Die Schule hat mehr Überraschungen im gepäck als osterhase und weihnachtsmann zusammen

Kaum habe ich mich im Klassenzimmer auf meinen Platz fallen lassen und mein Englischbuch aus meinem Rucksack gezogen, fällt Silas schon über mich her. »Was um alles in der Welt war denn gestern in Lincoln los?«

Ash murrt neben mir leise. Es scheint sie zu belasten, dass sie das große Lichtspektakel verpasst hat. »Hättet ihr mich nicht anrufen können? Da passiert einmal was in diesem öden Kaff ...«

Silas kichert und dann legt er sein Handy vor uns auf den Tisch. »Jede Zeitung berichtet heute darüber - sogar die überregionalen. Kate behauptet, selbst die New York Times und Medien aus Europa hätten bei ihrem Vater angerufen.«

Es ist vermutlich unvermeidbar - aber weshalb muss Silas denn genau jetzt damit anfangen? Obwohl wir in der Schule sind, hatte ich auf der Herfahrt für einen winzigen Augenblick die Hoffnung, hier ein wenig zur Ruhe zu kommen. Doch Silas kann keine Gedanken lesen, weshalb er aufgeregt fortfährt.

»Emma? Worüber hast du dich eigentlich gestern mit dem Chief unterhalten? Sah irgendwie ... dringend aus.« Na wunderbar.

Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen und zwinge gleichzeitig die wenigen wachen Gehirnzellen dazu, schleunigst nach einer passenden Antwort zu suchen. »M-Marcs Cousine und ich waren gestern am Laden, weil ich schon ... schon den Grundriss fürs Büchercafé ausmessen wollte. Faey nahm Stunden vor dem Spektakel einen der Wanderwege zurück nach Lincoln. Weil ich sie aber abends nicht erreichen konnte und auch auf der Wache niemand ans Telefon ging, machte ich mir Sorgen und fuhr kurzerhand dorthin, wo ich den Chief vermutete, um ihm Bescheid zu geben.«

Ruckartig dreht Ash ihren Kopf zu mir. Ihre Augen glitzern. »Oh Gott, ist ... ist sie auch verschwunden?«

»Nein«, beschwichtige ich schnell und bin mir sicher, dass ich erröte. »Sie war viel früher in Lincoln, als ich gedacht hatte und hat sich dort noch mit, äh, Marc getroffen.« Ich gehe einmal davon aus, dass es ganz gut ist, wenn ich Marc auch ein Alibi verschaffe. »Sie sind dann etwas außerhalb der Stadt essen gegangen.«

Silas Mund bleibt kurz offen stehen. »Und keiner der beiden hielt es für nötig, dich anzurufen?«

»Marc wusste ja nicht, dass ich mir Sorgen mache und Faeys Handy war aus. Akku leer, oder so was.«

»Aber«, fährt Silas fort, »was die Nordlichter anbetrifft. Ist das nicht einfach nur superkrass -«

»Guten Morgen, ihr Lieben«, begrüßt uns unser Englischlehrer und tritt in dem Moment an das Lehrerpult, in dem ich Silas abblocken will. Seufzend schlage ich meinen Collegeblock auf und fange dabei Ashs Blick ein. »Alles okay?«, frag ich nach.

Sie lacht leise. »Erstens freu ich mich, dass du den Laden nicht aufgibst. Mum meint, ihr könnt jederzeit Bescheid geben und wir rufen eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben.«

»Ash ...« Ich wische mir überfordert über die Stirn. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer ... danke.«

»Und zweitens«, flüstert sie, weil Zeno uns gerade bereits das zweite Mal einen mahnenden Blick zuwirft. »Ich hab ein Date mit einem Typen von Mums Cocktailparty.«

Bevor ich ihr antworten kann, wird Ash an die Tafel gerufen. In meinem Magen bildet sich ein Knoten, weil ich bei keiner Neuigkeit mehr an einen Zufall glaube. Was ist, wenn Ashs Date auch zu der LFoD gehört? Wenn sie mich nun von allen Seiten einkreisen wollen? Ich kann es natürlich nicht mit Gewissheit sagen, aber es wäre dumm, diese Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen. So läuft das jetzt in meinem Leben. Jeder Tag könnte der Letzte sein. Ich muss lügen und kann niemandem mehr vertrauen, nicht einmal meinen eigenen Eltern. Es ist völlig egal, ob ich an eine Uni gehe, um dort zu studieren oder nach Europa auswandere - Spione gibt es überall. Vielleicht sogar hier im Klassenzimmer. Wie soll ich jemals wieder normale Freunde finden, ohne sie in Gefahr zu bringen? Mittlerweile kapiere ich, weshalb Marc mich um alles in der Welt aus dem Chaos heraushalten wollte und wieso er es bis heute nicht sein lassen kann, genau das zu versuchen.

