54
Der S-Bahnhof Pölchow war um diese Uhrzeit vermutlich ohnehin wenig besucht. Und jetzt, während die Regenschwaden über den kleinen Ort südlich von Rostock zogen und nicht mal Hundebesitzer vors Haus gingen, schon gar nicht.
Lona hatte Elling in der Nähe des Ringelrankenwegs abgesetzt.
Alle, die du in Pölchow binden kannst, sind nicht in meinem Haus, hatte er gesagt.
Wir sollten das zu zweit machen, Elling.
Du bist meine Ablenkung. Du bist Susannes Chance. Ich schaff das schon.
Lona hatte den Volvo direkt neben dem Zugang zum Bahnsteig gestoppt. Es verging keine Minute, bis Ellings Handy klingelte. Währenddessen prasselte ein Sturzbach auf das Wagendach, ein dröhnendes Trommeln, das nach allen Seiten über die Fenster abfloss und die Welt in Pölchow in fließender Unschärfe versinken ließ.
Sie ging ran: »Ja?«
Es war wieder die Stimme von Victor André: »Fahren Sie die Straße gegenüber runter, bis sie aufhört. Da ist eine Scheune. Da gehen Sie rein.«
Lona blickte hinüber. Mit Mühe konnte sie einen kleinen asphaltierten Anliegerweg ausmachen, der zwischen ein paar Bäumen ins Dunkle führte. Laternen gab es dort nicht.
»Okay«, sagte sie und bog in den Weg ab. Sie leuchtete ihn mit Fernlicht aus.
Millionen von Regentropfen.
»Wo ist Ihr Kollege?«
»Schwächeanfall. Ich bin alleine. «
Elling hatte sich über den eigenen Gartenzaun geschwungen, war im nächtlichen Platzregen im Schutze von Tannen und Kirschlorbeersträuchern geduckt bis zum Kellereingang gerannt und hatte dabei sein eigenes Haus beobachtet. In diversen Räumen brannte Licht.
Fahrig hatte er den Schlüssel für die Kellertür gesucht und musste viermal probieren, weil seine Brille wegen des Temperatursturzes kräftig beschlagen war. Dann drückte er die Tür vorsichtig auf. Ganz langsam. Er schlüpfte hinein und schloss sie hinter sich.
Er war nass bis auf die Knochen.
Dunkelheit. Der Keller. Der Raum mit den Gerätschaften für den Garten: Mäher, Harken, Laubbläser (der neueste Schrei), Kettensäge, Heckenschere und vielerlei mehr, mit denen die Baumärkte gutes Geld verdienten.
Elling zwang seine Herzfrequenz herunter. Er wollte langsamer und vor allem leiser ein- und ausatmen. Gleichzeitig gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit. Das war von Vorteil, aber nicht nötig. Dieses war sein Haus. Er kannte jeden Winkel. Wenn es irgendwo im Haus ein Geräusch gab, konnte er genau sagen, ob es das Holz war, das arbeitete, ob der Nachbar eine Schaufel an die Garagenwand lehnte oder ob Mareike unter dem Dach ihr Kippfenster öffnete (um heimlich ihren Joint zu rauchen).
Im Keller war niemand. Er roch, sah, lauschte – nein, hier war niemand. Er entsicherte seine Dienstwaffe und zog den Schlitten durch, der die erste Kugel in den Lauf lupfte.
Er war ein miserabler Schütze. Im Kommissariat belegte er auf der internen Rangliste den vorletzten Platz. Gegen eine geringe Trefferquote gab es – neben Training – zwei Gegenmittel: Erstens feuerte man auf ein Ziel nicht eine einsame Kugel ab, sondern sein halbes Magazin, und zweitens ging man einfach möglichst nah an sein Ziel heran. Am besten, man legte die Mündung direkt auf, dann konnte der Schuss nicht mehr danebengehen.
Er stieg die Stufen ins Erdgeschoss hinauf. Die Tür, die im Erdgeschoss mündete, befand sich gegenüber der Küche. Dieses war vermutlich der heikelste Punkt seines Plans. Vielleicht kam der Erpresser genau jetzt vorbei. Oder auch nicht. Aber Abwarten war natürlich keine Option. Elling drückte die Tür einen Spaltbreit auf. Einen Spalt, der es ihm erlaubt hätte, einen Schuss abzufeuern.
Doch der Flur war leer.
Der Regen klatschte an die Fenster und überdeckte kleine Geräusche – so auch das dezente Knarzen der Kellertür, als er sie hinter sich schloss und stocksteif im Flur stand und nach links und rechts blickte – immer noch leer.
Elling schob sich einen halben Meter an der Wand entlang nach rechts: Suse. Er sah seine Frau im Anschnitt, also nur ihre Schulter, etwas von dem Haar, das Ohr, das Kinn. Sie saß gleich rechts mit dem Rücken zur Wand. Der Platz, an dem sie auch gerne ihre Artikel schrieb.
