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»Ihr wart großartig!«, rief Molly den Fahrern entgegen, als sie in den Bus drängten. »Jeder Einzelne von euch.«

Alex stieg als Letzter ein, da Eurosport ihn für ein Interview abgefangen hatte. Chuck und Greg folgten dicht hinter ihm. Greg ignorierte sie. Chuck starrte sie ausdruckslos an.

Molly biss sich auf die Lippen.

Während sie wartete, bis Alex geduscht hatte, versuchte sie, sich zu fangen. Was nicht einfach war, da ein Flugticket nach Heathrow in ihrer Handtasche lag. Zumindest hatte sich BeSpoke noch darum gekümmert, dass sie nach Hause kam. Und ihr blieben vierundzwanzig Stunden mit Alex.

Oder eher in seiner Nähe statt mit ihm, da Chuck ihr ganz klar gesagt hatte, sie solle sich bis auf die Physio von Alex fernhalten.

»Wir sind fertig«, sagte sie fröhlich und verstaute ihre Apparate. Sie würde sich Alex später noch einmal vornehmen, aber bis dahin war er frei. »Wie fühlst du dich?«

»Um ganz ehrlich zu sein, ich weiß es nicht genau. Ich bin wie im Nebel.«

»Ich meine körperlich.«

»Müde. Sehr, sehr müde. Abgesehen davon geht es mir gut.«

»Schön«, sagte sie und kam sich dabei so falsch vor wie die Brüste von Katie Price.

Alex zog sich sein Shirt über, hielt aber mitten in der Bewegung inne. »Ist alles in Ordnung?«

»Ja«, sagte sie, und weil ihm das offensichtlich nicht ausreichte fügte sie hinzu: »Ich bin auch müde. Und aufgeregt und nervös.«

»Das sind wir alle«, sagte er, strich sich das T-Shirt glatt und stand auf.

Als er sie in den Arm nahm, versteifte sie sich. Himmel, wie sehr wünschte sie sich, sie könnte sich einfach fallen lassen und sich ihm hingeben! Nur mit größter Willenskraft gelang es ihr, sich von ihm zu lösen.

Der verletzte Ausdruck in seinen Augen brach ihr das Herz. Es war ihr zuwider, sich so zu verhalten, aber ihr blieb nichts anderes übrig. Chuck hatte ganz recht; Alex musste sich ganz auf das morgige Rennen konzentrieren.

»Sieben Sekunden«, sagte sie, wie um sich zu erklären. »Los, sorg dafür, dass du ordentlich hydriert bist, sonst macht mir Chuck die Hölle heiß.«

Sieben mickrige Sekunden lagen zwischen Del Ray und Alex, mehr nicht.

Er sah sie einen Moment lang prüfend an, dann verschwand der sorgenvolle Ausdruck aus seinem Gesicht. »Ja, das sollte ich wohl besser. Die beiden haben auch schon meinen Ernährungsplan für heute Abend und morgen festgelegt, aber wenn sie mich noch mehr Reis essen lassen, dann …« Er hielt noch einmal kurz inne. »Ist auch sicher alles in Ordnung?«

»Ganz sicher«, sagte sie mit fester Stimme, obwohl sie sich innerlich nach einem Kuss verzehrte. Stattdessen wusch sie sich die Hände, und als sie sich wieder umdrehte, sah sie, wie er sich weiter vorn im Bus hinsetzte.

Sie konnte die Tränen gerade noch so lange zurückhalten, bis sie in ihrem Zimmer angekommen war. Wie sie das die nächsten vierundzwanzig Stunden aushalten sollte, war ihr ein Rätsel.