1915

Espécime da família Hippoboscidae, que compreende cerca de 200 espécies distribuídas por 21 gêneros, em três subfamílias. www.unet.univie.ac.at/~a0226491/images/Bestue/Diptera.htm (Acesso em 05.07.06)

Species of the Hippoboscidae family, which comprehends about 200 species distributed in 21 genera, in three subfamilies. www.unet.univie.ac.at/~a0226491/images/Bestue/Diptera.htm (Access on 07.05.06)

Ueber Pupiparen oder Hippoboscidenb brasilianischer Voegel*

Die nachfolgenden Mmtteilungen stuetzen sich auf ein Material von nahezu zweihundert Exemplaren von Pupiparen, welche im Laufe vieler Jahre auf brasilianischen Voegel gesammelt wurden; dasselbe wurde teils direkt von Lutz und Neiva erbeutet, teils von Freunden derselben oder bezahlten Sammlern zusammengebracht.

Die vierzehn Arten desselben sind teilweise neu, und es wurden dafuer zahlreiche Arten und noch weit mehr Individuen untersucht, von den erfolglosen Untersuchern abgesehen, die bei vielen Voegeln fast die Regel bilden.1

Die Arten, welche gewoehnlich Lausfliegen beherbergen, sind nicht zahlreich und beschraenken sich auf wenige Familien. Man muss auch bedenken, dass Pupiparen nur selten gelegentlich gesammelt werden, wegen der grossen Leichtigkeit, mit welcher sie nach dem Tode des Wirtes entkommen, so dass man nur bei Beobachtungen gewisser Vorsichtsmassregeln ihre Haeufigkeit bei gescho senen Voegeln beurteilen kann.

So kann eine reichhaltigere Sammlung nur mit Aufwand von viel Zeit erhalten werden, es sei denn, dass man sich nur dieser Taetigkeit widme, um so mehr, als viele der zu untersuchenden Voegel nicht leich und nicht bei jeder Gelegenheit erhaeltlich sind.

Was die Individuen anbetrifft, die man von ihren Wirten entfernt antrifft, so ist ihre Zahl so gering, dass man von ihnen niemals einen Begriff von der lokalen Fauna erhalten wuerde, da auch die haeufigsten Arten nur hier und da gefunden werden.

Das Studium der gefundenen Arten, welches von Lutz schon in São Paulo vor vielen Jahren begonnen wurde, wurde spaeter in diesem Institute gemeinsam mit Neiva fortgesetzt.

Wegen der dem Gegenstande eigentuemlichen Schwierigkeiten wurden aber die Resultate erst jetzt veroeffentlicht. Man erwaege, dass nur wenige brasilianische Arten beschrieben sind, waehrend die in einer weitlaeufigen und zum Teile schwer erhaeltlichen Litteratur zerstreuten Beschreibungen oft fuer die Feststellung der Arten nicht genuegen, besonders wenn auch die Wirtstiere nicht erwaehnt sind. Andererseits scheinen fast kosmopolitische oder wenigstens sehr weit verbreitete Arten vorzukommen, was um so verstaendlicher ist, als es sich um eine zu Wanderungen besonders faehige Klasse von Wirtstieren handelt. Man muss daher fast alle vorliegenden Beschreibungen vergleichen, um zu entscheiden, ob eine Art neu ist oder nicht.

Wenn es von dieser Familie eine gute Monographie gaebe, so waere die Arbeit sehr erleichtert, doch haben wir bisher umsonst auf eine vollstaendige Bearbeitung dieser Gruppe gewartet.

Allerdings hat Speiser eine Anzahl vorbereitender Arbeiten veroeffentlicht und Austen eine kritische Aufzaehlung der Arten im brittischen Museum welche eine Orientirung gestatten, die sonst ganz unmoeglich waere, ohne die Typen der beschriebenen Arten zu untersuchen, aber es fehlt doch noch an einer endgiltigen Zusammenfassung.

Wir halten es indessen fuer angebracht, die Bearbeitung des gesammelten Materiales nicht weiter zu verschieben und beginnen mit dem Studium der Pupiparen der Voegel. Die der Saeugetiere sind in unserer Sammlung nur durch einige Arten von Fledermaeusen und eine vom Hirsche vertreten.

Wir beginnen unsere Arbeit mit dem Studium der Arten, welche sich um Olfersia gruppieren. Die begleitenden Zeichnungen wurden unter Gebrauch der Camera clara teils nach gespiessten Exemplaren, teils nach mikroskopischen Praeparaten entworfen.2

Ehe wir den systematischen Teil beginnen, moechten wir einige anatomische und morphologische Einzelheiten besprechen, welche fuer die Bestimmung der Gattungen und Arten von Bedeutung sind. Bilden auch heutzutage die Pupiparen eine eigene Abteilung in Folge der zahlreichen Charaktere, welche sich bei ihnen hauptsaechlich durch den Parasitismus entwikelt haben, so sind sie doch mit anderen Dipteren, speziell den Musciden ziemlich nahe verwandt. Selbst da, wo gewisse Organe verloren gegangen zu sein scheinen existieren sie, wie wir zeigen werden, doch in rudimentaerer Form und in verschiedenen Entwicklungsstadien.

Auf die Besprechung des Fluegelgeaeders wollen wir nicht eingehen, da dasselbe hinreichend bekannt und auch aus unseren Abbildungen ersichtlich ist, dagegen moechten wir den Organen der Fluegelbasis mit einigen Worten gedenken.

Das Laeppchen oder die alula scheint bei allen Arten, obwohl in verschiedener Ausbildung vorzukommen. Gewoehnlich ist es nur bescheiden, aber bei einer unserer Arten aus dem Genus Stilbometopa.3 ist es doch ziemlich auffaellig. Auch die obere oder vordere Squamula, die sich mit dem Fluegel bewegt und daher auch Fluegelschueppchen heissen koennte, ist allgemein vorhanden; obwohl wenig entwickelt, bietet sie nichts ungewoehnliches, ebensowenig wie die darauf folgende postalare Membran, welche die Verbindung mit dem Thorax bildet.

Das untere oder hintere Schueppchen4 dagegen wird, von einer Ausnahme abgesehen, gar nicht erwaehnt und muesste nach der Litteratur zu schliessen, fast in der ganzen Familie fehlen, dem ist indessen nicht so; wie wir zeigen werden, ist es nur stark in der Form veraendert. Gewoehnlich ist es nur rudimentaer und durch an einer bestimmten Stelle vorhandene Wimpern oder Dornen gekenntzeichnet, andere Male bildet es dagegen ein ziemlich auffallendes Organ.

Speiser beschrieb bei Stilbametopa impressa und spaeter auch bei podopostyla neben dem Scutellum der Fliege einen Fortsatz, der in der Tiefe entspringt und sich nach hinten und oben richtet. Im Besitz eines Vertreters derselben Gattung untersuchte Lutz die Bedeutung dieses Fortsatzes und kam zu dem Schlusse, dass es sich um eine Modification der Squamula inferior handle. Indem er die Frage weiter verfolgte, konstatierte er, dass in der aelteren Litteratur das Vorkommen eines unteren Schueppchens bekannt war, aber nur von Hippoboscia, welche allein ein solches Organ zeigen sollte. Ein vergleichendes Studium zeigte ihm bald, dass, abgesehen von undeutlichen Rudimenten, wie sie bei verschiedenen Gattungen vorkommen, mehrere Genera existieren, bei denen der Squamulafortsatz gut erkennbar ist. Es sind dies Ornithoctona, Microlynchia n.g., Pseudolfersia, und Stilbometopa, deren Reihenfolge der zunehmenden Entwicklung entspricht. Bei Microlynchia erscheint der Fortsatz von oben gesehen, dreieckig, bei Ornithoctona in form eines Kreisabschnittes, bei Pseudolfersia ebenso, aber ueberdies mit einem fingerfoermigen Fortsatz und bei Stibometopa in Form einer zweilappigen Keule, wie aus den Zeichnungen5 zu ersehen ist. Um die Morphologie und die anatomischen Beziehungen deutlich zu erkennen, empfiehlt es sich den Hinterleib und das letzte Beinpaar zu entfernen; man kann dann die hintere Wand des Thorax in etwas schraeger Stellung untersuchen. Man erkennt dann nach aussen und unten vom Scutellum die Squamularfortsaetze und unterhalb derselben die Halteren.

