Kapitel 5

Fünf Wochen: Wir haben fünf Wochen in dieser Zeitschleife festgesessen! Unfassbar. Gemessen an den Jahren, die Pandora in ihrem Mittelaltertag verbracht hat, ist es zwar nicht viel mehr als ein Wimpernschlag, aber immerhin!

»Warum hat es so lange gedauert, bis ihr uns gefunden habt?«, will ich von Onkel Theodor wissen, während ich Rufus streichle, der zu meinen Füßen liegt. Rufus grunzt wohlig und dreht sich auf den Rücken. Kaspar unter dem Wohnzimmertisch öffnet träge ein Auge, schläft dann weiter.

Es ist Sonntag. Mama ist mit Aella und Alex bei Oma Penelope und Oma Kassandra, Pluvius und ich sitzen mit Onkel Theodor im Wohnzimmer. Er will uns einiges erklären, wie er sagt. Ich glaube ja eher, mein Onkel will uns zur Verschwiegenheit verpflichten.

Onkel Theodor scheint in der Tat begierig darauf, einiges geradezurücken. Laut meiner Mutter hat es ihn sehr belastet, dass wir so lange verschwunden waren und sie uns nicht aufspüren konnten. Tja, ich kann mir gut vorstellen, wer ihn in Wirklichkeit belastet hat. Und Pandora gleich noch dazu: Unsere Mutter hat den beiden die Hölle heiß gemacht, hat Alex uns erzählt.

»Pandora kennt einen ganzen Haufen Tunnel und hat Verbindungen in allen möglichen Zeiten. Und an die meisten erinnert sie sich auch wieder«, verteidigt sich Onkel Theodor jetzt. »Wir hatten keinerlei Anhaltspunkte, wohin ihr gesprungen seid, daher mussten wir alle möglichen Epochen besuchen. Und glaub mir: Es ist kein Vergnügen, um diese Jahreszeit in die Nähe einer römischen Befestigung zu kommen. Die sind nämlich alle unterwegs zu ihren Sommerlagern und leicht reizbar.« Er streicht sich mit zwei Fingern über den Schnurrbart. »Den Tunnel zu deinem Vater konnten wir nicht sehen: Er war zu gut geschützt. Schließlich war das ja auch sein Versteck über die Jahre.«

Es stimmt also: Onkel Theodor hat Papas Nachricht nie erhalten. Sonst hätte er von dem Tunnel gewusst. Doch noch bevor ich nachfragen kann, redet Onkel Theodor auch schon weiter.

»Dein Vater wiederum wusste nicht, dass ihr verschwunden wart. Und selbst wenn er etwas geahnt hätte: Ohne Schlüssel konnte er die Karte nicht öffnen und nachsehen, wohin es euch verschlagen hat. Den Schlüssel, der übrigens wieder unauffindbar ist. Und den wir dringend, wirklich dringend brauchen.« Prüfend sieht er mich dabei an.

»Also: Ich hab ihn nicht«, kann ich guten Gewissens behaupten. Ich habe ihn nämlich wieder Moritz anvertraut. Der zwar noch nicht sein ganzes Gedächtnis wiederhat, aber auf dem besten Weg dahin ist.

»Als dein Vater deine Mutter besuchen wollte, kam er im Jahr achtzehnhundertdreiundzwanzig heraus«, fährt Onkel Theodor fort zu erzählen, ohne weiter auf das Schlüsselthema einzugehen. »Ihm war klar, dass der Tunnel aus irgendeinem Grund unterbrochen worden ist. Er wusste allerdings, wo er weitergeht …«

»Ja, in der Höhle auf dem Hügel.«

»Genau. Nichts ahnend spazierte er also am Haus der Sammler vorbei …«

»Ich habe ihn gesehen! Wusste ich’s doch, dass ich ihn gesehen habe!«

»… und sprang aus der Höhle zu euch nach Hause. Erst da erfuhr er, dass ihr verschwunden seid.«

Das kommt hin. Nur wollte er nicht meine Mutter besuchen, er wollte sich stellen!

