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»Was hat er nur angestellt? Muss was Schlimmes gewesen sein.« Amy wirkt fasziniert und überhaupt nicht aufgebracht. »War das nicht dein Kunstlehrer?«

»Er ist mein Kunstlehrer«, sage ich.

»Na ja, jetzt wahrscheinlich nicht mehr. Sie haben noch nie jemanden vor den Augen aller Schüler abgeführt wie gerade eben.«

»Ich will nicht darüber reden«, erwidere ich, aber Amy ist hartnäckig.

»Komm schon, du musst doch irgendetwas mitbekommen haben. Raus mit der Sprache.«

»Es reicht, Amy«, sagt Jazz.

Amy sieht verblüfft aus. »Was hast du denn damit zu tun?«

Ich seile mich von ihnen ab. Irgendwie bin ich in diesen Spaziergang hineingeraten, obwohl ich viel lieber in mein Zimmer gegangen wäre, als wir zu Hause waren. Aber Mum war der Meinung, dass die beiden einen Anstandswauwau brauchen.

Allerdings hat niemand davon gesprochen, dass wir nicht ein Stück getrennt gehen können, oder? Ich renne voraus, denn ich brauche die Geschwindigkeit und das Gefühl zu laufen. Es ist derselbe Weg, den wir heute vor drei Wochen bei meinem ersten Spaziergang mit Amy und Jazz genommen haben. Kann das wirklich so lange her sein? An diesem Tag war alles neu für mich: die Wälder, die Bäume, die frischen Gerüche der Natur. Damals wusste ich noch nichts von irgendwelchen Lordern, noch nichts von Ben. Ich wusste nicht, dass es Vermisste gibt. Die Liste der Dinge, von denen ich nichts geahnt habe, ist so wahnsinnig lang. Was hat sich sonst inzwischen geändert?

Ich habe immer noch vor Augen, wie Gianellis Kopf gegen den Türrahmen gestoßen und er fast zu Boden gegangen ist. Wie ihn diese Lorder wie einen Sack Kartoffeln in den Van geschubst haben – nur weil er ein Bild von Phoebe gezeichnet hat. Jetzt ist er verschwunden, genau wie sie und Tori. Wo ist er jetzt? Wo sind sie alle?

Ich renne zum Aussichtspunkt hoch und wieder halb zurück, um dann erneut den Hügel hinaufzulaufen. Trotz meiner düsteren Gedanken ist mein Levo-Level stabil.

Ich verstehe nicht, warum sie Gianelli mitgenommen haben. Er hat doch nur Phoebe gezeichnet. Es ist ja kein Geheimnis, dass die Lorder sie mitgenommen haben. Sie wurde schließlich vor aller Augen aus dem Unterricht geholt.

Auch Mr Gianelli hätten sie nicht öffentlicher abführen können – jetzt wissen alle, was mit ihm geschehen ist.

In mir sagt eine Stimme: Vielleicht geht es genau darum.

Gianellis Schweigeminute für Phoebe, seine Bitte, einen Gegenstand oder einen Menschen zu zeichnen, der uns etwas fühlen lässt, und seine Zeichnung von ihr. Mit alldem hat er zu verstehen gegeben, dass es falsch war, dass sie weggebracht wurde. Er musste bestraft werden, weil er sich gegen die Regierung gestellt hat. Es war eine deutliche Botschaft, ihn vor der gesamten Schule abzuführen: Wir haben die Kontrolle. Wir können tun, was wir wollen. Wenn sie es heimlich getan hätten – was hätte es ihnen dann genützt?

»Hallo, Slater.«

Ich schrecke hoch. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich meine Umgebung überhaupt nicht wahrgenommen habe. Meine Füße haben mich wieder zum Aussichtspunkt gebracht, aber diesmal bin ich nicht allein.

