Kapitel 28
Der unerwartete Fund

Die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr meldeten über Funk: „Geparktes Fahrzeug im Vollbrand, keine Insassen festzustellen!“

Nach wenigen Minuten war der Fahrzeugbrand unter Kontrolle. Die ersten Einsatzfahrzeuge der Autobahnpolizei und der Polizei Verden gaben an, dass es sich um den VW Passat handelte, der sich der Kontrolle auf der BAB 27 entzogen hatte.

Vom Fahrer gab es keine Spur.

Durch den Brand war der Fahrzeuginnenraum bis zum Heck völlig zerstört worden. Von den Sitzen konnte man lediglich noch das Drahtgeflecht erkennen. Das Cockpit war zu einem Kunststoffblock verschmolzen. Nur der Frontbereich samt Kennzeichen war relativ unbeschädigt. Beim Öffnen der Motorhaube entdeckten die Beamten, dass die Fahrgestellnummer herausgefräst worden und nun nicht mehr lesbar war. Das Typenschild, auf dem diese Nummer ebenfalls aufgebracht war, fehlte komplett.

Als ein stark beschädigter, aber noch fahrbereiter Polizei­-Mercedes auf den Parkplatz fuhr und aus ihm zwei humpelnde Polizisten stiegen, ähnelte diese Situation einer Filmszene aus Cobra 11.

„Da ist euch wohl ein polnischer Autodieb durch die Lappen gegangen“, frotzelte ihnen ein Kollege entgegen. Der ältere der beiden angeschlagenen Beamten fluchte nur und kehrte zu seinem beschädigten Dienstwagen zurück. Über Funk gab er eine Beschreibung des Fahrers ab, damit die zur Fahndung eingesetzten Polizeikräfte zumindest eine gewisse Orientierung hatten.

Plötzlich rief einer der Feuerwehrleute: „Kommt ihr mal, ich brauche mehr Licht!“ Als sich die Einsatzkräfte um die geöffnete und ausgeleuchtete Heckklappe versammelt hatten, stocherte der Feuerwehrmann mit einem Stab in schwarzen, von der Hitze versengten Stofffetzen herum und fragte in die Runde: „Riecht ihr das auch?“ Neben dem typischen Geruch von verbranntem Benzin, Kunststoff und Gummi konnten die Beamten Grillgeruch wahrnehmen, nur war der in dieser Situation alles andere als angenehm. Es roch nach angebranntem Fleisch.

Vorsichtig versuchte der Feuerwehrmann, die verbrannten Stoffreste einer Decke zu entfernen, und legte nach und nach einen verkohlten, offensichtlich zusammen­gekrümmten Leichnam frei.

Die Dienstschichtleiterin des Polizeikommissariats Verden meldete den Fund sofort an die örtliche Einsatzzentrale, forderte für die Tatortaufnahme das zuständige Fachkommissariat an und rief in die Runde: „So, Leute, das ist jetzt ein Kripo-Tatort. Sperrt bitte alles weiträumig ab. Hier bleibt alles präsent, auch die Kameraden der Feuerwehr. Die Kollegen, die den Passat verfolgt haben und anhalten wollten, lassen sich bitte in ihre Dienststelle fahren, schreiben schon mal ihren Bericht und halten sich auf Abruf bereit. Der durch die Kollision mit dem Tatfahrzeug beschädigte Dienstwagen wird beschlagnahmt und bleibt jetzt unberührt vor Ort. Alles Weitere wird die Kripo veranlassen.“