An der Tafel bestimmt Ash gerade problemlos den Rhythmus eines Gedichts, das wir als Hausaufgabe analysieren sollten. Ich bin froh, dass Zeno nicht mich aufgerufen hat, denn Schule ist gerade so ziemlich das Letzte, woran ich denke.

Als ob Zeno meine Anspannung bemerken würde, treffen sich kurz unsere Blicke, nachdem Ash an der Tafel fertig ist. Doch dann ruft er Silas auf und ich lehne mich erleichtert zurück. Silas stellt sich weitaus weniger gut an als Ash, weshalb Zeno immer wieder zu ihm an die Tafel treten muss und mir somit genug Zeit bleibt, kurz mein Handy aus der Tasche zu ziehen und Marc über den neuesten Stand zu informieren, Ashs Date und die Nordlicht-Berichterstattung betreffend.

Mum und Tom haben mir eine Nachricht geschickt. Meine Mutter will wissen, ob sie mir nun ein Flugticket für Februar buchen soll, bevor die Preise zu teuer werden. Mein Herz zieht sich zusammen, wenn ich auch nur daran denke, dass ich sie wohl früher oder später wegen Mariano ausquetschen muss. Deshalb wische ich ihre Nachricht ungelesen zur Seite.

Tom lädt mich ein, gemeinsam mit ihm und Dec heute ins Diner zu kommen. Mit finsterer Miene starre ich aufs Display. Wie sehr ich Dec hasse. Er ist ein elendiger Blender, der sich perfekt an jede Rolle anpassen kann, befürchte ich. Deshalb habe ich auch keinen blassen Schimmer, wann Dec die Wahrheit sagt, ob er es überhaupt jemals tut. Ich kann nur hoffen, dass er zumindest in Bezug auf Tom nicht lügt. Argh, ist das anstrengend.

Am Ende der Stunde mache ich einen Umweg zu meinem Spind, um mein Mathebuch zu holen. Marc wartet mit dem Rücken an den Fächern lehnend dort auf mich. Als er mich sieht, lächelt er und stößt sich ab. »Darf ich dich zu deiner nächsten Stunde begleiten?« Er nimmt mir kurzerhand meine Tasche ab und deutet eine Verbeugung an. »Was hast du als Nächstes?«

»Mathe, und das weißt du auch.« Ich muss lachen, weil ich mir plötzlich so vorkomme, als ob Marc und ich uns gerade erst kennengelernt haben. Wahrscheinlich macht er das mit Absicht. Würde ich mich nicht eh schon wie ein Häschen auf Speed auf unser bevorstehendes Date freuen - wann immer es auch stattfinden wird - spätestens jetzt wäre es so. »Ach Mist, ich hab aber meinen blöden Collegeblock im Englischraum liegen lassen. Wir müssen noch mal kurz zurück.«

»Gar kein Problem.« Wir gehen nebeneinander zum Englischraum und unterhalten uns über belangloses Zeug, sodass ich die Sorgen, die während der letzten Stunde hinzugekommen sind, zumindest den kurzen Weg über verdränge. Kurz darauf erreichen wir das Klassenzimmer und ich trotte vor zur Tür. Zenos aufgeregtes Flüstern lässt mich an Ort und Stelle innehalten.

»Weil ich bei der ganzen Sache nur mitgemacht habe, um meinen Va-« Zeno stockt und zieht geräuschvoll die Luft ein. »Was deutest du damit an? Declan ist dein Sohn, verdammt noch mal - nein, ich hab das Notizbuch nicht ... Ich weiß, dass wir uns keinen Fehltritt mehr erlauben - Ja, ist ja gut. Ist ja gut. Ich kümmere mich darum.«

Weder Marc noch ich wissen etwas auf das zu sagen, was wir da gerade mit angehört haben. Kurz treffen sich unsere Blicke und in beiden spiegelt sich die Was-zur-Hölle-Frage.