Ein Mann lehnt an einem Baum, von dem aus man den Weg überblicken kann. Er steht im Schatten, aber ich hätte ihn sehen können, wenn ich aufmerksamer gewesen wäre. Ich werde rot, als mir klar wird, dass er meinen Aufstieg beobachten konnte und dass ich an ihm vorbeigegangen sein muss, ohne ihn zu bemerken. So wie er steht, schneidet er mir den Weg zurück zu Jazz und Amy ab.

»Sagst du nicht mal Hallo?« Er lächelt, aber es ist kein freundliches Lächeln. Er hat fettiges Haar, eine ungesunde Blässe und rote Flecken auf Wangen und Nase. Er sieht nicht wie jemand aus, der Spaziergänge unternimmt. Sein Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor, aber woher? Ach ja, der Maurer. Ich habe ihn angestarrt, als er im Dorf die Gartenmauer hochgezogen hat. Danach hatte ich Albträume von endlosen Steinwänden.

»Ist das nicht ein glücklicher Zufall? Ich wollte sowieso mit dir sprechen. Komm und setz dich.« Die Art, wie er Zufall sagt, klingt so, als hätte es damit rein gar nichts zu tun. Hat er mich abgepasst, ist er mir gefolgt?

Er geht zu dem Baumstamm, auf dem Amy und Jazz beim letzten Mal saßen. Ich bewege mich nicht, sondern schaue zurück zum Weg. Sollten Amy und Jazz nicht bald hier ankommen?

»Ich beiße nicht.« Er grinst wieder. »Ich will einfach nur mit dir über meine Nichte reden. Ich glaube, du hast sie gekannt – Phoebe Best.«

»Phoebe? Wissen Sie, wo sie ist?« Ich mache einen Schritt auf ihn zu.

»Komm, setz dich, dann sage ich es dir.« Er klopft mit der Hand auf den Stamm.

Ich zögere und setze mich dann, so weit wie möglich von ihm weg.

»Also, du musst schon näher kommen, wenn du über solche Sachen reden willst. Ich kann ja nicht durch den ganzen Wald schreien. Die Bäume könnten Ohren haben.« Er lacht und spuckt auf den Boden.

Ich rutsche ein wenig näher.

»So ist es besser.«

»Geht es Phoebe gut?«

»Gleich. Ich will erst über was anderes mit dir reden.«

»Über was?«

»Das war deine Katze, oder?«

»Was meinen Sie?«

»An dem Tag, bevor sie verschwunden ist, habe ich Phoebe mit einer zugelaufenen Katze zum Tierarzt gefahren. Sie hat sich immer um streunende Tiere gekümmert. Dummes Ding.«

Ich antworte nicht und werfe wieder einen Blick Richtung Weg. Wo stecken sie bloß?

»Phoebe hat mir jedenfalls erzählt, dass die Katze einer Slater-Schlampe gehört, einer, mit der sie sich gestritten hat, obwohl ich ihr gesagt habe, dass das gefährlich sein kann. Aus irgendeinem dämlichen Grund wollte sie ihr die Katze zurückgeben. Und dann kommt Phoebe am nächsten Tag nicht von der Schule nach Hause. Was weißt du darüber?«

Ich springe auf.

»Wo willst du hin? Willst du nicht über Phoebe reden?«

Jeder meiner Instinkte schreit: lauf! Aber ein anderer Teil von mir wartet ab und will wissen, was er zu sagen hat.

»Phoebe war ein nettes Mädchen. Jetzt ist sie verschwunden – und das ist deine Schuld. Du hast den Lordern irgendwas gesteckt und sie …«

»Nein! Das habe ich nicht!«, schreie ich. Lauf! Ich drehe mich um und stürze zum Weg. Ich höre und spüre eine Bewegung hinter meinem Rücken, die verrät, dass er mir folgt.

Ich komme gerade bei der ersten Kurve an, als ich Stimmen höre. Amy und Jazz sind in der Nähe. Endlich!

Sie tauchen Arm in Arm hinter der Kurve auf. Ich pralle fast in sie hinein, doch Jazz fängt mich auf. Meine Augen sind weit aufgerissen.