Und dann war da noch eine Hand in einem Lederhandschuh, die auf der Tischplatte ruhte. Neben einer Pistole. Griffbereit also.
Aber die Hand griff nicht nach der Waffe, sie hob eine Tasse an, deren Inhalt dampfte. Kaffee vermutlich. Elling schluckte unwillkürlich. Man musste schon ziemlich abgebrüht sein, um sein Opfer in dessen Haus zu kidnappen und dort in aller Ruhe einen Kaffee zu trinken.
Elling wusste, er durfte nicht zögern – er schwang die Tür auf und war mit nur zwei Schritten bei dem mit einer Sturmhaube maskierten Mann mit der Kaffeetasse in der Hand. Um sicherzugehen, drückte er ihm die Mündung auf dessen rechte Ohrmuschel.
Der Maskierte erstarrte, die Kaffeetasse hing wie festgefroren in der Luft.
»Mit dem Bauch auf den Boden, Hände im Nacken verschränken.«
Suses Reaktionen nahm Elling nur aus den Augenwinkeln wahr, weil er selbst auf den Mann mit der Maske fokussiert war. Die erste war so etwas wie Erleichterung, gepaart mit Dankbarkeit, die zweite vor Schreck aufgerissene Augen, die sich auf etwas hinter ihm richteten, schräg links. Und genau von dort kam auch der massive Schlag mit einem harten Gegenstand, der ihn hinter dem linken Ohr traf und ihn in die Knie zwang. Der zweite Schlag ließ seine Kopfhaut aufplatzen, er spürte, während er zu Boden ging, wie ihm das warme Blut über den Nacken lief.
Der Maskierte mit dem Kaffee federte hoch und fixierte ihn mit einem Tritt auf den Unterarm am Boden, um ihm die Dienstwaffe abzunehmen. Zeitgleich explodierte Elling der Schmerz im Schädel.
Und dann tat seine Frau mit dem großen Herzen einer Löwin etwas sehr Dummes.
»Ihr Schweine!«, brüllte sie und schoss hoch. Mehr noch, sie riss dem Mann mit dem Kaffee die Maske vom Kopf. Zum Vorschein kam jener Kerl, den Elling in Marnow nach der Verletzung von Stefan Krohn unter den Schaulustigen gesehen hatte.
Der Mann trug einen Ohrring und wirkte im ersten Moment verärgert. Aber dann blickte er zu seinem Begleiter, der Elling zu Boden geschlagen hatte. Der zog sich nun selbst die Maske vom Kopf. Es war der andere Mann, den Elling in Marnow gesehen hatte. Der mit der Tätowierung. Sein Name war Leon Rink.
»Wie kann man so blöd sein?«, fragte er in den Raum hinein, aber er meinte Susanne, die nicht verstand, was sie angerichtet hatte: »Jetzt müssen wir euch auch wegmachen.«
An der Tür zur Küche tauchte ein junger Typ mit schulterlangen Haaren auf. Heavy-Metal-Shirt, Boots. Er hatte einen Benzinkanister in jeder Hand.
»Und nu’?«, fragte er und beachtete weder Elling noch Susanne.
»Überall verteilen, wir fackeln alles ab«, wies ihn der Mann mit dem Kaffee an. Er war knapp über vierzig, militärisch kurzer Haarschnitt. Er sah nicht aus, als habe Mitleid in seinem bisherigen Leben eine nennenswerte Rolle gespielt. Sein Name war Marc Birker.
Elling, der noch mit zerspringendem Schädel am Boden lag, hatte eine Vorstellung davon, was gleich passieren würde. »Aber … Sie schaffen uns hier raus, meine Frau und mich.«
Birker brummte Zustimmung, aber er hob den Fuß nicht an, sodass Elling notgedrungen liegen bleiben musste .
Der Heavy-Metal-Mann setzte einen der Kanister im Flur ab und verschwand mit dem anderen im Keller.
Lona rollte auf die Scheune zu, während sie das Trumm unter die Fußmatte auf der Fahrerseite schob. Die Scheune war eingefriedet von hohen Bäumen und war gesäumt von hohen Sträuchern. Der Zufahrtsweg endete hier.
Lona war klar, warum André diesen Ort gewählt hatte. Hier kamen höchstens Wanderer vorbei oder Jäger. Bauern jedenfalls nicht mehr, denn linker Hand stand ein uralter, verrosteter Traktor.
Das Scheunentor war geschlossen. Aber die Tür daneben stand offen.
Einige Augenblicke lang beobachtete sie das Gebäude, seine Umgebung, die Situation. Aber sie wusste, es brachte ihr keinerlei Vorteil. Die anderen hatten es geplant, nicht sie. Die beobachteten sie. Die waren im Vorteil.
