Amy stand an der Spüle, wusch Gemüse für das Abendessen und sah aus dem Fenster, während Nakos oben duschte. Das Gras der wilden, ungezähmten Prärie leuchtete im Sonnenlicht, und Wildblumen wiegten sich im Wind. Es gab nichts zu sehen außer endlos weitem Land mit den Laramie Mountains als dunklen Schatten vor dem blauen Himmel in der Ferne.
Weil Nakos dieses Wochenende dran war, nach dem Rechten zu sehen und sich um die Pferde zu kümmern, war er vorhin kurz bei der Wildflower Ranch gewesen. Den Rest des Tages hatten sie für sich. Vorfreude kribbelte tief in ihrem Bauch. Zum Teil war es auch Nervosität.
Amy dachte an ihr Gespräch mit Nate am Fluss zurück. Sie hatte sich seine Worte zu Herzen genommen und versuchte, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Nate hatte recht gehabt. Irgendwann musste sie akzeptieren, wohin das Schicksal sie führen wollte. Sie versuchte, sich nach und nach zu entspannen und mit dem Strom zu schwimmen. Sich anzuschauen, was geschehen würde. Sich zu öffnen. Das hatte Nakos verdient. Und sie wollte so dringend glauben, dass sie diese Chance auf Glück verdient hatte.
Ihre Wangen begannen zu brennen, als sie sich daran zurückerinnerte, was sie gestern auf der Terrasse gesagt hatte. Bisher war sie immer der Maxime gefolgt, dass es besser war zu behaupten, es ginge ihr gut. Wozu ihre Freunde beunruhigen, indem sie ihnen die
Wahrheit erzählte? Es war ja nicht so, als könnten Olivia und Nakos ihre Wunden heilen, genauso wenig sie selbst. Ihre Vergangenheit war einfach beschissen. Daran konnten niemand etwas ändern.
Doch sie musste anfangen, Nakos gegenüber ehrlich zu sein. Bei Beziehungen ging es um Geben und Nehmen – und wenn sie irgendeine Chance haben wollten, sich weiterzuentwickeln, musste sie mit ihm reden. Sich ihm öffnen. Nakos hatte alles in seiner Macht Stehende getan, ihr klarzumachen, dass er mit ihr zusammen war, weil er das wollte. Er log nicht, er verschwieg nichts, und er betrog sie nicht. Tatsächlich war er fast zu bedächtig. Nakos betrachtete immer alles erst von allen Seiten und schätzte die Chancen ab. Auf keinen Fall wäre er seinen Gefühlen gefolgt, wäre er nicht davon überzeugt gewesen, dass sie das Risiko wert war.
Und doch nagten ständig Schuldgefühle an Amy. Sie hatten sich vor langer Zeit in ihrem Unterbewusstsein eingenistet und erlaubten keine Weiterentwicklung. Ob es nun berechtigt war oder nicht – und das stand durchaus zur Debatte –, sie konnte nicht anders, als sich immer wieder diese Frage zu stellen: Wenn Nakos wüsste, was ihr angetan worden war, würde er immer noch genauso empfinden?
Obwohl seit diesem schrecklichen Tag achtzehn Jahre vergangen waren, fühlte Amy sich immer noch schmutzig. Besudelt. Sie mochte weitergemacht haben, aber sie hatte sich nicht weiterentwickelt. Selbst heute noch traf die Erinnerung sie manchmal wie ein Blitz, und sie wurde zurückkatapultiert in diese Gasse hinter der Eisenwarenhandlung ihrer Eltern.
Die Ziegelmauer, die über ihre Wange kratzte. Der Rock, der zu ihren Hüften hochgeschoben war. Die Unterhose, die in ihre Schenkel schnitt, als ihre Beine grob auseinandergezwungen wurden. Tränen
und die Angst, die ihr die Kehle zugeschnürt hatte, sodass sie nicht schreien konnte. Der widerliche Geruch von Old Spice
und Schweiß. Und der unglaubliche Schmerz, als er von hinten in sie stieß. Es hatte sich angefühlt, als würde es Stunden dauern, auch wenn es wahrscheinlich nur einige Minuten gewesen waren. Sie spürte immer noch das dünne Rinnsal von Blut, das an ihrem Bein nach unten lief, und hörte sein grunzendes Stöhnen an ihrem Ohr.
