Erst im Morgengrauen schlief Milly in Cesares Armen ein. Doch schon nach zwei Stunden wurde sie wieder wach, weil jemand an die Tür klopfte. Es musste der Zimmerservice sein, wie sie vermutete. Die Sonne schien durch die Vorhänge zum Fenster herein, und Milly wusste instinktiv, dass sie allein war in dem zerwühlten Bett. Dennoch zögerte sie aufzustehen. Wahrscheinlich hatte Cesare schon ihr Flugticket bestellt und alle Vorbereitungen für ihre Rückkehr nach England getroffen. Filomena würde sie zweifellos nicht mehr als Gesellschafterin um sich haben und sie auch nicht mehr sehen wollen.
Auch wenn es ihm vielleicht lieber wäre, sie würde noch in der Villa bleiben, bis er Milly leid war und sich eine neue Geliebte gesucht hatte, würde er sich immer nach den Wünschen seiner geliebten Großmutter richten und nichts tun, was ihr nicht gefiel. Natürlich war Milly bei dem Gedanken ganz unglücklich, doch eine rasche Trennung ohne große Auseinandersetzungen war vermutlich für sie und ihn das Beste. Allerdings fand sie die Vorstellung, ihn zu verlassen, schon jetzt absolut unerträglich. Wie viel mehr würde sie leiden, wenn sie sich erst nach Wochen oder Monaten innigen Zusammenseins trennten?
Sie beschloss, noch etwas länger im Bett liegen zu bleiben und in Gedanken die wunderbarste Nacht ihres Lebens in allen Einzelheiten noch einmal zu durchleben. Sie liebte Cesare heiß und innig und hatte ihn für immer in ihr Herz geschlossen.
An diese Nacht würde sie sich immer erinnern. Sie würde nie bereuen, was sie getan hatte. Ich werde diesen Mann nie vergessen und auch nicht, was er mir bedeutet, schwor sie sich, während sie sich umdrehte und das Gesicht in den Kissen barg.
Dass sie noch keinerlei Erfahrung gehabt hatte, hatte Cesare natürlich gemerkt. Aber er war so geduldig und zärtlich gewesen, dass Milly zu Tränen gerührt war. Doch als er sich kurz umdrehte, um sich zu schützen, fragte sie sich, ob er sich so sicher gewesen war, dass sie mit ihm schlafen würde.
Sie sagte sich jedoch, Cesare sei nur vorsichtig und vernünftig, und der leise Zweifel löste sich wieder auf. Cesare wollte verhindern, dass sie schwanger wurde, obwohl sie eigentlich nichts dagegen hatte. Sie wäre sogar froh und glücklich, wenn sie ein Kind von ihm bekommen würde, wie sie sich eingestand. Die Freude darüber würde die Probleme und Schwierigkeiten überwiegen, die man als alleinerziehende Mutter hatte.
Doch auch dieser Gedanke hatte sich aufgelöst, als Cesare sich ihr wieder zuwandte, ihre Beine auseinanderschob und ihren nackten Körper mit vielen zärtlichen Küssen bedeckte, ehe er in sie eingedrungen war.
Ihr Körper kam ihr unter der dünnen Decke immer noch ganz heiß vor, während sie sich daran erinnerte, dass sie von Cesare nicht genug hatte bekommen können, nachdem sie sich das erste Mal geliebt hatten. Ihr unersättliches Verlangen hatte ihn offenbar über alle Maßen erregt.
„Liebes“, ertönte in dem Moment seine Stimme, und er küsste sie auf die nackte Schulter.
Sie hob den Kopf, sah ihn verschlafen an und lächelte. Sein beinah schwarzes Haar war noch feucht vom Duschen, und auf seiner gebräunten Haut entdeckte sie einige Wassertröpfchen. Außer dem Badetuch, das er sich um die Hüften geschlungen hatte, hatte er nichts an.
Bewundernd betrachtete sie ihn. Dann streckte sie die Arme nach ihm aus und war glücklich darüber, dass nichts von der geradezu betörenden Vertrautheit, die sie in der Nacht geteilt hatten, bei Tageslicht verloren gegangen war. Die Decke rutschte hinunter, und Milly sehnte sich danach, dass er ihre nackten, vollen Brüste berührte.
