Rund ums Forum Boarium

Rom und moderne Kunst, das passt nicht zusammen? Oh doch, sehr gut sogar. Denn genau dort, wo Rom geboren wurde, gibt es eine neue Galerie, in der spannende Kunst der Moderne gezeigt wird. Kostenlos. Und einen atemberaubenden Blick über das antike Rom bekommen wir frei Haus dazu.

Aber dieser Ausflug wird uns auch durch die Jahrhunderte der römischen Geschichte führen: Wir erkunden ein unterirdisches Heiligtum, berühren einen uralten Lügendetektor, besuchen den »Erfinder« des Valentinstags und treffen uns auf Kunst und Kaffee mit einer jungen Mäzenin, die einer der einflussreichsten römischen Familien entstammt. Neugierig geworden? Andiamo!

Vorsicht, bissiger Mund!

Wir beginnen diesen Ausflug an einem Ort, der bei einem Rombesuch einfach als Must-see gilt. Und deshalb drängeln sich hier, in der Vorhalle der Kirche Santa Maria in Cosmedin, auch immer Touristen aus der ganzen Welt. Alle wollen die Bocca della verità sehen, den mysteriösen Wahrheitsmund. Sie kennen sicherlich auch diese weltberühmte kreisrunde Marmorplatte mit Augen, Nase und eben jenem Mund, der angeblich als Lügendetektor dient. Der Legende nach soll man nur die Wahrheit – und nichts als die Wahrheit – sagen können, wenn man seine Hand hineinlegt. Ansonsten beißt der Mund nämlich zu.

In einer anderen Version der Geschichte wird allerdings grundsätzlich jedem die Hand abgebissen, der irgendwann in seinem Leben schon mal gelogen hat. Wow, wenn das wirklich wahr wäre … wie viele abgebissene Hände müssten da schon hinter dem Stein liegen? Falls Sie das gerade auch gedacht haben, lachen Sie lieber nicht allzu laut. Denn der Hintergrund der Legende ist nicht ganz so erfreulich: Es heißt, im Mittelalter hätte hinter der Marmorplatte ein Henker gelauert. Mit erhobenem Beil, um Delinquenten tatsächlich die Hand abzuhacken. Heute geht die Gefahr am Wahrheitsmund allerdings wohl nicht mehr von einem ruchlosen Messermann aus, sondern eher von Bakterien und Viren.

Aber was genau ist dieses kreisrunde Gesicht eigentlich? Einige behaupten, es sei Teil eines alten Herkulesaltars, der früher an dieser Stelle stand. Eine andere Theorie besagt, dass es sich um einen rund 2000 Jahre alten Kanaldeckel der Cloaca Maxima – also der großen römischen Kanalisation – gehandelt haben könnte. Demzufolge hätte die Marmorplatte also auf dem Boden gelegen, und das Regenwasser wäre durch Augen, Nasenlöcher und Mund in den Untergrund gelangt. Aber egal, welche Geschichte stimmt, der antike Lügendetektor sorgt heute auf jeden Fall für schöne Erinnerungsfotos – und bei manchen Menschen wohl auch für ein bisschen Gänsehaut.

IMG

Er wagt es: Bruder Thomas legt seine Hand in den Wahrheitsmund.

Östliche Liturgie in arabischer Sprache

Ich treffe mich mit Bruder Thomas, einem befreundeten Kapuzinerbruder aus Deutschland, der den Wahrheitsmund genau inspiziert, dann zum Test seine Hand in den berüchtigten Schlund steckt – und sie heil wieder herauszieht. »Nochmal Glück gehabt!«, lacht er fröhlich. »Komm Stefan, lass uns in die Kirche gehen, die ist echt hochspannend.«

Und wie recht er doch hat: Unter den Hunderten Kirchen Roms ist diese hier wirklich außergewöhnlich. Nicht nur wegen des unglaublich schönen Kosmaten-Fußbodens, des kunstvoll gedrehten Osterleuchters und der Fresken aus dem 12. Jahrhundert … nein, diese Kirche ist auch deshalb etwas Besonderes, weil hier Ost und West zusammenkommen.

