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1215, Freitag, 25. Juni 2027

Staten Island, New York

Great Kills Park, vor der Küste

 

Wir brauchten fast dreißig Minuten, um die Ausrüstung zu sortieren und uns auf die Überfahrt vorzubereiten. Die Entscheidung, was zurückbleiben musste und was wir mitnehmen wollten, war viel schwerer, weil wir nicht ahnen konnten, was uns drüben erwartete. Dies lag nicht zuletzt auch daran, dass Chuck sich beharrlich ausschwieg. Natürlich konnte ich dem Kerl keine Vorwürfe machen, denn er hatte ja seine Anweisungen, aber es wäre doch sehr angenehm gewesen, wenn er diese öfter einmal hätte übergehen können, um mir den Arsch zu retten.

Am Ende entschieden wir uns für Munition und gegen Proviant, also für taktische Ausrüstung und gegen Bequemlichkeit. Das bedeutet, dass wir alle Vorräte bis auf ein paar Tagesrationen an Essen und Trinkwasser zurückließen, um an Munition und Bumpers Partyknallern mitzunehmen, was wir nur tragen konnten. Außerdem mussten wir angenehme Dinge wie Zelte, Schlafsäcke, die meiste Reservekleidung und alles andere aussortieren, um uns auf das zu beschränken, was in unseren Fluchtrucksäcken steckte. Andere Dinge wie GPS, Laptops, Tablets und Kameras waren eher verzichtbar, weil sie sowieso Schrott waren. Außerdem brauchte ich keine Geräte, um mich in den Straßen meiner Kindheit zurechtzufinden. An neuer Ausrüstung kamen nur Schnorchel und Tauchermasken hinzu, die Z Lo und Yoshi auf einigen Freizeitbooten zusammengeklaut hatten.

Jetzt ist alles auf die Best of Boat Worlds geladen, und es scheint, als sei das Boot dem Kentern nahe. Das wird noch schlimmer, wenn wir einsteigen und ablegen.

„He, Z Lo“, ruft Hollywood. „Mach voran.“

Der Junge rennt auf dem Anleger zu uns herüber. „Entschuldige.“

„Was hast du da hinten gemacht?“

„Ich habe mich von Dolores verabschiedet.“

„Na klar“, antwortet sie.

Unterdessen beziehe ich links neben Bumper, der das Ruder übernommen hat, auf der Steuerbordseite meine Position. „Kommst du mit der ganzen Ladung zurecht, Käpt’n?“

„Das haut schon hin.“ Nickend betrachtet er die Alien-Waffe auf meinem Rücken. „Wir könnten immer noch einige aufsässige Feuerwaffen über Bord werfen.“

„Ganz deiner Meinung“, stimmt Chuck zu. „Wir könnten mit der Plastikpistole anfangen, die Phantom Eins so liebt.“

„Da hat er sogar recht, Wik“, pflichtet Bumper ihm bei. Dann dreht er sich um und gibt Befehl zum Ablegen.

„Unterstütze ihn nicht noch.“

Um kurz nach 1200 fährt unser zum Truppentransporter umgewidmetes Fischerboot ins offene Wasser hinaus und beginnt die Reise nach Norden. Bumper hat den Gashebel der Best of Boat Worlds nur halb aufgedreht, was zweifellos unserem Gewicht geschuldet ist. Wer der Meinung ist, Seals könnten nicht behutsam sein, der hat noch nicht gesehen, wie dieser Mann ein stark überladenes Schiff durch beinahe meterhohe Wellen steuert. Bumper lässt das Boot mit der Dünung tanzen und bugsiert uns an der Küste von Staten Island entlang wie ein Profi.

Nicht alle genießen es. Hollywood scheint kurz davor, sich zu übergeben, und … nun ja, Aaron hat es schon getan. Der arme Kerl.

„Pst“, macht Chuck.

Ich beuge mich zu ihm hinunter.

„Haben sie Angst wegen der, du weißt schon, wegen der Flundern?“

Nach zehn Minuten sind wir der bläulich glühenden Kuppel so nahe, dass Bumper die ersten Anweisungen erteilt. Er wechselt in die Rolle des Ausbilders und verhält sich zunehmend geschäftsmäßig.

