Kapitel 12

Gabrielle hatte fast die gesamte Pariser Bohème in ihr Atelier an der Rue Cambon geladen, um die Premiere des neuen Le Sacre du Printemps im Théâtre des Champs-Élysées zu feiern. Handelte es sich anfangs noch um ein Freudenfest zu Ehren von Djagilew und seiner Truppe und von Igor Strawinsky und seiner Musik, verwandelte sich die Feier im Laufe der Nacht zu einem Gelage antiken Ausmaßes. Als das Buffet nur noch aus einer Ansammlung leerer Kristallschalen, gestapelter Porzellanteller und Silberschüsseln mit Essensresten bestand und die geleerten Flaschen über die Teppiche rollten, waren die um diese Uhrzeit verbliebenen Freunde ausnahmslos betrunken. Hemmungslos. Hoffnungslos. Jauchzend und gleichzeitig betrübt.

Für das größte Drama sorgten Djagilew und sein Choreograf und zeitweiliger Liebhaber Léonide Massine. Während der Proben hatte Massine offenbar eine heimliche Affäre mit einer Tänzerin begonnen, die nun aufgeflogen war. Djagilew raste vor Eifersucht. Er war so aufgebracht, dass er beinahe seinen Glücksbringer, das Taschentuch der Großfürstin, zerriss. Während Gabrielle es in einer Schublade in Sicherheit brachte, eskalierte der Streit. Massine verkündete, niemals wieder für die Ballets Russes arbeiten zu wollen – und verließ die Party.

Die elegante Comtesse de Greffulhe hob die Stimmung, indem sie sich von Jean Cocteau zu einem skandalösen Cancan auffordern ließ. Musik und Tanz verfehlten ihre Wirkung nicht. Alles klatschte, tanzte ausgelassen, mangels einer Partnerin auch mit einer Schneiderpuppe, viele wischten sich Lachtränen aus den Augen, während Djagilew in sein Glas mit Absinth weinte. Die allgemeine Aufmerksamkeit richtete sich über kurz oder lang auf den Komponisten Georges Auric, der an Gabrielles Flügel für die Musik sorgte. Er spielte die Melodien von Jacques Offenbach derart lebhaft, dass er sich die Finger an der Klaviatur verletzte. Blut rann über die Elfenbeintasten, was jedoch erst auffiel, als es auf den hellen Teppich tropfte. Misia fand, dass diese Stunde geeignet war, dem Dirigenten Ernest Ansermet die Haare zu schneiden. Der rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn vor ihr davon. Die Aufregung um Aurics Verletzung nutzte er, sich einen Stoffrest zu schnappen und diesen wie einen Turban um seinen Kopf zu schlingen. Ohne Hut und Krawatte torkelte er schließlich auf die Straße, sicher vor seiner Verfolgerin.

Erschöpft vom Cancan, machte es sich Gabrielle in einem Sessel bequem. Ihre Beine legte sie auf den Tisch daneben. Sie achtete nicht auf ihren Rocksaum, der über die Knie rutschte, was ihr nicht nur dank ihres Rauschs gleichgültig war. Die Blicke von Balletttänzern auf die Beine einer Frau waren allerhöchstens professioneller Natur, und die meisten anderen männlichen Anwesenden sahen vermutlich nicht mehr klar. Vermutlich sahen alle doppelt. Gabrielle erinnerte sich dunkel an mystische Geschichten aus dem Kloster, in denen es um menschliche Wesen mit vier Beinen gegangen war, aber sie wusste nicht mehr genau, worum es sich bei den Legenden handelte. Sie kicherte leise in sich hinein, verwundert, dass sie irgendetwas lustig fand, obwohl ihr eher nach Weinen zumute war.

Ihre Gedanken kreisten um die Aufführung. Strawinskys leidenschaftliche Musik hatte nicht nur ihren physischen Ausdruck in den Bewegungen der Tänzer gefunden, jeder Ton ging Gabrielle durch und durch. Sie spürte die Noten, als hätte der Komponist sie ihr mit eigener Hand auf den Leib geschrieben. Nichts war mehr furchteinflößend, alles war nur noch verzehrend. Ihr Körper vibrierte, erfasst von Verlangen. Dabei verwischten in ihrer Vorstellungskraft der Mann und seine Komposition. Sie hörte mehr seine Musik, als dass sie Strawinsky als Person vor sich sah. Sie fühlte den Klang wie eine zärtliche Berührung, bildete sich ein, seine Finger auf ihrer Haut zu erleben. Die Sehnsucht nach der Erfüllung machte sie bereits im Theater ganz schwindelig. Doch zur Premiere wurde Strawinsky von seiner Frau begleitet, und es passte nicht zu Gabrielles Selbstverständnis, ihm sich unter Jekaterinas Augen an den Hals zu werfen.

Nach der Vorstellung hatte sich Madame Strawinska von Gabrielles Chauffeur nach Garches zurück zu ihren Kindern fahren lassen. Monsieur Strawinsky blieb in Paris und trank auf Gabrielles Premierenfeier unfassbar viel Wodka und wahrscheinlich auch Absinth, sie hatte ihn nicht ständig beobachtet. Irgendwann war er gegangen, vielleicht getrieben von den Dämonen des Alkohols, womöglich von dem eigenen unerfüllten Begehren oder dem Bewusstsein der Verpflichtungen eines Familienvaters.