»Dein Vater platzte mitten in die Riesenaufregung. Ein Großaufgebot an Polizei suchte nach euch, es gab eine Sonderkommission …«

»Eine Sonderkommission?« Pluvius, der bislang noch nicht viel gesagt hat, sieht hoch. Er ist schon die ganze Zeit in düsterer Stimmung, was wahrscheinlich mit seiner Mutter zusammenhängt. Pandora hat sich erst fürchterlich aufgeregt, dass mein Vater entkommen ist, um sich dann schnurstracks in die Zentrale der Gilde zu begeben, »um zu helfen«. Ich kann nur hoffen, dass damit nicht die Jagd auf meinen Vater gemeint ist.

»Natürlich gab es die, was denkt ihr denn. Eure Mütter, also deine, Ariadne, und die von Moritz, waren völlig aus dem Häuschen. Und Pandora … Nun, sie muss sich erst einmal wieder ans Muttersein gewöhnen, Pluvius. Sei nicht so streng mit ihr.«

»Ich bin nicht streng«, erwidert Pluvius und blickt wieder zu Boden. »Ich frage mich nur, wie sie sich daran gewöhnen will, wenn sie ständig weg ist«, murmelt er. Er löst mich beim Hundestreicheln ab.

Onkel Theodor räuspert sich. »Dein Vater platzte also mitten in die Suche. Er hatte die Zeitkarte dabei …«

Ja, weil er sie aushändigen wollte.

»Und Alex hat sich dann daran erinnert, dass sie vor Wochen einen Schlüssel im Briefkasten gefunden hatte, der zu nichts zu passen schien und mit dem keiner etwas anfangen konnte. Weißt du, wie der dorthin gekommen ist, Ariadne?«

Ich schüttele den Kopf und kneife die Lippen zusammen. Eine Lüge klappt besser, wenn man sie nicht laut ausspricht.

Bei Onkel Theodor zumindest funktioniert es. »Chris erkannte den Schlüssel sofort und öffnete die Karte. Und dann war klar, wo ihr wart. Er hat Pandora und mir Bescheid gegeben und wir drei sind sofort hierhergesprungen.«

»Wie nett, dass Pandora ihn nicht gleich verhaftet hat«, sage ich ironisch.

Über Rufus hinweg wirft Pluvius mir einen undefinierbaren Blick zu.

»Sie wollte«, erwidert Onkel Theodor schnurrbartstreichend, »aber ich habe sie überreden können, deinen Vater mitzunehmen und ihn helfen zu lassen. Und versprochen, ein Auge auf ihn zu haben.« Er räuspert sich wieder und bringt beinahe so etwas wie ein Lächeln zustande.

Inzwischen mag ich ihn. Na ja, so einigermaßen zumindest. Schließlich muss er gewusst haben, dass mein Vater abhauen würde, kaum dass er weg war, um den Rollstuhl zu holen. Er hat ihn sozusagen entkommen lassen. »Was hättet ihr eigentlich mit Papa gemacht, wenn ihr ihn geschnappt hättet?«

Das Gesicht von Onkel Theodor versteinert augenblicklich und ich bereue, gefragt zu haben. »Das ist eine Angelegenheit der Gilde. Dazu bist du noch zu jung«, antwortet er knapp.

Ob sie ihn irgendwo eingesperrt hätten? In irgendeine Zeit, ohne die Möglichkeit zu entkommen? So haben sie es mit Nike und Bia gemacht: Sie haben sie in ihrem Haus gelassen und sämtliche Ein- und Ausgänge der Tunnel in der erreichbaren Nähe verschlossen. Nike und Bia werden das neunzehnte Jahrhundert nicht mehr verlassen können. Nun, es gibt Schlimmeres: Sie haben genug Geld, Dienstboten … Sie müssen sich nur an Korkenzieherlocken und Keulenärmel gewöhnen. Oder gewöhnt haben: Schließlich ist diese Zeit schon vergangen, Nike und Bia sind mittlerweile also schon lange tot.

Merkwürdiger Gedanke. Zelos, Nike und Bia bin ich los. Bleibt noch Kratos.