„Also, hört zu. Für diejenigen, die keine Erfahrung mit dem Tauchen haben: Ihr bereitet euch vor, indem ihr dreimal ruhig durchatmet. Den Mist mit dem Hyperventilieren, wie man es in Filmen sieht, lasst ihr bleiben. Einfach nur ruhig und gleichmäßig atmen. Wenn ihr im Wasser seid, strampelt ihr euch nicht nach unten. Damit verbraucht ihr zu schnell euren ganzen Sauerstoff und kommt nur ein paar Meter weit. Ihr zieht vielmehr die Knie an, bis ihr eine Kugel seid, und rollt euch vorwärts nach unten ab.“

Bumper deutet es mit einer freien Hand an.

„Sobald ihr ganz untergetaucht seid, streckt ihr die Beine. Das treibt eure Körpermasse geradewegs nach unten.“

Er nimmt eine weiße Leine, an der er schon am Anleger gearbeitet hat, und hält sie hoch.

„Dieses Lot hänge ich mit einem Gewicht und einer Dreimetermarkierung ins Wasser. Die Markierung ist hellorange, also auch unter Wasser und mit Maske gut zu erkennen. Außerdem werde ich Master Gunnery Sergeant Finnegan bitten, eine zweite Leine mitzunehmen, weil er als Erster rüberschwimmen wird. Er hält sie drüben fest, und ihr taucht, bis ihr die Markierung auf seiner Seite berühren könnt. Was berührt ihr?“

„Die Markierung auf seiner Seite“, antworten die anderen.

„Sobald ihr geradeaus schwimmt, werden euch eure Lungen sagen, dass ihr auftauchen sollt. Hört nicht auf sie. Sie lügen, weil sie gierige und faule kleine Hunde sind. Ihr habt genug Sauerstoff im Blut, um es ein paar Minuten auszuhalten, solange ihr euch immer schön langsam und fließend bewegt. Eine Million Jahre Evolution werden in euch allen den instinktiven Wunsch wecken, tief einzuatmen, weil sich euer Körper weigert, Dinge zu tun, für die er nicht gemacht ist. Die Menschen ertrinken nicht, weil ihnen der Sauerstoff ausgeht, sondern weil sie versuchen, Wasser zu atmen wie ein verdammter Fisch. Wiederholt es: Ich bin kein verdammter Fisch.“

„Ich bin kein verdammter Fisch“, antworten die anderen.

„Ich kann kein Wasser atmen“, fährt Bumper fort.

„Ich kann kein Wasser atmen“, wiederholen sie.

„Und wenn einer von euch bei diesem Ausflug ertrinkt, trete ich ihm persönlich in den Arsch, bis die Atmung wieder einsetzt. Ist das klar?“

Die Hälfte des Teams sagt: „Jawohl, Oberbootsmann Johnson.“ Die anderen rufen: „Boss Bumper.“ Ich bin froh, dass ich nicht der Einzige bin, der sich nicht an seinen richtigen Namen und den Dienstgrad erinnert.

Bumper grinst. „Sobald ihr drüben bei Wik seid und seine Markierung berührt habt, taucht ihr so schnell wie möglich wieder auf. Ihr bleibt auf Position, bis ich komme, und dann nehmt ihr die Leine, die ich euch gebe, und folgt meinen Anweisungen und zieht in die Richtung, die ich euch zeige. Sobald unser Schiff das Kraftfeld überwunden hat, steigen wir wieder ein, die schwächsten Schwimmer zuerst, die stärksten zuletzt, und dann fahren wir weiter. Noch Fragen?“

Sie schütteln die Köpfe.

Bumper sieht mich an. „Du bist dran, Master Guns.“

„Alles klar. Zieht euch bis auf die Unterwäsche aus. Es wird Zeit, dass wir uns nass machen.“

 

„Ich möchte anmerken, dass deine Spezies bekleidet viel angenehmer aussieht als unbekleidet“, sagt Chuck, während ich mich bis auf die Boxershorts ausziehe und mir die Tauchermaske aufsetze.

„Das kann ich gut verstehen, Chuckles, aber leider haben nicht alle ein so hochentwickeltes ästhetisches Empfinden wie du.“

Die Teammitglieder pfeifen einander zu, besonders bei Holly, die einen schwarzen Sport-BH und einen weißen Hello-Kitty-Schlüpfer trägt. Sie ignoriert die anzüglichen Kommentare wie ein echter Profi.