Jazz schaut mich verwirrt an und blickt dann den Weg hoch. »Ist alles okay bei dir, Kyla?«

Ich fahre herum, aber es ist niemand zu sehen.

Amy hakt sich bei mir unter. »Tut mir leid, dass ich wegen Gianelli keine Ruhe gegeben habe. Jazz meinte, dass dich das Ganze vermutlich ziemlich mitgenommen hat.« Doch ich bin nicht überzeugt, dass sie ihre Entschuldigung wirklich so meint.

Jazz sieht mich neugierig an. Er ahnt, dass etwas vorgefallen ist, aber er fragt nicht weiter nach, sondern lässt Amy plappern. Wir folgen dem Weg hinab zurück ins Dorf.

Ein Kleinbus mit der Aufschrift Best Builders steht unten am Straßenrand. Auf dem Fahrersitz: Phoebes Onkel. Er hat das Fenster runtergekurbelt und pfeift, als wir vorbeigehen. Jazz’ Blick verfinstert sich.

»Wer ist das?«, frage ich.

»Dieser Nichtsnutz heißt Wayne Best«, sagt Jazz. »Halt dich von ihm fern, das ist ein Spinner.« Na, den Rat werde ich künftig befolgen …

Als wir endlich wieder zu Hause sind, stürmt Amy durch die Tür, um Mum zu fragen, ob ihr Freund zum Abendessen bleiben kann. Als ich ihr folgen will, hält mich Jazz an der Schulter zurück.

»Was ist?« Bestimmt will er hören, was gerade passiert ist. Allerdings weiß ich nicht, was ich ihm antworten soll.

Er wartet, bis Amy im Haus verschwunden ist. »Mac will dich sehen«, sagt er leise. »Nächsten Montag. Wir fahren nach der Schule hin und ich gehe wieder mit Amy spazieren. Okay?«

Aber bevor ich über eine Antwort nachdenken kann, kommt Amy zurück. Sie schüttelt den Kopf. »Mum sagt, heute nicht. Ein andermal vielleicht.«

Jazz sieht erleichtert aus, dass er nicht zum Essen bleiben muss, aber Amy scheint das nicht zu bemerken. Wie kann es sein, dass sie Dinge, die direkt vor ihren Augen vorgehen, einfach nicht wahrnimmt? Ich gehe ins Haus, damit sich die beiden voneinander verabschieden können.

»Na, wie war’s heute in der Schule?«, fragt Mum, während sie in der Küche das Essen auf die Teller verteilt. Da Dad nicht zur Schule geht, nehme ich an, dass sie von Amy oder mir eine Antwort erwartet.

Ich sehe Amy an, in der Hoffnung, dass sie einspringt, aber sie zuckt nur mit den Schultern. Wahrscheinlich ist sie beleidigt, weil Jazz nicht zum Essen bleiben durfte.

Dad steht auf, um die Teller zum Tisch zu tragen. »Gibt es nichts zu erzählen? Hattet ihr einen guten oder ein schlechten Tag? Ist was Interessantes passiert, irgendwas Ungewöhnliches?«

Er stellt einen Teller vor mir ab, und ich habe das seltsame Gefühl, dass er ahnt, was heute Nachmittag geschehen ist.

Ich versuche, Amy mit Blicken dazu zu bringen, etwas zu erzählen – irgendetwas. Aber nichts kommt.

Ich seufze. »Mein Kunstlehrer ist von den Lordern abgeholt worden.«

Mum keucht erschrocken auf und setzt sich. »Bruno Gianelli?«, fragt sie.

»Ja.« Ich sehe sie überrascht an. »Kennst du ihn?«

»Er ist älter, als er aussieht. Gianelli war auch schon mein Kunstlehrer, als ich zur Schule ging. Ein großartiger Maler und ein guter …« Sie unterbricht sich mitten im Satz. »Nun, das ist alles lange her. Wer weiß, wie er heute ist.«

War, korrigiere ich im Kopf. Und erschrecke selbst darüber, dass ich an ihn in der Vergangenheitsform denke.