Der Fortsatz ist immer ziemlich gross, fast weiss bereift und am freien Ende bewimpert. Seine sehr versteckte Lage und die veraenderte Form erklaeren, wesshalb er in der Regel der Beobachtung entging. Andererseits kenn das Vorkommen eines Squamularfortsatzes nicht befremden, da die naechst verwandten Dipteren bei der Muscae calyteratae zu finden sind, deres Schwinger von einem einfachen oder doppelten Schueppchen bedeckt sind.

Die Entwicklungstufe und Form des Fortsatzes konnen in der Klassifikation der Pupiparen Verwendung finden und selbst zur Unterscheidung der Art dienen.

Wir moechten auch einige Bemerkungen ueber die Antennen machen, welche bei der pupiparen so veraendert sind, dass ihre Formen schwer zu erkennen und verstehen sind. Der Analogie nach sollte man drei Glieder erwarten; indessen sind dieselben keineswegs deutlich, abgesehen davon, dass das ganze Organ teilweise oder ganz in einer ziemlich tiefen Gruppe verborgen ist. Es besteht aus einem grossen Abschnitt, in dessen Innern, wie verschiedene Autoren gezeigt haben, ein zweiter mehr oder weniger vollstaendig eingeschachtelt ist. Untersucht man dieses bei gefluegelten oder fluegellosen Pupiparen, so findet man haeufig eine staerkere und laengere Borste oder einen richtigen Stylus, was diesen Teil als analog mit den dritten Antennengliede der Musciden kennzeichnet. Der grosse Teil repraesentiert dann folgerichtig das vorletzte oder zweite Glied.

Wenn am Stamme oder den Extremitaeten des Insektenkoerpers ein Segment zu fehlen scheint, so ist es nur selten vollstaendig verloren gegangen; man kann gewoehnlich annehmen, dass es nur mit einem benachbarten Segmente oder Organe verschmolzen ist. Es kann auch invaginiert oder durch eine asymmetrische Entwicklung des naechstliegenden Teiles verdeckt werden. So nimmt Wandolleck an, dass bei Hippobosca das grosse Segment aus einer lateralen Fusion der beiden erste Glieder entstanden sei. Im Allgemeinen scheint dies aber nicht der Fall, da man haeufig ein zwar kleines, aber deutliches Basalsegment findet, sei es ganz im Innern der Grube, (wie bei der Zeichnung, die Mueggenburg von der Antenne der Braula coec machte) sei es basal und nach innen vom zweiten Segmente und nur teilweise im Innern der Grube, wie man deutlich in der Gruppe sieht, welche dem alten Genus Olfersia entspricht. Dasselbe ist haeufig einer Gruppe von Borsten zu erkennen, wie auch am zweiten Segmente stehen, in anderen Faellen ist es durch seine bereifte Oberflaeche gekennzeichnet, wie bei Olfersia s. str. Es bildet einen Fortsatz von der Form einer dreieckigen Klappe, der mit einem naepchenfoermigen Basalteile verbunden und von dem uebrigen Kopfskelette getrennt ist.6 Von dem dritten Gliede erscheint nicht selten das konische Ende unterhalb des zweiten, welcher den groessten Teil der Antenne bildet und oefters in Form eines Loeffels oder einer halb zylindrischen Klappe erscheint.7 Dementsprechend koennte der Teil, den Lutz als das erste Glied ansieht, Basalfortsatz heissen.

Das Vorkommen oder Fehlen von Ozellen ist ein guter Charakter, um die Gatungen zu unterscheiden, doch ist derselbe nicht immer unzweideutig. Die Ozellen sind manchmal undeutlich, mehr oder weniger zurueckgebildet und im Grunde eines Gruebchens gelegen; so ist es z. B. bei der Lynchia pusilla von SPEISER der Fall, fuer welche Lutz das Genus Microlynchia errichtete. Hier ist die Enscheidung ausserordentlich schwierig; doch kamm er durch Untersuchung zahlreicher Exemplare zur Ueberzeugung, dass die Ozellen zweifellos existieren, aber rudimentaer und meist etwas verlagert sind. Das fuer viele Olfersien charakteristische, aber etwas variable Gruebchen im Scheiteldreieck stellt die letzte spur der verschwundenen Organe dar.

Das Abdomen der Pupiparen ist weich geworden und hat seine segmentirung eingebuesst, besonders an der Bauchflaeche. Doch zeigt die Anordnung der Stigmen und der Borsten die urspruengliche Ringbildung an und meist finden sich auch auf der Rueckenseite kleinere Chitinplaettchen, welche den Rest der beiden ersten Tergoskleriten darstellen, ausserdem ein kleines, aber mit staerkeren Borsten besetztes zu beiden Seiden des Agters. Bei Exemplaren von Ornithoica fanden wir die Segmentation auf der Rueckenseite noch weit deutlicher; es finden sich sechs vollstaendige Ringe, von denen die vier ersten in der Mitte grosse Chitinplatten, der sechste jederseits eine kleinere aufweist. Es ist wenigstens noch ein Ring vorhanden, doch ist derselbe zurueckgebildet und undeutlich.

Bei jungen Exemplaren ist das Abdomen sehr klein und bei solchen die eben geboren haben stark gefaktet, so dass es bei Sammlungsexemplaren oft schwer zu untersuchen ist. Die viel selteneren Maennchen erkennt man in der Regel nur an den Geschlechtsorganen, zu denen zwei chitinoese Spikula gehoeren. Unsere Beschreibung beruhen auf Exemplaren, deren Geschlecht weiblich oder unbestimmt ist, lassen sich aber eben so wohl fuer die Maennchen verwenden. Neben der Anogenitaloeffnung, von der bereits gute Beschreibungen vorliegen, finden sich bei den Weibchen zwei papillenfoermige Genitalapophysen, welche bei Lynchia lividicolor besonders deutlich sind. Sie gehoeren zum sechsten Segmenten und endigen in den bereits erwaehnten kleinen borstentragenden, lateralen Skleriten.8

Nachstehend geben wir einen Schluessel zur Bestimmung der hier beobachteten Gattungen.

1.    Fluegel nicht mikroskopisch behaart, Antennenfortsaetze
       Loeffelfoermig; grosse Arten………………………………………………..2
       Fluegel mikroskopisch behaart…………………………………………….3

2.    Ozellen vorhanden………………………………………….Ornithoctona
       Ozellen fehlen; Squamulafortsatz in Form einer Zweilappigen
       Keule……………………………………………………………..Stilbometopa

3.    Analquerader vorhanden…………………………………………………….4
       Analquerader fehlt……………………………………………………………5

4.    Ozellen deutlich, Antennenfortsaetze kurz; kleine Art…..Ornithoica
       Keine deutlichen Ozellen, Antennenfortsaetze lang und
       divergierend…………………………………………Pseudornithomya n. g.