Daran hat wohl auch Onkel Theodor gerade gedacht: »Pandora wird jetzt erst einmal dafür sorgen, dass wir den vierten Sammler, diesen Kratos, aufspüren. Es wäre natürlich alles viel einfacher, wenn wir die Karte hätten.«

»Die habt ihr ja«, werfe ich ein.

»Den Schlüssel natürlich auch, Ariadne. Ohne ihn kann die Karte nicht aktiviert werden, wie du sehr wohl weißt.«

Ich beiße mir auf die Lippen. Jetzt streichele auch ich Rufus wieder, und zwar sehr intensiv. Pluvius’ und meine Hand arbeiten sich durch weißes und hellbraunes Hundehaar aufeinander zu, während ich blitzschnell abwäge. Einerseits will ich, dass Kratos geschnappt wird: Er ist schließlich der gefährlichste der Sammler und ich bin wahrlich nicht scharf darauf, ihm noch einmal zu begegnen. Andererseits kann man mit der Zeitkarte jeden Reisenden aufspüren, also auch meinen Vater. Und das kann ich auf keinen Fall riskieren. Nein, der Schlüssel bleibt, wo er ist: bei Moritz. Der mir auf Knien und bei seinem Leben geschworen hat, ihn zu beschützen – er ist wohl noch ein wenig zeitverwirrt.

»Wie geht es eigentlich eurem Freund, diesem Moritz?«, fragt Onkel Theodor in diesem Augenblick, als hätte er meine Gedanken gelesen.

Pluvius schnaubt verächtlich. Seine Hand, die eben noch den Hund gestreichelt hat, erstarrt. Ich versuche, so neutral wie möglich zu klingen. »Der muss nach unserer ›Klassenfahrt‹ erst einmal die Sachen im Hotel zusammenpacken. Schließlich können er und seine Eltern nun endlich in ihr neues Haus einziehen.«

Das glauben Moritz’ Eltern nämlich: Dass wir auf Klassenfahrt gewesen sind. Dank Pandoras Fähigkeiten sind wir nur fünf Tage nach unserem Verschwinden in der Gegenwart gelandet, obwohl wir in Wirklichkeit fünf Wochen lang weg gewesen sind: Pandora ist eine wirklich sehr begabte Zeitreisende. Und meine Mutter gut darin, Gedächtnisse zu manipulieren. Sie hat es zwar nicht zugegeben, doch ich bin sicher, dass es nur so möglich gewesen ist, Moritz’ Eltern von dieser überraschenden Klassenfahrt zu überzeugen. Und unsere Lehrer, dass wir die Woche über krank gewesen sind.

Moritz ist also wieder zurück im Hotel, packt seine Sachen und benimmt sich einigermaßen normal. »Er ist ein wenig höflicher als sonst und besteht darauf, eine Krawatte zu tragen«, berichte ich Onkel Theodor, »aber ich denke nicht, dass seine Eltern das schlimm finden. Gut, dass wir den Sternfasser haben. Notfalls können wir ihn …«

»Ihr habt den Sternfasser nicht mehr«, unterbricht mich Onkel Theodor.

»Was?« Ich blicke zu Pluvius.

Der streichelt wieder Rufus, ohne mich anzusehen. »Meine Mutter hat ihn mitgenommen. Ich musste ihn ihr geben.«

Pandora, die Wächterin. Ich musste ihr schon die Lanzette aushändigen. Das bedeutet, dass wir jetzt überhaupt keine Hilfsmittel mehr zum Zeitreisen haben! Nicht dass ich die bräuchte: Notfalls kann ich auch aus eigener Kraft hinspringen, wo und wann immer ich will. Wie Pandora. Ohne einen Zahn zu verlieren, obwohl: Sie hat einen Zahn verloren, nicht wahr? So ganz spurlos gehen diese Sprünge auch an ihr nicht vorbei.

