Der Erfolg eines Politikers oder einer politischen Partei hängt in einer Demokratie davon ab, ob er oder sie eine Mehrheit gewinnen kann oder nicht. Nach allem, was wir bisher erarbeitet haben, dürfte klar sein, dass Mehrheiten nur zu gewinnen sind, wenn man als Politiker ein Narrativ hat, das mehrheitsfähig ist. An dieser Stelle kommt der Verständnis-Median ins Spiel. Wir haben uns im ersten Teil des Buches klargemacht, dass der Median keine Abstimmung verlieren kann und deshalb eine entscheidende Stellung im politischen Geschehen hat. Es entsteht ein Wettbewerb darum, das Narrativ anzubieten, das am ehesten geeignet ist, vom Median-Verständnis verstanden und akzeptiert zu werden. Um diesen Wettbewerb geht es im Folgenden. Dabei stehen zunächst zwei Fragen im Vordergrund. Erstens, wie hat der rasante Umbau unseres Mediensystems die Bedingungen in diesem Wettbewerb verändert? Worauf kommt es neuerdings an? Die zweite Frage ist, aus welcher Richtung die Narrative kommen, die den Median erreichen. Kommen sie von links, also aus der Ecke des Verständnis Raumes, in der nur minimale Informationen über die Wirklichkeit vorhanden sind, oder kommen sie von rechts, aus der Ecke in der das wissenschaftliche Verständnis zuhause ist? Bevor wir uns mit diesen Fragen befassen, sei eine kurze Vorüberlegung angestellt.
Wir haben schon mehrfach betont, dass wir ohne Narrative nicht auskommen, dass es aber gute und schlechte Narrative gibt. Woher kommen die guten? Von links oder von rechts? Es ist sehr plausibel anzunehmen, dass sie eher aus der wissenschaftlichen Ecke kommen. Das ist deshalb der Fall, weil das Grundproblem entwickelter Gesellschaften eben die exponentiell wachsende Komplexität gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Zusammenhänge ist. Wenn die Dinge immer komplizierter werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass man die Wissenschaft braucht, um noch durchzublicken und gute Entscheidungen zu treffen. Was allerdings nicht heißt, dass von dort nicht auch schlechte Narrative kommen können. Wir haben dieses Phänomen eingangs als „akademischem Populismus“ bezeichnet und es wird sich zeigen, dass es davon eine Menge zu geben scheint. Dennoch, von der uninformierten Ecke ist nicht viel Gutes zu erwarten, wenn es um politische Narrative geht. „America first“ und „Ausländer raus“ sind Narrative, die nicht aus dem intellektuellen Milieu stammen.
Eine wichtige Frage wird später sein, was wir tun können, um mehr „gute“ Narrative zu bekommen und wie wir besser darin werden, die guten von den schlechten zu unterscheiden. Aber zunächst geht es darum, was bei dem Wettbewerb der Narrative zu beachten ist – unabhängig davon, ob gute oder schlechte Narrative antreten und unabhängig von der Ecke, aus der sie kommen.