5.    Innere Querader vorhanden, obwohl teilweise weiss…………………..6
       Innere Querader voellig fehlend…………………………………………..7

6.    Vorderer Fortsatz des Clypeus lang, Squamular-Fortsatz mit
       fingerfoermigen Anhang………………………………………Pseudolfersia
       Fortsatz des Clypeus kurz; schueppchenfortsatz rudimentaer…………
       …………………………………………………………………………..Olfersia

7.    Ozellen fehlen. Squamulafortsatz undeutlich, Schildchen an den
       Ecken des Hinterrandes mit von Boersten ueberdeckten
       Zaehnen………………………………………………………………..Lynchia
       Ozellen rudimentaer in einen Gruebchen am Scheiteldreieck;
       Squamulafortsatz deutlich.9 Schildchen ohne Zaehne. Kleine
       Art…………………………………………………………..Microlynchia n.g.

ES FOLGT EINE LISTE DER ARTEN, NACH DEN WIRTEN GEORDNET.10

I. Galliformes und Tinamiformes

1. Pseudolfersia meleagridis LUTZ. Meleagris gallopavo (Truthahn).

Einmal auf Tinamus solitarius (macuco). Norden von Brasilien.

II. Columbiformes

2. Lynchia lividicolor BIGOT. Haustaube. Brasilien.

3. Microlynchia pusilla SPEISER. Wilde Tauben. Brasilien.

4. Stilbometopa? podopostyla SPEISER. Wilde Tauben. Brasilien.

5. Pseudornithomya ambigua LUTZ. Peristera rufiaxilla (juriti). Brasilien.

III. Ardeiformes

6. Olfersia palustris LUTZ. Tag- und Nachtreiher. Harpiprion cayennensis (craúna).

Brasilien.

IV. Pelicaniformes

7. Pseudolfersia spinifera LEACH. Fregata aquila.

V. Accipitriformes et Cathartiformes.

8. Pseudolfersia vulturis WULP. Verschiedene amerikanische Geierarte. Von Mexico bis nach S. Catharina.

9.Olfersia raptatorum LUTZ. Verschiedene Raubvoegel und eine Geierart (Cathartes aura). Brasilien.

VI. Strigiformes

10. Olfersia nigra PERTY. Verschiedene Eulenarten. Brasilien.

VII. Passeriformes-Hirundinidae

Pseudornithomya ambigua LUTZ. Schwalben von S. Catharina. Brasilien.

VIII. Arten mit unbestimmten Wirten

11. Ornithoctona erythrocephala LEACH. Brasilien.

12. Olfersia holoptera LUTZ. Brasilien.

13. Olfersia fusca MACQUART. Brasilien.11

A. Pseudornithomya ambigua in diese Gruppe.

[Wahrscheinlich gehoert auch die bei Tauben und Schwalben erwaehnte Wir beginnen mit der Besprechung der Charaktere zweier neuen Genera:

Pseudolfersia und Stilbometopa.

Die Genera Stilbometopa und Pseudolfersia wurden von COQUILLETT abgetrennt auf Grund zweier ozellenlosen Arten, bei denen der Clypeus vorspringt und so verlaengert ist, dass er fast der Haelfte der Kopflaenge gleichkommt. Die Stirne springt auch nach rueckwaerts vor. Das Scutellum ist breit und lang und raegt am Hinterrande eine einfache Reihe von Zilien. Leider konnten wir nicht ueber den Originalartikel von COQUILLETT verfuegen und muessen uns daher auf die Bemerkungen von SPEISER und die Beobachtungen an unseren, zum Teile bereits beschriebenen Arten beschraenken. Der wichtige von COQUILLETT nicht angefuehrte und von SPEISER nur bei Stilbometopa beobachte Charakter besteht in dem wohl entwickelten, indessen bei beiden Arten verschiedenen Squamulafortsatz. Bei Vergleichung unserer beiden Arten fanden wir folgende Unterschiede, ausser dem Vorkommen einer Analquerader bei Stilbometopa und dem Fehlen einer solchen bei Pseudolfersia.

Stilbometopa

Die vorderen Lappen des Clypealfortsatzes divergieren nicht.

Antennafortsatz loeffel- oder breit blattfoermig, wie bei Ornithoctona.

Scheitelfortsatz in der Mitte ausgeschnitten, entsprechend einem medianen Vorsprung des Thorax.

Vorderes Stigma an der Basis des Schulterfortsatzes deutlich dorsal gelegen.

Wimpern des Skutellarrandes lang und dick.

Squamulafortsaetze keulenfoermig mit terminaler Ausbuchtung.

Fluegel gelblich ohne mikroskopische Behaarung. Alula gross und breit.

Pseudolfersia

Die vorderen Lappen des Clypealfortsatzes divergieren.

Antennafortsatz nicht wie bei Ornithoctona.

Scheitelfortsatz in der Mitte nicht ausgeschnitten.

Vorderes Stigma nicht deutlich dorsal und von oben kaum zu sehen.

Wimpern des Scutellarandes kurz und fein.

Squamulafortsatz von oben gesehen in der Form eines Kreisausschnittes, mit nach innen gelegenen fingerfoermigen Fortsatz.

Fluegel zum groessten Teile in Folge mikroskopischer Behaarung rauchig. Alula schmal und ziemlich klein.

I. Genus Stilbometopa coquillett

Von Genus Stilbometopa sind folgende Arten beschrieben:

St. fulvifrons (WALKER). Typspezies. 2 L. Jamaica, von Ortyx virginiana.

St. impressa (BIGOT). 7 L. California. Von SPEISER neu beschrieben.

St. podopostyla SPEISER. L. 6,5 (4,5) mm. Mattogrosso und Rio Grande.

1. Stilbometopa podopostyla SPEISER (?). Beschrieben von SPEISER (Ann. Mus. Hung. II, 1904, pg. 304.)

Wir besitzen zahlreiche Exemplare einer gut charakterisierten Art, welche ausschliesslich auf wilden Tauben lebt. Sie kann mit den zuerst angefuehrten nicht identifiziert werden, da sie grosser ist, als fulvifrons, und in Einzelheiten von impressa abweicht. Keine der Arten wurde als Taubenparasit bezeichnet, doch wurde St. podopostyla in Brasilien gefunden. Indem wir diese Art mit der unsrigen verglichen, kamen wir zu dem Schlusse, dass die kleinen Unterschiede, die wir beobachteten eine Identitaet nicht ausschlossen. Diese bestehen hauptsaechlich im Fehlen der submedianen gelbbraeunlichen Laengstreifen in der vorderen Haelfte des Skutums und einigen anderen Unterschieden in der Faerbung, die aber von geringerer Bedeutung sind, da sie auch bei unseren Exemplaren variiren. So kommen beim Fluegelgeader kleine Verschiedenheiten vor, die Brust ist bei einigen Exemplaren schildpattfarben, der Vorderrand des Skutus kann hellgelb sein und endlich ist die Farbe der Fluegel von verwaschener, aber ziemlich dunkler Honigfarbe, bei einem Exemplar nur gelblich. Sollte eine podopostyla verschieden Art vorliegen, so muesste sie St. columbarum heissen. Wir fanden sie in Minas, Espírito Santo und Piauhy auf Scarpadella squamosa (TEMM.) und Columba rufina (TEMM.).

II. Genus Pseudolfersia

Zu diesem Genus, dessen Kennzeichen wir bereits angegeben haben, gehoeren nach SPEISER 10 tropische, groesstenteils amerikanische, und eine holarktische Art. In unserer Sammlung besitzen wir drei gut definierte Arten, jeweilen in mehreren Exemplaren. Zwei waren leicht zu bestimmen, wobei die Kenntnis des Wirtes von grossen Nutzen war. Die dritte konnten wir mit den ziemlich oberflaechlichen Beschreibungen der Autoren nicht identificieren. Die Unkenntnis des Wirtes und ein nicht uebereinstimmender Fundort bieten ein noch groesseres Hindernis, deshalb ziehen wir es vor, die Arten unter einem neuen Namen zu beschreiben, und die zweifelhafte Synonymie zu ignorieren. Wir fahren in der Aufzaehlung der Arten fort.