Und das bringt mich auf die letzte Frage, die ich habe: die Nebenwirkungen. »Warum eigentlich«, formuliere ich, »haben manche Menschen so darunter zu leiden, wenn sie in der Zeit springen, und andere nicht?«

Onkel Theodor beobachtet mich genau. Er hat sogar seine ohnehin kleinen Augen zu Schlitzen zusammengekniffen. »Andere nicht? Wer denn?« Seine schmalen blassblauen Augen bohren sich in meine. »Zeitsprünge sind immer anstrengend. Für jeden von uns. Es kommt auf die Begabung an, wie sehr sie uns zusetzen, das schon. Aber einen Effekt haben sie auf alle.« Er zwinkert nicht einmal. »Auf dich doch auch, Ariadne, oder etwa nicht?«

»Doch«, sage ich gedehnt, »massig.« Ich ruckele an meinem Vorderzahn. »Noch ganz locker, siehst du? Und schlecht ist mir immer noch.«

Der Blick von Pluvius ist mir nicht entgangen.

Meinem Großonkel allerdings schon und das ist auch gut so. »Also«, sagt er und klopft sich auf die Schenkel, »wenn ihr dann keine Fragen mehr habt …« Er hebt eine Augenbraue, was lustigerweise auch die Spitze seines Schnurrbarts anhebt.

Haben wir nicht. Pluvius und ich schütteln den Kopf.

»Dann will ich mal wieder. Regina wartet sicherlich schon mit dem Essen auf mich.« Onkel Theodor steht auf und schiebt sich durch die Tür.

»Massig Nebenwirkungen, ja?«, raunt Pluvius mir zu, als wir über den Hund steigen, um ihm zu folgen.

»Wirklich brutal«, flüstere ich zurück.

Wir hätten es fast geschafft, Onkel Theodor ohne weitere Fragen aus dem Haus zu bugsieren. Er zieht gerade seinen Mantel an, als es klingelt.

Kaspar und Rufus stürzen aus dem Wohnzimmer an uns vorbei zur Tür: Manchmal erinnern sie sich sehr wohl daran, Wachhunde zu sein. Vor allem, wenn vorher geklingelt wird. Kaspar bellt aufgeregt, Rufus wedelt einladend mit dem Schwanz.

»Nicht«, rufe ich noch, aber es ist zu spät: Mein Onkel hat schon die Tür geöffnet. Kaspar stürzt hinaus, dicht gefolgt von Rufus.

Pluvius versucht, wenigstens unseren Bernhardinermischling noch aufzuhalten, erwischt aber nur ein paar Haare.

Moritz, der vor der Tür steht, kann zwar Kaspar ausweichen, wird aber von Rufus angesprungen, der ihn freudig begrüßt. Beide gehen zu Boden.

»Festhalten«, rufe ich ihm zu, aber so schnell sind Moritz’ Reflexe dann auch nicht: Rufus springt über Moritz weg und rennt schwanzwedelnd und freudig bellend Kaspar hinterher.

Onkel Theodor, der ja schließlich schuld ist an dem ganzen Chaos, zwirbelt nur seinen Schnurrbart und sieht verdattert drein.

Moritz rappelt sich auf, zieht seine Krawatte gerade und streicht sich durchs Haar. Seine Augen funkeln. »Mir ist gerade etwas eingefallen«, sagt er.

Ich ahne auch schon, was das ist, seinem wütenden Gesichtsausdruck nach zu urteilen.

»Ach wirklich?«, lache ich nervös. »Wie schön. Komm doch erst mal rein.« Ich greife an Onkel Theodor vorbei und ziehe ihn am Arm.

»Ich weiß, ich soll ein Versteck finden«, beginnt Moritz, »aber ich habe ehrlich gesagt keine Lust …«

Mit zwei Schritten bin ich bei ihm, nehme sein Gesicht in beide Hände, ziehe ihn zu mir herunter und küsse ihn. Richtig. Vor Onkel Theodor, vor Pluvius, aber es ist das Erstbeste, was mir einfällt. Stundenlang, wenn’s sein muss, damit er bloß nicht weitersprechen, nichts von dem Schlüssel erzählen kann.

