1960

Finale: SOWJETUNION – Jugoslawien 2:1 (1:1, 0:1) n.V.

17 Nationen nahmen an der Erstausgabe der EM teil, die damals noch als »Europapokal der Nationen« firmierte. Die Bundesrepublik Deutschland, England und Italien gehörten nicht dazu. Die DDR schied zum Auftakt gegen Portugal aus und verpasste wie bei jeder der folgenden Austragungen die Endrunde. Das Finale in Paris sahen nur 18000 Fans, nachdem die Gastgeber in einem spektakulären Halbfinale Jugoslawien 4:5 unterlegen waren. Debütsieger wurde die Sowjetunion.

1964

Finale: SPANIEN – Sowjetunion 2:1 (1:1)

Titelverteidiger Sowjetunion war eines von vier Teams, die beim Endturnier in Spanien vertreten waren. Neben den großen Fußballnationen Spanien und Ungarn hatte sich überraschend auch Dänemark qualifiziert. Der Gastgeber setzte sich in einem spannenden Finale durch, die Bundesrepublik hatte erneut auf eine Teilnahme verzichtet.

Finale: ITALIEN – Jugoslawien 2:0 (2:0)

Erneut setzte sich der Gastgeber durch, allerdings erst im Wiederholungsspiel des Finales. Zunächst hatten sich Italien und Jugoslawien in Rom 1:1 nach Verlängerung getrennt, zwei Tage später siegten die Italiener nach zwei frühen Treffern. Für die DFB-Auswahl endete die erstmalige Teilnahme mit einer Blamage: Da man in Albanien nicht über ein 0:0 hinauskam, verpasste man zum bislang einzigen Mal die Qualifikation für ein großes Turnier.

1972

Finale: BR DEUTSCHLAND – Sowjetunion 3:0 (1:0)

Vier Jahre später war die Schmach getilgt – und wie. Die womöglich spielerisch stärkste DFB-Elf der Geschichte siegte im Viertelfinalhinspiel erstmals in England (3:1), bezwang im Halbfinale Endrundengastgeber Belgien 2:1 und ließ im Finale im Brüsseler Heysel-Stadion der Sowjetunion keine Chance (3:0). Zwei Jahre später folgte der Weltmeistertitel für Beckenbauer, Müller und Co.

Finale: TSCHECHOSLOWAKEI – BR Deutschland 2:2 (2:2, 2:1) n.V., 5:3 i.E.

In den berühmten Nachthimmel von Belgrad jagte Uli Hoeneß seinen Strafstoß, Antonín Panenka lupfte seinen Versuch in die Mitte des Tores und machte so ganz nebenbei den nach ihm benannten Elfmeterversuch bekannt. Die Tschechoslowaken entthronten den Titelträger, bei dem dennoch ein Mann Grund zum Jubeln hatte: Dieter Müller gab im Halbfinale sein Länderspieldebüt, erzielte drei Tore und wurde damit Torschützenkönig des Endturniers.

1980

Finale: BR DEUTSCHLAND – Belgien 2:1 (1:0)

Im dritten Finale in Folge setzte sich die DFB-Elf zum zweiten Mal durch: Ein Treffer von Finaldoppeltorschütze Horst Hrubesch in der 88. Minute brachte den Erfolg für die Derwall-Elf. Das Endturnier in Italien, bei dem erstmals acht statt vier Teams teilnahmen, war nur mäßig besucht. Ein Grund: In der Saison vor dem Turnier erschütterte ein Wettskandal die italienische Liga.

Finale: FRANKREICH – Spanien 2:0 (0:0)

Frankreich gewann seinen ersten großen Titel, doch einer ragte noch aus einer hervorragenden Mannschaft heraus: Spielmacher Michel Platini erzielte in fünf Endrundenspielen neun Tore. Die BR Deutschland hatte sich nur mit Ach und Krach für das Turnier qualifizieren können; dort war nach einem Last-Minute-Treffer der Spanier bereits in der Gruppenphase Schluss. Jupp Derwall musste als Bundestrainer gehen, Franz Beckenbauer übernahm.

1988

Finale: NIEDERLANDE – Sowjetunion 2:0 (1:0)

Ins Turnier starteten die Niederländer mit einer Niederlage gegen die Sowjetunion, beendet haben sie es gegen den gleichen Gegner mit einem Sieg im Endspiel. Nach den verlorenen WM-Finals 1974 und 1978 konnte Kapitän Ruud Gullit erstmals für die Niederlande einen Pokal in die Höhe recken. Beim Finale im Münchner Olympiastadion sorgte die 54. Minute für Fußballgeschichte: Marco van Bastens Volleyschuss aus spitzem Winkel war ein Jahrhunderttor.