Eine wichtige Beobachtung, die wiederum aus der psychologischen Forschung stammt, ist der sogenannte „Ilusory truth effect“.37 Darunter versteht man, dass eine Nachricht mit höherer Wahrscheinlichkeit als „wahr“ eingeschätzt wird, wenn sie mehrfach wahrgenommen wird. Dieser Effekt ist unabhängig vom Bildungsgrad derjenigen, die die Nachricht wahrnehmen.38 Erstaunlich ist, dass das auch für sogenannte Fake News zutrifft. In der Literatur werden Fake News als Nachrichten definiert, die sich formal den Anstrich einer journalistischen Nachricht geben, also so aussehen, als seien sie das Ergebnis einer sorgfältigen Recherche, aber in Wahrheit eine Lüge beinhalten.39
Für den Wettbewerb um das erfolgreichste Narrativ bedeutet das, dass es darauf ankommt, möglichst oft mit der eigenen Geschichte durchzudringen, Aufmerksamkeit zu erregen. Dazu ist es natürlich wichtig, dass man weiß, welche Art von Nachrichten denn besonders gerne wahrgenommen werden. An dieser Stelle hat die Forschung ein paar schlechte Nachrichten parat. So hat sich gezeigt, dass sich Unwahrheiten leichter verbreiten lassen als die Wahrheit. Dass Lügen kurze Beine haben, ist von der Wissenschaft inzwischen widerlegt.40 Das Internet und die sozialen Medien haben ihnen das Laufen beigebracht. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Wahrheit nicht variabel ist. Wer sie sagt, hat keinen Spielraum. Aber Lügen lassen sich je nach Bedarf verändern, anpassen und umgestalten. Eine Lüge ist nicht an den Wahrheitsnachweis gebunden. Dinge einfach mal zu behaupten, ist jederzeit und ohne irgendeine Beschränkung möglich.41
Möglichst oft mit seiner Geschichte durchzukommen, ist für eine Geschichte, die es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, im Zeitalter der digitalen Medien leichter als für Geschichten, die der Wahrheit verpflichtet sind. Die digitalen Medien, also das Internet und die sozialen Medien spielen dabei eine wichtige Rolle. Durch sie ist es zu einer massiven Ausweitung des Informationsangebotes gekommen. Das wirft die Frage auf, wie sich Menschen in dem Informationsdschungel zurechtfinden, wie sie entscheiden, welche Information sie aufnehmen und welche nicht. Thomas Hills (2019) hat diese Frage kürzlich in einem Beitrag behandelt, den er mit „The dark side of information proliferation“ überschrieben hat. Wie gesagt, die Wissenschaft hat ein paar schlechte Nachrichten für uns.
Hills macht vor allem drei Verzerrungen aus, die dafür sorgen, dass wir Nachrichten in einer Weise auswählen und wahrnehmen, die uns in Schwierigkeiten bringen kann. Die erste ist das sogenannte „Gruppendenken“. Wir haben an einigen Stellen schon erwähnt, dass es in Gruppen die Tendenz gibt, nur die Informationen zur Kenntnis zu nehmen, die zu dem passen, was die Gruppe glaubt. Hills und vor allem Janis (1972), sowie in jüngerer Zeit Benabou (2012) weisen darauf hin, dass Gruppendenken für eine ganze Reihe von Katastrophen verantwortlich ist, an denen gerade die gut informierten, gebildeten und wissenschaftsnahen Entscheidungsträger beteiligt waren. Die Liste reicht von dem Vietnamkrieg, über die Invasion in der Schweinebucht, das Unglück der Challenger bis hin zu katastrophalen ökonomischen Ereignissen, wie der Weltwirtschaftskrise, dem Zusammenbruch von Enron und vieles mehr. Den Mechanismus, der dabei wirksam ist, bezeichnet Hills als „Erwartungskonsistente Informationsnachfrage“. Damit ist gemeint, dass Menschen dazu neigen können, Information selektiv wahrzunehmen und die Auswahl dabei so zu gestalten, dass nur die Information durch den Filter kommt, die mit Erwartungen in Einklang sind, die durch Erfahrungen in der Vergangenheit gebildet wurden. Besonders desaströse Ergebnisse hat diese Form der Informationsnachfrage, wenn sie mit einer entsprechenden Gruppenbildung zusammenkommt. Wenn sich Menschen zu einer Gruppe zusammenfinden, weil sie die gleichen Überzeugungen oder die gleichen Meinungen teilen, dann kann die erwartungsgetriebene Informationsverarbeitung zu bitteren Ergebnissen führen. Die Gruppe verliert unter Umständen vollständig die Fähigkeit, Risiken einzuschätzen und Gefahren zu erkennen. Ein geflügeltes Wort spricht davon, dass sich die Mitglieder dieser Gruppe wie Farbenblinde in einem Meer von roten Flaggen verhalten.42 Das vielleicht aktuellste Beispiel dafür, dass solches Verhalten zu katastrophalen Ergebnissen führen kann, dürfte der Skandal um die Firma Wirecard sein. Ohne ausgeprägtes Gruppendenken im Kreise derer, die für die Beaufsichtigung der Finanzbrache zuständig sind, lässt sich ein solches Fiasko nicht erklären.
