Nach einer halben Stunde Fahrt war sie bereits eingeschlafen. Die Monotonie des Motorengeräuschs hatte sie schläfrig gemacht. Zu zweit saßen sie auf dem Rücksitz der alten Mercedes-Limousine. Kurz unruhig, suchte sie nach einer bequemen Schlafposition. Sie drehte sich halb herum, lehnte die Arme auf die obere Kante der Rückpolster und legte den Kopf in ihre Arme. Ein Knie war hochgezogen, ihr Rücken dem Fahrersitz zugewandt.
Die Entscheidung, wer nach Hause fahren sollte, war zwischen ihr und Soraya gefallen. Elena hatte keinen Führerschein, und Thomas fühlte sich unwohl. Soraya fuhr leidenschaftlich gerne Auto, sie nicht. Als sie am Morgen einstiegen, war die Frage, wer fährt, schnell geklärt.
Prag lag bereits hinter ihnen. Sie fuhren durch die seltsam märchenhafte Landschaft Nordböhmens auf einer geraden Landstraße zwischen grün schimmernden Feldern auf die Grenze zu. Es war Winter, aber ob Schnee lag, wusste sie im Nachhinein nicht mehr zu sagen.
Als sie einschlief, waren alle Geräusche um sie herum verschwunden. Im entscheidenden Moment ihres Lebens hat sie geschlafen.