Ist mir egal, ob es dir zusagt
I
ch habe mich entschieden. Nicht nur für uns. Für meine Pläne. Also verlasse ich dich, als du noch schläfst, und arbeite die endloslange To-do-Liste ab. Damit alles in die Wege geleitet werden kann.
Ich beginne bei Dani, indem ich ihr telefonisch mitteile, während ich aus der Villa gehe, dass sie das Haus etwas schneller einrichten soll.
Mit den Papieren von Jey, von denen die Hälfte gefälscht ist, und den restlichen Unterlagen fahre ich in die Stadt und kümmere mich um Jeys Zukunft. Keine Ahnung, ob dir das
gefallen wird. Aber es interessiert mich auch nicht, was du davon hältst. Alles ist bereits bis ins kleinste Detail organisiert und nichts wird mich aufhalten können. Selbst du nicht.
Nachdem ich die Papiere bei Gericht abgegeben habe, muss ich einen weiteren Anruf tätigen und damit meine letzten Pläne vollenden, bevor ich die nächsten Termine wahrnehmen kann.
»Schön, dass du dich auch mal meldest, Colt. Ich habe schon alles vorbereitet und brauche noch ein paar Details«, beginnt Courtney direkt loszuplappern.
»Hallo, Courtney, was musst du denn noch wissen?«
»Also als Erstes brauch ich ein ›Okay‹, ob das wirklich stattfindet.«
»Okay.«
»Wow. Das war’s? Mehr nicht?«
»Was musst du sonst noch wissen?«, versuche ich, nicht noch mehr Zeit zu verschwenden.
»Muss es wirklich in Detroit sein? Findest du nicht, dass das eine schlechte Idee ist?«
»Nein.« Denn eins ist klar: Wenn ich das durchziehe, dann nur so, dass alle es sehen. Jenny, alle deine Freunde und Mitarbeiter müssen Zeugen sein. Und auch deine Rivalen. Es gibt zwar nun ein ›Uns‹, obwohl es das die ganze Zeit schon gegeben hatte, allerdings kann nur einer von uns beiden die Macht haben und ich lasse nicht zu, dass du sie bekommst.
»Gut, dann machen wir das so wie abgemacht?«
»Ja, Courtney. Bereite alles vor.«
»Bleibt es bei dem Tag und bei der Uhrzeit?«
»Ja.«
»Und es bleibt auch bei der Gehaltserhöhung, weil das eigentlich nicht mein Fachbereich ist?«
»Ja«, knurre ich.
»Dann vergiss nicht, Steffi Bescheid zu sagen.«
»Sie wurde bereits informiert, genau wie Nicole. Hast du alles von Majida bekommen?«
»Ja, natürlich. Aber dass du ausgerechnet Majida beauftragt hast und …«
»Ja. Bis dann.« Damit lege ich auf, denn ich bin spät dran für meinen Termin.
Gerade noch pünktlich komme ich am vereinbarten Café an und treffe dort wie erwartet Nici und Sonja. Sie wurden mir von Franzi empfohlen. Und was sie empfiehlt, kann ich nicht für schlecht halten. Denn sie kennt uns beide gut genug und weiß daher, dass jede Fehlentscheidung das Leben ihres Mannes kostet. Also setze ich mich den beiden Frauen gegenüber.
Nici ist recht jung und mit ihren lockigen, dunklen Haaren sieht sie eher wild aus. Sonja hingegen macht einen ruhigeren Eindruck. Die perfekte Mischung.
Jenny, ob es dir gefällt oder nicht, ich verzichte darauf, dich länger als nötig zu teilen. Du lässt mir kaum eine Chance. Also hake ich geistig den nächsten Punkt von meiner Liste ab, als ich mich den Damen vorstelle und mit ihnen meine Anforderungen bespreche. Ich teile den Frauen alles mit, was sie wissen müssen, und nachdem sie sich selbst und ihre jeweilige Zuständigkeit vorgestellt haben, vereinbare ich einen Termin und erkläre ihnen, wie es ab sofort weitergeht.
Mit der Einschätzung der Frauen lag ich richtig. Denn während Sonja sich aufmerksam Notizen macht, lässt Nici mich nicht aus ihren misstrauischen Augen und stellt mehr Fragen, als gut für sie ist. Und das wusste sie auch noch. Ich sah es in ihren Augen. Sie ist herausfordernd. Etwas, was ich ihr abgewöhnen muss, bevor sie sich selbst in tödliche Schwierigkeiten bringt. Frühzeitig beende ich das Gespräch, bevor Sonja auch noch auf die Idee kommt, mich mit Fragen zu löchern.
Damit, Jenny, habe ich fast alles erledigt. Es ist bereits Nachmittag und bevor ich mich jetzt auf den Weg zu dir mache und das einfordere, was ich am liebsten heute Morgen mit dir
gemacht hätte, kaufe ich die restlichen Schulsachen für Jey, die auf der Liste stehen. Denn du hast dir sicher keine Gedanken darüber gemacht, dass der Stinker zur Schule muss. Die Lösung ist genial. Für dich nicht. Aber wie alles andere ist mir das schlichtweg egal. Du warst diejenige, die sich versteckt hat, und ich derjenige, der sich um die Kleinigkeiten gekümmert hat. Also musst du damit klarkommen.