Luise Sammann
berichtet seit sieben Jahren als freie Radiojournalistin über die Türkei. Istanbul ist ihr dabei zum zweiten Zuhause geworden, das sie mit jeder Reportage neu entdeckt.
Fatih Kanalıcı
schwärmte schon als Student der Marmara-Universität für Istanbul und begeistert heute als Übersetzer und Producer Journalisten aus aller Welt für seine Stadt.
Schon kurz, nachdem der Ruf des Muezzins uns weckt, beginnt in Istanbul der tägliche Wahnsinn einer 15-Millionen-Metropole. Am liebsten stürzen wir uns mitten hinein, besteigen die Bosporusfähre und lassen die Uferviertel vorbeiziehen wie in einem Film. Im Basar schauen wir den Lastenträgern zu, die uns fast zur Seite schubsen, um mit Sackkarren Gewürze, Nüsse oder Seife abzuliefern. Vor den 3000 Moscheen der Stadt postieren sich die Sesamkringelverkäufer mit ihrer ofenfrischen Ware.
Szenenwechsel: Wenige Minuten entfernt hasten Geschäftsleute mit einem Coffee-to-go ins Büro, auf der immer vollen İstiklal, Istanbuls Shoppingmeile, öffnen Tattooträger neben stylischen Kopftuchschönheiten ihre Läden. Es sind die Gegensätze, die uns faszinieren: Hier die Gasse voller barfüßiger Kinder, dort der hochmoderne Marmaray-Tunnel unter dem Bosporus, der Europa mit Asien in nur vier Minuten S-Bahnfahrt verbindet. Langeweile? Unmöglich in Istanbul!