23
Übertrieben
Die Vindicators versammelten sich am Tisch und unterhielten sich flüsternd mit gedämpften Stimmen.
»Himmelarsch«, sagte Peter. »Habt ihr das gesehen?«
»Er hat gar nicht gemerkt, was ihn getroffen hat«, strahlte Alex.
»Das war aber nicht unser Plan.« Vanhi schlug Peter gereizt gegen die Brust. »Du solltest doch auslösen, wenn das Handy auf dem Tisch liegt, und nicht, wenn er es in der Hosentasche hat.«
»Ich habe nicht auf ›Senden‹ gedrückt. Das war ich nicht.«
»Ach, wirklich?«
»Du kannst glauben, was du willst, ich sage die Wahrheit. Ich wollte den Kerl bestrafen, ihn aber nicht bei lebendigem Leib verbrennen.«
»Schwörst du es?« Charlie versuchte, aus Peter schlau zu werden.
»Et tu, Brute? Verdammt, ich habe ihn nicht absichtlich verletzt. Ich bin doch kein Psychopath.«
»Ich finde, er hat es verdient«, sagte Alex. »Es hätte noch viel schlimmer sein müssen.«
Die anderen starrten Alex verstört an.
»Sag das nicht«, ermahnte Vanhi ihn.
»Vielleicht war es das Spiel«, überlegte Peter. »Es hat seinen eigenen Willen.«
In der dritten Stunde teilten sie sich auf. Vanhi zog Charlie zur Seite. »Glaubst du ihm? «
»Peter? Klar. Er macht gern Ärger, aber er lügt nicht.«
»Woher weißt du das?«
»Ich mache mir eher Sorgen um dich«, fuhr Charlie fort. »Du solltest aussteigen, ehe es noch weitere Kreise zieht. Vergiss nicht, was den Friends of the Crypt passiert ist. Setze wegen dem hier nicht Harvard aufs Spiel.«
Vanhi schämte sich schrecklich. Sie hatte ihre Eltern angelogen. Sie hatte Charlie angelogen. Jetzt hatte sie nicht mehr viel zu verlieren.
»Hast du denn schon mit der Bewerbung begonnen?«, gab sie zurück.
»Nein.«
»Dann hör auf, mir zu sagen, was ich tun soll.«
Als er fort war, zückte Vanhi ihr Handy, das in der Hosentasche gesummt hatte. Der Absender war anonym:
Ich kenne dein Geheimnis.