»Was passiert jetzt mit ihm?«, will ich wissen.

Mum und Dad wechseln einen Blick. Mum steht auf und ist plötzlich sehr damit beschäftigt, auf dem Herd die Suppe umzurühren.

»Das hängt wohl davon ab, was er getan hat, schätze ich. Mach dir darüber nicht allzu viele Gedanken«, sagt Dad.

Später an diesem Abend bin ich endlich allein in meinem Zimmer. Die Tür ist geschlossen, und ich schmiege mich auf dem Bett an Sebastian, der genüsslich schnurrt. Ich versuche, alles, was heute passiert ist, so zu verarbeiten, dass es einen Sinn ergibt, aber es gelingt mir nicht. Und ich kann auch nicht aufhören, daran zu denken.

Die einzige Lösung ist Stift und Papier. »Zeichnet einen Gegenstand oder einen Menschen, der euch am Herzen liegt oder der euch etwas fühlen lässt – egal, ob es gut oder schlecht ist.«

Mit der linken Hand entwerfe ich fieberhaft Skizzen, bis in die frühen Morgenstunden hinein. Ich zeichne die Vermissten: Tori. Phoebe. Lucy. Gianelli. Und Robert – der Fast-Bruder, den ich nie getroffen habe und der vor so vielen Jahren verschwunden ist.

Der Busfahrer drückt wie wild auf die Hupe, obwohl es nichts bringen wird. Sie fahren nirgendwohin – es herrscht absoluter Stillstand.

Ein hübsches, junges Mädchen weiter hinten im Bus legt ihren Kopf auf die Schulter eines Jungen. Er umarmt sie. Ihnen ist die Verspätung egal. Andere werden unruhig. Manche lesen Bücher, ein paar ältere Jungs ärgern einen jüngeren. Mädchen reden über Jungs, Jungs reden über Mädchen und die ohne Freunde starren aus dem Fenster.

Ich schreie den Fahrer an. »Tun Sie doch irgendetwas! Öffnen Sie die Türen. Lassen Sie sie raus!«

Aber der Busfahrer weiß nicht, was passieren wird. Er kann mich nicht hören.

Dem hübschen Mädchen ist kalt. Der Junge steht von seinem Platz auf, um ihr seine Jacke oben von der Ablage zu holen.

Und in dem Augenblick passiert es: ein Pfeifen, ein Blitz und ein Knall. Und das Schreien beginnt.

Beißender Rauch, blutige Hände, die gegen Fenster schlagen, die sich nicht öffnen. Noch mehr Schreie. Doch der Junge mit dem hübschen Mädchen gibt keinen Laut von sich. Er schlingt die Arme um sie, aber es ist zu spät, um ihr zu sagen, dass er sie liebt. Sie ist tot.

Noch ein Pfiff, ein Blitz, eine Explosion. Ein klaffendes Loch an der Seite des Busses, aber jetzt sind die meisten leise. Der Junge wird in Sicherheit gebracht, weg von dem Mädchen. Er kommt zu ein paar anderen Überlebenden.

Ich stopfe mir die Finger in die Ohren, aber das Schreien hört nicht auf.

Es dauert eine Weile, ehe ich begreife.

Ich bin es.

»Ruhig. Es ist nur ein Traum.«

Ich schlage um mich, bis ich merke, wo ich bin. Im Bett, zu Hause – zumindest in der aktuellen Version von zu Hause – und es sind nicht Amys Arme, sondern die von Mum, die mich festhalten. Amy erscheint gähnend in der Tür und dreht dann wieder um. Mum muss wach gewesen sein, wenn sie schneller war als Amy.

Mein Levo vibriert: 4,4. Gar nicht so niedrig, trotzdem kann ich die Angst spüren und das Blut schmecken. Ich habe immer noch alles vor Augen. Das waren Robert und Cassie – das hübsche Mädchen. Mein Unterbewusstsein muss ihre Gesichter von den Fotos gespeichert haben, die mir Mac gezeigt hat.