Er ließ sich auf das Bett sinken und nahm ihre Hände. „Du bist einfach unwiderstehlich. Dennoch müssen wir so schnell wie möglich zurückfahren.“ Er nahm die Tasse Kaffee vom Nachttisch und reichte sie ihr. „Anschließend muss ich mit meinem persönlichen Assistenten reden und ihn bitten, für nächste Woche einige Sitzungen einzuberufen.“
Diese Ankündigung wirkte auf Milly wie eine kalte Dusche. Schade, dass etwas, was für mich so wunderschön war, für ihn offenbar nur eine angenehme Abwechslung war, die in dem Moment, wenn es um sein Firmenimperium und seine Geschäfte geht, nicht mehr wichtig ist, dachte sie. Die Nacht, in der sie so vertraut miteinander umgegangen waren und die für Milly etwas ganz Besonderes gewesen war, lag hinter ihm und war vergessen. Er konzentrierte sich wieder auf die wichtigen Dinge des Lebens und tat so, als wäre nichts geschehen. Das war wohl die normale Reaktion auf einen One-Night-Stand.
Auch das war für Milly eine neue Erfahrung. Sie hatte so etwas noch nie zuvor gemacht und kannte die Regeln nicht. Sie war aber zu stolz, um sich jetzt an ihn zu klammern oder ihm eine Szene zu machen. Rasch zog sie die Decke über ihre Brüste.
Sie mied seinen Blick, weil sie nicht wieder schwach werden wollte. „Was soll ich Filomena sagen?“, fragte sie. „Sie wird sich sehr aufregen, wenn sie erfährt, dass ich sie getäuscht habe. Ich möchte ihr nichts mehr vormachen. Lange genug habe ich deswegen ein schlechtes Gewissen gehabt. Wenn du aber der Meinung bist, ich solle mit ihr über die ganze Sache erst reden, sobald sie wieder ganz gesund ist, müsste ich wohl noch einige Tage oder eine Woche so tun, als wäre ich meine Schwester.“ Schließlich sah sie ihn doch an. „Was meinst du?“
„Also“, begann er langsam und lächelte. Dabei leuchtete es in seinen Augen liebevoll. Sogleich verspürte Milly wieder diese heftige Sehnsucht nach seinen Zärtlichkeiten. „Ich bin der Meinung, wir sollten ihr sagen, dass du meine Frau wirst.“
Sekundenlang war sie sprachlos. „Bleib bitte ernst“, forderte sie ihn dann schockiert auf. „Es war kein guter Scherz, ich kann darüber nicht lachen.“
Cesare nahm ihr die Tasse aus der Hand und stellte sie auf den Nachttisch. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas ernster gemeint, mein Liebling“, versicherte er, ehe er ihre Hände nahm und sie an die Lippen führte. „Ich will dich für mich haben, deinen herrlichen Körper, dein liebevolles Herz. Ich will dich so, wie du bist. Ich will für dich sorgen, dich beschützen, dich verwöhnen und dich an meiner Seite haben. Du sollst meine Frau und die Mutter meiner Kinder sein.“
Wie betäubt schüttelte sie den Kopf. Träumte sie? Wie konnte dieser attraktive Mann ausgerechnet sie heiraten wollen? Ihre Hand zitterte leicht, als Milly die Finger über seine Wangen und seine verführerischen Lippen gleiten ließ, wie um sich zu vergewissern, dass es kein Traum war und sie sich das alles nicht nur einbildete, weil sie ihn so sehr liebte.
„Sag Ja“, bat er sie rau. Die leichte Unsicherheit in seiner Stimme überraschte Milly. Und dann küsste er sie ungestüm und leidenschaftlich.
Sogleich war sie von heißem Verlangen erfüllt und erwiderte heiser: „Ja, oh ja, Cesare. Ich liebe dich so sehr.“
Er hob den Kopf und versprach ihr: „Du wirst es nie bereuen, mein Liebling.“ Nachdem er ihr die Hände auf die Schultern gelegt und Milly etwas von sich geschoben hatte, fügte er hinzu: „So leid es mir tut, wir müssen uns jetzt anziehen. In dreißig Minuten ist Stefano hier, um uns abzuholen.“
Mit einem hinreißenden Lächeln richtete er sich auf, legte das Badetuch beiseite und durchquerte völlig nackt den Raum. Dann zog er einen Slip aus der Schublade der Kommode, stellte sich vor den Schrank und nahm wahllos eine Hose heraus. Fasziniert beobachtete Milly ihn. Er hat einen herrlichen Körper, dachte sie wieder einmal und hätte vor lauter Glück und Freude jubeln können. Jetzt war sie auch bereit, ihm zu verzeihen, wie rasch er sich nach dieser unglaublich intensiven Liebesnacht wieder auf das Geschäftliche konzentriert hatte. So war er eben, und seine Arbeit war ihm offenbar schon immer sehr wichtig gewesen, sonst wäre er nicht so erfolgreich.
