Du willst anscheinend, dass ich meine Freunde töte
D
u bist nicht wieder zurückgekommen und es sind bereits Stunden vergangen.
Ich bin geduscht, habe meine E-Mails gecheckt, neue Aufträge verteilt und du bist noch immer nicht da. Ich öffne erneut den Laptop und das Programm für die Kamera in Jey‘s Zimmer, die ich nicht abgenommen habe.
Die Tür blieb, seit wir gegangen waren, zu. Ich stehe auf, um dich zu suchen, und spaziere dabei durchs Haus, ohne zu wissen, wo du sein könntest. Nirgendwo bist du zu sehen, auch nicht in der Küche.
Im Wohnzimmer bist du auch nicht, aber ich bleibe verwundert stehen. Denn auf dem Sofa liegt eine Decke und es sieht so aus, als hätte jemand bis vor kurzem dort gelegen.
Du, Jenny.
Du hast dich dahin gelegt. Nun bist du da nicht mehr.
Es trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht, zu wissen, dass du dir das Bett nicht mit mir teilen willst. Und ich weiß, wo du bist, Jenny. Also gehe ich dahin, wohin mich meine Ahnung hinführt.
Wenn ich das sehen werde, was ich denke, wird heute Nacht viel Blut fließen, Jenny, denn ich habe kein Spaß gemacht. Es ist ernst gemeint.
Willst du wirklich, dass ich zum Mörder meiner eigenen Freunde werde?
Lautstark klopfe ich an Adams Tür und er öffnet sie mit einem Finger auf den Lippen.
Ich schaue ihn verwundert an, weil er eindeutig zu entspannt ist, dafür, dass du in seinem Zimmer sein könntest.
Er öffnet die Tür so weit, dass ich sehen kann, dass du daliegst und schläfst.
FUCK!
Es ist wahr. DU BIST IN SEINEM BETT!
Was zur Hölle tust du da, Jenny? Was geht in deinem Kopf vor, mich so an der Nase herumzuführen! Und was zur Hölle machst du in seinem Bett?
Adam drückt mich nach draußen und schließt die Tür hinter sich.
»Ganz ruhig, D. Ich habe sie nicht angefasst. Das werde ich auch nicht!«
Mir fehlen die Worte, Jenny. Du liegst lieber in Adams Bett als in meinem? Diese Erkenntnis trifft mich um einiges härter. Zum Teufel, ich bleibe nicht ruhig!
Ich umschließe seine Kehle und drücke ihn gegen die Wand. Ich bin außer mir, Jenny! Ich will seinen Tod und deinen gleich
mit.
»Sie lag auf dem Sofa. Ich konnte sie da nicht liegen lassen. Deswegen habe ich sie hochgetragen.« Er kämpft gegen seine Luftnot an.
»Warum hast du sie nicht zu mir gebracht. In ihr Zimmer?«
»Weil sie lieber auf dem Sofa schläft, D.«
Willst du mich gerade verarschen, mein Freund? Ich bin kurz vor dem Ausrasten.
»D! Geh, leg dich hin, redet morgen. Lass sie einfach schlafen, ok?«
»Davon träumst du, dass ich sie bei dir billige!«, knurre ich.
Eine Tür öffnet sich und ich lasse Adam los. Ich weiß genau, welche sich gerade geöffnet hat und welche Schritte sich uns nähern.
Ich hasse dich, Jenny, und noch viel mehr, dass ich Adam nicht sofort den Hals umdrehen kann.
Du bist schuld!