Vor diesem Tag hatte sie ihren Onkel noch nicht oft gesehen. Er lebte nicht in Wyoming und hatte ihre Eltern nur ein paarmal besucht. Doch sie hatte schon immer Angst vor ihm gehabt. Selbst als Kind hatte sie gewusst, dass seine zu engen Umarmungen und die ständigen Berührungen falsch waren.
Amy schüttelte heftig den Kopf und konzentrierte sich darauf, Paprika zu waschen, um dem Drang zu widerstehen, unter die Dusche zu rennen und sich zu waschen, bis ihre Haut wund wurde. Es hatte damals nicht geholfen und würde es auch jetzt nicht. Es war passiert. Vorbei. Nur dass …
Nur dass es ihr nie gelungen, sich in intimen Situationen mit einem Mann zu entspannen. Die Erinnerungen traten beim Sex nie wirklich an die Oberfläche, aber sie hatte die Erfahrungen trotzdem nicht genossen. Jedes Mal war sie in eine seltsame Form von Autopilot-Modus verfallen. Den ersten Orgasmus mit einem Partner hatte sie bei Nakos erlebt. Letzte Woche.
Dreißig Jahre alt, und sie begann gerade erst zu verstehen, wie es sich anfühlte, befriedigt zu sein. Traurig.
Vielleicht lag es an seiner Geduld oder daran, dass sie ihn so gut kannte – das gegenseitige Vertrauen spielte sicher eine Rolle –, aber Tatsache war: Bei Nakos konnte sie sich nicht gegen die Leidenschaft wehren. Das Verlangen. Er entfesselte
ihre Lust und verschaffte ihr Vergnügen, in einem Maß, das sie nie für möglich gehalten hätte. Es schadete auch nicht, dass Nakos genau wusste, was er tat. Jede Berührung, jeder Kuss traf sie wie eine Bombendetonation. Sie konnte nicht klar denken, wenn sie mit ihm zusammen war.
Und ihm schien es ähnlich zu gehen. Aber die Frage blieb: Würde sich etwas ändern, wenn er von alldem erfuhr? Ihre Jungfräulichkeit hatte sie in einer Gasse verloren, neben einer Mülltonne, mit alten Zeitungen und Dreck zu ihren Füßen. Es war ja nicht nur, dass sie vergewaltigt worden, dass sie besudelt war … Dieser Übergriff war noch dazu von einem Mitglied ihrer eigenen Familie begangen worden. Von einem Blutsverwandten. Wenn Nakos das je herausfand, würde ihn das sicherlich anwidern. Er würde denselben Ekel empfinden, der sie nach all den Jahren immer noch erfüllte. Sie war verdorben. Benutzt wie die Hure, als die ihr Onkel sie bezeichnet hatte, während er …
Hinter ihr erklangen Schritte. Sie sah über die Schulter zurück und verdrängte mit aller Macht die Vergangenheit.
Nur bekleidet mit einer tiefhängenden Jeans, barfuß und mit nacktem Oberkörper stand Nakos auf der anderen Seite der Kücheninsel. Sein Blick ruhte nachdenklich auf ihr. Olivfarbene Haut, Waschbrettbauch und Muskeln. Gott, sogar seine Füße waren sexy. Himmel, und er trug auch noch die Haare offen.
Sie stöhnte. «Oben ohne herumzulaufen ist nicht fair.»
Er lachte rau und rieb sich die Brust, während sein Blick über ihren Körper glitt.
«Stimmt etwas nicht?», fragte sie.
Er starrte sie an, als hätte sie ihm den Atem geraubt. Das war noch so etwas – die Art, wie er sie ansah. Zum ersten Mal
in ihrem jämmerlichen Leben fühlte Amy sich begehrenswert. Gewollt. Selbst wenn er nicht erregt war, erkannte sie Anerkennung und Hitze in seinem Blick.
«Absolut alles ist gut. Fast zu gut, wenn ich ehrlich bin.» Seine Stimme bekam dieses tiefe, heisere Timbre, das sie immer dann annahm, wenn er erregt war oder emotional wurde. «Du siehst perfekt aus in meiner Küche.»
Ihre Knie? Wackelpudding.
Grinsend schüttelte sie den Kopf. «Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du das nicht so sexistisch meinst, wie es klingt.» Sie warf die Paprika und Karotten in eine Schüssel und griff nach den Erbsenschoten.