Also steckte Lona den Stick aus Fichtes Wohnung mit der Liste ein und stieg aus. Sie ließ den Motor des Volvos laufen und das Fernlicht auf die Scheune gerichtet. Während sie auf das Gebäude zuging, verschloss sie den Wagen per Funksignal.
Er und Susanne würden die nächsten zehn Minuten nicht überleben, dachte Elling, während Birker zwei transparente Mülltüten von der Rolle zog und abriss.
Der andere, Rink, hatte Elling mit Gaffa Tape, jenem besonders reißfesten Klebeband, sowohl an den Schienbeinen als auch den Händen an den Stuhl fixiert, auf dem er saß. Aus eigener Kraft würde er sich nicht befreien können.
»Sie wollen uns hier drin verbrennen lassen?«, fragte Susanne Elling entsetzt, während sich penetranter Benzingeruch in der Küche breitmachte und Rink sie an den anderen Küchenstuhl fesselte.
Sie schaute zu ihrem Mann. Hilfe suchend. Aber Elling wich ihrem Blick aus, weil er keinen Trost für sie hatte. Keine Idee. Keinen Ausweg .
Birker öffnete die Zuleitung für das Gas und drehte alle vier Kochfelder aufs Maximum, ohne das ausströmende Gas zu entzünden.
»Warum tun Sie das? Ich habe nichts getan!«
Keine Antwort. Stattdessen entzündete Birker eine Kerze und stellte sie auf der Anrichte neben der Spüle ab.
Susanne öffnete vor Entsetzen den Mund, aber kein Laut quälte sich heraus. Dafür begann ihre Unterlippe zu zittern.
Elling erschien sie so schrecklich nackt, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Er empfand tiefe Reue, weil man es auf Lona und ihn abgesehen hatte und Susanne nur ein Zufallsopfer darstellte. Ein collateral damage  – eine perfide Wortschöpfung, mit der man den hunderttausendfachen Tod von unbeteiligten Zivilisten im gerade beendeten Irakkrieg zu legitimieren versucht hatte.
»Ich bin Mutter, und Sie … Sie haben doch auch Mütter … ich …«
Ihre Stimme brach, sie schluchzte.
Die beiden Männer blieben erschreckend unbeeindruckt. Birker reichte Rink eine der beiden Plastiktüten und blies in seine hinein, damit sie sich wölbte.
»Ich kann Ihnen eine Million beschaffen«, sagte Elling, »pro Kopf.«
Keine Reaktion.
»Was soll das mit den Tüten?«, fragte Susanne unter Tränen. Ihre Todesangst verlieh ihrem Gesichtsausdruck etwas Groteskes.
»Ich weiß nicht«, log Elling. Er wandte sich an die beiden: »Wir hauen ab, Sie hören nie wieder von uns. Für Ihren Auftraggeber sind wir tot.«
Der Heavy-Metal-Mann erschien wieder in der Tür. Er stellte den leeren Kanister ab und schnappte sich den vollen.
»Nimm die nachher mit raus«, wies Birker ihn an, »die darf man nich’ finden, später.«
Der Langhaarige nickte: »Keller is’ klar. Ich leer den hier noch oben, dann is’ fertig.« Ohne eine Antwort abzuwarten, marschierte er los, die Treppe hinauf, Elling hörte die Stufe Nummer sechs unter seinem Gewicht ächzen.
Rink ging mit der geöffneten Plastiktüte auf Susanne zu, die nun begriff, was jetzt kommen würde.
»Nein!«
Susanne wehrte sich so gut sie konnte. Sie riss den Kopf hin und her in dem Versuch, das Unvermeidliche abzuwenden. Rink wirkte genervt. Er packte sie unwirsch an den Haaren und hielt sie fest. Susanne schrie vor Schmerz auf.
Elling schossen Tränen der Wut in die Augen. »Du da, deine Schwester ist eine Hure«, brüllte er dem Mann entgegen.
»Schon klar … hab gar keine, du Patient«, gab der gelassen zurück.
Dann zog er Susanne die Tüte über den Kopf und versiegelte sie mit dem Gaffa Tape am Hals.
»Elling, ich will nicht sterben!«, brüllte Susanne.
Es klang gedämpft. Und schon schrumpfte das Volumen der Tüte um ihren Kopf herum.
Elling wollte etwas erwidern. Etwas Beruhigendes. Etwas, das ihr ein wenig die Angst nahm. Aber angesichts des Erstickungstodes, der ihnen beiden bevorstand, fiel ihm nichts ein. So war er beinahe froh, als Birker ihm auch die Tüte über den Kopf streifte, die Sauerstoffzufuhr mit dem Gaffa-Tape abschnitt und ihm so eine Antwort ersparte.
Birker und Rink verließen die Küche und schlossen hinter sich die Tür.
Stille.
Nur der Regen.
Susanne hatte aufgehört zu weinen. Durch die Plastiktüte erschien ihm ihr Gesicht merkwürdig fragmentiert und verwaschen. Als sei es nur noch eine unvollkommene Erinnerung.
