ob du genau das geplant hast. Doch in dem Moment, als du dein Becken anhebst und ich zwischen deine engen Wände gleite, vergesse ich alles und spüre nur dich. Höre dich stöhnen und du treibst mich regelrecht mit der Bewegung in den Wahnsinn.
Ich greife in dein dünnes Fleisch an den Hüften, folge deinem Tempo und überlasse dir die Kontrolle, die du eigentlich schon immer hattest, und streiche mit meinen Lippen über deinen Hals.
»Ich hasse deinen Geruch.«
Ich beiße dir in die Halsbeuge. »Ich hasse deinen Körper.« Streiche mit meinen Lippen zum Brustansatz, während du den Kopf stöhnend in den Nacken legst und die Hüften auf und ab bewegst. »Ich hasse deine Stimme.«
Da hebst du den Kopf und siehst mich an, verharrst und legst mir mit angedeutetem Lächeln den Finger auf die Lippen. Dann richtest du dich komplett auf, um dich rücklings auf mich niederzulassen und mich mit der Bewegung zu quälen.
Ich versuche, deinem harten Tempo zu folgen, presse mich an deinen Rücken und lege dir den Daumen an die Klit, was dich noch lauter stöhnen lässt. Mit der anderen Hand nehme ich deinen Nippel zwischen die Finger und zwirble diesen immer wieder, bis du dich auch stöhnend an mich drückst und eine Hand in mein Haar greift.
Ich stehe darauf, wenn du dich so fallen lässt, dich so zu spüren, und wie deine Pussy sich zusammenzieht.
»Jenny, ich…«, stöhne ich, doch du legst mir die Hand an die Lippen und ich beiße dir in die Fingerspitzen, als deine Wände sich an meinem Schwanz noch stärker zusammenziehen. Ich lasse von der Brust ab, packe deine Hüfte und drücke dir mein Becken entgegen, um mich tief in dir zu ergießen, während du selbst kommst.
Fuck, das ist so gut.
Ich brauche einen Moment, um wieder zu mir zu finden. Meine Wunden brennen höllisch, aber das ist mir egal, denn du bist hier.
Deine Fingerspitzen wandern gedankenverloren über meine Wange und über meinen Kiefer runter zum Hals und ich küsse die Stelle unter deinem Ohr sanft und zärtlich.
Jenny, du fühlst dich immer so gut an.
»Ich brauche dich genauso, wie du mich«, flüstere ich dir ins Ohr und du lässt deine Hand von mir fallen. Berührst mich nicht mehr und eine andere Kälte breitet sich aus.
»Dann überleg dir, was du mir anbieten kannst, damit ich nach deinen Regeln spiele«, sagst du so achtlos.
Noch immer bin ich in dir, aber deine Stimme ist so desinteressiert, dass es mir eiskalt den Rücken herunterläuft. Ich drücke dich von mir, stehe auf, entferne das Kondom und ziehe mich an.
»War das gerade nicht gut genug?«, fragte ich verärgert und lauter, als beabsichtigt. Aber dein unbedeutendes Verhalten regt mich auf. Warum kannst du mir nicht ins Gesicht schlagen und zwischen uns wäre dann alles wieder gut? Aber nein. Ich lasse dich kalt. Nur dein Körper reagiert auf mich.
»Soll das heißen, du willst mir Sex anbieten? Seit wann willst du zur Nutte werden?«
Du verdorbenes Miststück. Am liebsten will ich dich anschreien. Nein, dich schlagen oder noch besser, dich für deine Rüdheit abknallen. Noch nie konnte mich eine Person so treffen, wie du es schaffst.
Siehst du denn nicht, wie wichtig und keineswegs wertlos du bist?
Ich verschränke meine Arme vor der Brust.
Das willst du, oder? Du willst auf Geschäftsbasis mit mir bleiben, dabei war ich gerade noch in dir.
»Fickst du mit allen Geschäftspartnern?«, frage ich rau und will die Antwort gar nicht hören.
»Schade, dass dich das nichts angeht.« Du stehst nun auf und ziehst dich an und ich stelle mich gegen die Tür gelehnt. Diesmal haust du nicht ab.
»Sag doch einfach, was du willst, Colt. Leg die Karten offen auf den Tisch und ich sage dir, ob ich dabei bin«, sagst du völlig gleichgültig und schlüpfst unbeteiligt in deine Jeans.
Hast du vergessen, dass wir gerade unglaublich guten Sex hatten? Fuck, was ist nur mit dir passiert?