Bumper ruft: „Mein Gott, Z Lo, zieh die Unterwäsche wieder an. Das will wirklich niemand sehen.“

„Was? Ich schwimme nicht gern mit Unterhosen im Taucheranzug.“

„Du bekommst keinen Taucheranzug, du Genie“, antwortet Hollywood ungerührt.

„Oh.“

„Eure Spezies hat anscheinend einige sehr eigenartige Rituale“, fügt Chuck hinzu. „Seid ihr alle so stark von eurer Sexualität getrieben?“

„Äh, das Militär bringt einen ganz eigenen Menschenschlag hervor.“

„Verstehe. Das merke ich mir.“

Ich lasse Chuck liegen, gehe zum Heck und steige auf den Heckbalken. Als Hollywood sich vorbeugt, um mir die aufgewickelte Markierungsleine zu geben, springt Z Lo hinter sie, hebt die Hände in die Luft und lässt obszön seine Hüften kreisen.

„Benimm dich, Private“, rufe ich.

Als hätte sie Augen im Hinterkopf, sagt Hollywood: „Das regle ich schon.“ Sie dreht sich um und baut sich unangenehm nahe vor Z Lo auf.

Der Junge hört sofort zu tänzeln auf und weicht zurück, bis sein Hinterkopf gegen den Deckaufbau prallt.

„Was ist los, Lazlo?“, fragt Hollywood. „Antwortet Dolores nicht mehr auf deine SMS?“

„Wie bitte? Nein. Sie hat mir die letzte Nachricht …“ Z Lo presst die Lippen zusammen und wendet sich ab.

Die anderen wollen ihn ebenfalls auf den Arm nehmen, doch Hollywood ist anscheinend noch nicht fertig.

„Weißt du, Jungs wie du fantasieren gern.“ Sie sieht ihn von oben bis unten an. „Aber bis du dir das Recht verdient hast, eine Frau wie mich aufzugabeln, bis dahin hast du nur das da.“ Sie zeigt auf das Meer.

Z Lo sieht sich nervös um. „Was meinst du damit?“

„Feuchte Träume.“

Die anderen stöhnen: „Ohhhhh“, „Tataaa“ und „Rums“, während Hollywood sich wieder umdreht und zum Heckbalken kommt.

„Wik, da draußen ist es gefährlich. Pass auf dich auf.“

„Ich würde dir sagen, halte es genauso, aber wie ich sehe, kannst du ganz gut auf dich selbst aufpassen.“

Sie zwinkert mir zu. „Ist nicht mein erstes Rodeo.“

„Offensichtlich.“ Ich schlinge mir das Seil über die Schultern und blicke zum Kapitän.

„Bereit?“, fragt Bumper.

Ich nicke, und er setzt das Boot zum Kraftfeld zurück. Als er in etwa so nahe ist wie beim letzten Mal, beordert er mich ins Wasser.

Ich winke mit zwei Fingern. „Wir sehen uns drüben.“

Ich springe hinein und zeige ihnen mit einer Geste, dass alles in Ordnung ist. Das Wasser ist gar nicht so kalt, vielleicht um die zwanzig Grad, und dank der starken Mittagssonne dürfte sich niemand unterkühlen − jedenfalls solange alles glatt läuft.

Ich orientiere mich kurz vor der schimmernden blauen Wand, atme einige Male ruhig durch und ziehe die Knie an, wie Bumper es beschrieben hatte.

Sobald mein Kopf unten ist, erkenne ich drei Meter tiefer das orangefarbene Seil. Obwohl die Kuppel auch in das schmutzige braungrüne Wasser strahlt, kann ich den etwa zehn Meter tiefen Grund nicht erkennen. Allerdings sind wir hier in New York. Ich strecke die Beine und lasse mich gerade nach unten treiben. Die Strömung zerrt ein wenig an mir, aber ich orientiere mich mit drei geschmeidigen Schwimmstößen, ehe ich die Schnur erreiche.

Noch einmal vergewissere ich mich, wo das Energiefeld ist. Es bewegt sich auf und ab und verblasst, je nach der Dünung an der Oberfläche. Es war eine gute Entscheidung, die Markierung drei Meter tief zu setzen, denn so haben wir deutlich mehr als einen halben Meter Spielraum bis zur tiefsten Stelle, die das Kraftfeld erreicht.

