36

Alex und sein Team fuhren geschlossen in vorderster Reihe des Pelotons zum letzten Mal auf die Ziellinie zu, nachdem sie mehrere Runden durch die Stadt gedreht hatten, und wieder klatschten und jubelten die Zuschauer begeistert. Jeder einzelne Fahrer trug ein breites Grinsen im Gesicht.

Nur Alex nicht. Er lächelte zwar, aber Molly sah den seltsamen Ausdruck in seinen Augen, da er weder Sonnenbrille noch Visier trug. Er sah nicht so glücklich aus, wie er sein sollte, wenn sein Lebenstraum in Erfüllung ging. Irgendetwas bedrückte ihn. Sicher war es wegen Tim, vermutete Molly. So wie sie Alex kannte, dachte er bestimmt, dass Tim in diesem Moment statt ihm das gelbe Trikot tragen sollte.

Sie winkte wie verrückt, damit er aufschaute und sie bemerkte, damit er sah, wie sehr sie mitfieberte. Aber er hielt den Blick fest vor sich auf die Straße gerichtet und sah sie nicht.

Dann war das gesamte Team an ihr vorbeigefahren, bog um die nächste Kurve und verschwand außer Sicht.

Es war vorbei.

Vorbei.

Sie wünschte, sie könnte bei den abschließenden Feierlichkeiten dabei sein, um ihre Tour zu Ende zu bringen. Mit einem langgezogenen Seufzer wandte sie sich von der Absperrung ab und fragte sich, was sie jetzt tun sollte.

Sie musste dringend etwas essen. Seit dem gestrigen Frühstück hatte sie nichts mehr herunterbekommen, und selbst da hatte sie nur an ihrem Schokocroissant genagt, da das klebrig süße Gebäck ihr Übelkeit verursacht hatte.

Direkt vor ihr war ein Kaffeehaus. Da es in direkter Nähe der Champs-Èlysées lag, war es vermutlich komplett überteuert, aber das war jetzt komplett egal, also ging sie hinein.

Sämtliche Tische waren besetzt.

Entmutigt wollte sie gerade wieder gehen, als eine Stimme mit starkem Akzent sagte: »Excusez-moi? Wollen Sie sich setzen? Ich werde bald gehen. Sie können sich gerne dazusetzen.«

Die Stimme gehörte einem älteren Mann im Overcoat. Vor ihm auf dem Tisch stand eine winzige Tasse mit pechschwarzem Kaffee.

Sie lächelte ihn dankbar an und setzte sich neben ihn.

»Aus England, ja?«, fragte er.

War das so offensichtlich? Anscheinend schon.

»Ja, aus England«, bestätigte sie.

»Urlaub?«

»Nicht ganz. Ich bin wegen der Tour hier.«

»Ah, Le Tour.« Er nickte lächelnd. »Ich auch. Es ist magnifique. Dann sind Sie happy, weil ein Engländer gewonnen hat, non?«

»Sehr happy. Einen Kaffee, bitte«, wandte sie sich an den Kellner, der gerade an den Tisch trat. »Und was haben Sie für Sandwiches?«

Der Kellner sah sie verständnislos an.

Der alte Mann sagte etwas auf sehr schnellem Französisch, und der Kellner antwortete ebenso schnell.

»Entweder mit Schinken, mit Käse, und die Pâté hier sei auch sehr gut«, übersetzte der alte Mann.

»Mit Schinken, bitte.«

Der Kellner wartete die Übersetzung nicht ab, sondern nickte nur kurz und lief davon.

»Parisiens!«, rief der alte Mann aus. »Die sind alle gleich.« Er langte in seine Manteltasche und zog ein iPad hervor. Molly blinzelte überrascht, als er es aufklappte und vor sich auf den Tisch stellte.

»Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich die Siegerehrung schaue?«, fragte er, und da sie ihn nur sprachlos ansah, fügte er hinzu: »Ihr Monsieur Duvall, wenn er auf das –« Er hob die Hand an die Schulter und machte eine tätschelnde Bewegung. »Er wird den ersten Preis bekommen«, fügte er hinzu.