Aber nicht nur in Unternehmen, Aufsichtsbehörden oder politischen Gremien kann es zu Gruppendenken kommen. Das Gleiche passiert auch in ideologischen Zirkeln, in denen es nicht üblich ist, Informationen von außerhalb aufzunehmen. Die alleinige Auseinandersetzung mit sich selbst, die ausschließliche Wahrnehmung von Informationen, die von vorneherein „konform“ sind, führt auch dort zu schrecklicher Ignoranz und nicht selten in ein Desaster.
Gegen Gruppendenken ist für einen Außenstehenden kein Kraut gewachsen. Eingefleischte AKW Gegner (von denen es sehr viele in Deutschland gibt), wird niemand dazu bringen, in eine sachliche Diskussion über den neuesten Stand der Atomtechnik einzusteigen oder sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob der Atomausstieg 2022 tatsächlich eine gute Idee ist, wenn man bedenkt, dass dadurch eine Menge CO2-frei produzierter Strom ausfällt. Da hilft auch der Hinweis nicht, dass die Sicherheit der deutschen AKW in 40 Jahren Betrieb ohne auch nur den kleinsten Störfall ziemlich gut nachgewiesen ist und dass die AKW ständig gewartet und Teile ersetzt werden, sodass es zu keiner Alterung kommt, dürfte auch nicht überzeugen. Natürlich bleibt immer noch der Hinweis auf das nicht gelöste Endlagerproblem. Allerdings gilt das an der Stelle nicht, denn ein Endlager muss sowieso her, auch wenn wir die AKW abschalten, und alle Lagerstätten, die in der Diskussion sind, sind groß genug, um auch den Müll von 10 weiteren Jahren aufzunehmen. Macht aber nichts. Trotzdem bleibt es dabei, dass Sie in einer Diskussion allein durch die Erwähnung des Wortes „Atomkraft“ tumultartige Szenen heraufbeschwören. Das Gruppendenken ist an der Stelle felsenfest.
Für einen Politiker oder eine Politikerin ist es in so einer Situation vollkommen aussichtslos, Narrative in die Welt zu setzen, die die Atomkraft als Energiequelle auch nur erwähnen. Gegen das Gruppendenken angehen zu wollen, wäre politischer Selbstmord. Und so bestimmt das Gruppendenken, das dadurch geprägt ist, dass nur ganz bestimmte Informationen verarbeitet werden können (dürfen), welches Narrativ in den Wettbewerb um die Mehrheit einsteigen darf und welches nicht. Der Zusammenhang zum Confirmation bias und die Bedeutung des sense making, das wir im zweiten Teil des Buches besprochen haben, sind unübersehbar. Um das klarzustellen. Es geht mir an dieser Stelle nicht darum, für einen Ausbau der Atomkraft zu plädieren. Es geht darum klarzumachen, wie sehr die Regeln, nach denen unser sense making funktioniert, unsere Optionen einengt – und zwar nicht nur in Bezug auf die Atomkraft.
Die zweite Verzerrung, die Hills identifiziert, besteht darin, dass Menschen schlechte Nachrichten eher und deutlicher wahrnehmen als gute. Für diese Neigung dürfte es eine sehr einfache evolutionäre Erklärung geben. In den Jahrtausenden der menschlichen Evolution konnte es tödliche Folgen haben, wenn man eine Gefahr übersah. Entging einem eine gute Gelegenheit, war das dagegen nicht gleich lebensbedrohlich. Die Folge ist, dass es bei der Aufnahme und der Weitergabe von Informationen zu einer Selektion kommt, die dafür sorgt, dass Nachrichten über Risiken und Gefahren deutlich stärker wahrgenommen und häufiger verbreitet werden, als Nachrichten über Chancen und Optionen. Moussaï et al. (2015) konnten das in einem gut gemachten Experiment nachweisen. Sie ließen eine Reihe von Personen ein „stille Post“ Spiel spielen. Der ersten Person wurden ausgewogene Informationen über ein Medikament gegeben, d. h. über die positiven Wirkungen und die Gefahren beziehungsweise Nebenwirkungen. Mit jeder Station der stillen Post wurde weniger über die Vorteile des Medikaments berichtet und mehr über die Nachteile, zu denen noch einige dazukamen, die in der Ursprungsinformation gar nicht enthalten waren. Am Ende gab es eigentlich nur noch Nebenwirkungen.