Er bemühte sich, flach zu atmen. Doch selbst dieser kleine Atemzug schmiegte die Tüte ohne Zwischenraum ans linke Ohr.
Sie würden sich durch ihr Atmen vakuumisieren. Das Kohlenmonoxid anreichern. Erst bewusstlos und dann in der Gasexplosion getötet werden. Oder spätestens in dem Brand danach, der alle Spuren dieses perfiden Doppelmordes vernichten würde.
Der Lichtkegel ihrer Taschenlampe gleißte auf. Die Scheune war groß, aber fast komplett leer. Lona erfasste sie mit einem Blick. Das hohe Dach. Ein weiterer ausrangierter Traktor, ein Pflug. Eine Werkbank. Eine Unzahl an Spinnweben.
»Wo soll ich ihn hinlegen?«, rief sie in den Raum hinein, während sie ihn ruhig und gründlich ableuchtete.
Nichts. Nur das Prasseln des Regens draußen, das sie absurderweise beruhigte. Das Gras roch jetzt intensiver, selbst das Holz der Scheune, das vom Platzregen heimgesucht wurde.
Lona ging zu der Werkbank, nahm den Stick aus ihrer Jackentasche und legte ihn deutlich sichtbar auf der Arbeitsfläche ab.
Danach schritt sie zurück, gute zehn Meter, und achtete darauf, den Fokus des Lichtstrahls auf dem Stick zu belassen. Lona sah sie zwar nicht, hörte sie auch nicht, wusste aber, die hatten sie im Blick.
Also wussten sie jetzt auch, wo sie die digitalisierte Liste abgelegt hatte. Lona hatte ihre Forderungen soeben erfüllt.
»Das ist die Liste«, rief sie in die scheinbare Einsamkeit hinaus.
Sie löschte das Licht ihrer Taschenlampe, ging zur Tür, stieß sie auf – und ließ sie wieder zufallen, ohne die Scheune zu verlassen. Das Licht war ihren Beobachtern ebenso auf der Hornhaut haften geblieben wie ihr. Es war ihnen unmöglich zu beurteilen, ob sie die Scheune im Sekundenbruchteil danach verlassen hatte oder nicht.
Stattdessen hatte Lona sich hinter einem der uralten Pfeiler verschanzt, der das Gewicht des Daches trug. Der Regen aus ihren Haaren floss ihr in dünnen Rinnsalen übers Gesicht und den Rücken hinab.
Die Tüten hatten sich eng an ihre Köpfe geschmiegt, nur hier und da wölbten sich noch kleine Bläschen mit Luft wie letzte Widerstandsnester. Am deutlichsten sah Elling noch die weit aufgerissenen Augen seiner Frau.
Bisher war ihm immer etwas eingefallen. Immer. Kein Problem, auf das er nicht irgendeine Antwort gefunden hatte. Als hätte er beschlossen, sich vom Leben nicht aufs Kreuz legen zu lassen.
Und jetzt?
Erstickten sie im Angesicht des anderen.
Der einzige Gedanke, der ihn tröstete, war der an Mareike. Die in Lunéville war. Vielleicht erlebte sie gerade ihre erste Liebesnacht dort. Mareike war in Sicherheit.
Ihm wurde langsam schwummrig, das Kohlenmonoxid betäubte ihn, Susanne ließ den Kopf bereits hängen. Sie würden hoffentlich in Bewusstlosigkeit wegdämmern und nicht mehr qualvoll gegen das Ersticken ankämpfen müssen. Mit etwas Glück würde das aus dem Herd strömende Gas die kritische Dichte erreichen, um von der Kerzenflamme entzündet zu werden und …
Die Kerzenflamme.
Elling nahm all seine Kraft zusammen und erhob sich. Da er an den Schienbeinen fixiert war, stand er in nach vorne gebückter Haltung da und vollführte drei von Würde weit entfernte Hüpfer zur Anrichte. Was ihn exakt jenen restlichen Atem kostete, der ihm die Tüte hauteng an den Kopf presste. Er riss seinen Kiefer so weit wie möglich auseinander und hielt den geöffneten Mund senkrecht über die Flamme. Zwei, drei Sekunden, dann schmeckte er den Geruch verbrannten Plastiks – und atmete tief durch. Tief, so tief wie ein Ertrinkender, der wider Erwarten doch noch durch die Wasseroberfläche brach.
Luft!
Den ersten Atemzug nutzte Elling dazu, die Gasexplosion zu verhindern, indem er die Kerze ausblies. Dann beugte er sich über Susannes taumelnden Kopf und presste eilig seine Lippen auf ihre, um das Plastik zu durchbeißen. Zunächst nur ein Riss, durch den sie gierig Luft holte. Dann biss und zerrte er ein Stück Kunststoff mit den Zähnen weg .