»Das Podium?«

»Qui. Macht es Ihnen etwas aus?«

»Selbstverständlich nicht, ich würde ihn auch gerne sehen«, gab sie schüchtern zu.

Bisher hatte sie keinen einzigen Bildschirm entdecken können, aber da sie das Rennen draußen verfolgt hatte, hatte sie keinen vermisst. Sich die Siegerehrung mit Alex noch live hier in Frankreich anzusehen und nicht bis später warten zu müssen, wenn die Highlights im Fernsehen liefen, war nur passend.

Molly hatte ihr Sandwich verdrückt und zwei Tassen Kaffee getrunken, ehe die drei Fahrer auf das Siegerpodium stiegen.

Sie sah zu, wie der Mann, den sie liebte, über die gelbe Bühne ging, um seine Trophäe entgegenzunehmen. Sie beobachtete, wie er den Organisatoren die Hände schüttelte und auch dem Zweit- und Drittplatzierten. Sie sah, wie er den Kopf senkte, als God Save the Queen gespielt wurde. Molly platzte fast vor Liebe und Stolz und war gleichzeitig so unendlich traurig, dass es ihr schier das Herz zerriss.

»Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll«, setzte Alex vor den Kameras an.

Molly lächelte sanft. Es war typisch Alex, dass er keine Rede vorbereitet hatte. Wahrscheinlich hatte er die abergläubische Vorstellung gehabt, das hätte seinen Sieg gefährden können.

»Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal auf diesem Podest stehen würde. Ich hätte nie im Traum gedacht, dass ich die Tour de France gewinne. Nein, das ist nicht richtig – ich habe davon geträumt, aber ich bin nicht davon ausgegangen, dass sich dieser Traum erfüllt. Ich war einfach ein ganz normaler Kerl mit großen Träumen, und der Tag heute hat mir gezeigt, dass solche Träume wahr werden können.« Er blickte direkt in die Kamera. »Jedenfalls einige von ihnen.« Alex räusperte sich. »Es sind so viele Menschen, die das alles überhaupt möglich gemacht haben – meine Eltern, weil sie mich einfach haben fahren lassen und nicht ständig gesagt haben, ich solle vorsichtig sein. War ich vorsichtig genug, Mum?«

Die Zuschauermenge brach in Gelächter aus. Auch Molly musste lachen.

»Ich möchte mich bei all den Jungs bedanken, mit denen ich über die Jahre zusammen gefahren bin – ihr wart alle eine Inspiration für mich. Dann mein ganzes Team bei BeSpoke – danke dafür, dass ihr es mit mir aushaltet und mich all diese Berge hinaufgezogen habt. Tim, Kumpel, eigentlich solltest du hier stehen … Vielleicht nächstes Jahr? Ich verspreche, ich werde dein Wingman sein. Dann sind da noch all diejenigen, die hinter den Kulissen arbeiten: Chuck, mein Sportdirektor, und Greg, der Teammanager, die beide an mich geglaubt haben; die Soigneurs, die verdammt hart arbeiten. Tut mir leid wegen all der dreckigen Wäsche, Mick.« Wieder Gelächter. »Die Mechaniker, die Fahrer, der Koch – erst mal eine Zeit lang kein Hühnchen und Reis, was? Und Henno, der mehr Dinge sehen musste, als er sollte.« Er hielt kurz inne und wurde ganz ernst. Das Gelächter verebbte. »Und da gibt es noch jemanden. Sie ist nicht hier, aber ich wünschte, sie wäre es. Das ist Molly Matthews. Sie ist wunderschön, klug, großherzig, lustig … Und falls du zusiehst, Molly, und ich hoffe, das tust du: Ich hätte das nicht ohne dich geschafft.« Er wollte das Mikrofon weiterreichen, überlegte es sich dann aber doch noch mal anders. »Oh, und ich habe noch was vergessen. Molly, ich liebe dich, von ganzem Herzen. Danke schön.«

Eine Sekunde lang herrschte absolute Stille, dann fing die Zuschauermenge an zu toben.

Molly saß fassungslos da.