»Wenn die Menschen ›katholische Kirche‹ hören«, erklärt mir Bruder Thomas, »dann denken sie natürlich an den Papst und an die Liturgie in unserem westlichen Ritus. Überrascht sind viele aber, dass es unter dem Dach der katholischen Kirche auch östliche Traditionen gibt. Und genau das ist hier der Fall. Hier wird die Messe im byzantinischen Ritus gefeiert, in arabischer Sprache. Das klingt für einige westliche Ohren vielleicht zuerst ein bisschen ungewohnt, ist aber ›katholisch‹ im besten Wortsinn. Denn ›katholisch‹ bedeutet nichts anderes als ›das Ganze umfassend‹.«

Und so lerne ich, dass die Glaubensgemeinschaft hier »melkitische griechisch-katholische Kirche« heißt. Deren Mitglieder haben zwar ein eigenes Kirchenoberhaupt, den Patriarchen von Antiochien. Sie akzeptieren aber auch den Papst in Rom. Es ist eine sogenannte »mit Rom unierte Kirche«. Und so bringen die Melkiten ihre östlichen Riten mit ins große katholische Gefäß, das wohl vielfältiger ist, als die meisten vermuten dürften. Falls Sie Zeit und Lust haben, an einer Messe im byzantinischen Ritus teilzunehmen, mit all den fremden Gesängen und Ritualen – ich empfehle Ihnen: Machen Sie’s unbedingt.

IMG

Der Originalschädel des Heiligen Valentin …

Ursprung des Valentinstages

»Wenn wir jetzt noch eine Etage tiefer gehen, Stefan, dann kannst Du sehen, wie hier in Rom viele Kirchen einfach auf andere Heiligtümer draufgesetzt wurden«, verspricht mir Bruder Thomas. Gegen eine kleine Spende öffnet ein freundlicher älterer Herr eine Tür zur Krypta der Kirche. Durch einen engen Gang steigen wir hinab in die Unterkirche aus dem 8. Jahrhundert, sehen Überreste des Tempels des Hercules Pompeianus aus dem 4. Jahrhundert, genauso wie mehrere Nischen, in denen später die Reliquien christlicher Märtyrer deponiert wurden.

Unglaublich, denke ich bei mir, dass das hier alles noch erhalten geblieben ist und besucht werden kann – eine erstaunliche Zeitreise in die Vergangenheit! »Aber ganz ehrlich«, sagt Bruder Thomas, während wir die Stufen wieder hinaufsteigen, »wenn diese Kirche durch den Wahrheitsmund nicht sowieso schon so viele Besucher anziehen würde, dann könnte man mit ihm hier auch noch ziemlich gut Werbung machen.« Dabei deutet er auf eine der linken Seitenkapellen.

Wir gehen näher heran. In einem Glaskästchen mit goldenem Rand liegt ein menschlicher Schädel, geschmückt mit einem Blumenkranz. »Darf ich vorstellen, der Heilige Valentin von Terni. Oder auch: Valentin von Rom – manche Überlieferungen vermischen oder überlagern sich über die Jahrhunderte. Er war ein Priester, der ein blindes Mädchen geheilt haben soll. Außerdem hat er Ratsuchenden oft Blumen aus seinem Garten geschenkt, deshalb wohl auch der Blumenkranz um seinen Schädel.«

»Und«, so fährt Bruder Thomas fort, »er hat Liebespaare christlich getraut, obwohl Kaiser Claudius II. das unter Strafe gestellt hatte. Das hat ihm, so besagt die Heiligenlegende, den Märtyrertod eingebracht – am 14. Februar des Jahres 269.«

Ich muss Thomas recht geben: Wenn all die Touristen draußen beim Wahrheitsmund wüssten, dass sich nur wenige Meter von ihnen entfernt der Grund befindet, warum sie sich jedes Jahr am 14. Februar – dem Valentinstag – Blumen und Liebesschwüre schicken … sie würden vermutlich mal vorbeikommen und Hallo sagen.