Ich nicke Marc zu, woraufhin er sich betont lässig mit dem Rücken gegen die Wand lehnt und so tut, als wäre er mit dem Inhalt seines Rucksacks beschäftigt, während ich mit unschuldigem Blick das Klassenzimmer betrete. Zeno steht mit dem Rücken zu mir an der Fensterreihe. Mit gesenkten Schultern starrt er in den grauen Himmel. Eine Hand presst er zur Faust geballt an seine linke Seite und mit der anderen rauft er sich sein graues Haar.

Ich richte meinen Rucksack und räuspere mich leise. Erschrocken fährt Zeno zu mir herum. »E-Emma?«, stößt er hervor. In seinem panischen Tonfall schwingt definitiv die Frage mit, ob ich irgendetwas gehört habe.

Ich lasse mir nichts anmerken und scanne Zenos Körper nach irgendeinem LFoD-Erkennungszeichen ab. »Ich habe meinen Collegeblock vergessen«, sage ich entspannt und halte meinen Blick weiterhin auf Zeno gerichtet. »Ich hole ihn schnell.«

»K-Klar.« Zeno fährt sich erneut mit beiden Händen verzweifelt durchs Haar und aus irgendeinem völlig irrsinnigen Grund habe ich das plötzliche Bedürfnis, meinen Englischlehrer in den Arm zu nehmen. Zeno wirkt richtig verzweifelt.

Er schluchzt leise, als ich rückwärts zu meinem Tisch gehe und nach dem Block greife, um ihn in meiner Tasche zu verstauen. Den Blickkontakt habe ich bisher kein einziges Mal unterbrochen, und jetzt endlich werde ich für meine Beharrlichkeit belohnt.

Zeno zerrt sein dunkelblaues Rollkragen-Longsleeve mit einer Hand am Saum nach unten. Die vermeintlich unschuldige Geste lenkt meine Aufmerksamkeit auf den schmalen Streifen nackte Haut zwischen Hosenbund und Longsleeve. Für einen Sekundenbruchteil erkenne ich das runde Gerät an seiner linken Hüfte. Es ist kaum größer als ein Knopf, und es ist mit ultramarinblauer Flüssigkeit gefüllt, wie ich sie bereits von meinem Armband kenne. Als ich wieder hoch und in Zenos aufgebrachten Gesichtsausdruck schaue, muss ich an Dads Herzschrittmacher denken und danach an eine Insulinpumpe. Doch meine Intuition ist zu einem anderen Schluss gekommen.

»Bis morgen dann«, versucht er mich ohne Umschweife loszuwerden. »Am besten, du nutzt den Nachmittag heute zum Lernen. Es könnte nämlich sein, dass wir einen Test schreiben.«

»Danke für den Tipp.«

»Ich meine es ernst, Emma«, beharrt er.

Ich nicke und Zeno schnappt nach Luft. Im nächsten Augenblick steht er vor mir. »Tut mir den Gefallen und haltet euch aus der Sache raus. Keine Handlung bleibt ohne Konsequenz, seid euch dessen bewusst.«

»Sei du dir bewusst, dass dich solche Drohungen schneller unter die Erde bringen, als dir lieb ist, Zeno.«

Ich muss nicht zur Seite schauen, ich weiß, dass Marc neben mir steht. Seine Stimme klingt tief und bedrohlich.

Anscheinend sieht das Zeno genauso, denn er zuckt zusammen. »I-Ich drohe niemandem. Das eben war eine nett gemeinte Warnung, mehr nicht. Entspann dich, Marc, ich bin noch immer dein Lehrer!«

Dafür, dass Zeno gerade einer eins neunzig großen Walküre gegenübersteht, klingt er ziemlich gelassen. Damit bin ich mir sicher, dass ich mich eben nicht verguckt habe und Zeno tatsächlich mit der geheimen blauen Flüssigkeit ausgestattet ist, die Walküren schadet. Ich kann nur hoffen, dass Marc das winzige Gerät auch bemerkt hat und sich nicht in Gefahr bringt.