2. Pseudolfersia spinifera LEACH

Es handelt sich um eine grosse Art mit stark verdunkelten Fluegeln und schwarzem Leib, an welchem die Schultern und das Untergesicht dunkel oder ockerbraeunlich sind. Sie ist gemein auf Fregata aquila L[EACH], welche auf der Bai von Rio de Janeiro haeufig und unter dem Namen João Grande bekannt ist. Unsere Exemplare stammen von in Manguinhos geschossenen voegeln, die jeweilen mehrere Exemplare beherbergten. Wir geben Zeichnungen, welche den Kopf und den Squamularfortsatz zeigen, halten es aber fuer unnoetig, die laengst bekannte Art nochmals zu beschreiben. Sie gleicht einigermassen der folgenden, zu welcher wohl ein von Austen als spinifera bestimmtes Exemplar gehoert, welches in Pará auf einem Urubú gefunden wurde. Auch Ornithomya unicolor WALKER (ex parte) gehoert sicher hierher, da es sich um ein auf dem Fregattvogel gefundenes Exemplar handelt.

3. Pseudolfersia vulturis

Diese in der “Biologia Central-Americana” von VAN DER WULP, anscheinend zum ersten Male, beschriebene und bennante Art erhielt von ihm den Namen Olfersia vulturis, doch handelt es sich nach SPEISER und AUSTEN um eine Pseudolfersia. Wie der Name andeutet, waren die mexikanischen Exemplare auf amerikanischen Tiere, wie sie auch bei uns vorkommen, gesammelt. Wir haben eine uebereistimmende Art aus verschiedenen Staaten von Bahia bis Santa Catharina konstatiert. Sie findet sich haeufig auf den drei Urubuarten (Cathartes aura L. und urubutinga V. PELZ. und Catharista stratus var. brasiliensis BONAP. und auf Gypagus papa L.). Auf letzterem wurde sie von Neiva im Staate Goyaz gefunden, waehrend LUTZ sie im zoologischen Garten der Stadt Rio de Janeiro auf lebenden Exemplaren desselben Vogels beobachtete. Die Art, welche ueberall leicht zu erhalten ist, wird gewoehnlich in mehreren Exemplaren gefunden. Bei einer Laenge von 8 mm. (und 4,5 von Mundrand zum Skutellarrand) ist sie eine der groessten Arten. Man erkennt sie leicht an der dunkeln Farbe der Schultern und Fluegel, sowie dem oben schokolade- und unten roetlichbraunen Koerper. Von Ps. sordida BIGOT unterscheidet sie sich durch die dunkeln Palpen. Wir geben zeichnungen des Kopfes und des Skutellums mit dem Squamularfortsatz und unterlassen eine neue Beschreibung.

4. Pseudolfersia meleagridis n. sp. (?)

Allgemeinfarbe brauenlich, wie Kaffee mit wenig Milch, aehnlich der Lynchia der Haustauben, aber mit den Kennzeichen des Genus Pseudolfersia, Laenge 5 (3) mm. Auf Truthuehnern im noerdlichen Teile von Brasilien.

Kopf ziemlich verbreitert. Palpen schwaerzlich, etwas kuerzer, als die Haelfte des Kopfes. Fortsatz des Clypeus lang mit zwei kurzen und stark divergierenden Spitzen. Antennen mit einem Busch dunkler Haare. Stirndreiecke abgerundet, in der Form eines Halbmondes oder Kreisabschnittes, das vordere hell mahagonyfarben mit einem zentralen dunkeln und ziemlich tiefen Gruebchen, das hintere, besonders vorne dunkler und ohre vorderen Einschnitt; Seitenraender nach innen zu konvex, mit einer Reihe von kurzen Borsten, nach hinten eine groessere; alle diese Teile sind glaenzend, wie poliert; der Rest der Stirne ist fast so lang, wie breit, mit feinkoernigen Grunde.

Augen klein und dunkel aber glaenzens, nach vorne zu leicht konvergierend. Hinterkopf an den Seiten mit schwarzen Doernchen, in der mitte mit hellen Haerchen.

Unterseite des Kopfes hell ockerbraun, etwas koernig, mit einigen langen und dunklen Borsten.

Skutum mit gruenlichem Metallglanz, aber mit vielen sehr feinen Furchen, welche bei schwacher Vergroesserung an diejenigen der Handflaeche erinnern. Die Laengsfurche ist breit, aber seicht; sie besteht aus einem glaenzenden Streifen, der jederseits von einer etwas vertieften Linie begraenzt ist und manchmal in der Mitte eine rothe Linie zeigt. Sie erstreckt sich ueber das ganze Skutum, geht aber nicht auf das Skutellum ueber. Die Querfurche bildet einen sehr stumpfen, nach vorne offenen subkonischen Winkel, sie ist seitlich vertieft, in der Mitte seicht oder ganz verstrichen. Die Schulterfortsaetze zeigen eine mehr oder weniger braeunliche Ockerfarbe, subterminal schwarze Doernchen und nahe der Mitte eine dorsale schwarze Borste. Das Stigma bildet eine wenig auffallende Spalte nach unten und aussen von jedem Fortsatz. Die leistenfoermigen Raender des Praescutums zeigen einige schwarze Borsten. Der posthumerale Kallus bildet in seinem hinteren Teile eine subkonische Erhoehung mit Dornen und einer schwarzen Borste; am Hinterrande des Skutums steht jederseits eine lange Borste.

Die Farbe des schildchens gleicht entweder derjenigen des Schildes oder sie ist ganz oder nur an den Raendern ockergelb, der Vorderrand ist etwas konvex, der Hinterrand abgestutz oder in der Mitte leich ausgebuchtet, mit einer Reihe von kurzen und feinen Borsten, so dass der Metathorax darunter erscheint. Die Squamulafortsaetze sind aus der Figur ersichtlich.

Unterseite des Thorax ockerfaben mit helleren Schimmer.

Abdomen im Ganzen dunkel, mit feinen Haaren besetzt, ausserdem hinten auf jeder Seite mit laengeren Borsten, gewoehnlich vier.

Beine hell ockerfarben, die Kniee und Tarsenenden dunkler. Die vorderen Heuften bilden einen grossen blasigen Hoecker mit koernigen Grunde und zerstreuten kurzen Haaren von schwarzer Farbe, welche an der Ventralseite laenger werden.

Mittleres Empodium gross, gebogen und befiedert; die seitlichen (Pulvillen), in der Form eines etwas ausgehoehlten Halbmondes. Krallen schwarz, mit langen, schwarzen Basalzahn und langen gelben Basalhoecker.

Fluegel von typischer Form; der gelbe Grund erscheint nur in der Axillarzelle und in einer Zone der Analzelle, welche die distalen zwei Drittel der Analader begleitet, der Rest ist durch dichte mikroskopische Behaarung gebraeunt; die groesseren Adern sind hellbraun. Wir besitzen mehrere Exemplare von Truthuehnern aus dem Inneren von Pernambuco, eines am Menschen gefangenes aus Maranhão, und eines aus Minas oder Espirito Santo, welches von Dr. SOLEDADE auf einem Macuco (Tinamus solitarius VIEILL) gefunden wurde. Der erste Befund ist ein zufaelliger, wahrscheinlich auch der zweite.