»Jenny«, hauche ich und will dir eigentlich sagen, wie sehr du mein Leben verändert hast, wie viel du mir bedeutest, wie tief du mir unter die Haut gefahren bist und ich jeden umbringen würde, der versucht, sich zwischen uns zu stellen. Dabei war ich es, der dafür gesorgt hat, dass du diese Mauer aufgebaut hast. Ich schüttle den Kopf und du siehst mich fragend an.
»Ich brauche dich für die Vergrößerung meines Wirkungskreises. Aber der Plan ist noch nicht ganz ausgearbeitet«, sage ich stattdessen, was nur halb gelogen ist.
Dein Blick verändert sich und ich bereue, dass ich das gesagt habe. Mitten in der Bewegung erstarrst du und ich spüre, dass ich dich in deiner Ahnung bestätigt habe. Gerade eben habe ich alles zwischen uns zerstört und habe alle meine Chancen verspielt.
Ich hätte wirklich das sagen sollen, was ich gedacht habe.
Habe ich aber nicht und unter meinem starren Blick zerbricht der kleine Rest zwischen uns.
Du schluckst schwer und schließt die Augen. Nur für den Bruchteil einer Sekunde.
»Gut«, sagst du benommen. »Informiere mich, wenn du Details hast und was du mir anbieten kannst, dann sehen wir weiter.«
Du gehst ins Badezimmer und ich bekomme keine Luft mehr.
Fuck!
Ich dachte wirklich, ich könnte es nicht schlimmer machen. Falsch gedacht.
Du schließt dich ein und nur nach wenigen Sekunden weiß ich, was für ein Wichser ich bin.
Fuck! Fuck! FUCK!
Was mache ich nur? Warum bin ich so ein Arsch?
Ich gehe zur Badezimmertür und lege meine Stirn an das Holz. Ich will zu dir und bin kurz davor, die Tür einzutreten, da höre ich deine rauchige Stimme, die ungewöhnlich bebt.
»Dean?«
Mein Name auf deinen Lippen, nur diesmal schmerzt es bei diesem Unterton.
»Ja, Babe? Ich bin hier. Mach die Tür auf.«
»Geh.«
»Nein, niemals!« Ich schlucke schwer und mir wird speiübel. »Mach die Tür auf.«
»Bitte, Dean. Lass uns später reden. Bitte, geh einfach«, du sagst es flehend und ich wünsche mir, dir diesen Willen auszuschlagen. Wenn ich dir dieses Anliegen aber nicht gewähre, ruiniere ich den erhofften kleinen Funken, der dich meinen Namen sagen lässt.
»Ok, Babe.« Ich klopfe einmal kurz zum Abschied. Du antwortest nicht mehr und ich verlasse den Raum.
Im Flur lehne ich mich an die Wand und raufe mir die Haare.
Da vibriert mein Handy. Ich hole es heraus und sehe, dass du Saltos anrufst.
»Ich muss weg. Hat Otis alles mit dir geklärt? Hast du kurzfristig an Jey gedacht?«, stotterst du bewegt und ich habe das nur einmal von dir gehört.
An dem Tag, als ich dich komplett überrumpelt habe und mit dir ausgehen wollte. Du wurdest schlagartig nervös und wusstest nicht, was du sagen solltest.
Jetzt ist es anders.
»Kit, ich weiß, dass du völlig verrückt nach ihm bist. Du warst noch nicht mal zu Tommaso so…«
»Ich will den Namen nicht hören.«
»Ja, schon gut, Girl. Aber scheiß doch mal auf deine Ansichten und deinen Stolz und krieg das wieder hin. Ich weiß, dass du ihn willst und Gefühle für ihn hast.« Er wird mir gleich sympathischer.
»Saltos, seit wann stellst du dich auf die Seite von jemanden, den du nicht leiden kannst, anstatt auf meine?«
Diese Worte treffen mich, du fühlst dich verraten, dabei weißt du tief im Herzen, dass du an meine Seite gehörst und nirgendwo anders hin.
»Ich bin dein Freund, Kit. Deswegen bin ich ehrlich und du liebst ihn. Scheiße, du liebst diesen räudigen Köter! Und du bist ein süßes Kätzchen!«
Ich will Saltos doch tot sehen, auch wenn er gerade zum Fürsprecher wird. »Aber du machst einen Fehler, wenn du abhaust!«
Du willst abhauen?!
»Saltos, bitte«, seufzt du.
»Scheiße, Kit, sag, was ich machen soll, und ich bin da, auch wenn ich denke, dass es ein Fehler ist. Ich werde immer da sein!«
Dein Freund ist wirklich nervös und verunsichert, genauso will er dich aber auch nicht hängenlassen. Und wieder bin ich froh, dass ich dich abhören kann. Ich werde nicht zulassen, dass du mir entkommst.
Du kannst nicht fliehen. Nicht vor mir. Und nicht so.