»Suse …«
Sie atmete noch mit hoher Frequenz, sie antwortete nicht.
»Suse, beiß das Tape durch, hörst du? Mach schnell …«
Elling drehte ihr seinen Rücken zu und hielt ihr seine auf dem Rücken mit Klebeband fixierten Handgelenke hin. Keine Sekunde später biss sie mit einer Leidenschaft hinein, mit einem kämpferischen Elan, der ihn – das war womöglich nicht der geeignete Zeitpunkt – erregte.
In der Scheune war nichts zu hören außer den Regenschauern, die unermüdlich gegen das Holz prasselten, und all die Töne, die der Wind erzeugte, wenn er durch die unterschiedlichen Ritzen schoss, ein Pfeifen, Zischen, Winseln. Wie das Wehklagen verlorener Seelen.
Lonas Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, die Formen des Raumes nahmen wieder Gestalt an. Ecken und Kanten. Balken, eine Kommode, die Werkbank. Aber kein Mensch. Niemand näherte sich dem USB -Stick.
Die Panik, einer der drei könne zurückkommen, ihren Befreiungsversuch beenden und sie eigenhändig ersticken, verlieh Elling ungeahnte Kräfte. Er zerrte an dem Klebeband, er dehnte seine Muskeln, so gut er konnte und auch noch darüber hinaus, während Susanne immer noch mit den Zähnen am Klebeband zerrte.
Und dann, endlich, riss er das rechte Handgelenk aus der Fixierung, so schnell, dass ein Stück seines Unterarms und sein Handrücken gründlich enthaart wurden. Mit beiden Händen zerrte er die Tüte von seinem Kopf und klappte den Hängeschrank oben links auf, in dem sie ihre Vorräte verstauten. Er öffnete die große Kaffeedose, glitt mit den Fingern durch all die Bohnen und ertastete den Knauf. Dann zog Elling den Revolver heraus und ließ die Trommel aufklappen: fünf Schuss.
Erst dann holte er das Fleischmesser aus der Schublade und durchtrennte damit Susannes Fesseln, sodass sie sich selbst von der Plastiktüte befreien konnte. Sie schwitzte stark und war kalkweiß. Elling schnitt jetzt noch das Tape um seine Schienbeine auf, dann war er frei und lauschte angestrengt. Bis auf den Regen hörte er nichts und beugte sich zu Susanne hinab: »Hast du dein Handy hier?«
»Im Flur«, brachte sie sperrig heraus, als bildeten die Silben große, unförmige Brocken in ihrem Mundraum.
»Steh auf, Suse«, sagte er sanft, aber die Anspannung konnte er trotzdem nicht aus seiner Stimme bannen. Sie folgte seiner Aufforderung, aber ihre Beine zitterten, und sie musste sich wieder setzen.
»Wir müssen es nur bis zum Handy schaffen.«
Susanne nickte, ihre Finger krampften sich in die eigenen Oberschenkel, dann gab sie sich einen Ruck und stand auf. Elling hielt sie fest, denn sie wankte. Er drehte sich um und hob sein Jackett an: »Halt dich an meinem Gürtel fest. Du bleibst direkt hinter mir. Immer direkt hinter mir. Hast du verstanden?«
Sie nickte, aber sie war nicht wirklich anwesend. Als sei sie innerlich emigriert.
Das Klingeln von Ellings Handy riss Lona aus ihren Gedanken, sie zuckte unwillkürlich zusammen. Da das Geräusch ihre Position ohnehin preisgab, ging sie ran. »Ja?«
»Gehen Sie jetzt.«
Das war Andrés Stimme.
»Ist Frau Elling frei?«
»Hängt davon ab, was auf dem Stick ist. Ist die Liste drauf, ist sie frei. Wenn nicht, nicht.«
Sie konnte es nicht überprüfen. Aber sie durfte jetzt nicht widerspenstig sein. Es galt, Susanne Elling zu retten, falls ihr Mann das noch nicht erledigt haben sollte. Sie war Ellings Sicherheitsnetz. In einer anderen Konstellation hätte es Lona gereizt, Victor André aus der Reserve zu locken für einen offenen Schlagabtausch, aber im Augenblick saß er am längeren Hebel. »Ich gehe«, sagte sie daher .
Sie verließ die Scheune und ging durch jenes Gewitter zurück, das scheinbar angetreten war, um alles davonzuspülen. Und Lona bedauerte, dass es das nicht tun würde. Auf halbem Weg bemerkte sie das Loch in der Seitenscheibe auf der Fahrerseite. Sie lief zum Volvo. Die Tür war noch offen. Lona zog sie auf und sah es schon, weil die Fußmatte verrutscht war. Lona hob sie an: nichts. Der Laptop, auf dem sie die Sicherheitskopie gespeichert hatten, war weg.
Die hatten sie gelinkt. Jetzt hatten sie die Liste doppelt. Und sie, Lona, gar nichts.
