Kapitel 10
Amelia
I ch wusste nicht, was mich geweckt hatte, aber meine Augen flatterten auf. Einen Moment lang starrte ich auf die Wand gegenüber. Alles war leise und still. Ruhig.
Keine Ahnung, was mich veranlasste, mich aufzusetzen und auf die Schlafzimmertür zu schauen, aber als ich es tat und das Licht den Raum in einen sanften Farbton hüllte, begann mein Herz schneller zu schlagen.
Und dann hörte ich ihn näher kommen. Dom.
Gott, ich hatte Angst vor ihm … aber ich war auch aufgeregt, dass er in der Nähe war.
Was stimmte mit mir nicht?
die Tür öffnete sich. Ich weiß nicht, warum mir ein überraschter Ruf entkam, als ich Dom dort stehen sah. Die Schatten bedeckten seine vordere Hälfte, und sein massiver Körper war beeindruckend, aber auch erschreckend, denn er zeigte mir genau, wie viel kleiner ich war als er. Ich bewegte mich wie aus einem Instinkt auf dem Bett nach hinten, als ob mein Geist und mein Körper sich im Krieg miteinander befänden. Ich wollte näher bei ihm sein … aber ich wollte gleichzeitig weiter entfernt sein, weil ich wusste, wie gefährlich Dom wirklich war.
Er war gekleidet, als wollte er ins Bett gehen oder vielleicht am Tisch sitzen und sich betrinken.
Eine Jeans, die an der Taille aufgeknöpft war. Der Stoff war locker, verblasst und eingetragen. Das weiße T-Shirt war ein wenig zerknittert, aber es passte ihm perfekt.
Gott, dieser Mann war auf allerbeste Weise intensiv.
Er hatte eine Hand gegen den Türrahmen gestützt, und seine Muskeln waren so stark ausgeprägt, dass ich tatsächlich ein Kribbeln an meiner Wirbelsäule spürte. Ich war erregt, und er hatte nichts gesagt, hatte sich nicht einmal bewegt.
Ich stieg vom Bett, aber ich wusste zunächst nicht, ob ich mich zurückziehen oder näher an ihn herantreten sollte. Ich hätte schreien sollen, ihn abwehren sollen. Er hatte mich mitgenommen.
Nein, er hat mich gerettet. Er hat mich vor seinem Bruder gerettet, der mir eine Kugel in den Kopf gejagt hätte, nur weil ich sein Gesicht gesehen habe.
Ich musste nicht in seiner Nähe sein, um zu wissen, dass er betrunken war. Ich roch es an ihm, sah die Whiskeyflasche in seinem Griff hängen.
Ich fragte mich, ob ich allein durch den Geruch betrunken werden könnte.
„Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken“, sagte er mit schroffer Stimme. Sie war tief und heiser … maskulin. Sie klang auch leicht undeutlich.
Seine Worte, seine Stimme zu hören, machte mich noch heißer, brachte mich dazu, mich jetzt einfach hingeben zu wollen.
Was stimmte mit mir nicht? Warum hatte er diese Wirkung auf mich? Warum wehrte ich mich nicht mit Händen und Füßen gegen ihn, damit er mich gehen ließ?
Weil dir das gefällt. Dir gefällt die Kontrolle, weil sich dein bisheriges Leben so außer Kontrolle angefühlt hat.
Er bewegte sich nicht, sondern stand einfach nur da, den Arm gegen den Türrahmen gestützt, den Bizeps gebeugt. Er atmete schwer und schnell, als ob er sich nicht bremsen, sich nicht beherrschen könnte.
„Was wollen Sie?“ Ich ertappte mich dabei, wie ich flüsterte.
Wollte ich das wirklich wissen?
Dom stand da und starrte mich mit halbgeschlossenen Augen an, das Verlangen auf seinem Gesicht war sonnenklar.
Ich spürte es.
„Was ich will?“, fragte er und kam einen Schritt näher, indem er den Raum betrat.
Ich antwortete nicht und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Denn obwohl er es wie eine Frage formuliert hatte, wusste ich in Wahrheit, dass ich die Antwort bereits kannte.