IMG

… und die Rekonstruktion seines Gesichts

Obwohl der Heilige zugegebenermaßen nicht mehr ganz so frisch aussieht – kein Wunder nach rund 1750 Jahren. Aber ein Hoch auf die moderne Technik: Der brasilianische 3D-Designer Cicero Moraes hat kürzlich anhand dieses Schädels mittels der sogenannten forensischen Gesichtswiederherstellung ein Bild des Heiligen Valentin geschaffen. Es zeigt einen bärtigen Mann mit freundlichen Augen. Den weltberühmten Liebesheiligen wieder zum Leben erwecken – zumindest per 3D-Technik heutzutage überhaupt kein Problem.

IMG

Die Direktorin am namengebenden Nashorn der rhinoceros gallery

Kraftwerk in der Nashorn-Kunstgalerie

Apropos Altes und Neues verbinden: Ich hatte Ihnen ja »moderne Kunst for free« versprochen und einen fantastischen Ausblick auf das antike Rom. Bruder Thomas hat leider keine Zeit mehr, mich zu begleiten, er ist noch mit seinen Brüdern im Kapuzinerkloster an der Via Veneto verabredet (dort werden uns später noch Kronleuchter aus Knochen begegnen, siehe >). Wir verabschieden uns herzlich, und ich gehe weiter in Richtung der rhinoceros gallery. Die liegt nur wenige Schritte von Santa Maria in Cosmedin entfernt, direkt neben dem Janusbogen aus dem 4. Jahrhundert.

Die rhinoceros gallery arbeitet eng mit der Fondazione Alda Fendi zusammen. Ja, richtig gehört: Fendi. Die Weltmarke für Luxusgüter. Bekannt vor allem für hochwertige (und hochpreisige) Handtaschen, Schuhe und andere Lederwaren. Gegründet wurde das Fendi-Imperium hier in Rom im Jahr 1925 von Adele und Edoardo Fendi. Sie hatten fünf Töchter, und eine von ihnen, Alda Fendi, rief 2001 eine Stiftung für moderne Kunst ins Leben.

Meine sehr sympathische Verabredung für den heutigen Nachmittag ist die Tochter eben jener Alda Fendi: Alessia Caruso Fendi, die Direktorin der rhinoceros gallery – eine gut aussehende, fröhliche Frau, die gerade um die Ecke biegt und mir freundlich zuwinkt. »Stefano? Benvenuto, herzlich willkommen. Komm, ich zeige Dir die Galerie und unsere aktuelle Ausstellung… aber Du hörst sie ja eigentlich schon.« Tatsächlich: Dumpfe Bässe wummern aus dem ersten Ausstellungsraum.

»Kann es sein, dass mir dieser Sound irgendwie bekannt vorkommt?«, frage ich Alessia ein bisschen irritiert. Sie lacht. »Ja, der sollte Dir auch bekannt vorkommen, es sind schließlich Deine Landsleute, aus Düsseldorf!« Tatsächlich. Was da so wummert, ist der Sound von Kraftwerk, einer der bekanntesten deutschen Bands aus den 1970ern. Kraftwerk gilt als weltweit einflussreichste Band für Elektropop. So einflussreich sogar, dass die Düsseldorfer von der renommierten »New York Times« als die »Beatles der elektronischen Tanzmusik« bezeichnet wurden.

IMG

Der Himmel in Dantes »Göttlicher Komödie« – wie ihn der Künstler Raffaele Curi sieht.

Hölle, Himmel und die Liebe

Hier in diesem dunklen Raum – der nur von diversen Video-Screens mystisch erleuchtet wird – geht es um eine moderne Interpretation der Hölle. »Eine Hölle, wie sie in der ›Göttlichen Komödie‹ unseres großen italienischen Poeten Dante Alighieri beschrieben wurde. Auf den Video-Screens siehst Du die Worte ›Tschernobyl‹ und ›Fukushima‹, das sind die modernen Formen des Infernos.« Ich muss Alessia recht geben, denn an beiden Orten konnte ich während meiner Drehreisen schon mit eigenen Augen sehen, wie verheerend eine atomare Katastrophe für Mensch und Natur werden kann. »Aber hey!«, sagt Alessia voller Energie, »was wäre wohl unser Dante und seine ›Göttliche Komödie‹ ohne das Paradies, den Himmel? Den gibt’s ein Stockwerk höher.«