Blätter mit meinen Zeichnungen liegen überall auf dem Bett verstreut. Mum glättet sie kommentarlos und beginnt, sie aufeinanderzustapeln. Bis sie zu dem von Gianelli kommt.

Ich habe ihn so gemalt, wie er herausfordernd unter dem Bild von Phoebe stand. Ihr Porträt ist eine Zeichnung in der Zeichnung. Phoebe ist Phoebe, das einsame Mädchen, das ich nie wirklich kennengelernt habe.

Mum wirkt traurig, als sie Gianelli ansieht. Ich bin gerade noch geistesgegenwärtig genug, um die anderen Zeichnungen einzusammeln, ehe sie die von Robert und Cassie entdeckt. Sie berührt Gianellis Gesicht. »Was hast du getan?«, flüstert sie der Zeichnung zu. Sie dreht sich zu mir. »Wir sind jetzt allein und das alles bleibt unter uns. Was ist mit Gianelli passiert? Du weißt es, das sehe ich dir an. Dein Gesicht ist wie ein offenes Buch. Du musst lernen, die Dinge besser zu verstecken, genauso wie wir anderen das machen. Aber bitte sag es mir.«

Und das tue ich: Ich erzähle von Phoebes Rotkehlchen und was Gianelli gesagt hat. Dass wir eine Schweigeminute abgehalten haben und er Phoebe so gezeichnet hat, wie ich es nun auch getan habe.

»Dummer, lieber Mensch. Aber dass es schon so schlimm ist, dass sie ihn nur aus diesem Grund mitnehmen …«, sagt sie. »Doch jetzt hör mal zu, Kyla. Ich weiß – und das kannst du mir glauben –, wie sehr dich das alles beschäftigt und ängstigt. Wie schwer es ist, das zu verstehen. Aber du musst lernen, Dinge in deinem Innern zu verbergen. Oder du wirst nicht bestehen. Ich will nicht, dass du weggebracht wirst. Versprich mir, dass du es versuchen wirst.«

Also verspreche ich es ihr. Was bleibt mir schon übrig? Doch ich meine jedes Wort so, wie ich es sage.

»Ich werde das verschwinden lassen.« Sie deutet auf das Bild von Gianelli. »Gibt es noch mehr davon?« Sie wendet sich dem Stapel Zeichnungen zu. Was wird sie tun, wenn sie Roberts Gesicht entdeckt? Auch wenn das hier »unter uns« bleibt – wie sie es ausdrückt –, bin ich mir nicht sicher, was sie sagen würde, wenn ich ihr von Mac erzähle.

»Lass mich sehen«, fordert sie und streckt die Hand nach den Skizzen aus.

Doch plötzlich sind schwere Schritte auf der Treppe zu hören – sie kommen von oben. Mum schiebt die Blätter schnell unter meine Decke, bevor die Tür aufgeht.

Dad lächelt. »Alles klar bei euch?«

Mum dreht sich um. »Alles gut. Nur ein kleiner Albtraum, nichts weiter. Nicht wahr, Kyla?«

»Ja, jetzt geht’s mir wieder gut«, sage ich. Dad bleibt im Türrahmen stehen – wartet er auf Mum?

Sebastian schleicht ins Zimmer, springt aufs Bett und dreht sich auf der Decke direkt über den versteckten Zeichnungen. Ein leises Knistern ist zu hören. Als er sich hinlegt, streichle ich ihn, und er beginnt zu schnurren. Wo warst du, als ich dich gebraucht habe, Katze? Mum knipst die Nachttischlampe aus, steht auf und geht. An der Tür dreht sie sich noch mal um.

»Versuch jetzt, ein wenig zu schlafen«, sagt sie. Aber ihre Augen sagen etwas anderes: Wirf diese Zeichnungen weg.

Ich denke eine Weile darüber nach, dann verstecke ich den Stapel. Der Teppich unterhalb des Fensters ist lose. Ich ziehe daran und verstecke die Bilder darunter.