Die Antwort auf meine Frage bekomme ich, als Marc Zeno aus dem Nichts mit dem Rücken gegen das Fenstersims presst. Verdammt. »Was weißt du?« Marcs Stirn kommt der von Zeno gefährlich nahe und eine Hand umschließt unnachgiebig dessen Hals. »Sprich, bevor ich mich wieder daran erinnere, dass du eben meiner Freundin zu nahe gekommen bist.« Okay, aus irgendeinem dämlichen Grund finde ich diesen Satz aus Marcs Mund irgendwie ... heiß? Zwei Stunden Schlaf sind eindeutig nicht genug. Mein Hirn ist vollkommen mürbe.

»Ich kann es euch nicht sagen«, krächzt Zeno. »Sie bringen mich um, wenn ich es tue. Ich weiß doch selbst nicht viel.« Dafür, dass Zeno angeblich keinen blassen Schimmer hat, klingt er ziemlich arrogant. »Ihr müsst schon selbst zur Akademie fahren.«

»Wer bringt dich um, wenn ich es nicht tue?« Marcs Griff wird wohl noch fester, denn Zeno versucht ächzend an Sauerstoff zu kommen. »Spuck es schon aus.«

»Mariano«, zischt Zeno, woraufhin Marc ihm erlaubt, einmal tief durchzuatmen. »Mariano ist das Problem.«

Großer Gott - ich bin in einen Mafiafilm hineingeraten. Sicher klingelt es gleich zur nächsten Stunde und dann bekommen wir Zuschauer. Deshalb versuche ich, die Situation zu entschärfen, bevor Marc noch vor meinen Mitschülern aus der Haut fährt.

»Wer genau ist dieser Mariano?«, will ich wissen. »Was will er?«

»Das kann ich euch nicht -« Weiter kommt Zeno nicht, denn Marcs Hand drückt unmittelbar auf seinen Kehlkopf.

Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Wann genau ist Marc eigentlich so ... brutal geworden? »Mir ist scheißegal, was du kannst oder darfst, Zeno. Wenn du nicht sofort mit der Wahrheit rausrückst, freundet sich dein Körper mit der Glasscheibe an.«

Ich packe Marc am Oberarm. »Lass ihn wenigstens ausreden.«

Blinzelnd lockert Marc seinen Griff, woraufhin Zeno sich jammernd den Hals reibt.

»Wer ist Mariano?«, wiederholt Marc meine Frage, die sich bei ihm doppelt so beängstigend anhört. »Was will er?«

»Mariano ist mein Onkel«, stößt Zeno hervor.

Fassungslos sieht Marc ihn an. »Dein Onkel? A-Aber das bedeutet, dass ...«

»Er auch Elyas’ Bruder ist«, beendet Zeno den Satz. »Declan ist sein Sohn.«

Marc beugt sich zu Zeno vor und seine Augen blitzen rot. Das ist ganz und gar nicht gut. »Lebt dein Vater?«

Zenos Augen weiten sich, bis sie fast nur noch aus Weiß bestehen. »Ja, nein, vielleicht, Mariano lockte mich mit diesem Versprechen zurück nach Lincoln, aber mittlerweile habe ich meine Zweifel daran. Fahrt zur Akademie und findet es heraus.«

Marcs feuerrote Augen sind noch immer auf Zeno gerichtet. Anscheinend geht er davon aus, dass er über sein Wesen Bescheid weiß, und macht sich deshalb nicht die Mühe, es zu verbergen. »Dafür, dass du von nichts eine Ahnung hast, weißt du ziemlich viel, finde ich.«

Das surrende Geräusch der Schulglocke lässt Zeno erleichtert durchatmen. »Ich würde ja gern weiter mit euch plau-«

»Wie komme ich in die Akademie?« Ungerührt von möglichen Zuschauern hat Marc Zeno wieder in der Mangel. »Danach lass ich dich in Ruhe. Fürs Erste ...«

»Dich muss jemand einladen.«

Marc faucht aufgebracht. Das Geräusch ist mir bei ihm ziemlich fremd. »Einladen? Was heißt das?« Er will Zeno schon wieder gegen das Fenstersims drücken, doch ich ziehe ihn in letzter Sekunde an der Schulter zurück. Vampiren sei Dank bin ich mir nämlich recht sicher, wovon Zeno redet.