MACQUART beschrieb nach SPEISER zwei Arten von Pseudolfersia, eine davon (O. mexicana) 1843 aus Mexico und eine andere (O. bisulcata) 1846 aus Chile. SPEISER erwaehnt als Hauptunterschiede die Farbe des schildchens und die Form der Schulterhoecker, welche bei unserer Art variiren. Da es sich um einen Parasiten des Hausgefluegels handelt, waere es moeglich, dass beide Arten von MACQUART und die unsrige identisch sind, denn die wenig eingehenden Beschreibungen MACQUARTS sind mit der unsrigen nicht unvereinbar. Indessen koennen wir keinen der Namen dieses Autors verwenden, da seine Arten eine andere Herkunft haben und ihr Wirt unbekannt ist, ausserdem ihre Identitaet nicht feststeht. Es giebt auch eine O. coriacea, die von VAN DER WULP aus Mirandilla (Guatemala) beschrieben wurde und nach AUSTEN eine Pseudolfersia ist. Sie miss 1 – 5 mm und koennte mit unserer Art idenstisch sein, waehrend O. sordida zwar nach SPEISER eine Pseudolfersia ist, aber von allen unserer Arte abweicht.

III – Genus Olfersia leach s. str.

Das Genus Olfersia wird nach Abtrennung von Stilbometopa, Ortholfersia, Pseudolfersia und Lynchia von SPEISER in folgender Weise definiert:

“Skutum nicht abgestutzt, breit, halbmondfoermig abgerundet, dreimal so breit, als lang. Hintere Basalzelle durch eine hintere Querader abgeschlossen, die in ihrer vorderen Haelfte weiss oder durchsichtig ist, so dass die Zelle halb offen scheint, doch findet sich an der Posticalader immer ein Stumpf, welcher dieser Querader entspricht.”

Die von uns beobachteten Arten gestatten noch folgende Ergaenzung: Gewisse Teile des Kopfes und Rueckenschildes zeigen einen ausgesprochenen Metallglanz, andere, wie der Basalfortsatz der Antennen, die Unterseite des Kopfes und das vordere Stigma sind weiss bereift. Die Palpen koennen kurz oder lang sein, die Antennsrfortsaetze sind zylindrokonisch, sehr dunkel und am Ende mit dunklen Haarbusch versehen; der Basalfortsatz ist sehr deutlich. Die Fluegel sind immer mit dunklen Haerchen besetzt, nur in der Naehe der Basis findet sich haeufig eine haarlose Zone. Die Alula ist nicht gross, aber deutlich. Der Squamularfortsatz ist sehr reduziert.

Nachtehender Schluessel dient zur Bestimmung der 5 beobachteten Arten:

1.    Fluegel mit unbehaarter Zone……………………………………………….2
       Ohne solche; kleine Art mit kurzen Palpen…………………..holoptera

2.    Haarlose Zone ueberschreitet die Axillarzelle. Palpen lang……………3
       Haarlose Zone auf die Axillarzelle beschraenkt. Mittelgrosse Art mit
       hellen Fluegeln und ziemlich kurzen Palpen………………….. palustris

3.    Grosse Arten…………………………………………………………………….4
       Kleine Art mit hellen Fluegeln………………………………………..fusca

4.    Fluegeln und Schulterhoecker dunkel.12 Auf Eulen……………….nigra
       Fluegel und Schulterhoecker heller.13 Auf Raubvoegeln…..raptatorum

Von frueher beschriebenen Arten konnten wir nur O. nigra PERTY und fusca MACQ. wieder erkennen. Den uebrigen mussten wir neue Namen geben, da es nicht moeglich war festzustellen, ob unter der grossen Zahl ungenuegender Beschreibungen, welche sich auf eine unserer Arten beziehen. Es koennte dies nur durch ein genaues Studium der Typen geschehen. Am Ende dieser Arbeiten sind die Beschreibungen angefuehrt, welche in Frage kommen. Wir gehen jetzt zur Besprechung der beobachteten Art ueber:

5. Olfersia nigra PERTY

Die summarische Beschreibung PERTY's wurde von SPEISER so weit ergaenzt, dass sie eine sichere Bestimmung gestattet. Die Art unterscheidet sich von der naechsten dadurch, dass Fluegel, Schulterhoecker und Vorderteil der Stirne dunkler sind; sonst ist sie ziemlich aenlich. Sie fand sich ausschliesslich, aber sehr haeufig, auf Eulenarten, wie Strix flammes (L.) und Otus clamator in verschiedenen Staaten Brasiliens.

Als synonym betrachten wir O. fossulata MACQ. und (Ornithomya) rufiventris BIG., beide aus Brasilien, wegen der Groesse und den dunklen Fluegeln, ferner ein Exemplar von Ornithomya unicolor WALKER, welches in Jamaica auf Ephialtes grammicus gefunden wurde.

6. Olfersia raptatorum n. sp.

Palpen und Antennen gelb, die Borsten zum Teil dunkel: Stirne schokoladenbraun, aber die beiden Dreiecke und die Seitenraender ockerbraeunlich mit gruenlichem Metallglanz; beide Dreiecke am Scheitel mit kleinen Furchen; die Unterseite des Kopfes ockergelb. Skutum schokoladenbraun mit gruenlichem Glanze und goldenen Haaren; die Schulterhoecker braeunlich ockergelb, an der aeussern Basis mit weisslichem Stigmenfleck. Laengsfurche des Rueckenschildes roth, setzt sich auf die hintere Haelfte des Schildchens fort. Dieses ist abgerundet und zeigt eine vertiefte submarginale Linie und beiderseits endstaendige weissglaenzende Zilien. Querfurchen des Skutums tief und geschwungen, an der Laengsfurche vereinigt. Hinterleib und Beine oben schokoladenbraun, unten heller, mit Ocker gemischt. Fluegel, wie ober angegeben, Laeppchen klein, Adern braun, die vierte von einer besonders deutlichen Falte begleitet; eine andere laeuft von der Spitze der Costalader nach der Spitze der vierten und bildet im vorderen Teile des Verlaufes einen dunklen Streifen. Laenge des Koerpers 6,5 (4) mm., des Fluegels 7,5 – 8 mm.

Die Art wurde gefunden auf Polyborus tharus (MOL.), Milvago chimachima (VIELL.), Leucopternis palliata PELZ. und anderen Raubvoegeln aus verschiedenen Staaten. NEIVA fand sie in Piauhy auch auf Cathartes aura. Es handelt sich um eine verbreitete und gemeine Art, welche trotzdem mit keiner frueheren Beschreibung zu identifizieren war.

O. intertropica WALKER von den Gallapagos, zu der AUSTEN zwei Olfersiaweibchen aus Bahia und eines von Orizaba (Mexico) stellte, koennte vielleicht ein Synonym sein. Indessen rechnet AUSTEN auch O. acarta SPEISER aus Hawaii hinzu, welche alsdann auch ein Synonym unserer Art waere, was nicht sehr wahrscheinlich ist, da sie dort auf Eulen gefunden wurde. Wegen des sehr verschiedenen Fundortes des WALKER'schen Originales muss die Synonymie zweifelhaft bleiben, obgleich die Beschreibung zu einigen unserer Exemplare passt. Die acarta von SPEISER ist von unseren Exemplaren wenig verschieden; nur die Farbe der Palpen stimmt nicht und die Fluegel unserer Art sind nicht nur braun, sondern auch gelblich. Uebrigens sind die aufgezaehlten Kennzeichen der Mehrzahl nach nicht artspezifisch und es fehlen andere, die es sein koennten, so dass wir aus der Unsicherheit nicht herauskommen.