Nakos trat hinter sie und drängte seinen harten, männlichen Körper an sie. Seine Lippen glitten über ihre Ohrmuschel. «Wenn es stimmt, ist es nicht sexistisch. Und du siehst nicht nur in meiner Küche perfekt aus …» Er schlang einen Arm um ihre Taille und drückte die andere Hand zwischen ihre Brüste, sodass ihr Atem stockte. «… sondern auch in meiner Dusche.» Seine Hand glitt langsam höher bis zu ihrer Kehle, um ihren Kopf nach hinten zu drücken; eine Geste, auf die ihr Körper mit einem Zittern reagierte. «Auf meiner Terrasse.» Sein Daumen glitt über ihr Kinn, und sie wimmerte. «In meinem Wohnzimmer und in meinem Truck und überall anders auch. Perfekt, Ames.»
Das Wasser lief weiter in die Spüle, aber sie brachte einfach nicht die Energie auf, sich darum zu kümmern. Nicht, während er sich an sie presste und seine Hände ihre Magie wirkten. Hitze erfüllte ihren Körper. Verlangen. Sie war feucht.
«Weißt du, wo du noch perfekt wärst, bixooxu
?» Seine Zähne glitten über ihren Hals. Fast wäre sie zerschmolzen, bis nur noch eine Pfütze von ihr übrig blieb.
«Wo?», hauchte sie. Sie hatte keine Ahnung, was das Wort bedeutete, das er gerade gehaucht hatte, doch wenn er sie so berührte und seine Stimme so klang, hätte er sie auch Nilpferd
nennen können, und es wäre ihr egal gewesen. Ihre Brüste prickelten, die Nippel wurden hart unter dem Stoff ihres BH
s.
«In meinem Bett.» Er streckte den Arm aus, um das Wasser abzudrehen, nur um dann die Hand zwischen ihre Schenkel zu drücken und sich an ihrem Hintern zu reiben. «Am allerbesten würdest du in meinem Bett aussehen», knurrte er an ihrer Kehle, sodass sie die Worte an ihrer Haut spüren konnte.
Meinte er damit …? Sie riss die Augen auf. So, wie er sie hielt, mit ihrem Kopf auf seiner Schulter, konnte sie kaum mehr als die Decke erkennen, doch sie sah sowieso nicht klar. Bisher hatten sie ein paar unglaubliche Momente geteilt, aber sie hatte Nakos noch nie in sich gespürt. Sie wollte es, so sehr, doch er hatte sie nie gedrängt. Tatsächlich hatte sie den Eindruck gehabt, dass er sich nicht nur ihretwegen zurückgehalten hatte, sondern auch, weil er es wollte.
Jetzt presste Nakos seinen Handballen fester auf ihren Venushügel, direkt über ihrer Klitoris. Amy atmete seufzend ein und erneut überlief ein Schauer ihren Körper. Ihre Nerven feuerten alle gleichzeitig, und sie wurde mehr als feucht. Sie keuchte seinen Namen.
Er stöhnte, dann schwebte sein Mund wieder zu ihrem Ohr. «Ich will dich in meinem Bett. Ich werde jedem Zentimeter deines wunderbaren Körpers huldigen, bis du nicht mal mehr meinen
Namen weißt, geschweige denn, ihn aussprechen kannst. Ich werde dir Vergnügen bereiten, wie du es noch nie erlebt oder dir auch nur erträumt hast.» Er umfasste ihre Brust, ließ seinen Daumen über ihren Nippel gleiten. «Und dann werde ich dich lieben, so tief, so lang, so gründlich.» Er ließ seine Nasenspitze über die empfindliche Haut hinter ihrem Ohr gleiten, bevor er das Gesicht in ihrem Haar vergrub. «Stunden, Tage, Jahre … werde ich dich lieben.»
Oh Gott. Wieder und wieder zeigte er ihr diese ganz andere Seite von sich. Das Tier
, wie sie es nannte – weil er so animalisch wirkte, wenn er erregt war. Der ruhige, nachdenkliche Nakos machte seinem ursprünglicheren Selbst Platz.
«Bitte», fügte er nach einem kurzen Moment der Stille hinzu.
Das war auch so eine Sache. Als würden seine Worte nicht ausreichen, sie schwindelig zu machen, setzte Nakos immer diese Bitte hinter seine Forderungen, suchte ihre Erlaubnis.
Als hätte sie eine Wahl.
«Ja.» Sie schaffte es kaum, das Wort über ihre Lippen zu zwingen. Nur für alle Fälle hob sie noch einen Arm und vergrub die Finger in seinem Haar.