Über eine Treppe führt mich Alessia in einen blauen Raum, der so strahlend schön ist und eine solche Ruhe und Reinheit ausstrahlt, dass ich sofort merke, wie sich mein Herzschlag beruhigt. Auf blauem Grund sind mehrere gelbe Sonnen zu sehen, auf der großen Rückwand steht der letzte Vers aus Dantes »Göttlicher Komödie«: »L’amor che move il sole e l’altre stelle«. »Ja, und stimmt das etwa nicht?«, fragt mich Alessia. »Dass es die Liebe ist, die die Sonne und die anderen Gestirne bewegt?« Ich muss sofort an den Heiligen Valentin denken, der nur wenige Meter von hier entfernt liegt. Er hätte diesen Satz wohl augenblicklich unterschrieben.

Was für eine unglaubliche Mischung, oder? Sankt Valentin aus dem 3. Jahrhundert, Dante Alighieri kam rund 1000 Jahre später, die Jungs von Kraftwerk nochmal fast 700 Jahre danach. Und trotzdem sind hier alle in gewisser Weise vereint. An diesem Ort, der als Geburtsstätte Roms gilt.

IMG

Die Dachterrasse der rhinoceros gallery bietet einen grandiosen Blick auf das Zentrum des antiken Roms.

Rindermarkt und ein weiter Ausblick

»Dieses Areal Roms wird als Forum Boarium bezeichnet. Der Name kommt vom lateinischen Wort bos, was ›Rind‹ bedeutet. Es war früher also ein Marktplatz und der älteste Teil Roms. Eine unglaublich spannende Stelle, mitten im Herzen der Stadt«, so lerne ich von Alessia. »Lass uns mal hochgehen aufs Dach. Dort gibt es unser Restaurant mit tollem Essen. Und ich glaube«, fügt sie schmunzelnd hinzu, »dass Dir auch der Ausblick gefallen könnte.«

Gefallen ist stark untertrieben. Von hier oben hat man einen spektakulären Rundumblick auf das Herz des antiken Roms: hier der alte Marktplatz, das Forum Boarium. Wenige Meter davon entfernt der imposante Janusbogen. Dann dort hinten das Forum Romanum, einst Zentrum der Welt, neben dem berühmten Kapitolshügel. Auf der anderen Seite sieht man das jüdische Viertel mit seiner beeindruckenden Synagoge, und in der gleichen Blickachse wächst weiter hinten die Kuppel des Petersdoms majestätisch in die Höhe.

Von hier oben aus liegt einem Rom zu Füßen … und trotzdem kennen bislang nur relativ wenige Römer und Touristen diese Kunstgalerie inklusive Rooftop-Restaurant und Cocktailbar. Noch immer ist dieser Ort ein echter Geheimtipp.

Im Gespräch mit Alessia Caruso Fendi
Alessia, das hier ist wirklich ein ganz besonderer Ort. Wahrscheinlich ziemlich unerwartet für die meisten?

Ja, das stimmt. Und ein wenig stolz bin ich schon darauf, was wir hier geschaffen haben. Meine Mutter hat das Fendi-Business vor 20 Jahren verlassen. Aber sie hatte immer den Traum, einen Teil ihres Lebens der Kunst und der Schönheit zu widmen.

Kunst und Schönheit, das sind doch genau die richtigen Elemente für das Modebusiness!

Definitiv. Meine Mutter hat die Nähe zu Künstlern immer sehr geschätzt. Karl Lagerfeld war 54 Jahre lang unser Chefdesigner für Damenmode, ein fantastischer Künstler. Er hat seine ganze Kultur, sein ganzes Herz in die Kreationen hineingelegt. Außerdem arbeiten wir schon seit Jahren mit dem bekannten Künstler Raffaele Curi zusammen. Mit ihm haben wir jahrelang Performances und Kunstinstallationen verwirklicht, zuletzt im Forum Romanum. Diese Shows waren für die Besucherinnen und Besucher natürlich immer kostenlos.

Eintritt frei – genau wie hier in der rhinoceros gallery. Das ist schon ungewöhnlich für einen Ort, der hochkarätige internationale Kunst zeigt.