RONDANI beschrieb aus Mexico eine O. pallidilabris mit unbekanntem Wirte, welche nach SPEISER seine acarta ziemlich gleicht. Der Hauptunterschied laege darin, dass die Haare, welche sich auf verschiedenen Teilen des Koerpers finden, nicht angefuehrt sind. Ich kann dem nicht viel wert beimessen, da die Haare leicht verloren gehen und auch wenn gut erhalten keine grosse Bedeutung fuer die Unterscheidung der Arten zu haben scheinen. Die Idee, dass auf Raubvoegeln aus Mexico sich derselbe Parasit finde, wie in Brasilien, ist im Hinblick auf die verhaeltnisse bei Pseudolfersia vulturis kaum gewagt, dann muessen wir aber auch die Moeglichkeit einer Identitaet mit O. americana LEACH in Rechnung ziehen, welche ebenfalls nicht ganz ausgeschlossen ist. Haetten die Autoren immer gesucht, den Wirt festzustellen, so waere die Frage zeimlich leicht geworden, da die meisten olfersien ziemlich spezialisiert sind, aber antuerlich ihre Wirte begleiten werden. In Ermanglung dieser Angaben und einer Confrontation mit den Typen, werden wir fuer die in Brasilien auf Raubvoegeln lebende Form den provisorischen Namen raptatorum beibehalten.

7. Olfersia fusca MACQUART (SPEISER)

Syn.: macquartii ROND. und vielleicht angustifrons VAN DER WULP.

O. fusca wurde von dem Autor so oberflaechlich beschrieben, dass man fast von einem Nomen nudum sprechen koennte, doch hat SPEISER eine detailierte Beschreibung des Originals gegeben. Ein anderes Exemplar, welches unter demselben Namen von MACQUART an RONDANI gesandt wurde, wurde von diesem als macquartii beschrieben, weil er sagt, an einem irrtum MACQUART's glauben zu muessen, da derselbe nicht haette unterlassen koennen, die wertvollen Artcharaktere zu bemerken. Da aber MACQUART die Kennzeichen, die jede neue Art haben muss, nicht anfuehrt, so hat dieser Grund keinen Wert und wir glauben daher an die von MACQUART angenommene Identitaet. SPEISER basiert die Unterscheidung auf die Form des Scheiteldreieck, welches nach ihm “einen seichten grubenfoermig tiefen Einschnitt” besitzt, was so unklar ist, dass wohl ein Druckfehler vorliegen muss. RONDANI sagt: “Barea verticale antice in medio incisa”. Unsere Exemplare haben vor dem abgerundeten Rande ein rundes Gruebchen, das mit diesem durch eine ziemlich tiefe Furche verbunden ist, welche am Grunde linienfoermig und oben weiter ist; je nach der Richtung kann man ein Gruebchen oder eine vordere Inzision erkennen. So kann auch diese Bildung, die uebrigens auch bei anderen Arten vorkommt und etwas variiren kann, nicht dazu dienen, die Beschreibungen, welche beide ganz auf unsere Art passen, zu unterscheiden. Diese ist etwas erratisch und wurde auf ziemlich verschiedenen Voegeln gefunden, was ihre Verbreitung beguenstigen muss. Das Exemplar vom MACQUART stammte von Neu Granada und waere nicht die erste unserer Arten, welche so weit von unserem Beobachtungsgebiete gefunden wuerde.

Die Beschreibung, welche VAN DER WULP von seiner Olfersia angustifrons gab, erlaubt auch mit den Anmerkungen von AUSTEN nicht, dieselbe mit Sicherheit wieder zu erkennen. Der erste Autor gibt an, dass bei seiner Art vor der innern Querader endet und die Costa nicht erreicht. Dies ist wohl bei den meisten unserer Exemplare der Fall, ist aber nicht konstant und kann sogar bei den beiden Fluegeln derselben Fliege verschieden sein; ausserdem wird diese Disposition auch bei anderen Olfersiaarten beobachtet. Immerhin ist diese Synonymie ziemlich wahrscheinlich.

Unsere Exemplare stammen von folgenden Fundorten und Wirten:

- Pitylus fuliginosus (DAUD), vulgo “bico de pimenta”, Nordwesten von São Paulo.

- Dendrobates ruficeps14, Spechtart, aus derselben Zone .

- Glaucidium brasilianum (GM.), Eulenart, aus derselben Zone und aus dem Staate Rio de Janeiro, je.

- Momotus rufescens, v.v. Jeruvá, aus dem Nordwesten von São Paulo.

8. Olfersia palustris n. sp.

Koerperlaenge 5 (3 – 0,5) mm.

Fluegellaenge 7 mm.

Hauptcharaktere: Palpen kurz. Faerbung schokoladenbraun, z. T. metallglaenzend, unbehaarter teil der Fluegel auf die Axillarzelle beschraenkt.

Kopf sehr breit, viel breiter, als lang. Palpen: grund honigfarben, aber schwarz behaart. Fortsatz des Clypeus kurz und stumpfwinklig, vorne rostgelb, nach hinten zu schwarz. Antennen: der Fortsatz glaenzend schwarz mit schwarzen Borsten, die Spitze und der Basalfortsatz honiggelb, feinkoernig. Stirndreieck in der Mitte gefurcht, der Grund gelb, etwas schwaerzlich ueberlaufen und sehr glaenzend, die uebrigen Stirnraender dunkel, mit gruenlichen Bronzeglanz, Stirndreieck vorn abgestutzt und ueberall abgerundet, in der Mitte des Vorderrandes mit einem seichten Gruebchen. Die Seitenraender der Stirne tragen eine Reihe gelber Zilien und einige laengere Borsten, von denen zwei vorne stehen, je eine in der Mitte der Seiten, welche sich ueber dem Scheiteldreieck kreuzen und je eine am Rande des Hinterkopfes. Der matte Teil der Stirne ist breit, aber vorne etwas verengert und erreicht die Laenge nicht. Unterseite des Kopfes gelb, etwas brauenlich und glaenzend, die Membran an der Basis des Ruessels pergamentfarben.

Rueckenschild mit gruenen Bronzeglanz, einigen goldenen Haaren und feinen peripherischen Furchen, die nach der Mitte konvergieren. Hinter den brauenlich ockergelben Schulterhoeckern bildet das Stigma einen weisslichen Fleck. Laengsfurche fast linienfoermig, jederseits von einer mennigroten Linie begleitet, welche sich nach vorne verliert, die tiefen Querfurchenhaelften verstreichen vor der Mittellinie. Die Seitenteile des Skutums sind vor dem Skutellem etwas deprimiert und weniger glaenzend.

Schildchen in der Mitte geteilt, die Furche vorne wenig, hinten mehr erweitert; die Faerbung ist Schokoladenbraun, am Vorrande mehr roehtlich, mit demselben Bronzeglanz, wie das Skutum; am Hinterrande stehen zwei Reihen goldenere Zilien, eine wenig auffallende praemarginale und eine staerkere marginale, Schulterpfortsaetze mit schwarzen Doernchen, ebensolche, aber laengere stehen am squamularfortsatze; ausserdem finden sich verschiedene dunkle Makrochaeten ueber die aeussere Zone der Dorsalseite des Thorax zerstreut.

Abdomen schokoladenbraun mit feinen goldenen Zilien und einigen posterolateralen dunklen Borsten; nahe am Anus und auf der Unterseite finden sich gelbliche Flecken.

Beine schokoladenbraun, in den distalen Teilen und auf der Unterseite in Olivenbraun uebergehend.

Sternum glaenzend rotbraun.

Fluegel mit gelblichen Grunde, der von mikroskopischen Haerchen leicht gebraeunt erscheint; die starkeren Adern braun, die uebrigen gelblich. Auxiliarader variabel, nicht immer die Costa erreichend, an der Basis zwischen 4ter und 5ter Ader ein goldgelber Kamm; Laeppchen klein, das obere Schueppchen gut entwickelt, das untere rudimentaer.