Er zischte. Und bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er einen Arm unter ihre Beine geschoben und hob sie hoch. Er … er wollte sie nach oben tragen? Ihr war ein wenig unwohl zumute, doch die Anspannung in seiner Miene sprach eher von Verlangen als davon, dass sie ihm zu schwer wäre.
Als hätte Nakos ihre Gedanken gelesen, sah er auf sie herunter, während er die Treppe erklomm. Seine dunklen Augen brannten. «Hör mir genau zu. Hier geht es nur um dich und mich. Um niemand sonst. Ich weiß, dass es andere vor mir gab und dass sie dich schlecht
behandelt haben. Aber das werde ich nicht tun. Das werde ich nie tun. Deine Flügel werden heilen, anim
. Das verspreche ich dir.»
Plötzlich brannten Tränen in ihren Augen, und ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf. Wie sollte sie das beschützen, was nach allem, was sie erlebt hatte, noch von ihr übrig war, wenn er ständig solche Dinge sagte? Dinge, die jede einzelne ihrer Schutzmauern einrissen? «Nakos.»
Gott, sie würde weinen. Verdammt.
Er legte sie aufs Bett und schob sich über sie. «Nicht, bixooxu
.» Er ließ seine Nasenspitze über ihre gleiten und lächelte sie voller Zuneigung an. «Nur du und ich. Ich werde dafür sorgen, dass du dich gut fühlst.»
Um es zu beweisen, küsste er sie, und ihre Tränen trockneten, bevor sie fallen konnten. Fast schmerzhaft zärtlich ließ Nakos seine Lippen über ihre gleiten. Dann neigte er den Kopf, vertiefte den Kuss, stieß seine Zunge in ihren Mund, liebkoste die ihre. Jede Anspannung in ihrem Körper löste sich auf.
Nakos stand auf, und Amy sah sich kurz um, um sich zu beruhigen. Sein Zimmer war nur ein wenig größer als ihres, doch die Wände waren in dunklem Waldgrün gestrichen, und die Möbel bestanden aus Walnussholz. Über dem Doppelbett hing etwas, was aussah wie ein Traumfänger. Ihr war nicht klar gewesen, dass sein Balkon nach Süden zeigte. Sonnenlicht drang durch die Scheiben der Flügeltür und erfüllte den Raum mit Helligkeit. Hier konnte sie ihre Unvollkommenheiten nicht im Dunkeln verstecken, das war offensichtlich. Der Raum wirkte warm und maskulin wie Nakos selbst, und über der Kommode hingen zwei Fotodrucke von den Bergen, die … sie gemacht hatte.
«Ich sehe sie mir jeden Abend an, bevor ich einschlafe.»
Sie riss den Kopf zu ihm herum, während ihr Herz gleichzeitig einen Sprung machte. «Warum?»
«Weil du die Bilder geschossen hast. Und wenn das als Grund noch nicht ausreicht – sie beruhigen mich auch.» Ohne den dunklen Blick von ihr abzuwenden, öffnete er den Knopf an seiner Jeans. Als Nächstes folgte der Reißverschluss, dann schob er den Stoff über seine Schenkel. Eine schnelle Bewegung, und die Hose fiel zu Boden.
Sie schluckte schwer und sah ihm unverwandt ins Gesicht. Obwohl sie ihn schon ohne Kleidung gesehen hatte, war das hier etwas ganz anderes. Helles Tageslicht. In seinem Schlafzimmer. Und nur Momente bevor sie eine weitere Grenze übertreten würden. Angst verkrampfte ihr die Eingeweide; sorgte dafür, dass sie zitterte. Was, wenn sie ihn enttäuschte?
Auf Knien und Händen kroch er über die Matratze auf sie zu, bis er zwischen ihren Beinen kniete. «Setz dich auf, anim
.» Als sie seiner Aufforderung folgte, zog er ihr Shirt und BH
aus und warf sie zur Seite. «Leg dich zurück.» Genauso vorsichtig ließ er den Rest ihrer Kleidung verschwinden, bevor er ehrfürchtig den Kopf schüttelte. «Ich habe mir das hier schon so lange vorgestellt.»
Amy hatte sich in ihrer eigenen Haut nie wohl gefühlt, hatte ihren Körper gehasst, das überschüssige Gewicht. Doch Nakos sah sie mit solcher Hitze an, dass ihre Haut brannte, wo auch immer sein Blick verweilte. Sie konnte in seinen Augen weder Enttäuschung noch Missfallen entdecken. Nur Bewunderung. Ihre Nervosität verklang langsam.