Ich bekomme eine Gänsehaut, als ich unter der Barriere hindurchschwimme, und weiß nicht, ob es von der unterschiedlichen Temperatur am Übergang zur unteren Wasserschicht herrührt − der Sprungschicht − oder ob es daran liegt, dass ich jetzt in feindliches Gebiet eindringe. Ich schwimme jedenfalls kräftig, zähle fünf und dann noch einmal sechs Schwimmstöße ab, bis ich nach oben blicke. Genau wie Bumper gesagt hat, wollen meine Lungen in diesem Moment unbedingt tief einatmen.

Ich habe die Wand hinter mir, also strebe ich so schnell wie möglich aufwärts. Sobald mein Kopf über Wasser ist, drehe ich mich um und gebe den anderen ein Handzeichen.

„Alles klar“, rufe ich.

Es scheint, als antworteten sie, aber die Stimmen und das Tuckern des Bootsmotors dringen nur schwach herüber.

Außerdem bemerke ich sofort, dass die Kuppel auch das Licht dämpft. Hier drinnen ist alles gespenstisch blau gefärbt. Die Luft fühlt sich an, als sei sie ein paar Grad kühler, und ich frage mich, ob es beabsichtigt ist, weil es womöglich dem Sehsinn der Androchider entgegenkommt. Irgendwo in der Ferne höre ich die vertrauten Schreie von Möwen und das Bellen der Seelöwen.

Mir bleibt keine Zeit, bei diesen Beobachtungen zu verweilen. Ich muss meine Aufgabe erledigen.

Ich nehme die Leine von der Schulter und wickle sie ab, damit das Gewicht direkt unter mir hinabsinkt. Als ich das Ende erreiche, weiß ich, dass die Markierung drei Meter unter mir ist. Ich gebe Bumper das Zeichen.

Er winkt und schickt anscheinend Yoshi als Nächstes ins Wasser. Ich vermute, dass er es getan hat, um das Selbstvertrauen der schwächeren Schwimmer wie Hollywood und Aaron oder das der Verwundeten – Ghost und Z Lo – zu stärken. Allerdings interpretiere ich vielleicht zu viel in die Situation hinein. Die Macht der Gewohnheit.

Ich halte mein Gesicht im Wasser nach unten, um Yoshi zu verfolgen. Meine Bedenken, der Nächste könnte weniger fähig sein, sind zerstreut, als Yoshi zur ersten Markierung schießt, mit einem Delfinkick vorwärts schwimmt und gleich darauf an meiner Markierung wieder auftaucht. Er winkt mir sogar beim Aufsteigen zu.

„Angeber“, sage ich, als er auftaucht.

„Bumper hat mich gebeten, es mühelos aussehen zu lassen.“

Also war meine Vermutung richtig. „Das könnte ein wenig zu leicht ausgesehen haben.“

„Danke.“ Ich erschrecke beinahe, als Yoshi seine Flasche hervorholt, sie aufschraubt und einen Schluck trinkt. „Willst du auch?“

Ich winke ab. „Hast du die aus der Arschritze geholt?“

„Aus der Unterhose.“

„Junge, Junge, du hast ein Problem.“

„Haben wir doch alle.“ Er trinkt noch einen Schluck und steckt die Flasche wieder weg.

„Wo hast du den Nachschub gefunden?“

„Im Jachthafen. Jedes Boot hat eine Hausbar.“

„Ja, richtig.“ Wieder gebe ich ein Handzeichen und rufe: „Der Nächste!“

 

Unter den nächsten vier hat Ghost die größten und Z Lo die geringsten Schwierigkeiten, was mich einerseits überrascht, da der Junge eine Schulterverletzung hat. Andererseits ist er ein Surfer und jung. Aaron kommt der Grenze der Wand am nächsten und sagt, er habe sich die Rückseiten der Oberschenkel verbrannt, als er darunter vorbeigeschwommen ist. Yoshi sieht es sich an und sagt, das ließe sich leicht mit Aloe vera behandeln, falls wir eine Apotheke finden sollten.

Dann ist Bumper an der Reihe.