Als ihr Handy klingelte, nahm sie automatisch ab, ohne vorher aufs Display zu schauen, da dieser wundervolle, bezaubernde Mann, der immer noch auf dem Podium stand, ihre ganze Aufmerksamkeit fesselte. »Hallo?«, meldete sie sich mit mechanischer Stimme.

»Molly?« Es war eine Frauenstimme. Irgendwie kam sie Molly bekannt vor.

»Ja. Wer ist da?«, fragte sie geistesabwesend.

»Gina.«

»Wer?«

»Gina Anderson, Tims Ehefrau.«

»Oh, hallo. Alles in Ordnung?«

»Mir geht es gut, danke, aber von dem, was mir Tim und Mick erzählen, gilt das nicht für dich. Oder Alex. Worauf wartest du noch, Mädchen? Er hat gerade der ganzen Welt verkündet, dass er dich liebt.«

Das hatte er wirklich, oder nicht?

Worauf wartete sie noch?

Ach so, ja, da war diese Kleinigkeit, dass sie sich nicht sehen würden –

»Und komm mir nicht wieder mit der Ausrede, dass er nie zu Hause ist«, sagte Gina. »Wenn du ihn liebst, kommst du damit zurecht. Es wird ja nicht für immer sein. Irgendwann hört er mit dem Profisport auf.«

Gina hatte recht.

»Ich muss los«, sagte Molly zu ihrem leicht irritierten Tischnachbarn und sprang auf. Sie nahm die Handtasche von der Stuhllehne, zog ein Bündel Geldscheine heraus und warf sie auf den Tisch. Dann machte sie einen Schritt Richtung Ausgang, drehte sich aber wieder um, beugte sich herunter und drückte dem älteren Herrn einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Vielen Dank!«

Dann war sie auch schon auf der Straße und kämpfte sich durch die Menschenmassen, die in die entgegengesetzte Richtung strömten. Erst nach ein paar Minuten und vielen fragenden Blicken wurde ihr klar, dass ihr Tränen über die Wangen strömten, und sie lachte ausgelassen auf.

Alex Duvall liebte sie. Er liebte sie! Er hatte es gerade eben im Fernsehen verkündet. Er hatte ihr vor Millionen Menschen, die die Preisverleihung der Tour de France schauten, gesagt, dass er sie liebte.

Ihr Herz raste und ihr schwirrte der Kopf.

Er liebte sie!

Sie musste zu ihm und ihm sagen, was sie fühlte.

Sie betete, dass er noch da war, drängelte und schob, rempelte und schubste. Aber sie kam einfach nicht schnell genug voran, also kletterte sie aus lauter Angst, ihn zu verpassen, über eine Absperrung auf die inzwischen verlassen daliegende, breite Straße und rannte so schnell sie konnte die Champs-Èlysées entlang.

Nach einigen Minuten fiel ihr nicht nur auf, dass sie dieses Tempo nicht durchhalten konnte, sondern auch, dass sie verfolgt wurde. Außer Atem blickte sie sich um. Ein Polizeimotorrad war ihr dicht auf den Fersen. Als die Sirene aufheulte, fuhr ihr das Geräusch durch Mark und Bein. Strauchelnd blieb sie stehen, legte die Hände auf die Knie und rang um Atem.

Der Polizist stieg ab und schlenderte mit einer Hand an der Hüfte auf sie zu. Molly versuchte zu erkennen, ob er verärgert wirkte, aber ihr Blick verschwamm von den vielen Tränen. Also richtete sie sich auf und wischte sich über das Gesicht.

Er rief ihr irgendetwas zu, aber sie verstand kein Wort, und als er es wiederholte und dabei eine Hand mit der Handfläche nach oben ausstreckte, schüttelte sie den Kopf.

»Er will Ihren Ausweis sehen«, rief ihr jemand von der anderen Seite der Absperrung aus zu.

»Oh, natürlich. Einen Moment«, sagte sie an den Polizisten gewandt. »Ich habe hier irgendwo meinen Pass.« Sie kramte in ihrer Handtasche, sah, wie sich der Polizist kurz versteifte, aber als sie den Pass hervorzog, entspannte sich seine Körperhaltung wieder. »Hier!«, rief sie und hob den Pass in die Höhe wie ein Zauberer, der ein Kaninchen aus dem Hut zieht.