Immer noch zwischen ihren Beinen kniend, umfasste Nakos ihre Knöchel und begann, sie zu streicheln. Seine Daumen zogen kleine
Kreise auf ihrer Haut, dann glitten seine Hände höher. Doch sein Blick blieb auf ihr Gesicht gerichtet, suchend – so intensiv wie eine Liebkosung. Je länger er sie ansah, desto dunkler wurden seine Augen, bis das Braun fast nicht mehr vom Schwarz der Pupillen zu unterscheiden war.
Sie entspannte sich weiter und betrachtete ihn – ihren atemberaubenden Krieger. Das schwarze Haar umrahmte sein Gesicht und fiel ihm bis auf die breiten Schultern. Am Ende lockten sich die langen Strähnen leicht. Dichte Wimpern. Hohe Wangenknochen. Kantiges Kinn.
Die Sehnen an seinem Hals traten hervor, als er die Hände an die Außenseite ihrer Oberschenkel schob. Sein Bizeps wölbte sich, und Amy spürte ein Flattern im Bauch. Er hatte einen schlanken Körperbau, eher Athlet als Bodybuilder, mit sehniger Stärke unter all dieser heißen, bronzefarbenen Haut. Ausgeprägte Brust- und Bauchmuskulatur. Ein perfektes V an seinen Hüften, das auf die Stelle ausgerichtet war, wo eine dünne Linie aus schwarzem Haar einen verführerischen Pfad nach unten zog.
Dieser Körper war nicht in einem Fitnessstudio entstanden, seine Muskeln waren weder aufgeblasen noch beängstigend. Stattdessen war er das köstliche Resultat von harter Arbeit, den jahrelangen Anstrengungen auf der Ranch. Eine Beschäftigung, die Nakos liebte und die für ihn viel mehr war als nur ein Job. Sein Körper war so stark. So unglaublich.
Ihr Blick folgte dem Pfad aus Haaren nach unten. Seine Erektion war lang, breit und so steil aufgerichtet, dass die Spitze auf Höhe seines Nabels schwebte. Die Haut war ein wenig dunkler als am restlichen Körper. Sie hatte ihn in der Hand gehalten, im Mund
gespürt, und jetzt verzehrte sie sich danach, ihn tief in sich zu spüren.
«Wunderschön, bixooxu
.» Er suchte ihren Blick, bevor er seine Hände auf ihre Brüste legte und sie sanft drückte. Er schluckte schwer. «Einfach wunderschön.»
Ihr Körper erwachte unter seiner Berührung zum Leben, Zelle für Zelle, doch ihr Hirn beschäftigte sich mit dem Wort, das sie nicht kannte. Er hatte es heute mehrfach verwendet, mit einem besitzergreifenden Unterton. «Was bedeutet dieser Begriff?» Gott, sie liebte es, wenn er seine Muttersprache sprach. Sie klang nicht so elegant wie andere Sprachen, aber die kehligen Laute in Kombination mit seiner tiefen Stimme verliehen jedem Wort einen intimen Klang.
Nakos schüttelte leicht den Kopf, als wäre er noch nicht bereit, ihr das zu enthüllen, dann beugte er sich vor, um ihre Brüste statt mit den Händen mit seinem Mund zu verwöhnen. Mit einem Seufzen saugte er eine Brustwarze in seinen Mund. Brennender Druck braute sich auf und erfüllte ihren Körper. Bevor sie sich an das Gefühl gewöhnen konnte, wandte er sich der anderen Brust zu und tat dort dasselbe. Ihre Finger zuckten, also schob sie sie in sein Haar, vergrub sie darin, hielt Nakos’ Kopf an ihrem Körper fest.
«Ja, anim
.» Er stöhnte, als wolle er sie ermuntern, dann zog er eine Spur aus Küssen nach unten bis zu ihrem Bauch. Er ließ seine Zunge um ihren Bauchnabel kreisen. Ein Zittern überlief sie. Sie drückte den Rücken durch, was mit einem weiteren Stöhnen belohnt wurde. «Genau so. Zeig mir, dass du magst, was ich mit dir mache. Das ist der Himmel.»
