Vor dem Büro des Schulleiters versuchte ich, Ordnung in meine Gedanken zu bringen. Was würde jetzt passieren? Würde ich angebrüllt werden? In den Karzer gesteckt? Vielleicht eine ganze Woche lang?
Eine Reihe endloser, öder Tage im Turm zog vor meinem inneren Auge vorüber.
Ich gab mir einen Ruck, atmete einmal tief durch und öffnete die Bürotür.
Die Sekretärin, Mrs. Gellar, schien ein wenig zusammenzufahren, als sie mich sah. »Da bist du ja. Äh, gut. Ich sag dem Direktor Bescheid.« Sie meldete mich über die Gegensprechanlage bei Schulleiter Haggard an, der unmittelbar darauf im Türbogen zu seinem Büro erschien.
»Hatte ich denn eine Wahl?«, fragte ich erstaunt, nachdem er mich in sein Büro gebeten hatte.
»Ha, ha! Ja. Sehr gut. Sehr richtig erkannt!« Mr. Haggard lachte gekünstelt.
Ich war nicht sicher, was mit ihm los war, aber er kam mir nervös und schrecklich müde vor, als er die Tür schloss und hinter seinem Schreibtisch Platz nahm.
»Spotz«, begann er, »ich weiß von dem Geschubse in der Eingangshalle. Ich weiß auch von dem gestrigen Zweikampf. Und ich weiß, dass du den Prinzen, äh, den König danach mit einer geplatzten Lippe und einer zerbeulten Krone nach Hause geschickt hast.«
Ich versuchte, das Zittern meiner Knie so gut es ging zu verbergen. Mr. Haggard ließ sich in seinem Sessel zurücksinken, als ob er nicht so recht wüsste, was er jetzt sagen sollte. »Eigentlich müsste ich dich bestrafen … Ich wünschte, ich könnte dir mitteilen, dass ich dich in den Karzer stecke.«
Aha.
Das war ja eine seltsame Auskunft.
Ich wollte etwas erwidern, aber Mr. Haggard winkte ab.
»Leider kann ich das alles nicht.«
Er senkte den Blick und schaute aus dem Fenster, als plötzlich die Hintertür seines Büros aufgerissen wurde. Grinsend stapften die Leibwächter des neuen Königs herein, von Kopf bis Fuß gewandet in die alberne Uniform der Burggarde.
»Spotz, mir ist befohlen worden, dich, nun ja, aus der Schule zu entlassen … für unbestimmte Zeit.«
Eines der Ungeheuer (ich glaube, es war Buddy – aber ehrlich, die sind wirklich schwer zu unterscheiden!) riss mich vom Stuhl, während der andere meine Arme nach hinten drehte und mir Handschellen anlegte.
»Du wirst jetzt auf die Burg gebracht, dort wird dir eine Strafe wegen Vergehens wider das Königreich auferlegt. Ich habe hier den offiziellen Befehl, unterzeichnet von König Roquefort.« Als die beiden Ungeheuer gerade nicht hinschauten, sah der Schulleiter zu mir herüber und flüsterte schnell: »Tut mir leid, Spotz!« Dann stülpten die Ungeheuer mir einen Jutesack über den Kopf und alles wurde schwarz. Sie packten mich unter den Achseln und schleiften mich aus dem Büro.
Wirklich kein guter Tag bisher.