Das gleiche Phänomen konnte man gut in der Corona Pandemie beobachten. Die allgemeine Unsicherheit war dort sehr ausgeprägt. Niemand wusste, wie gefährlich die Mutanten sind, ob die Impfstoffe wirken und so weiter. In einer solchen Situation sollte man erwarten, dass es Optimisten und Pessimisten gibt und dass sich beides etwa die Waage hält. Ein Blick in die Zeitung zeigt jedoch, dass die pessimistische Sicht bei weitem überwog.
Die selektive Risikowahrnehmung führt dazu, dass bei der Beurteilung neuer Technologien vor allem die Risiken gesehen werden und weniger die Möglichkeiten, die sie eröffnen.43 Gentechnik ist ein gutes Beispiel, aber auch die Pharmaforschung und viele medizinische Innovationen werden genauso argwöhnisch betrachtet. Und wenn es um die Möglichkeiten der Digitalisierung geht, steht der Datenschutz natürlich an allererster Stelle.
Als wir unsere Lebenswelt noch mit dem Säbelzahntiger teilen mussten, war eine massive Beachtung möglicher Risiken ganz sicher angebracht. Heute führt sie dazu, dass wir die Vorteile, die neue Dinge mit sich bringen können, aus den Augen verlieren. Darin liegt das Problem dieser Informationsselektion.
Für den Politiker bedeutet sie, dass die Chance, wahrgenommen zu werden, dann größer ist, wenn man warnt. Politiker, die enthusiastisch über Vorteile reden, müssen mit Widerständen rechnen, denn es wird Menschen geben, die erst einmal die Risiken und Nachteile in den Blick nehmen – und die können mit Aufmerksamkeit rechnen. Also ist es eine viel bessere Idee, selbst zu mahnen und zur Achtsamkeit aufzurufen. Nicht zuletzt deshalb, weil auch die Medien lieber über Risiken berichten als über neue und erfreuliche Optionen. „Good news are no news“ ist eine alte Journalistenweisheit und Politiker, die in die Zeitung wollen, um ihr Narrativ zu verbreiten, tun gut daran, das zu beachten.
Die dritte Verzerrung, auf die Hills aufmerksam macht, kommt dadurch zustande, dass Informationen oft in engen sozialen Kontexten aufgenommen werden. Sehr schön klar wird der Effekt in dem Experiment, das Salganik, Dodds und Watts (2006) durchgeführt haben. Versuchspersonen bekamen eine Reihe von Musikstücken kurz vorgespielt und konnten sich danach einen Song aussuchen, den sie dann geschenkt bekamen (damals gab es Spotify und andere Musikplattformen noch nicht). Es gab zwei Anordnungen. Einmal entschieden sich die Versuchspersonen allein, ohne Kontakt zu anderen. In der zweiten Anordnung konnten sie beobachten, welche Wahl die anderen Versuchspersonen trafen. Im Ergebnis zeigte sich, dass die sozial getroffene Auswahl deutlich weniger divers war als die individuelle. Das Experiment wurde mehrfach mit vielen Gruppen durchgeführt und es zeigte sich außerdem, dass die Unterschiede zwischen den sozial auswählenden Gruppen deutlich ausgeprägter waren als die zwischen den Gruppen, in denen individuell ausgewählt wurde. Der soziale Einfluss, der entsteht, wenn Menschen sich gegenseitig beobachten konnten, führt dazu, dass sich schnell Gruppenpräferenzen herausbilden, die sich stark voneinander unterscheiden können. Auf die Gesellschaft übertragen, bedeutet das, dass soziale Interaktion zu einer Informationsverarbeitung führt, die innerhalb sozialer Gruppen schnell zu einem Konsens führt, zwischen den Gruppen aber deutliche Unterschiede erzeugt.