»Komm«, bitte ich Marc genau rechtzeitig, bevor die ersten Schüler den Raum betreten und irritiert an der Tür stehen bleiben. »Ich weiß, was er meint.«

Marc atmet rasselnd aus. »Dein Glück«, zischt er an Zeno gewandt, »dass ich dieses Mädchen mehr liebe, als ich dich leiden sehen will.«

Ich folge Marc aus dem Klassenzimmer. Mit gekreuzten Füßen lehnt er sich gegen die Wand und atmet tief ein und aus.

»Spinnst du?«, fahre ich ihn an.

Marc lacht trocken. »Er hat mich die ganze Scheißzeit belogen. Er wusste seit meinem ersten Tag an der Schule Bescheid.«

»Zeno trägt ein Gerät am Kö-«

»Ich habe es gesehen, und auch die blaue Flüssigkeit darin.

Damit können wir sicher sein, dass die Akademie nicht nur Waffen besitzt, die mir schaden, sondern wohl auch welche, die sie schützen? Deshalb musste ich gerade wohl ein bisschen Frust loswerden.«

Mir ist ein wenig schwindelig, weshalb ich meine Hand neben Marcs rechter Schulter platziere. »Idiot.«

»Dein Idiot.«

»Halt die Klappe!«, feuere ich zurück.

Marc schmollt. »Dein Blick vorhin sah viel mehr nach Wann-bist-du-so-heiß-geworden aus. Es gefällt dir, wenn wir als Team den Bösen in den Arsch treten, oder?«

»Selbstverständlich tut es das, aber du musst Zeno nicht gleich umbringen. Von deiner Moral halte ich nämlich eigentlich sehr viel.« Ich muss lachen und während wir uns ein paar Meter vom Englischraum entfernen, ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche. »Ich schreibe Dec, dass er an der Lichtschranke auf uns warten soll. Wir fahren zur Akademie.«

»Jetzt?« Marc stellt sich mir in den Weg, als ich in Richtung Flur marschieren will. »Es ist Schule und du hast kaum geschlafen ...«

»Wenn du willst, dass ich mich mit langweiligen Dingen wie Schule beschäftige, dann seh nicht so gut dabei aus, wenn du anderen die Hölle heißmachst. Jetzt hab ich mich an den Anblick gewöhnt, weshalb wir auf der Stelle weitermachen müssen. Nur du und ich - als Team. Lass uns gleich mal schauen, wie gut das funktioniert. Auf geht’s! Zur Akademie.«

»Ach ...« Marc kommt auf mich zu. »-War das ein Befehl?«

»Ein ... was? Nein.« Ich stolpere benommen zurück und bin froh, als mein Handy vibriert. »Wir können los.«

»Woher hast du eigentlich Decs Nummer?«

Ich stöhne leise. Als ob das jetzt irgendeine Rolle spielt. »Er hat sie mir gestern gegeben.«

Marcs Mund verzieht sich zu einem hinterhältigen Grinsen. »Ich hoffe, wir bringen Dec und diesen Mariano direkt heute noch zur Strecke.« Er legt die Hände auf meine Schultern und drückt sie sanft. »Dann lade ich dich danach sofort auf unser Date ein und anschließend ...« Seine Hände rutschen meinen Arm nach unten und umfassen meine Handgelenke. »Sorge ich dafür, dass du dich noch einmal unwiderruflich, unsterblich und auf alle Ewigkeit in mich verliebst.«

»Spinner«, wiederhole ich mit dünner Stimme und wieder liegen Marcs Lippen warm auf meinen. »Mein Spinner«, flüstere ich an seinem Mund und spüre, dass er grinst.

»Entschuldige, dass ich mich eben im Klassenzimmer nicht unter Kontrolle hatte«, erklärt Marc, als wir zusammen zu seinem Auto laufen. »Zeno geht mir ziemlich auf die Nerven. Und im Übrigen finde ich es weiterhin unfassbar unvernünftig, ohne Vorbereitung an die Akademie zu gehen. Aber bevor du als Nächstes gleich wieder Tay anrufst ... Fährst du?«

Ich nicke und muss lächeln, als Marc mir die Fahrertür aufhält. »Bist du eifersüchtig?«

»Ich liebe und verteidige dich lediglich mit allem, was ich habe.«

Wie ehrlich Marc das meint, spüre ich ganz genau. Und plötzlich will ich hoffen, dass Tay am Ende recht behalten soll. Marc und ich mag sonst was verbinden, solange wir unseren eigenen Willen behalten, wird uns niemand trennen.