»Scheiße!«
Sie hieb mit der bloßen Faust auf die Karosserie, um damit jenen Schmerz hervorzurufen, den sie jetzt spürte. Sie sprintete durch den Regen zurück zur Scheune, zog die Pistole und warf sich direkt gegen die Tür, die aufflog.
Um sich selbst kreisend, die Waffe schussbereit, bewegte sie sich auf die Stelle zu, an der sie den Stick abgelegt hatte: leer. Er war weg.
»Ich hab noch eine Kopie!«, brüllte sie in die vor Wind heulende Scheune.
Aber André und seine Leute waren zu abgeklärt, um sich von so einem hilflosen Manöver aus der Reserve locken zu lassen.
Von fern brummte ein Motor.
Natürlich. Sie hatten, was sie wollten.
Nachdem sie drei, vier Schritte zur Tür gelaufen waren, wurde Susannes Griff fester und verlor das Krampfhafte. Sie folgte mit Trippelschritten, aber sie stolperte nicht.
Elling senkte die Türklinke zum Flur nicht millimeterweise, sondern zügig, um die Überraschung auf seiner Seite zu haben.
Doch der Flur war leer. Er atmete einmal tief durch.
Die Männer hatten das Licht bereits gelöscht. Die Haustür stand noch einen Spalt offen. Also waren sie noch in der Nähe, und es war klug gewesen, nicht die Flucht über die Terrasse und den Garten zu suchen .
Das Handy lag drei Meter weiter auf der Kommode unter dem Brett mit den Schlüsseln, das sie aus einem Ungarnurlaub noch vor der Wende mitgebracht hatten.
Im Flur trat Elling mit dem ersten Schritt in etwas Nasses – das Benzin. Entweder würde einer der drei es noch selbst entzünden, oder die Gasexplosion in der Küche würde das besorgen.
Waren sie doch schon auf und davon? Elling schätzte, das in der Küche ausströmende Gas hätte ohne abgedichtete Fugen in den Fenstern und Türen und Zargen sicherlich dreißig Minuten benötigt, um eine zündfähige Konzentration zu erreichen. Genug Zeit also für ihre Mörder, um sich aus dem Staub zu machen.
Er schlich – mit Susanne dicht hinter sich – auf das Handy zu. Da ertönten von oben Geräusche. Von ihrem Wesen her schwer einzuordnen. Suses Griff verkrampfte, er spürte es, sie zog ihm den Gürtel enger.
Aber auch er stand reglos da.
Denn jetzt war das Geräusch klar zu identifizieren: Jemand kam die Treppe hinab. Stufe um Stufe.
Da die Treppe zum Flur hin lediglich mit dünnen Metallstreben versehen war, würden sie ins Blickfeld des Mannes geraten, wenn er und Susanne die letzten zwei Schritte zum Handy machen würden. Aber auch für eine Rückkehr zur Küche reichte es jetzt nicht mehr. Nicht mit Suse im Schlepptau. Dazu waren sie zu langsam.
Elling packte sie mit links am Arm und zog sie mit sich, während er schnell zur Seite unter die Treppe huschte. Sein Puls jagte hoch: Sie waren noch hier. Alle drei.
Vielleicht würde der Mann von oben Suse und ihn beim Hinausgehen nicht entdecken. Vielleicht würde er nicht zur Küche zurückschauen. Vielleicht würde er das Haus einfach verlassen, ohne über die Schulter zu blicken.
Ja, das alles war denkbar – aber nicht wahrscheinlich.
Elling spannte den Hahn des Revolvers und zählte die Stufen von unten nach oben ab, bis er bei der sechsten gelandet war. Dort setzte er die Mündung der Waffe direkt auf und wartete ab .
Die Schritte von oben kamen näher. Erreichten die Stufen über ihnen. Noch ein Schritt. Knarrte die sechste etwa nicht mehr?
Und dann ertönte es doch noch, das sattsam bekannte Ächzen und Quietschen. Stufe sechs. Elling feuerte dreimal hintereinander senkrecht durch die Treppe. Die Explosion der Treibladungen erschienen ihm so laut, als könne man sie noch kilometerweit hören.
Der nächste Schritt über ihnen blieb aus. Als sei der Mann einfach stehen geblieben. Hatte er ihn überhaupt getroffen? Ging er in Deckung? Schlich er sich weiter?
Und dann schlug der Heavy-Metal-Mann mit Verzögerung, dafür aber umso heftiger der Länge nach auf den unteren Stufen auf und rutschte leblos in den Flur. Soweit Elling das im Halbdunkel beurteilen konnte, hatte er sich bei dem Aufprall nicht abgestützt. Und das Ausbleiben dieses Reflexes bedeutete, dass er tot war.
In seiner Schädeldecke schimmerte etwas Feuchtes.