Soziale Interaktionen spielen in unser aller Leben eine große Rolle. Wir brauchen und suchen sie und wir neigen dabei dazu, uns anzupassen, weil wir Teil der Gemeinschaft sein möchten. Wenn die Welt um uns herum immer komplexer wird und die Erklärungsangebote vielfältiger werden und immer schwerer zu bewerten sind, dann wächst die Bereitschaft und das Verlangen nach einer Meinungsheimat, in die man sich zurückziehen kann und in der man mit seiner Weltsicht nicht allein ist. Informationen, die in dieser Heimat nicht erwünscht sind, müssen abgewehrt werden, weil sie ein Leck schlagen könnten, aus dem die gemeinsame Überzeugung entweichen könnte. Deshalb wird jedes noch so kleine Leck geschlossen.„Wenn die Probleme einfach sind, kann soziale Information gut sein: Soziale Verbundenheit führt dazu, dass Gruppen schneller optimale Lösungen finden. Aber bei schwierigen Problemen hält ein hohes Maß von sozialer Verbundenheit die Gruppe davon ab, eine optimale Lösung zu finden, weil sie sich zu schnell mit einfachen Lösungen zufriedengibt.“
Das kann so weit gehen, dass sich Gemeinschaften um eine Auffassung herum bilden. Goldman et al. (2017, S. 127) berichten von der Ron Paul Gemeinde in Texas, in der sich Menschen niedergelassen haben, die Anhänger des Politikers Ron Paul sind. Auf diese Weise sichern sie, dass sie sich niemals mit Argumenten herumschlagen müssen, die gegen dessen Politik gerichtet sind. Das funktioniert natürlich nicht so oft in dieser Perfektion. Deshalb muss man bei sozialen Kontakten vorsichtig vorgehen. Trifft man beispielsweise auf einer Party fremde Menschen, geschieht es oft, dass im Small Talk erst einmal abgeprüft wird, wo unter Umständen Meinungsminenfelder liegen könnten, die man dann im weiteren Verlauf des Abends weiträumig umschiffen kann.45 Vielleicht ist der Sport (und dort vor allem der Fußball), deshalb ein so beliebtes Gesprächsthema, weil Meinungsverschiedenheiten dort eher Anlass für angeregte, unkomplizierte Diskussionen sind, aber nicht für weltanschauliche Zerwürfnisse.
Für die Frage, welche politischen Narrative sich durchsetzen, ist die soziale Kommunikation deshalb von großer Bedeutung, weil sie die Hoffnung darauf, dass sich auch komplexe Lösungen kommunizieren lassen, ein weiteres Mal zerschlägt. Sobald eine Lösung „light“ auf dem Markt ist oder in einer sozialen Gruppe ankommt, ist sie fest eingeloggt und kaum mehr veränderbar. Ein Grund mehr für Politiker, die Finger von komplizierten Lösungen zu lassen.
Alles in Allem stehen die Zeichen eher schlecht. Die Bedingungen, unter denen Informationen in demokratischen Gesellschaften mit einem differenzierten Mediensystem verbreitet werden, lassen nicht hoffen, dass das sense Making der Menschen so funktioniert, dass sie am Ende in der Lage sind, die guten, die brauchbaren und hilfreichen Narrative aus dem Informationsangebot herauszufiltern. Vielmehr werden sich leichte Lösungen durchsetzen, die geeignet sind, Sorge und Angst zu nehmen, dabei Risiken betonen und gleichzeitig deren Vermeidung anbieten. Es werden Lösungen sein, die sich leicht konsumieren lassen, denn viel Zeit dafür möchten die Menschen nicht aufwenden. Damit sind sehr allgemein die Eigenschaften eines erfolgreichen Narratives beschrieben. Bleibt zu klären, aus welcher Ecke es kommen wird.
Audiodatei: (▶ https://doi.org/10.1007/000-akr)