Finale: DÄNEMARK – Deutschland 2:0 (1:0)

Als Favorit war Weltmeister Deutschland ins Turnier gestartet, doch am Ende jubelte ein Team, mit dem niemand gerechnet hatte: Dänemark war erst zehn Tage vor Beginn für Jugoslawien ins Teilnehmerfeld gerückt – und fünf Partien später Europameister. Kurios: Gestartet waren die Dänen mit einem 0:0 und einer 0:1-Niederlage, erst ein 2:1 im abschließenden Gruppenspiel sorgte fürs Weiterkommen.

1996

Finale: DEUTSCHLAND – Tschechien 2:1 (1:1, 0:0) n. GG

Das größte Spiel dieser EM fand bereits im Halbfinale statt: Gastgeber England unterlag in einer dramatischen Partie Deutschland im Elfmeterschießen, Andreas Möller imitierte nach seinem siegbringenden Strafstoß die Jubelgeste seines Gegenübers Paul Gascoigne. Im Finale erzielte Einwechselspieler Oliver Bierhoff zunächst den Ausgleich und legte in der Verlängerung das erste Golden Goal bei einer EM nach.

Finale: FRANKREICH – Italien 2:1 (1:1, 0:0)

Vier Jahre später wiederholte sich EM-Geschichte: Erneut entschied ein Einwechselspieler das Finale, erneut per Golden Goal: David Trezeguet schoss Frankreich zum Titel, nachdem Italien bis zum Ausgleichstreffer von Sylvain Wiltord (90.+4) lange wie der neue Europameister aussah. Und Deutschland? Bot unter Bundestrainer Erich Ribbeck ein fürchterliches Turnier und schied nach einem 0:3 gegen Portugals B-Elf bereits nach der Gruppenphase aus.

2004

Finale: GRIECHENLAND – Portugal 1:0 (0:0)

Die größte Sensation der EM-Geschichte gelang Trainer Otto Rehhagel mit dem krassen Außenseiter Griechenland. An der Abwehr bissen sich die Gegner reihenweise die Zähne aus, vorne genügte meist eine Aktion zum Sieg. Für Deutschland gab es eine unschöne Wiederholung: Wie vier Jahre zuvor war nach der Gruppenphase Schluss, sieglos reiste das Team von Rudi Völler ab.

Finale: SPANIEN – Deutschland 1:0 (1:0)

Titelverteidiger Griechenland schied ebenso wie die beiden Gastgeber Österreich und Schweiz in der Gruppenphase aus. Den Titel holte sich zum zweiten Mal nach 1964 Spanien, das sich mit sechs Siegen in sechs Partien souverän durchsetzte. Deutschlands Trainer Joachim Löw erreichte bei seinem ersten Turnier als Verantwortlicher das Finale.

2012

Finale: SPANIEN – Italien 4:0 (2:0)

Europameister 2008, Weltmeister 2010, Europameister 2012 – Spanien dominierte gleich drei große Turniere in Folge und konnte als erstes Team seinen EM-Titel verteidigen. Im Finale in Kiew überrollte die Mannschaft um Andrés Iniesta, den besten Spieler des Turniers, Italien 4:0. Die DFB-Elf war im Halbfinale an den Italienern gescheitert, Coach Löw geriet nach mehreren Startelfwechseln nach dem Viertelfinalsieg gegen Griechenland in die Kritik.

Finale: PORTUGAL – Frankreich 1:0 (0:0) n.V.

Erstmals startete die Endrunde mit 24 statt zuvor 16 Teams, Gastgeber Frankreich erlebte im Finale eine herbe Enttäuschung. Der Portugiese Éder schoss sein Team mit einem Treffer in der Verlängerung zum ersten großen internationalen Titel. Portugals 2:0 im Halbfinale gegen Wales war deren einziger Sieg innerhalb der regulären Spielzeit von 90 Minuten im ganzen Turnier. Deutschland war im Halbfinale an Frankreich gescheitert.

2021

Finale: ITALIEN – England 1:1 (1:1, 0:1) n.V., 3:2 i.E.

Die Coronapandemie sorgte für ein Jahr Verschiebung des Turniers, das erstmals in ganz Europa ausgetragen wurde. Deutschland (gegen England) und Österreich (gegen Italien) schieden im Achtelfinale gegen die späteren Finalteilnehmer aus, die Schweiz erreichte sogar das Viertelfinale. Italien siegte im Finale in London im zweiten Elfmeterschießen der EM-Final-Geschichte. Große Sorge gab es um Christian Eriksen: Der Däne war im Gruppenspiel gegen Frankreich zusammengebrochen, ihm musste ein Defibrillator implantiert werden.