Meine Mutter meint, dass jedermann kostenfreien Zugang zu Kunst haben sollte. Und Du musst wissen, dass die Fendi-Familie schon immer sehr verbunden mit Rom war. Keine der fünf Fendi-Schwestern hat Rom verlassen. Wenn Du meine Mutter fragen würdest: Sie möchte nur hier in Rom leben, es gibt für sie nur Rom in der Welt. (Alessia lacht.) Es war ein großes Glück, dass wir diesen Palast aus dem 17. Jahrhundert kaufen konnten, um an einem so zentralen Ort Kunst zu zeigen. Das Gebäude war ziemlich heruntergekommen. Viele der Familien, die hier lebten, wollten sowieso gehen, weil es sogar gefährlich war, hier zu wohnen. Und deshalb machte meine Mutter einen Deal mit ihnen.

Sie wurden also nicht einfach auf die Straße gesetzt…

Nein, nein. Die Familien bekamen genug Geld, um in anderen Häusern zu leben. Und dann rief meine Mutter Jean Nouvel an, den weltberühmten französischen Architekten, und sagte zu ihm: Ich möchte in diesem Gebäude vor allem Kunst sehen! Und Kunst heißt ja auch leben, essen, trinken, genießen – all das gehört zusammen. Und so ist auf der Dachterrasse auch dieses Restaurant entstanden, das zur Galerie gehört. Jeder, der das Restaurant besucht, kann sich vorher auch die Kunst anschauen.

Dieses Haus ist sogar eine Kooperation mit der weltberühmten Eremitage in Sankt Petersburg eingegangen. Wie läuft das ganz konkret ab?

Das ist wirklich fantastisch. Wir leihen von dort immer wieder Meisterwerke aus, einzigartige Exponate. Wir hatten schon eine Statue von Michelangelo hier, auch ein Bild von El Greco. Wir sind gerade in Gesprächen über ein ganz besonderes Exponat. Ich darf noch nicht verraten, worum genau es geht, aber drück’ uns mal die Daumen.

Das mache ich natürlich sehr gerne. Denn wenn Sie nach der Lektüre dieses Buches hoffentlich direkt die Koffer packen, werden Sie ja schon bald in den Genuss kommen, das Eremitage-Meisterwerk zu bewundern. Besuchen Sie die rhinoceros gallery auf jeden Fall, es lohnt sich. Und: Der Eintritt ist immer frei. Hier gibt es keine Dauerausstellung, immer wieder wird etwas Neues gezeigt. Das heißt, wenn Sie dieses Kapitel lesen, werden die Kraftwerk-Beats und die moderne Version von Dantes »Göttlicher Komödie« schon nicht mehr vor Ort sein. Dafür erwarten Sie aber natürlich andere spannende Meisterwerke. Und, ach ja: Der Wahrheitsmund und der Heilige Valentin freuen sich natürlich auch über Ihren Besuch.

Genauso wie übrigens Kapuzinerbruder Thomas. Der wohnt im baden-württembergischen Stühlingen in einem »Kloster zum Mitleben«. Sollten Sie einmal dort hinfahren und einige Tage im Kloster verbringen, richten Sie ihm bitte herzliche Grüße von mir aus. Er ist ein unglaublich offener, herzlicher und inspirierender Mensch. Mit ihm können Sie wunderbar reden – nicht nur über Rom, den Heiligen Valentin, byzantinische Riten und den Wahrheitsmund. Sondern vor allem auch über Gott – und die Welt (www.kapuziner.de/stuehlingen).

IMG

Galerie, Restaurant und Apartment-Vermietung: rhinoceros

Was?

Kostenlos moderne Kunst erleben – am Geburtsort Roms in der rhinoceros gallery.

Wo?
rhinoceros gallery

Online-Karte

IMG

Der Arco di Giano (Janusbogen) aus dem 4. Jahrhundert. Forscher gehen heute davon aus, dass das Monument eine überdachte Straßenkreuzung war; ein Treffpunkt für Händler, die das Bauwerk auch als Unterstand nutzen konnten.

Das Restaurant Entr’acte befindet sich auf der Dachterrasse. Ausgezeichnetes Essen, allerdings eher hochpreisig. Auch von der Cocktailbar aus hat man einen tollen Ausblick.