„Dich, Amelia. Ist das nicht klar?“ Er schloss langsam die Tür, das Licht aus dem Flur verschwand, als er uns zusammen in den Raum sperrte.
Meine Kehle fühlte sich so eng an. Er war nur wenige Schritte von mir entfernt und blockierte den Ausgang.
Und ich liebte es. Gott steh mir bei, ich wollte mehr.
Ich starrte in seine Augen, das Weiße blutunterlaufen, glänzend.
War er high?
Ich roch den Alkohol in seinem Atem und das machte mich noch mehr an.
Ich war an Ort und Stelle erstarrt, seine Worte umgaben mich und gingen mir durch den Kopf. Er ließ alles andere verblassen, und es war wie eine Droge, die mich high und schwindelig machte.
„Ich hätte dich in diesem Laden sterben lassen können, ich hätte meinen Bruder dein Leben auslöschen lassen können.“
„Warum haben Sie es dann nicht getan?“ Ich reizte ein Tier im Käfig. Ich wusste es, konnte aber nicht anders.
Er machte einen weiteren Schritt nach vorne … auf mich zu.
„Wegen dir. Weil ich dich wollte.“ Er kam noch einen Schritt näher, und ich ging einen zurück. Ich wich weiter nach hinten, bis die Wand mich daran hinderte weiterzukommen, wegzulaufen. „Und du willst mich.“
Ich schüttelte den Kopf, aber wir wussten beide, dass ich log. Ich wollte ihn. „Ich will dich nicht.“ Ich flüsterte es, wechselte unwillkürlich zum Du – ein verbales Eingeständnis, dass ich totalen Müll erzählte.
„Ach, jetzt bist du eine Lügnerin, Amelia?“
Ich antwortete nicht. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Es stimmte. In diesem Moment war ich eine Lügnerin.
Er hob eine dunkle Augenbraue und lächelte, als ob er die ganze Sache lustig fände. „Ja, das dachte ich mir, Baby.“
Die Art und Weise, wie er dieses Kosewort sagte, ließ mir das Herz in den Magen sinken.
„Ich finde es verdammt sexy, dass du diese verdrehte Seite an dir hast, genau wie ich.“
„W-was meinst du?“ Gott, warum war meine Kehle so trocken?
Er lächelte wieder. „Die Tatsache, dass du jetzt gerade heiß wirst, feucht für einen Mann, der dich mitgenommen hat, der dich in seinem Haus gefangen hält, weil er dich so verdammt dringend will, dass es ihm egal ist, welche Gesetze er bricht.“
Dom kam noch einen Schritt näher zu mir, dann noch einen und noch einen, bis ich den maskulinen, würzigen Duft roch, der ihn umgab.
„Weißt du, was ich mit dir machen will?“
Ich schüttelte den Kopf, obwohl mein Selbsterhaltungstrieb mir sagte, nicht zu reagieren, nicht diesem Spiel zum Opfer zu fallen, das es für ihn war.
„Ich werde es dir sagen, weil ich weiß, dass du es hören willst.“ Er senkte seinen Blick auf meinen Mund, und ich zwang mich, nicht meine Lippen zu lecken. „Ich will dich ficken, bis du nicht mehr geradeaus laufen kannst.“ Er hob seinen Blick zu meinem zurück. „Nicht weil das alles ist, was ich will, sondern weil ich es sein werde, der Anspruch auf dich erhebt. Ich werde es sein, der dich zu der Meinen macht, Amelia.“
Ich legte meine Hände flach an die Wand. Die Oberfläche war hart und die Kälte sickerte in meinen Körper, aber es half nicht dabei, die Hitze, die durch mich raste, abzukühlen. Die Gefahr und Gewalt, die von Dom ausging, machte mich heißer, erregte mich noch mehr.
Ich war nass, meine Brustwarzen hart. Dieser Mann konnte mit mir machen, was er wollte, und ich hatte keine andere Wahl, als es alles zu akzeptieren.
Lügnerin. Ich würde es akzeptieren, weil ich es wollte. Dringend.