„Ich habe es mir anders überlegt, Liebes“, unterbrach er ihre Gedanken. „Falls du einverstanden bist, warten wir, bis meine Großmutter wieder ganz gesund ist, ehe wir ihr erzählen, dass wir heiraten werden.“ Er zog die hellen Chinos an und machte den Ledergürtel zu. „Da ich weiß, wie eigensinnig sie ist, würde sie aus lauter Freude darüber, dass ich endlich heirate, sogleich mit den Hochzeitsvorbereitungen anfangen wollen. Sie würde die Gästeliste aufstellen, sich um die Blumen, dein Brautkleid und den Empfang kümmern wollen. Nichts und niemand könnte sie davon abhalten. Aber in ihrem momentanen Zustand sollte sie sich nicht zu viel zumuten. Sie muss sich noch schonen. Verstehst du, was ich meine?“
„Natürlich.“ Milly sah ihn liebevoll an. Es war ihr egal, ob die Hochzeit einige Wochen früher oder später stattfand.
„Danke für dein Verständnis.“ Lächelnd zog er ein schwarzes Seidenhemd aus dem Schrank. „Außerdem muss ich für einige Wochen geschäftlich ins Ausland fliegen. Das ist schon länger geplant. Ich kann die Termine nicht verschieben. Nach meiner Rückkehr verraten wir ihr die Neuigkeit. Und mach dir keine Gedanken mehr darüber, wie meine Großmutter reagieren wird, wenn sie erfährt, wer du wirklich bist, mein Liebling. Sie weiß es schon.“ Er knöpfte das Hemd zu.
„Wie bitte?“ Milly setzte sich im Bett auf und blickte ihn mit großen Augen an.
„Ja, sie weiß es“, wiederholte er. „Ehe wir gestern nach Florenz gefahren sind, habe ich es ihr gesagt und auch mit ihr über den Scheckbetrug deiner Schwester geredet. Sie war überhaupt nicht überrascht. Als ich erwähnte, ich würde dich mitnehmen in unser Hotel, um endlich mit dir über alles zu sprechen, hat sie mich gebeten, nicht zu hart mit dir ins Gericht zu gehen. Sie ist davon überzeugt, dass du gute Gründe hattest, in Jillys Rolle zu schlüpfen, und sie weiß, was für ein sanfter, liebevoller Mensch du bist. Etwas Böses oder Schlechtes traut sie dir gar nicht zu.“
Mit vier großen Schritten war er wieder neben ihr, nahm ihre Hände und zog Milly aus dem Bett. „Du hast überhaupt nichts zu befürchten. Es ist alles in Ordnung. Und jetzt mach dich bitte fertig.“
Direkt nach ihrer Ankunft in der Villa verschwand Cesare in seinem Arbeitszimmer. Wenig später traf auch sein persönlicher Assistent ein, ein ernster junger Mann, der sehr professionell wirkte.
Trotz Cesares Beteuerungen hatte Milly ein ungutes Gefühl, als sie Filomenas Suite betrat.
Aber als Filomena sie herzlich begrüßte und sich aufrichtig freute, sie zu sehen, beruhigte Milly sich wieder. Die ältere Dame forderte sie auf, sich mit ihr auf die Terrasse zu setzen, damit sie endlich über das Thema reden konnten, das Filomena auf den Nägeln brannte, seit Cesare ihr gesagt hatte, wer Milly wirklich war.
Mit großem Aufwand räumten Stefano und das gesamte Hauspersonal den großen Holztisch und die Bänke zur Seite und schafften Filomenas bequemen Sessel mit den vielen Kissen nach draußen. Dann brachte Maria ihnen Orangensaft und Mandelkuchen.