Sein Blick huschte zu ihrem Gesicht, als er ihre Beine spreizte. Federleichte Küsse regneten auf ihre Schenkel nieder. Gespannte Erwartung flackerte auf, streichelte rasiermesserscharf über ihre
Haut. Amy zitterte, obwohl ihr absolut nicht kalt war, und biss sich auf die Lippe. Nakos’ Mund verzog sich zu einem befriedigten Halblächeln, weil er ihre Reaktion offensichtlich bemerkt hatte. Er packte sie unter den Knien, hob ihre Beine an, während er sich selbst auf der Matratze ausstreckte. Dann legte er sich ihre Schenkel über die Schultern, sodass sein Kopf dazwischen gefangen war und sein Mund nur Zentimeter vor ihrer pulsierenden Mitte schwebte.
«Du wirst nicht kommen.» Er umfasste mit seinen großen Händen ihre Hüften, schob sie dann zwischen ihren Körper und die Matratze, um ihre Pobacken zu umfassen. «Diesmal fallen wir gemeinsam. Also komm nicht.»
Keuchend starrte sie ihn an. Bei jeder bisherigen sexuellen Begegnung war es ein Kampf gewesen, auch nur einen Bruchteil der Erregung zu empfinden, die Nakos ihr schenkte. Ständig auf der Suche nach einem Höhepunkt, auf der Jagd nach diesem grellen Licht, das sie nie gefunden hatte. Es war dagegen fast lächerlich, wie einfach es mit Nakos zusammen war. Er hatte sie fliegen lassen. Und jetzt wollte er, dass sie sich zurückhielt? Wenn das keine Ironie war …
Er vergrub sein Gesicht zwischen ihren Beinen, und sie wimmerte. Seine Zunge glitt heiß und feucht über sie. Drang in sie ein. Zog sich zurück. Die Berührung jagte Blitze durch ihren Körper, verbrannte ihre Nerven. Sie stöhnte frustriert – hasste und liebte die neckenden Liebkosungen. Erneut drängte sie sich ihm entgegen, die Augen fest geschlossen, und wurde mit einem kurzen Kreisen um ihre Klitoris belohnt. Sie schrie auf, krallte die Finger in das Laken, als er an ihr knabberte. Sie bekam keine Luft.
Es schien, als würde er jede Reaktion von ihr – ob nun eine Bewegung, ein Stöhnen oder ein Zittern – mit noch mehr Vergnügen
belohnen. Das war Nakos’ verdrehte Art, sie dazu zu bringen, rein instinktiv zu handeln, sich vollkommen in ihm zu verlieren. Kapierte er es nicht? Wenn sie noch tiefer in ihm versank, würde sie aufhören zu existieren.
Je länger er mit ihr spielte, desto mehr spannte sich ihr Körper an, bis ein Kribbeln ihre Wirbelsäule entlangschoss. «Nakos», hauchte sie in dem Versuch, ihn zu warnen. Er hatte gesagt, sie solle nicht … Oh Gott. Sie war so nah dran. «Nakos, bitte
.»
Mit einer geschmeidigen Bewegung schob er sich über sie, bis sein Gesicht auf einer Höhe mit ihrem war. «Zusammen», wiederholte er. Er streckte den Arm zum Nachttisch aus, zog ein Kondom aus der Schublade, riss die Folie auf. Amys Atem ging noch schwerer, als er den Latex über seine Länge rollte. Dann brachte er sich zwischen ihren Schenkeln in Position und ließ seine Nasenspitze über ihre streichen. «Zusammen.»
Doch Nakos drang noch nicht in sie ein. Stattdessen küsste er ihre Wange, ihren Kiefer und presste sein Gesicht an ihren Hals. Das Gewicht seines harten, wunderbaren Körpers war angenehm, an allen Stellen richtig bis auf eine. Er schien auf etwas zu warten, doch sie hatte keine Ahnung, worauf. Sie war so feucht und bereit und quasi von Sinnen. Weitere Küsse regneten über ihre Schlüsselbeine, dann widmete er sich ihrem Hals, liebkoste die empfindliche Haut hinter ihrem Ohr mit Zunge und Zähnen.
Verzweifelt packte sie seinen Nacken, und er stöhnte auf. Die Vibration des tiefen Grollens konnte Amy am ganzen Körper spüren – bis hinein in ihre Brustspitzen. Nakos drängte die Hüfte nach vorne, rieb seine Länge an ihrer empfindlichsten Stelle. Sie keuchte und hob eine Hand, um die Finger in seine Schulter zu
krallen. Diesmal knurrte er, übte mehr Druck aus, streichelte mit seinen langsamen Bewegungen ihre Klitoris.
