Das hier, Daddy!« Ailey drückt mir das Buch an die Brust, bevor sie auf ihr Bett klettert. Sie trägt ihren Prinzessin-Cara-Schlafanzug, und ihr dunkles gewelltes Haar fällt ihr in die Augen.
Ich muss mir den Titel des Buches nicht ansehen, denn ich weiß auch so, welches sie sich ausgesucht hat. Es ist dasselbe, das sie jeden Abend lesen möchte.
Ich decke sie zu und setze mich auf die Bettkante. »Bist du dir sicher, dass du dir nicht ein anderes aussuchen willst?« Ich halte das Buch, das ich geschrieben habe, hoch.
»Nein! Ich will die Geschichte von dir und Mommy hören.« Sie hat das gleiche Grinsen wie Zahra, und mir wird warm ums Herz, wenn ich meine Tochter so zum Lächeln bringe.
Ich hätte niemals gedacht, dass das Buch, das ich Zahra zum Babymoon geschenkt habe, so gut ankommen würde. Ailey möchte immer wieder, dass ich es ihr vorlese, und es erfüllt mich mit Stolz, dass sie meine Arbeit genauso liebt wie ihre Mutter.
»Okay. Aber nur eine Geschichte. Du solltest eigentlich längst schlafen.« Ich möchte das Feuerwerk mit Zahra nicht verpassen. Es ist unser abendliches Ritual, uns die Show von der Veranda aus anzusehen.
»Versprochen!«
Das war einfacher als gedacht. Für gewöhnlich will sie immer, dass ich ihr drei Geschichten vorlese, bevor sie schläft, und ich gebe jedes Mal nach. Wenn ich das eine Grübchen auf ihrer Wange und ihre großen braunen Augen sehe, kann ich einfach nicht Nein sagen.
Ich küsse sie sanft auf die Stirn und schlage die erste Seite auf, die ich gezeichnet habe. »Es war einmal ein trauriger Mann, der einen Brief von seinem Grandpa bekam.«
»Und dann?« Ailey grinst, als würde sie die ganze Geschichte nicht schon auswendig kennen.
Ich lese die nächsten paar Seiten, auf denen erklärt wird, wer ich bin und welche Aufgabe ich erfüllen muss.
Ailey strahlt, als ich zu der Zeichnung von Zahra umblättere, wie sie die Tür zum Vortragssaal öffnet. Ich sitze in einer dunklen Ecke und starre sie mürrisch an.
»Das ist Mommy!« Sie kichert. »Du bist wütend auf sie.«
Ich lache leise. »Ich war sauer, weil Mommy sich nicht an die Regeln gehalten hat.«
»Ich mag keine Regeln.«
»Du kommst definitiv nach deiner Mutter.« Ich tippe ihr lächelnd auf die gekräuselte Nase.
Als ich weiterlese, fallen Ailey viel früher, als ich erwartet habe, die Augen zu, was wahrscheinlich daran liegt, dass wir einen langen Tag im Park verbracht haben, weil Ani heute Geburtstag hat.
Ich gebe Ailey einen Kuss auf den Kopf, schalte ihre Nachttischlampe aus und verlasse ihr Zimmer.
Ich gehe hinaus in die kühle Januarluft.
»Sie schläft schon?« Meine Frau schaltet ihre Buchlampe aus und klappt ihren Roman zu.
Ich nehme ihr das Buch vom Schoß und lege es auf einen anderen Stuhl. »Sie ist eingeschlafen, bevor ich bei ihrer Lieblingsstelle angelangt war.« Ich setze mich auf die Schaukel und ziehe Zahra an meine Seite.
Sie beugt sich vor, damit ich den Arm um sie schlingen und meine Hände auf ihren gewölbten Bauch legen kann. Wenn ich Glück habe, kann ich den Kleinen spüren, sobald das Feuerwerk beginnt. Während der Show ist er immer besonders aktiv.
»Vielleicht ist es an der Zeit für eine Fortsetzung, damit sie die Geschichte von ihr und ihrem Bruder hören kann.« Zahra tätschelt mir die Hand.
Ich streiche ihr die Haare hinter das Ohr und küsse ihre Schulter. »Ich mache mich gleich morgen an die Arbeit.«
»Du verwöhnst sie.«
Ich zucke mit den Schultern. »Daran ist nichts falsch.«
Sie schaut zu mir auf. »Wirklich? Erst letzte Woche hast du das Schloss von Prinzessin Cara schließen lassen, weil du eine Teeparty mit Ailey veranstaltet hast. Es wird langsam ein bisschen viel.«
»Es war doch nur für eine Stunde.«
»An einem Samstag in der Hauptsaison.« Zahra lacht, und ihr Bauch bebt an meinen Händen.
»Das sollte doch kein Problem sein, da uns der Park schließlich gehört.«
Sie schüttelt den Kopf. »Sie wird nie einen Mann finden, der so toll ist wie du.«
Ich stoße ein leises Lachen aus. »Das fände ich nicht schlecht.«
Zahra lacht, bis sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln wischen muss. »Ich hätte ahnen müssen, dass du so bist.«
»Absurd umwerfend?« Ich hebe ihr Kinn an, sodass ich ihren Mund küssen kann.
»Nein.« Sie lächelt an meinen Lippen.
»Absurd unmöglich?«
Sie schüttelt den Kopf, sodass meine Lippen auf ihrer Wange landen. »Nein. Aber nahe dran.«
»Absurd verliebt?«
Sie grinst. »Ja. Das ist es.«
Ich küsse Zahra mit all der Liebe, die ich für sie empfinde.
Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich die Frau geheiratet habe, die all meine Schwächen kennt und mich trotzdem liebt. Zahra ist meine beste Freundin, mein Ein und Alles. Jeden Morgen freue ich mich darauf, sie zu küssen, und sie ist die letzte Person, die ich jeden Abend sehen will, bevor ich meine Augen schließe. Die Mutter meiner Kinder und die Person, mit der ich mir jeden Abend das Dreamland-Feuerwerk anschauen möchte, bis wir alt und grau sind.
Sie hat mir im Leben eine zweite Chance gegeben, und ich habe vor, jeden Tag gemeinsam mit ihr das Beste daraus zu machen.