Iris Höppner hatte die Soko-Mitglieder zu einer Nachbereitung und konzeptionellen Besprechung eingeladen. Die Ermittlungsteams stellten kurz einen Zwischenstand vor.
Elke Bothe und Hans Wiener aus Hildesheim waren in den Vermisstenfällen aus Hamburg im Detail nicht weitergekommen. In diesem Milieu kamen und gingen die Prostituierten. Es ließ sich nicht unterscheiden, ob sie ihren Aktionsradius irgendwo anders in Deutschland oder ins europäische Ausland verlagert hatten oder einfach so verschwunden waren. Hinweise auf echte Entführungen, die in dieses Raster passten, waren ihnen aktuell nicht bekannt. Die Hannoveraner, Mona Bogner und Karl Münter, hatten sich mit den Kollegen aus Minden ausgetauscht und den Tatort des Einbruchs in das Brautmodengeschäft inspiziert. Diese Aktion war bundesweit schon außergewöhnlich, jedoch gab es bis auf einen Hundehalter, der einen hellen Lieferwagen gesehen hatte, keine detaillierten Hinweise auf einen konkreten Tatzusammenhang mit der Entführungsserie. Das Celler-Team, Astrid Wegner und Cord Brammer, hatte sich in der Hansestadt mit den zuständigen Kollegen um die Fälle der vermissten Prostituierten gekümmert. Auch hier konnte lediglich ermittelt werden, dass sie nicht mehr im Bereich Bremen agierten. Ob sie letztendlich Opfer einer Entführung oder eines Verbrechens geworden waren oder sich aus irgendeinem andern Grund aus Bremen entfernt hatten, konnte abschließend nicht in Erfahrung gebracht werden. In Nachbereitung auf die Pressekonferenz bat Cord Brammer darum, sich mit seiner Kollegin weiter um die Entführung von Greta Holberg kümmern zu dürfen. Er konnte es objektiv nicht begründen, hatte allerdings ein Bauchgefühl, dass sie dort irgendetwas übersehen hatten.
„Seid ihr sicher, dass Greta ein Zufallsopfer war? Von den Kollegen haben wir erfahren, dass der 17-jährige Bruder von Greta wieder zurück in Bremen ist. Wie reagieren wir, wenn er das nächste Opfer ist? Da ist mir noch viel zu viel offen.“
Iris Höppner sah zu Thorsten Büthe, der das Engagement seines jungen Kollegen schätzte, aber nicht ganz nachvollziehen konnte. „Was meinst du, Astrid?“, fragte er die erfahrene Kollegin von Cord.
„Wir haben noch ein paar Ansätze bei einer der Prostituierten und müssen eh nach Bremen. Gebt uns zwei bis drei Tage, dann klären wir das mit Patrick Holberg ab“, unterstützte Astrid Wegner ihren dynamischen Kollegen. Iris Höppner und Thorsten Büthe waren einverstanden.
Das OFA-Team bewertete die eingegangenen Hinweise aus der Medienoffensive sowie die Kommunikation des anonymen Onlineportals und hatte insgesamt gut zu tun.