Diese Art scheint ausschliesslich auf Sumpfvoegeln vorzukommen.

Wier besitzen zahlreiche Exemplare, welche von NEIVA in Piauhy auf solchen gefunden wurden, naemlich Herodias agretta (GM.), Tigrisoma brasiliense (BODD.), Cancroma cochlearia L., Harpiprion cayennensis (L.), ferner ein Exemplar von Ardea socoi L. aus Lassance (Minas) und eines von einem weissen Reiher vom Rio São Francisco.

Auf diese nicht seltene Art koennen wir keine der vorliegenden Beschreibungen beziehen. Sie koennte mit der O. ardeae von MACQUART aus Sizilien identisch sein, aber Groesse und Beschreibung sprechen nicht sehr dafuer.

9. Olfersia holoptera n. sp.

Laenge des Koerpers 5 mm, des Fluegels 5 mm.

Allgemeinfaerbung schokoladenbraun. Fluegel ohne unbehaarte Zone.

Palpen ockergelb mit weissem Reif und schwarzen Haaren. Antennen braun, der Endteil mit gelblichweissem Reif und schwarzen Haaren, Basalprocess mit gelblichen Reif und ebensolchen Haaren. Fortsatz des Clypeus mit kaum spitzen, fast rechtem Winkel. Gesicht vorne gelblichweiss bestaeubt, oben glaenzend braun; Augenraender breit, dunkelbraun und glaenzend, im mittleren Drittel des Innenrandes eine Vertiefung mit matten Grunde aufweisend; Scheiteldreieck abgerundet, hellbraun, in der Mitte mehr schwaerzlichbraun, der Occipitalrand nach hinten konvex, der vordere mit ziemlich tiefer medianer Depression und einem submarginalen Gruebchen in derselben. Mittlerer Teil der Stirne fein gestreift, schwarz und etwas glaenzend, die Zilien, wie bei O. palustris, der Raum hinter den Augen matt und etwas weisslich; untere Seite des Kopfes ockergelb.

Rueckenschild schwarz, mit Bronzeglanz und einigen goldenen Haaren; Schulterhoecker gross, schildpattfarben mit weissen Stigmentfleck, die benachbarte Zone ockerbraeunlich; Hinterrand von den Fluegelwurzeln an matt, vor dem Schildchen in je einen halbmondfoermigeb seitlichen Fleck mit graukoernigem Grunde erweitert, waehrend der mittlere Teil zwischen den Flecken glaenzend ist. In der Mitte der Flecken sieht man eine dunkle Borste und noch fuenf groessere jederseits am dorsalen Thoracalrand. Langsfurche schmal, hinter der Querfurche tiefer und am vorderen Teile mennigrot gesaeumt; Querfurche tief, in der Mitte verstrichen. Schildchen halbmondfoermig mit tiefer medianer Furche, die am grunde matt ist, sonst wie das Skutum, nur der Vorderrand roetlich und die Zilien dunkler.

Abdomen mehr oder weniger schwaerzlich braun mit reichlichen dunklen Zilien, seitlich und hinten auch mit einigen Borsten.

Beine und Unterseite des Thorax ockerbraun, der Grund feinkoernig und glaenzend.

Fluegel ziemlich hell, ganz ohne haarlose Zone; Adern braun oder schwaerzlich; Hilfsader etwas vor der inneren Querader in die Costalis muendend.

Diese durch die durchwegs behaarten Fluegel gut gekennzeichnete Art findet sich in unserer Sammlung in drei Exemplaren; zwei stammen von Rhynchotus rufescens (TEMM.) und eins von Aramides saracura (SPIX), beide aus dem Staate Rio de Janeiro. Wir fanden keine Beschreibung, die wir auf sie beziehen konnten.

IV. Genus Lynchia weyenbergh.

Diese Gattung wird von SPEISER in folgender Weise beschrieben:

“Kopf ohne Augen, mit kurzen, oft mit charakteristischen Borsten versehenen Antennafortsaetzen. Schildchen immer stark quer abgestutzt, fast viermal breiter, als lang. Beine ohne Besonderheiten. Krallen mit akzessorischen Zahn und ziemlich grossen Basalhoecker. Fluegel in eine feine Spitze endend, das Geaeder auffallend und charakteristisch durch den Mangel einer hinteren Querader, so dass die hintere Basalzelle ganz offen bleibt. Die Adern sind noch naeher am Vorderrande zusammengedraengt, als bei Olfersia. Typische Art: Lynchia penelopes WEYENB.”

SPEISER erwaent 1908 zehn Arten von Lynchia, darunter drei von Suedamerika, von denen wir zwei beobachteten. Es sind dies L. lividicolor (BIGOT) und L. pusilla SPEISER.

10. Lynchia lividicolor BIGOT

Diese Art wurde nach einem Exemplare aus Brasilien beschrieben. Wir stellten fest, dass sie ein gemeiner Parasit der Haustauben ist, auf welche sie ein Halteridium uebertraegt, wie die aehnliche, aber dunklere, L. maura in der alten Welt. Sie wurde nie auf anderen Voegeln gefunden, nicht einmal auf Wildtauben.

L. lividicolor und L. maura, von der wir ein Exemplar besitzen, zeigen keinen deutlichen Squamulafortsatz, es findet sich nur an einer sehr verborgenen Stelle eine kammartige, mit einigen dicken Zilien besetzte, subverticale Erhoehung, die sich durch keine besondere Faerbung unterscheidet. Die Halteren sind klein und sehr versteckt, nach hinten und unten von der Erhoerung. An den Enden des abgestutzten Hinterrandes stehen helle Dornen. Um die Verhaeltnisse deutlich zu uebersehen, sollte der Hinterleib abgeloest werde.

V. Genus Microlynchia

11. Microlynchia pusilla Speiser

Die andere Lynchia von SPEISER ist seine L. pusilla. Wir fanden sie in Rio, Minas und Espirito Santo auf wilden Tauben Columbigallina talpacoti (TEMM. und KNIP), Leptotila rufaxilla (RICH. und BERN.) und Scardapella squamosa (TEMM.).

Bei genauer Untersuchung unserer Art, welche zweifellos der pusilla von SPEISER entspricht, sahen wir, dass dieselbe nicht im Genus Lynchia bleiben kann und waehlten fuer das neue Genus den Namen Microlynchia mit Ruecksicht auf die weit geringere Groesse der Art.

Das Genus unterscheidet sich durch den Befund ziemlich undeutlicher Ozellen auf dem Grunde des von SPEISER beschriebenen Gruebchens, durch den ziemlich entwickelten Squamularfortsatz, das Skutellum von anderer Form und ohne Dornen an den Ecken, die geringe Groesse und andere Einzelheiten. Die Art koennte desshalb mit Ornithoeca (Ornithomya) und einigen Olfersien verwechselt werden.

VI. Pseudornithomya n. g.

Dieser Genus steht zwischen Olfersia und Ornithomya, indem das Fluegelgeader demjenigen der letzten Art gleicht, aber die Ozellen fehlen. Es unterscheidet sich von Stilbometopa durch das Fehlen des grossen Squamularfortsatzes und die fein behaarten Fluegeln; auch die Form der Antennen ist verschieden und der Clypeus viel kuerzer, Ornitheza hat aehnliche aber weit laengere Antennenfortsaetze und soll ausserdem auch Ozellen besitzen, Ornithoica unterscheidet sich durch die Fluegel und die Antennen und besitzt sehr deutliche Ozellen. Die Ornithoperthaarten sind viel groesser und haben Laengere Antennen. Wir geben hier eine Definition des neues Genus:

Clypeus kurz, in der Mitte ausgeschnitten und vor den haarigen Antennenfortsatz fast bedeckt, letztere zungenfoermig, an der Basis genaehert, apikalwaerts divergierend. Stirne breit; Scheitel ohne Ozellen. Schulterhoecker sehr gross, Skutellum elliptisch mit drei Reihen von Zillien oder Borsten; Squamularfortsaetze subkonisch. Fluegel mit dem Geader von Ornithoctona aber bis auf eine glatte Basalzone sehr fein behaart.