„Ich war etwas verblüfft darüber, als ich feststellen musste, dass meine Gesellschafterin sich so sehr verändert hatte“, gab Filomena lächelnd zu, nachdem das Personal sich zurückgezogen hatte. „Aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Die vermeintliche Jilly war auf einmal nicht mehr so temperamentvoll und flatterhaft wie zuvor, sondern sanft, herzlich und rücksichtsvoll. Du hast mir auch aus anderen Büchern vorgelesen als deine Schwester. Du ziehst klassische Literatur vor, doch dafür hatte deine Schwester kaum Verständnis. Versteh mich bitte nicht falsch, ich will nicht behaupten, deine Schwester sei keine gute Gesellschafterin gewesen. Ich war froh, dass sie da war, denn ich hatte angefangen, mich zu langweilen und wusste nicht mehr, womit ich mich beschäftigen sollte. Cesare war überzeugt, ich hätte nicht mehr leben wollen. Mit ihrem unbekümmerten Geplauder hat Jilly mich aufgeheitert. Besonders wenn Cesare in der Nähe war, hat sie ihren ganzen Charme spielen lassen. Manchmal habe ich sie abends mit ihm im Garten lachen hören, nachdem ich mich hingelegt hatte. Sie hat wirklich Leben ins Haus gebracht. Sie war so charmant, dass man bereit war, ihr beinahe alles zu verzeihen.“
„Auch den Scheckbetrug?“ Milly schämte sich sehr für ihre Schwester.
„Ja, auch den. Sie muss sehr verzweifelt gewesen sein, und ich habe mehr als genug Geld. Aber ich hätte kein Verständnis mehr dafür, wenn sie es gewohnheitsmäßig machen würde“, fügte Filomena härter und strenger hinzu. „Doch genug davon. Lass uns über erfreulichere Dinge reden.“
An dem Abend aß Filomena zum ersten Mal seit ihrem Unfall wieder mit Cesare und Milly zusammen im Esszimmer statt in ihrer Suite. Als er sich schließlich zu ihnen gesellte, war Milly sehr deprimiert, denn er beachtete sie kaum. Sie musste jedoch mit ihm über die Hochzeit ihrer Freundin reden.
„Ich habe Cleo angerufen. Sie wünscht sich sehr, dass ich ihre Brautjungfer bin. Ich hatte es ihr versprochen und möchte sie nicht enttäuschen. Außerdem muss ich die Wohnung ausräumen“, begann sie. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben, dass Jilly versuchen würde, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Falls ihre Schwester doch noch auftauchte, konnte Cleo ihr sagen, wo Milly sich aufhielt.
Sie strahlte auf einmal übers ganze Gesicht. Sie brauchte das Apartment nicht mehr, denn sie und Cesare würden heiraten. Dieser Gedanke versetzte sie in Hochstimmung, obwohl Cesare sie ignorierte und sie das Gefühl hatte, unsichtbar zu sein.
„Wann findet denn die Hochzeit statt?“, fragte er.
Sie begegnete seinem kühlen Blick und konnte ihre Enttäuschung kaum verbergen. Am Abend zuvor hatte er sie voller Verlangen angeblickt, sodass sie sich wie im siebten Himmel gefühlt hatte. Und jetzt sah er sie an, als wäre sie eine kleine Angestellte, die Urlaub haben wollte, obwohl ihr keiner zustand.
„In ungefähr sechs Wochen“, erwiderte sie unsicher. „Aber ich muss schon zwei Wochen früher in England sein, um das Kleid auszusuchen und mich um die Wohnung zu kümmern. Gleich nach der Hochzeit würde ich zurückkommen.“
Er wandte sich ab, und sie bezweifelte, dass er ihr überhaupt zugehört hatte. Schließlich rettete Filomena die Situation.
„Natürlich musst du nach England fliegen. Wer weiß, vielleicht erfährst du bei der Gelegenheit, wo sich deine Schwester aufhält. Cesare, nimmst du die Sache in die Hand und buchst den Flug?“
„Großmutter“, er legte das Besteck hin, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und zog eine Augenbraue hoch, „ich habe dir doch erzählt, dass ich geschäftlich wegmuss. Deshalb kann ich mich um gar nichts mehr kümmern. Aber Stefano wird alles erledigen.“ Er stand auf. „Entschuldigt mich bitte, ich habe noch viel zu tun, ehe ich morgen früh nach Madrid fliege.“
Während sie das Abendessen ohne ihn beendeten, verhielt sich Milly Filomena gegenüber so wie immer. Auch später, als sie der älteren Dame half, sich für die Nacht fertig zu machen, ließ Milly sich nicht anmerken, was in ihr vorging.