»Nun dann«, räuspert sich Onkel Theodor, dem das anscheinend peinlich ist. »Ich sehe, ihr kommt auch ohne mich ganz gut zurecht.«

Und dann ist er weg und ich lasse Moritz los, atemlos, mit klopfendem Herzen. Und siehe da: Ein echter, richtiger Kuss löscht das Gedächtnis fast ebenso gut wie eine Zeitschleife. Moritz sagt nichts mehr.

Pluvius sieht mich finster an.

Die Haustür steht offen und die Hunde sind verschwunden, doch das ist im Augenblick völlig egal. Es gibt nur Pluvius, Moritz und mich.

Ich brauche eine Erklärung. Und zwar eine gute.

»Es hat alles seinen Sinn«, plappere ich drauflos. »Pluvius, du hast es mir selbst gesagt, dein älteres Ich. Es wird ein Haus geben, in dem ist ein Kästchen versteckt. Die Zeitkarte. Doch dann ist das Haus in die Luft geflogen und du bist verschwunden. Aber wir haben die Zeit wieder hingebogen, so einigermaßen zumindest, nicht wahr? Wir haben es geschafft. Du bist hier, das Haus steht wieder, Moritz wird dort einziehen. Er hat nicht die Zeitkarte, aber den Schlüssel dazu.«

»Na und?«, fragt Pluvius. Er sieht gequält aus und jetzt weiß ich auch, dass das nichts mit seiner Mutter zu tun hat.

»Tja, die Zeitkarte brauchen wir doch.«

»Und warum brauchen wir die?«, will jetzt auch Moritz wissen. Seine seeblauen Augen beobachten mich aufmerksam.

»Um meinen Vater zu suchen. Mal wieder. Ich muss wissen, warum er so in Ungnade gefallen ist bei den Wächtern, auch schon vorher, bevor er mich retten musste. Irgendjemand hat seine Nachricht nicht weitergeleitet, das heißt, es gibt vielleicht einen Verräter in der Gilde. Und das ist ja nicht das Einzige …«

»Was denn noch?«, fragt Pluvius.

»Na ja, wir beide müssen wissen, was mit Phineus war, oder? Hat er sich nun umgebracht oder nicht? Hat er seine Nichte geheiratet? Das ist doch angeblich so wichtig, oder?«

Pluvius schweigt dazu und senkt den Blick.

»Und«, wende ich mich an Moritz, »ich muss herausfinden, was ich im Schloss gesehen habe. Etwas, das wichtig genug war, um es zu zerstören. Und schließlich«, das geht jetzt an beide, »wäre da ja noch Kratos.« Kratos, der Gott des Krieges. So wie ich es sehe, hat er uns nicht einmal den Bruchteil seiner Macht und seiner Stärke gezeigt. »Um ihn zu besiegen, brauchen wir alles, was wir kriegen können. Wir brauchen die Lanzette, die Karte und den Schlüssel.« Wir drei.

»Tja.« Moritz wirft Pluvius über meinen Kopf hinweg einen Blick zu.

Pluvius erwidert ihn, ohne mit der Wimper zu zucken.

Keiner der beiden sagt etwas.

»Hey«, versuche ich, »wir sind so etwas wie die blöden Musketiere, die ihr euch immer anguckt. Alle für jeden oder so.« Und ich strecke die rechte Hand aus, Handfläche nach unten.

»Alle für einen«, betont Moritz, doch er lässt sich erweichen. Nach kurzem Zögern legt er seine Hand auf meine.

»Und einer für alle«, ergänzt Pluvius und legt seine Hand auf die von Moritz.

»Na also«, strahle ich und lege meine linke Hand ganz obenauf.

Beide Jungen sehen auf mich herunter, der eine mit braunen, der andere mit blauen Augen.

»Gemeinsam sind wir unschlagbar«, sage ich.

»Das stammt doch nicht aus dem Film?«, fragt Pluvius. »Klingt nicht nach unseren Musketieren. Vielleicht die neue Verfilmung.«

»Stimmt«, nickt Moritz. »Die spielt in einer ganz anderen Zeit.«

Ich zucke nur mit den Achseln. Gemeinsam sind wir unschlagbar – hier und in allen Zeiten.