Wir besitzen zwei Exemplare von einer wilden taube aus Minas und zwei von Schwalben aus S. Catarina; sie gehoeren anscheinend zur selben Art, die wir jetzt beschreiben.

12. Pseudornithomya ambigua n. sp.

Laenge des Koerpers 5 (2,5) mm, des Fluegels 5 mm. Faerbung schokoladenbraun, am Hinterteile des Kopfes und den Schulterhoeckern mehr roetlich.

Grund des Kopfes ockergelb, zum groessten Teile gebraeunt oder geschwaerzt. Antennenfortsaetze ziemlich lang, mit noch laengeren Borsten, beide und auch die Palpen schokoladenbraun. Clypeus kurz, in der Mitte tief eingeschnitten, weiss bereift und bewimpert; Stirndreieck in der Mitte mit einem Gruebchen, welches durch eine Furche mit dem Hinterrande verbunden ist (die Form dieser Vertiefungen scheint wechselnd); Vertikaldreieck ohne Ozellen, jederseits mit einem kleinen Gruebchen nahe der Mitte der Seitenraender. Beide Dreiecke etwas abgerundet und glaenzend, wie die Augenraender, welche breit sind und in der Vorderhaelfte eine Reihe von Zilien zeigen. Stirne breit, der matte Teil etwas laenger, als breit, die vier Seiten ziemlich konkav. Der schraege Hinterkopf legt sich ueber das Vorderende des Thorax.

Thorax mit konischen, an der Spitze ockerfarbenen Schulterhoeckern, die in einem tiefen Ausschnitt des Schildchens entspringen. Stigma durch einen weiss bereiften Fleck bezeichnet, Laengsfurche tief, mit roetlichen raender, die Querfurche in der Mitte verstrichen, die Skutumraender schwielig.

Schildchen quer elliptisch, jederseits mit vier langen Borsten, zwischen Vorderund Hinterrand, die lang behaart sind. Squamulafortsatz dunkel, subkonisch.

Abdomen schokoladenbraun mit vielen Haaren von derselben Farbe.

Beine schokolade- oder ockerbraun, mit vielen zerstreuten Haaren; die vorderen Schenkel sehr dick.

Fluegel, an der Basis bis zum Ende der Costalis und der Queradern unbehaart, ebenso in der Axillarzelle und dem groessten Teile der Zelle, welche zwischen der Analquerader, der 4ten und 5ten Laengsader und dem Hinterrande liegt. (siehe Figur)

Adern braun oder schwaerzlich, die zweite Querader zum groesseren, die dritte zum kleineren Teile weiss.

Eines der Exemplare von einer wilden Taube ist heller und war offenbar nicht ganz erhaertet und ausgefaerbt.

Das vorkommen auf zwei so verschiedenen Wirten scheint auf eine erratische Lebensweise zu deuten.

VII. Genus Ornithoctona speiser

13. Ornithoctona erythrocephala LEACH

Das Genus Ornithoctona wurde 1901 von SPEISER abgetrennt, mit der typischen Form O. erythocephala LEACH. Andere Amerikanischen Arten sind: O. bellardiana ROND. und haitiensis BIGOT. SPEISER gibt fuer diese drei Arten einen Schluessel.

Wir besitzen drei Exemplare von Ornithoctona; das erste, welches nach dem Abdomen zu schliessen, noch ganz jung war, wurde von LUTZ in S. Paulo am Gelaender einer kleinen Bruecke gefangen; die beiden andern wurden angeblich in Florianopolis auf dem gemeinen Aasgeier, Catharista atratus, gefunden. Auf den ersten Blick scheint es sich um drei Arten zu handeln, so sehr weichen sie in der Farbe ab. Ein genaueres Studium und die bekannte variabilitaet in diesem Genus fuehrte uns zu Ueberzeugung, dass es sich um drei Individuen derselben Art handle, von denen das erste wenig, das zweite normal und das dritte sehr dunkel gefaerbt ist. Es sind drei [w]eibchen, das erste noch jungfraeulich, das zweite gravid, waehrend das dritte bereits geboren hatte. Die Kopfteile sind beim ersten honigfarben, beim zweiten und dritten etwas dunkler, zum Teile ins Rostrot ziehend, waehrend das Schildchen dunkel oder nur an der Basis etwas heller ist. Nach dem Schluessel von SPEISER gehoeren sie zu erythrocephala und unterscheiden sich von haitiensis, weil am Antennenfortsatz goldene Borsten stehen, obgleich nach unten auch dunkle vorkommen. Der name erythrocephala erscheint ganz unbegruendet, doch gilt dasselbe von Anthrax erythrocephala, die einen honiggelben Kopf hat. Ich kenne ueberhaupt keine Pupiparen mit roten Kopf und Anhaengseln; moeglicherweise handelt es sich um eine artifizielle Verfaerbung. Wir nehmen daher den Namen erythrocephala an, allerdings mit einigen Zweifeln, den im Uebrigen gleichen sie sehr der haitiensis, von welcher Ornithomya robusta v.d. WULP (Biol. C.-A., IA) offenbar ein Synonym ist.

Beim ersten Exemplare sind die Adern braun, nicht schwarz, wie bei den andern, auch die Beine sind sehr hell, waehrend sie bei dem dritten ganz schwarz sind. Alle haben eine kleine Alula und ein rudimentaeres oberes schueppchen. Das untere ist wenig veraendert und erscheint als nicht ganz halbrunde weisslichgraue Membran mit dicken braunen Rande und einer Franse von randstaendigen Zilien. Die Fluegel sind verwaschen honiggelb, nicht rauchig.

VIII. Genus Ornithoica rondani

14.Ornithoica confluenta (SAY)

Von dem Genus Ornithoica, welches RONDANI fuer O. beccariina aus Amboina aufstellte, erkennt SPEISER nur eine amerikanische Art an, naemlich confluenta (SAY). Wir besitzen eine Art, zu welcher die Beschreibung von SPEISER passt, waehrend wir die Originalbeschreibung nicht vergleichen koennen. Wir haben mehrere Individuen, waehrend einige andere, welche warscheinlich hierher gehoerten, verloren gingen. Die beobachteten Wirte sind ein Tucan, ein haeherartiger Vogel und ein Zaunkoenig (Rhamphastus ariel VIG., Cyanocorax chrysops VIEILL und Troglodytes musculus Wiedii Berl.). Ein Exemplar von Pitangus sulphuratus maximiliani (Cab. und HEINE), ueber welches wir Notizen besitzen, gehoert fast sicher auch hierher. Auf Ara ararauna (L.) und Momotus subrufescens SCL. wurden ebenfalls Fliegen beobachtet, die entweder entkamen oder verloren gingen und entweder zu Olfersia fusca oder Ornithoica confluens gehoeren mussten.

O. confluens zeigt verschiedene Eigenthuemlichkeiten, die in den Beschreibungen nicht angefuehrt sind und zur Kennzeichnung des Genus dienen koennten; so sind die Fluegel rauchig getruebt, besitzen aber an der ganzen Basis eine unbehaarte Zone und in fast allen Abdominalringen Reste von Scleriten.

Nach AUSTEN unterscheiden sich Ornithomyia vicina WALKER und O. beccariina ROND. nicht von confluens SAY.

Uebersetzung vollendet an Bord des Cap Trafalgar – 20/VI/14.