Inzwischen treten alle auf meiner Seite Wasser. Der Seal haucht uns einen Kuss herüber und geht an der Steuerbordseite ins Wasser.

Ich halte wieder das Gesicht unter Wasser und beobachte ihn durch meine Maske, um mich zu vergewissern, dass er nicht die Wand berührt. Hollywood folgt meinem Beispiel.

Es spritzt fast nicht, als er ins Wasser taucht, was bei seinem kräftigen Körperbau etwas heißen will. Ohne einen Armzug schießt er drei Meter hinab. Dann packt er die Leine, taucht zu uns herüber und kommt mit einem Delfinkick an die Oberfläche.

„Das nenne ich angeben“, sagt Yoshi zu mir.

„Leute, lasst uns das Boot rüberziehen“, ruft Bumper, der anscheinend noch nicht einmal richtig eingeatmet hat.

Die weiße Leine spannt sich neben unseren Köpfen, und wir packen sie, einige ängstlicher als die anderen. Ghost hat anscheinend wirklich Mühe, über Wasser zu bleiben. Immer wieder zuckt er zusammen und atmet scharf ein.

„Ghost, leg dich auf den Rücken“, sagt Bumper. „Wir schaffen das schon.“

Ghost protestiert nicht. Er löst sich von der Gruppe und lehnt sich im Wasser zurück.

Unterdessen gibt Bumper uns den Befehl, das Seil mit der schwachen Hand über die Schulter zu legen und mit dem stärkeren Arm zu paddeln. Er und Z Lo übernehmen den Löwenanteil der Arbeit, aber da sich alle ins Zeug legen, ist es gar nicht so schwer, die Best of Boat Worlds in die Kuppel zu ziehen.

„He“, sagt Hollywood hinter mir. „Was meinst du, wofür LVK 9143 steht?“

Ich muss lachen und verliere fast die Leine. „Keine Ahnung. Das musst du wohl Bumper fragen.“

Als das Dyer 29 durch die Wand gleitet, höre ich in der Kabine etwas wie einen elektrischen Fliegenvernichter brutzeln.

„Was ist das?“, fragt Hollywood. Sie und die anderen haben es wohl auch gehört.

„Das ist die einheimische Spinnenkolonie“, erklärt Charles, als er aus dem Kraftfeld kommt. „Anscheinend haben sie das Boot gezielt besetzt und zahlen jetzt den Preis dafür, dass sie dieses Fahrzeug als Nistplatz benutzt haben. Und tschüss, würde ich sagen. Und jetzt wäre ich sehr dankbar, wenn ihr alle wieder an Bord klettern könntet, ehe euch die Flundern holen. Ich bin mir nicht sicher, wie mein emotionaler Zustand wäre, wenn ich wüsste, dass ein Phantom von euch mehrere Jahrtausende lang verdaut wird.“

„Verdammt, was hast du ihm bloß erzählt?“, flüstert Hollywood.

„Später“, flüstere ich zurück. „Lass es einfach laufen.“

„Ah, oh Gott, geht es Phantomwächter nicht gut? Er bewegt sich nicht, soweit meine Sensoren es erkennen. Und ich bekomme keine Sichtverbindung. Bitte sagt mir, dass es kein Flunderangriff war.“

„Ich wurde nicht angegriffen“, sagt Ghost hinter ihm. „Ich ruhe mich nur aus.“

„Oh, gelobt sei der Erzbischof von Canterbury. Ich habe mir solche Sorgen gemacht, du mürrischer Scharfschütze. Pah. Ich ertrage das nicht.“

Als das Boot weit genug von der Wand entfernt ist, sagt Bumper: „Wik, übernimm das Ruder und sorge dafür, dass wir nicht in die Wand treiben. Z Lo und Yoshi, ihr müsst Ghost abschleppen.“

Wir befolgen die Befehle, sind nach drei Minuten wieder an Bord und lassen unsere Unterwäsche an der Luft trocknen. Z Lo bemüht sich sehr, Hollywood nicht anzustarren. Kluger Junge.

Da nun alle in Sicherheit sind, bemerke ich, dass sich drüben auf Staten Island etwas tut. Mir wird wieder bewusst, vorher keine Möwen oder Seelöwen gehört zu haben, denn ich habe Menschen gehört. Zehntausende Menschen.