Es werden 25 außergewöhnliche, von Stararchitekt Jean Nouvel designte Apartments innerhalb der Galerie vermietet. Man versteht sich zwar nicht als Hotel, trotzdem ist eine Anmietung von nur einer Nacht möglich – bis zur Langzeitmiete von drei Monaten.

Wann?

IMG

AUSSERDEM NICHT VERPASSEN

Falls die Warteschlange an der Bocca della verità nicht allzu lang ist, können Sie in der Vorhalle der Kirche Santa Maria in Cosmedin ein klassisches Rom-Erinnerungsfoto mit der Hand im Marmorschlund schießen. In einer der linken Seitenkapellen liegt das Haupt von Sankt Valentin, des Schutzheiligen der Liebenden. Die melkitische griechisch-katholische Kirche zelebriert hier Messen im byzantinischen Ritus. Gegen eine kleine Spende erhält man Zugang zur Krypta mit heidnischen Tempelresten aus dem 4. Jahrhundert. Im Souvenirladen (direkt rechts nach dem Eingang zur Kirche) findet sich ein weiteres Highlight: ein kostbares Mosaikfragment aus dem Jahr 706, das die Anbetung der Heiligen Drei Könige zeigt, geschaffen für Alt-Sankt-Peter, die Vorläuferkirche des heutigen Petersdoms.

Basilica Santa Maria in Cosmedin

Online-Karte

TIPPS
NOCH MEHR KUNST

Rom ist eine einzige große Schatztruhe, mit unzähligen Museen von Weltruhm. Bitte besuchen Sie unbedingt die Vatikanischen Museen: Alleine dort könnten Sie locker mehrere Tage verbringen und hätten doch längst nicht alles gesehen. Eins steht fest: Wer nie die Sixtinische Kapelle bestaunte, der hat Rom nicht richtig erlebt! Auch die eindrucksvollen Kapitolinischen Museen verwahren Schätze von Weltrang. Und wer durch die spektakuläre Engelsburg – das Mausoleum Kaiser Hadrians – spaziert ist, wird dieses Erlebnis nie wieder vergessen. Außerdem sehens- bzw. hörenswert: Die Galleria Doria Pamphilj, denn dort führt Sie der Hausherr höchstpersönlich im Audioguide durch die beeindruckenden Prunkräume seines Hauses. Und dann sind da ja noch: Palazzo Colonna, Villa Farnesina, Palazzo Barberini, Galleria Spada, Palazzo Altemps, Centrale Montemartini (antike Skulpturensammlung in einem ehemaligen Kraftwerk, Bild >) … die Liste der unbedingt besuchenswerten Museen in Rom hört einfach nicht auf.

Doch sollten Sie nur kurz in Rom sein und sich (neben den Vatikanischen Museen natürlich!) für ein einziges anderes Museum entscheiden müssen, dann ist mein Vorschlag: Gehen Sie in die Galleria Borghese. Dort finden Sie eine der berühmtesten und wertvollsten Kunstsammlungen der Welt. Und es gibt – meiner bescheidenen Meinung nach – kein anderes Museum auf der Welt, das so atemberaubend ist wie dieses. Oft komme ich hierher, um mein persönliches Lieblingskunstwerk anzuschauen: Berninis lebensgroße barocke Marmorskulptur Apoll und Daphne.

IMG

Berninis Marmorskulptur »Apoll und Daphne«

In ihr fängt Bernini genau jenen dramatischen Moment ein, als der Gott Apoll nach der Nymphe Daphne greifen will, doch sie verwandelt sich in einen Lorbeerbaum. Ihre Zehen werden zu Wurzeln, die Finger zu Blättern, ihr schöner Körper wächst mit Rinde zu, sodass Apoll sie nicht mehr greifen kann. Schauen Sie sich einfach mal das Blattwerk an Daphnes Händen an: Das Licht schimmert durch die hellen, hauchdünnen Blätter hindurch, man kann sogar allerfeinste Blattadern erkennen. Obwohl diese Skulptur doch nur aus totem Marmor besteht, wirkt sie so unglaublich dynamisch und voller Leben. Besuchen Sie Apoll und Daphne! Ich wette, diese beiden werden auch Ihnen nicht mehr aus dem Kopf gehen.