Cesare hat praktisch durch mich hindurchgeblickt, dachte sie später in ihrem Schlafzimmer. Außer dass er ihr eine einzige Frage gestellt hatte, hatte er kein Wort mit ihr geredet. Sie war zutiefst verletzt und wusste nicht, was sie von seinem Benehmen halten sollte. War das noch derselbe Mann, der sie in der Nacht leidenschaftlich geliebt und sie gebeten hatte, seine Frau zu werden?
Sie nahm sich vor, sehr früh aufzustehen, ihn zur Rede zu stellen und einige Antworten zu verlangen, ehe er die Villa verließ. Nachdem sie geduscht und sich die Zähne geputzt hatte, zog sie ein weites T-Shirt über und legte sich hin. Sie war zu aufgewühlt, um jetzt noch, zu dieser späten Stunde, zu ihm ins Arbeitszimmer zu gehen und ihn zu fragen, was los sei.
Nicht ein einziges Mal hatte er gesagt, er liebe sie, wie ihr plötzlich einfiel. Es beunruhigte und verunsicherte sie. Doch dann mahnte sie sich, ruhig zu bleiben und nicht die Nerven zu verlieren. Wenn Cesare sie nicht liebte, hätte er sie nicht gebeten, seine Frau zu werden. Wahrscheinlich war er zu sehr mit der bevorstehenden Geschäftsreise beschäftigt und hatte kaum Zeit für etwas anderes.
Weshalb sollte er sich auch Gedanken über seine Verlobte machen? Vermutlich war er der Meinung, er hätte deutlich genug zum Ausdruck gebracht, was er für sie empfand. Wenn er merkte, wie verunsichert sie war, was seine Gefühle betraf, würde er sich sicher nur ärgern. Er sollte nicht glauben, sie erwarte von ihm, dass er mehr Zeit für sie hatte. Und er sollte auch nicht befürchten müssen, sie mache ihm eine Szene, wenn er es wagte, länger zu arbeiten und später nach Hause zu kommen.
Nachdem sie sich vorgenommen hatte, vernünftig zu sein, knipste sie die Nachttischlampe aus und schloss die Augen. Doch als wenig später die Tür geöffnet wurde und Cesare hereinkam, richtete Milly sich im Bett auf. Im Schein der Flurlampe hinter ihm sah sie, dass er einen Bademantel anhatte. Er machte die Tür hinter sich zu, durchquerte das dunkle Zimmer und blieb an Millys Bett stehen.
„Verzeih mir, mein Liebling“, bat er sie leise, während er sie in die Arme nahm und an sich zog. „Es tut mir leid, dass ich dich ignoriert habe. Aber wenn ich dich nur ansehe oder mit dir rede, kann ich meine Gefühle für dich nicht verbergen. Nur weil wir vereinbart haben, meine Großmutter vorerst noch nicht in unsere Heiratspläne einzuweihen, habe ich mich so abweisend verhalten. Im Allgemeinen hat sie ein gutes Gespür für solche Dinge.“ Er atmete tief ein und aus, und sie spürte seinen warmen Atem an ihren Wangen. „Verzeihst du mir?“
„Natürlich! Ich verzeihe dir alles.“ Milly schmiegte sich an ihn, schob die Hände unter seinen Bademantel und streichelte seine nackte Brust. Vor lauter Sehnsucht und Glück fühlte sie sich wie betäubt. Und sie ärgerte sich über die Zweifel, die sie gehabt hatte, und ihre Unsicherheit. Sanft und liebevoll küsste sie ihn auf die Lippen.
„Es ist ganz gut, dass ich eine Zeit lang nicht da bin. Dann gerate ich nicht in Versuchung. Nach meiner Rückkehr reden wir mit meiner Großmutter.“ Er küsste sie leidenschaftlich und erforschte ihren Mund mit der Zunge. Schließlich streifte er sich den Bademantel ab, zog Milly das T-Shirt aus und knipste die Nachttischlampe an.
„Ich möchte dich sehen, mein Liebling“, sagte er rau und drückte sie mit seinem Körper in die Kissen. Dann liebkoste er ihre aufgerichteten Brustspitzen mit den Fingern, ehe er die Hände über ihren flachen Bauch und weiter hinuntergleiten ließ.
Milly konnte es kaum erwarten, mit ihm vereint zu sein. Immer wieder stöhnte sie auf und presste sich an ihn. Er schien zu wissen, wie sehr sie sich nach ihm sehnte, denn er küsste sie ungemein sanft und zärtlich und flüsterte: „Wir haben viel Zeit, Liebes. Es wird eine wunderschöne Nacht, das verspreche ich dir.“