Ein Schrei entrang sich ihrer Kehle. Vom Ansturm der Empfindungen beinahe überwältigt, wurde ihr klar, dass sie Nakos berühren wollte. Ein Teil von ihr musste
ihm einfach zeigen, was er mit ihr anstellte; dass sie es genoss, mit ihm zusammen zu sein.
Mit angehaltenem Atem ließ sie die Finger über seine Wirbelsäule gleiten, genoss das Gefühl der harten Muskeln unter weicher Haut. Sie erschauerte, als würde sie ein wildes Tier streicheln. Mit der anderen Hand wiederholte sie die Bewegung, bis sie die Finger beider Hände in seinen harten Hintern grub.
«Hihcebe
, ja.» Er keuchte, sein Atem heiß. Seine Hüften zuckten, seine Erektion presste sich dort an sie, wo sie ihn so sehr brauchte.
Ohne nachzudenken, spreizte sie die Beine weiter. Hob den Kopf, um ihr Gesicht an seinen Hals zu drücken und seinen Duft nach Mann und Erde und Seife einzuatmen. Er ließ die Hüften kreisen, drängte sich mit kurzen, flachen Bewegungen gegen sie, ermunterte Amy. Etwas Wildes erwachte in ihr zum Leben. Sie öffnete den Mund, um ihm leicht in den Nacken zu beißen. Nakos keuchte, wurde schneller, und sie ließ ihre Zunge über seinen Puls gleiten.
Wieder stöhnte er, heiser und laut und lang, bevor er den Kopf hob und unter halb gesenkten Lidern auf sie herabsah. «Bixooxu
heißt Liebe.» Er sah ihr tief in die Augen, forschend, während ihr Herz raste. «Mein Engel, meine Liebe.»
Bevor sie seine Worte wirklich verarbeiten konnte, bewegte er erneut die Hüften. Die Spitze seiner Erektion glitt über ihre Öffnung, um dann einzudringen. Langsam, ohne den Blick von ihr abzuwenden, versenkte er sich in ihr, dehnte sie in einer
aufreizenden Invasion. Zentimeter für Zentimeter glitt seine Härte in sie, bis sie nichts anderes mehr fühlen konnte als ihn. Nur ihn. In ihr, um sie herum. Überall.
Als er tief in sie eingedrungen war, hielt er inne. Er seufzte ihren Namen, rau und fast wie ein Gebet. «Mein anim
, meine bixooxu
.»
Die Ehrfurcht in seiner Stimme, seinem Blick, schnürte ihr die Kehle zu, doch er ließ ihr keine Zeit zu reagieren. Stattdessen senkte er den Kopf, presste den Mund auf ihre Lippen und zog sich zurück. Sie wimmerte protestierend, weil sie die Leere hasste, die sie plötzlich empfand. Als hätte Nakos gespürt, was sie brauchte, umfasste er ihren Kopf und stieß erneut zu. Sie keuchte, als er sie perfekt ausfüllte, und hob ihre Hüften, um ihn noch tiefer in sich aufzunehmen.
«Nichts», sagte er an ihren Lippen, die Stirn gerunzelt. «Nichts fühlt sich besser an, als in dir zu sein.»
Sie spürte jedes einzelne Blutkörperchen in ihren Adern. So sehr hatte er ihren Körper mit Leben erfüllt. Solches Verlangen löste er in ihr aus. Ungeduldig bewegte sie die Hüften, und er antwortete, indem er erneut in sie stieß.
«Ja.» Sie warf den Kopf in den Nacken und hob sich ihm entgegen. Ihre Hände fuhren nach oben, fanden das Kopfende des Betts. Sie drückte ihre Handflächen gegen das Holz, um Nakos besser entgegenkommen zu können. Verloren in Lust, war ihr egal, was sie sagte oder tat … wie schamlos sie wirken musste. «Gott, Nakos. Jaaaa.
»
Ihre Worte schienen etwas in ihm zu entfesseln. Er stieß härter zu, schneller. Schob die Arme unter sie und presste sie an seine Brust. Er knurrte fast verzweifelt, dann knabberte er an ihrer Kehle. «Davon
bekomme ich nie genug.»
Heftig stieß er in sie, während sein Mund sanft blieb und über ihr Schlüsselbein, ihr Kinn, ihre Wange glitt. Nakos füllte sie aus, wieder und wieder, und bei jedem Stoß ließ er die Hüften kreisen, um das empfindliche Bündel aus Nerven zu stimulieren. Sie zitterte angespannt, so kurz vor der Erlösung.
