Ich wurde auf einen dieser königlichen Karren geschleudert. Die Straße zur Burg ist kopfsteingepflastert, und ich kann euch sagen, ich spürte jeden einzelnen Huckel. Ich wurde umhergeschleudert wie die Würfel in einem Knobelbecher. Als wir den Wallgraben überquerten, war ich gründlich mürbe geklopft.
Innerhalb der Burgmauern wurde ich dann aus dem Wagen gezerrt und in einen Raum geschleppt, der entsetzlich nach teurem Parfüm und Seifen stank. Es roch durchdringend nach Lavendel, Gründelwasch und Pupsbeere. Das war eindeutig zu viel für meine Trollnase, und ich befürchtete, jeden Moment kotzen zu müssen.
Jemand löste meine Handschellen und zog mir den Sack vom Kopf (das mit dem Sack kapier ich noch immer nicht – ich meine, ich wusste doch, wohin ich gebracht wurde, oder?), und ich fand mich drei kleinen Frauen gegenüber, die alle angezogen waren wie farbenblinde Clowns. Vielleicht waren es Hexen – vielleicht auch nicht.
Sowie sie mich erblickte, stieß die mit der Bienenkorbfrisur ein angewidertes Geräusch aus.
»Also wiiirklich! Ein Troll! Meine Mutter, die eine sehr feine Dame war, jawoohl, hat mir immer eingeschärft, niemals einen Troll anzufassen. Sie hat gesagt, den Trollgestank wirst du niiie wieder los, jawoohl.«
Sie atmete zitternd aus.
Mit diesen Worten nahm sie einen Gartenschlauch und spritzte mir damit eiskaltes Wasser ins Gesicht. Die Frau mit den Krisselhaaren kam mit einem eingeseiften Waschlappen. Davon wurde mir gleich wieder übel. Sie schrubbte mir Gesicht und Pfoten und bearbeitete meine Ohren, als ob sie sie in eine andere Form kneten wollte.
Als sie fertig war, wurde ich wieder mit dem Gartenschlauch abgespritzt. Dann blies mich die dritte Frau mit einem so starken Föhn an, dass meine Augenlider im Luftzug flatterten.
Bienenkorb striegelte mich mit einer Bürste, während Krisselkopf meine Ohren trocknete und das Handtuch dabei so tief hineinschob, dass ich schon glaubte, sie würde gleich mein Gehirn anbohren.
»Kann doch nicht jeder einfach so zu einer Audienz beim König gehen, neee, so nicht«, sagte Bienenkorb und klatschte mir mit einem dicken, flauschigen Dings Puder ins Gesicht. »Schon gar nicht so ein räudiger Troll!«
Sie nahm einen anderen weißen Puder und fing an, meinen Kopf damit einzureiben.
»Stillgestanden! Dieses Entlausungsmittel kriegt jeeedes Viehzeug klein, das du mit dir rumschleppst.«
»He!«, sagte ich, als mir mein Pulli vom Leib gezerrt und durch ein Hemd mit Rüschenkragen sowie ein lächerlich verziertes Jackett ersetzt wurde. Es hatte so viele Pailletten und Knöpfe, dass mir schon beim Hingucken die Augen wehtaten. Aber mein Protest nützte nichts.
Bienenkorb gackerte, als ob sie noch nie so etwas Komisches gehört hätte, und knallte mir eine wirklich bescheuerte Perücke auf den Kopf. Eine Weile versuchte sie angestrengt, meine Ohren darunter zu verstauen, aber sie rutschten unermüdlich immer wieder heraus.
»Man muss präsentaaaabel sein, wenn man zum König vorgelassen werden will. Und ehrlich gesagt, das warst du nicht mal ansatzweise, jawoohl!«
Da wurde die Tür aufgestoßen und meine beiden Lieblingsungeheuer kamen herein.