Der Polizist kam näher, nahm den Pass, schlug ihn auf und starrte hinein.

Warum beeilte sich der Mann nicht?! Molly trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und blickte nervös über die Schulter, weil sie dringend weiter wollte.

»Name?«, fragte er.

»Der steht da, in meinem Pass. Molly Matthews. Hören Sie, ich habe es eilig, könnten wir das schneller hinter uns bringen?«

Der Polizist musterte ihr Gesicht, dann sah er wieder auf den Pass in seinen Händen.

»Bitte?«, flehte sie. »Ich muss los.«

»Wohin?«

»Dorthin.« Sie zeigte auf den Arc de Triumph, der sich in der Ferne abzeichnete.

»Wieso?«

»Weil Alexander Duvall, der Gewinner der Tour de France, gerade der ganzen Welt verkündet hat, dass er mich liebt!«

Der Mann sah sie aus schmalen Augen an, dann griff er zu dem Funkgerät, das an seiner Brust baumelte, und sprach hinein. Sie hörte ihren Namen heraus und biss die Zähne aufeinander, als ihr plötzlich ein schrecklicher Gedanke kam. Wenn sie sie nun für eine Terroristin hielten und festnehmen würden?

Sie sah den Mann ängstlich an. Er erwiderte ihren Blick ausdruckslos.

»D’accord«, hörte sie ihn sagen, dann packte er sie ohne jede Vorwarnung am Arm und zog sie mit sich zu seinem Motorrad. Er wollte sie doch nicht auf die Wache bringen?

Er ließ sie kurz los, drückte ihr den Pass in die Hand und stieg auf. Sie wollte schon wieder losrennen, da kam ein Polizeiwagen mit lautem Sirenengeheul um die Ecke geschossen und hielt genau vor ihr.

Oh, verdammt, sie wurde tatsächlich festgenommen. Na herrlich. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass Alex sie liebte, und ein seliges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

Ein weiterer Polizist stieg aus dem Wagen und bedeutete ihr mit einer Kopfbewegung einzusteigen, also warf sie dem Motorradpolizisten einen letzten verzweifelten Blick zu, der als Antwort einmal kurz nickte und salutierte. Dieser unverschämte Schwachkopf. Vielen Dank auch, wollte sie ihm zurufen, besann sich aber eines Besseren.

Stattdessen ging sie zu dem Einsatzwagen, wo ihr ein Polizist die Tür aufhielt. Nie zuvor hatte sie sich derartig gedemütigt gefühlt wie in dem Moment, als er ihr eine Hand auf den Hinterkopf legte, um sie auf die Rückbank zu verfrachten.

Die Tür knallte zu und Molly sank das Herz. Wie eine französische Polizeiwache wohl aussah? Sie hoffte inständig, dass sie nicht lange dortbleiben würde. Und dass dort jemand Englisch sprach, denn ansonsten war sie erledigt.

Welche Ironie, dachte Molly, als der Wagen in Richtung Siegerpodium raste, und verrenkte sich den Hals, um nach draußen schauen zu können.

Sie hielten direkt vor dem Podest. Der Polizist stieg aus. Er hielt Molly die Tür auf und wies sie an auszusteigen.

Sie wagte kaum zu glauben, was hier passierte, folgte dem Beamten aber brav bis zur Absperrung, wo er mit einem der Sicherheitsleute sprach. Wieder fiel ihr Name, woraufhin der Mann mit der Leuchtweste sie ungläubig anstarrte.

Dann hörte sie Alex’ Namen heraus, irgendeiner der Umstehenden wiederholte »Molly Matthews«, und mit einem Mal wurde ihr Name durch die Menge getragen. Jubel brandete auf, die Menschen begannen zu klatschen, der Mann mit der Weste schob die Absperrung zur Seite. Sie quetschte sich hindurch und wollte ihn gerade nach Alex fragen, als sich die Menschenmenge vor ihr teilte und Alex selbst plötzlich umgeben von Journalisten und anderen Fahrern vor ihr stand.