Nakos zog die Arme unter ihr hervor und legte die Hände an ihre Rippen. Raue Schwielen kratzten über ihre Haut, als er die Hände zu ihrer Taille gleiten ließ, über ihre Hüften, zu ihren Oberschenkeln.
«Streck die Beine aus.» Er drückte gegen ihren Schenkel, um seinen Befehl zu verstärken, und stoppte jede Bewegung, während er ihre Reaktion abwartete.
Sie hatte den Höhepunkt fast erreicht, und er … hörte auf? Folter! Sie stöhnte protestierend.
«Vertrau mir, Amy. Streck die Beine für mich aus.»
Sie löste ihre an seinem Rücken verschränkten Knöchel und streckte die Beine neben seinen aus. Ohne Vorwarnung spreizte er sie weiter, presste ihre Schenkel mit den Händen auf die Matratze.
Oh … Gott
. Die neue Position sorgte dafür, dass sie ihn noch deutlicher fühlte und seine Härte tief in ihrem Inneren eine Stelle berührte, die ein heftiges Zittern durch ihren Körper jagte. Sie … brannte
.
«Ja, anim
. Siehst du?» Seine Stimme war tief, lockend, doch in seinen dunklen Augen brannte unendliches Verlangen. «Fühl mich. Fühl nur mich und lass dich fallen.» Ohne ihre Schenkel freizugeben, stieß er in sie.
Unglaublich. Ein zitternder Schrei entrang sich ihrer Kehle. Nakos füllte sie vollkommen aus und drang so tief in sie ein, dass ihr
Unterleib sich zusammenzog. Jedes Mal, wenn er nach vorne stieß und ihre pulsierende Klitoris berührte, traf er auch diesen Punkt tief in ihr. Überwältigt von Lust, warf Amy einen Arm über ihr Gesicht, unfähig, das Vergnügen noch länger zu ertragen.
Erneut hielt er inne. «Schau mich an.» Er wartete, bis sie den Arm gesenkt hatte und ihre Blicke sich trafen. «Zusammen, bixooxu
. Lass mich fühlen, wie du kommst.»
Sie musterte sein Gesicht, und erst da wurde ihr klar, wie nah auch er vor dem Höhepunkt stand. Seine Miene war angespannt, seine Stirn gerunzelt, seine Lippen zusammengepresst. Seine Arme zitterten, und er keuchte heftig. Und doch hielt er voller Geduld und Entschlossenheit ihren Blick, obwohl alles in ihm offensichtlich danach schrie, sie zu nehmen.
Als er sich diesmal aus ihr zurückzog, betrachtete er sie, als könnte er nicht anders. Irgendetwas verband sie, fesselte sie aneinander. Stärker als nur Verlangen. Wilder als bloßer Sex. Und als er wieder in sie stieß, fühlte sie ihn in jedem Atom ihres Körpers.
Er drang tief in sie ein, wieder und wieder, wobei seine Bewegungen immer rascher wurden. Und dann zersprang Amy unter ihm in tausend Teile. Funken stoben auf, wuchsen zu Flammen heran und verschlangen sie in einer Feuersbrunst. Sie riss in einem stummen Schrei den Mund auf, als sie sich ihm zitternd entgegenhob. Sie zuckte um ihn, und die süße Folter schien eine Ewigkeit zu währen.
Nakos gab ihre Beine frei, ließ sich auf sie sinken und stieß während ihres gesamten Orgasmus weiter in sie. Er hob die Arme, umrahmte ihr Gesicht mit seinen Unterarmen und ließ die Stirn auf ihre sinken. Schmerz und Vergnügen standen ihm ins Gesicht
geschrieben. Er stieß härter in sie, stöhnte und zuckte. Dann vergrub er das Gesicht in ihrem Haar und murmelte unverständliche Worte auf Arapaho, während sein Körper sich aufbäumte und er schließlich auf ihr zusammenbrach.
Er lag mit seinem vollen Gewicht auf ihr, hob nicht den Kopf, um sie anzusehen, doch seine Hand umfasste ihre Wange, als fürchtete er, sie wäre nicht real. Irgendwann holte er tief Luft, sodass ihre Haarsträhnen sich bewegten, und sagte die ersten Worte, die sie wieder verstand.
«Ich war immer dein, und jetzt bist du mein.»