Der Weg nach vorne war jetzt versperrt. Mit ziemlicher Sicherheit kämen sie jetzt genau von dort – durch die halb geöffnete Eingangstür, durch die es in den Flur regnete. Also bewegte er sich seitlich wieder zurück zur Küche. Jetzt mussten Susanne und er es über die Terrasse hinten versuchen.
»Wir hauen über den Garten ab«, flüsterte er Susanne zu, die sich immer noch an seinem Gürtel festhielt. Da kam ein trockenes Husten von unten. Erschrocken blickte Elling hinab – der Heavy-Metal-Mann versuchte, sich aufzurappeln.
Elling stieß mit der freien Hand die Küchentür auf. »Lauf raus, Suse.«
Zögerlich löste sie ihre Hand von seinem Gürtel. »Ich kann nicht.«
»Du kannst. Lauf.«
»Nein.«
Die Haustür flog auf und krachte gegen die Flurwand. Der Mann, dem Susanne die Maske vom Kopf gerissen hatte, schoss, ohne zu zögern. Das Projektil sauste knapp an ihren Köpfen vorbei und schlug hinter ihnen ins Mauerwerk ein .
Elling stieß Susanne unsanft in die Küche, und nach einem kurzen Straucheln lief sie jetzt tatsächlich weiter, beflügelt durch den Schuss auf sie. Birkers zweiter Schuss, jetzt schon präziser, hinderte Elling aber daran, ihr zu folgen. Er selbst hatte noch zwei Patronen in der Trommel.
Der Heavy-Metal-Mann richtete sich weiter auf. Er keuchte und stützte sich mit der Hand am Geländer ab. Damit versperrte er Birker die Sicht, der wiederum auf die Küchentür zielte, durch die Ellings einzig möglicher Fluchtweg führte.
Der machte zwei Schritte auf den Verletzten zu, legte ihm den Unterarm von hinten um den Hals und zog ihn rückwärts mit sich mit. Der Heavy-Metal-Mann packte ihn mit beiden Händen am Arm, um sich aus der Zwinge zu befreien, aber Elling befand sich in der besseren Position. Denn er ging rückwärts und war bei Kräften, während der Griff seines Kugelfangs schwach war.
Birker wägte kurz ab. Dann feuerte er in schneller Folge vier Mal auf Elling.
Drei Kugeln trafen den Heavy-Metal-Mann, die vierte hinterließ eine brennende Spur an Ellings Hals – und in Elling selbst den unbändigen Wunsch zu leben. Oder vielmehr: nicht in dieser Lache aus Benzin neben einem Heavy-Metal-Fan zu verenden und zu verbrennen. Und das nur, weil der Mann in der Tür treffsicherer war als er selbst.
In einem Akt verzweifelter Auflehnung riss er den Revolver hoch und drückte zweimal ab. Birker flog etwas vom Kopf weg.Sein Schussarm baumelte hinab, er drehte sich noch einmal ein Viertel um seine Längsachse, dann krachte er rücklings zu Boden und blieb liegen.
Susanne lief geduckt im eigenen Garten durch den Regen. Jemand hatte beim Löschen der Lichter einen Fehler begangen und versehentlich die Beleuchtung rund um den Pool eingeschaltet. Abgedimmt, ganz so, wie Elling es vorgeschwebt hatte.
Die Schüsse, dachte sie, die Schüsse mussten doch die Nachbarn alarmiert haben! Sie wollte die Ligusterhecke links nehmen und sich über den Bonanza-Zaun fallen lassen: zu den Krautts. Grillfans, die gerne auch mal im Garten übernachteten. Sie beherbergten einen halben Zoo. Aber keiner ihrer Hunde schlug an.
Vielleicht, weil der Regen jedes Geräusch im Keim erstickte und dämpfte.
So auch den trockenen Knall, der klang wie ein helles, flaches Aufklatschen eines Bretts auf Wasser. Es fegte ihr das Schienbein weg, bevor sie den Schmerz spürte und stürzte, zunächst seitlich auf den Beckenrand und dann in den Pool.
Das Wasser schluckte jedes Geräusch, die Unterwasserlampen beleuchteten das Becken. Susanne, die sich wunderte, weshalb sie gestürzt war, blickte an sich herab. In Höhe des Schienbeins traten dunkle Fäden aus ihrer Jeans. Blut.
Zeitgleich erreichte der Schmerz ihren Kopf.
Sie tauchte nahe am Beckenrand auf und konnte stehen. Sie hatte das Gefühl, ihr Schienbein sei um ein Vielfaches seines Umfangs angeschwollen. Susanne streckte die Hand nach dem Rand des Pools aus, ohne genau hinzuschauen, weil ihr Blick immer noch ihrem Unterschenkel galt.
Aber dort, wo ihre Finger Stein spüren sollten, fuhren sie über eine Wölbung aus … Leder?
