Brief von Machno an Arschinow, 1921
Den ganzen Sommer 1921 wurde ununterbrochen gekämpft. Ich persönlich unternahm eine Fahrt bis an die Wolga, machte einen Bogen um den ganzen Don herum, traf mit vielen Abteilungen zusammen, stellte die Verbindung unter ihnen her und verband sie mit der Asowschen Gruppe.
Da ich schwere Wunden hatte, wurde Anfang August beschlossen, dass ich mit einigen Kommandeuren ins Ausland reisen sollte, um uns dort kurieren zu lassen. Am 22. August war ich es wieder, der überflüssigerweise zu schaffen machte – eine Kugel hatte mich rechts unterm Hinterkopf getroffen und war zur rechten Backe herausgefahren. Wieder lag ich im Karren. Aber dadurch wurde unser Marsch nur beschleunigt. Am 26. hatten wir wieder einen Kampf mit den Roten, und da fielen unsere treuesten Freunde und Kämpfer: Petrenko und Iwanjuk. Ich änderte die Route, und wir setzten am 28. August 1921 über den Dnister. Ich bin im Auslande.
Galina Kusmenko, Machnos zweite Ehefrau
Im August 1921 setzte ich mit meinem Mann und einer kleinen Einheit über den Dnister nach Rumänien über. Im Frühjahr 1922 zogen mein Mann, ich und etwa zehn Kameraden nach Polen. Dort beschuldigten die polnischen Behörden bald mich, meinen Mann und noch zwei andere Kameraden, einen bewaffneten Aufstand in Ostgalizien geplant zu haben, mit dem Ziel, Ostgalizien an die Sowjetische Ukraine anzuschließen. Wir saßen 14 Monate im Warschauer Gefängnis. Nach dem Prozess wurden wir freigesprochen. Im Gefängnis kam am 22. Oktober 1922 meine Tochter Elena zur Welt.