Sie saugte seinen Anblick auf. Ihre Gefühle waren so stark, dass sie glaubte, ihr Herz müsse bersten vor Glück. Alex wirkte angeschlagen, restlos erschöpft, dennoch beantwortete er weiter geduldig Fragen, Chuck immer an seiner Seite. Greg hielt zwei Meter entfernt seine eigene Pressekonferenz ab.

Sollte sie zu ihm gehen? Durfte sie? Jetzt, da sie bei ihm war, fast schon nahe genug, um ihn zu berühren, verließ sie plötzlich der Mut. Sie hatte Chuck ein Versprechen gegeben – würde sie wagen, es zu brechen?

»Na los«, hörte sie Mick dicht neben ihr sagen. Sie wirbelte herum und schlang die Arme um seinen Nacken. »Ich weiß nicht, was du und Chuck besprochen habt, aber ich kann es mir denken. Doch er täuscht sich – Alex fährt besser, wenn du an seiner Seite bist. Und wenn du ihn so sehr liebst, wie ich vermute, dann lass nicht zu, dass irgendetwas zwischen euch steht.«

Molly wollte etwas erwidern, aber Mick war noch nicht fertig. »Ich habe ihn noch nie so gesehen. Er war komplett am Boden zerstört, als er mitbekommen hat, dass du das Team verlassen hast. Chuck hat uns irgendeinen Blödsinn erzählt, dass du wieder nach England zurückwolltest, weil diese ganze Radsportsache nichts für dich ist, aber ich habe ihm kein Wort geglaubt. Außerdem«, er grinste sie an, »wärst du ja nicht hier, wenn du nicht genauso für Alex empfinden würdest wie er für dich.« Er versetzt ihr einen kleinen Schubs in Richtung Alex und sie trat einen Schritt vor.

Dann ließ irgendetwas, irgendeine Art sechster Sinn, Alex in ihre Richtung schauen. In wundervoller Zeitlupe sah sie, wie sein Blick zu ihr glitt.

Ihre Blicke trafen sich.

Er starrte sie lange Zeit einfach nur an, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er schob sich durch die Fotografen und Presseleute auf sie zu. Alle Köpfe drehten sich gleichzeitig nach ihr um.

Molly hörte gerade noch, wie jemand »Ist das Molly Matthews?« fragte, und jemand anders antwortete: »Ich denke, das muss sie sein.«

Dann stand Alex auch schon vor ihr.

Er nahm sie in die Arme, hob sie hoch und wirbelte sie herum, setzte sie wieder ab und küsste sie.

Alles um sie herum verblasste, als sich ihre Lippen trafen. Sie schmolz in seine Arme und es gab nur noch sie beide.

Als sie sich endlich widerstrebend voneinander lösten, hörten sie Jubelgeschrei und Applaus.

Jemand hielt Alex ein Mikrofon unter die Nase. Molly rechnete damit, dass er es wegschieben würde, stattdessen schnappte er es sich und rief: »Das ist Molly! Ich hätte die Tour de France nicht ohne sie gewinnen können. Sag es ihr, Chuck.«

Molly wich das Blut aus den Wangen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Chuck neben ihnen stand, weil sie sich so in der Umarmung und dem herrlichen Kuss verloren hatte. Bitte schick mich nicht wieder weg, flehte sie ihn stumm an, als sie seinen wenig begeisterten Blick auffing.

Er schüttelte den Kopf. »Ich gebe mich geschlagen«, murmelte er. »Tour de France? Verdammt, wohl eher Tour de Love.«

Alex lachte, und auch Molly musste kichern, als das Mikrofon Chucks Worte auffing und sie aus den Lautsprechern schallten.

»Ich liebe dich«, rief Alex ihr ins Ohr, um sich über dem ganzen Lärm hinweg verständlich zu machen.

»Ich liebe dich auch«, erwiderte sie. Und es gab nichts Schöneres auf der Welt als den Ausdruck grenzenloser Liebe auf seinem Gesicht und der unbändigen Freude in ihrem eigenen Herzen.

ENDE