Susanne Elling schaute auf: Leon Rink stand dort und zielte mit der Pistole auf ihren Kopf. Ihre Hand lag auf seiner Schuhspitze. Er war es, der sie mit einem Schuss ins Bein zu Fall gebracht hatte. Sein Blick war frei von Interesse für ihr Leben, ihre Wünsche, Sorgen, sie. Er wollte es nur zu Ende bringen und gehen. Und vielleicht endlich schlafen oder einen Kaffee trinken oder eine rauchen. Susanne würde es nicht erfahren.
Ein Schatten flog durch die Nacht und den Regen und stürzte sich auf Leon Rink, dem die Waffe zu Boden polterte, bevor er und Elling in den Pool fielen. Noch unter Wasser begannen die beiden miteinander zu kämpfen und zu ringen.
Rink war jünger und kräftiger. Nur mit Mühe kam Elling überhaupt hoch und konnte kurz einatmen. Rink schlug ihm den Ellbogen gegen die Schläfe, einmal, zweimal, den dritten Schlag wehrte Elling ab, und ihm gelang ein weiterer, aber lahmer Schwinger gegen das rechte Auge seines Gegners. Dann legte Rink sich auf ihn, um ihn unter Wasser zu drücken.
Elling erfasste, dass der andere ihn ertränken wollte. Er vergrub seine Hände in die Haare des Mannes und zog ihn ebenfalls unter Wasser. Eine Verzweiflungstat, denn sein Angreifer war ihm körperlich überlegen. Durchtrainierter, stärker, entschlossener.
Mit einem Mal ließ Rink ihn los. Und Susanne Elling, die trotz ihrer Verletzung durch den Pool humpelte, um ihrem Mann zu helfen, sah Rink auf sich zukommen. Aber dessen Blick galt nicht ihr, sondern schrammte knapp an ihr vorbei.
Susanne schaute über ihre Schulter – dort lag eine dunkle Erhebung im Gras: die Pistole, die Rink verloren hatte, als Elling mit ihm in den Pool gestürzt war. Sie hatte er im Blick, und auf sie bewegte er sich zu.
Susanne begann zu kraulen. Ihr linkes Schienbein war kaum zu gebrauchen. Andererseits hatte sie auf 200 Meter der Damen in der DDR trainiert. Sie legte sich ins Zeug.
Das tat Rink auch – und holte auf.
Elling, der noch nach Luft schnappte, ermaß die Chance, den Beckenrand zu erreichen, außen herumzulaufen und die Waffe vor Susanne oder Rink zu erreichen – aussichtslos.
Aber da war noch die Gegenstromanlage, auf deren roten Knopf Elling schlug. Es blubberte in den Leitungen, es gurgelte und röhrte – und dann sprang die Gegenstromanlage an und schob die Wassermassen nach Nordwest. Die Richtung, die Elling mit Bahr & Wildhagen vereinbart hatte. Und deren Strömung Birker seitlich auf ganzer Länge traf. Er hob den Arm, um nach Susanne Ellings Fuß zu greifen und sie zu stoppen. Aber er fasste daneben. Die Strömung drückte ihn nach links weg.
Er verstand nicht, was passiert war, und legte sich nun wieder ins Zeug, um den Beckenrand vor Susanne zu erreichen.
Die griff nach der Pistole und fuhr im Wasser herum. Elling hob die Hände in der Erwartung, sie würde ihm die Waffe zuwerfen. Aber Susanne Elling schwenkte herum, drückte noch mitten in der Bewegung ab, als hätte sie tagein, tagaus nichts anderes getan, und schoss Leon Rink ins rechte Auge. Das Geschoss sprengte dem Mann ein handtellergroßes Stück Schädeldecke beim Austritt raus. Sein Kopf klatschte leblos ins Wasser und alle Spannung wich aus seinem Körper.
Langsam trieb er nach Nordwest ab.
Reifenquietschen. Scheinwerferkegel. Vermummte SEK ler stürmten mit vorgehaltenen Maschinenpistolen durch den Garten. Dahinter folgten Rainer Mertens und Kollegen in Zivil.
Mertens erreichte sie am Pool.
Er sah Susanne, die sich gerade mit dem blutenden Bein aus dem Pool zog. Die Leiche mit der Kopfwunde, aus der Blut trat, und Elling, der im Pool stand und mitgenommen aussah.
Mertens sah zur Straße und winkte jemanden her: »Arzt! Wir brauchen hier einen Arzt!«
Dann hockte er sich neben Susanne: »Hast du weitere Verletzungen?«
Sie packte ihn mit beiden Armen und schluchzte drauflos.
Er blickte zu Elling, der den Kopf schüttelte, und nun mit seinem Jackett und dem triefenden Schlips aus dem Wasser in den Platzregen trat.
»Ist drinnen noch einer?«
Elling schüttelte den Kopf: »Sind tot. Wer hat dich informiert?«
»Lona Mendt.«