Tränen rannen über Gabrielles Wangen, als sie sich fragte, was aus seiner Frau und den Kindern werden würde, wenn sie weiter heimlich mit ihm schlief. War diese Affäre eigentlich mit ihrer Gastfreundschaft vereinbar? Es war traurig. Unfassbar traurig, dass sie diesem wundervollen, künstlerisch ebenbürtigen Menschen unter so schwierigen Umständen begegnet war. Warum waren alle guten Männer bereits verheiratet? Oder heirateten eine andere? Wenn man jedoch bedachte, dass genau diese Herren in ihrer Gegenwart zu Wachs wurden, war deren Charakterschwäche schon ein wenig amüsant. Eigentlich lustig, wenn es nicht so ernst wäre. Der unterdrückte Schluchzer, der eigentlich ein zynisches Lachen war, verwandelte sich in einen Schluckauf. Peinlich berührt, presste Gabrielle die Hand auf den Mund. Sie atmete, hickste, kicherte gleichzeitig und erstickte fast.

»Mesdames et Messieurs!« Der Ausruf ließ Gabrielle zusammenfahren wie die drohende Stimme der Mutter Oberin in Aubazine. »Wir haben die Morgenausgabe des Figaro gekauft!«

Wo kam Strawinsky plötzlich her? Er stand mitten in dem Raum und wurde von den Freunden umringt, neben sich Boris Kochno, der einen Stapel Zeitungen im Arm hielt. Die anderen liefen zu den beiden, standen oder knieten, robbten auf allen vieren, wenn die Beine allein sie nicht mehr trugen. Ein Stimmengewirr erhob sich, Papier raschelte. Und dann Misia, die erstaunlich nüchtern rief: »Nun seid doch mal still! Igor soll vorlesen.«

Unwillkürlich richtete sich Gabrielle in ihrem Sessel auf, stellte ihre Füße auf den Boden. Das Feuilleton! Wieso hatte sie nicht daran gedacht, dass sich Strawinsky darum kümmern würde, die erste Kritik der Vorstellung so früh wie möglich zu lesen? Daran änderte auch sein Alkoholkonsum nichts. Russen vertrugen eine ganze Menge. Auf der Suche nach einem Zeitungsverkäufer war er von Djagilews Sekretär begleitet worden. Er war nicht zu seiner Frau gefahren, wie sie befürchtete, hatte Gabrielle in dieser besonderen Nacht nicht verlassen. Ihr kam es vor, als wäre er nur zu ihr zurückgekehrt – und nicht zu den Freunden.

Irgendjemand schlug am Piano einen Tusch an.

Atemlose Stille trat ein, unterbrochen nur von José Serts schwerem Atem.

Strawinsky fingerte an seiner Brille herum, bevor er anhob: »Das Konzert gestern im Théâtre des Champs-Élysées erwies sich als großartiger Abend von höchster musikalischer und tänzerischer Qualität …«

Beifall brandete auf. Jubel mischte sich mit Worten der Erleichterung. Die Ensemblemitglieder fielen sich in die Arme, Strawinsky und Djagilew wurden abwechselnd gedrückt und geküsst. Erstaunlicherweise wirkten alle plötzlich nur noch halb so betrunken wie zuvor.

»Das Konzert gestern Abend hat das Stück von seinem Bann erlöst«, fuhr der Komponist fort in der Rezitation des Theaterkritikers. »Die brillante Musikbearbeitung und die choreografischen Änderungen trugen zu einer Aufführung bei, die einfach erhaben war …«

Gabrielle sprang auf.

»Champagner!« Sie versuchte die allgemeine Begeisterung zu übertönen, bemerkte aber zu spät, wie heiser sie von den vielen Gesprächen, Gesängen und Gefühlsausbrüchen der Premierenfeier war. Sie ruderte mit den Armen, stieg auf den Sessel und schrie und krächzte gleichzeitig aus ihrer erhöhten Position: »Champagner! Wir brauchen dringend Champagner!«

Niemand widersprach.

Strawinsky vergaß den Rest des Zeitungstextes. Er schob die ihn umringenden Freunde zur Seite und trat vor Gabrielle. Dort breitete er die Arme aus, damit er sie bei ihrem Sprung von dem Sessel sicher auffangen konnte. Und es war ihr egal, dass jeder sie dabei beobachten konnte.

* * *

Das Trommeln eines Unwetters weckte Gabrielle aus einem ohnmächtigen Schlaf. Sie hörte das regelmäßige Pochen, obwohl sie normalerweise nicht von Regentropfen geweckt wurde. Starker Wind drückte auf die Fensterscheiben und ließ die Holzrahmen knarren. Um sie herum war es dunkel, nur ein schmaler Streifen grauen Tageslichts drang durch die zugezogenen Portieren. Ihr Lager war hart, nicht so weich wie ihr Bett im Ritz üblicherweise. Außerdem war ihr kalt. Und es roch eigentümlich. Süß wie nach Moschus und gleichzeitig säuerlich wie das Strandgut bei Ebbe am Hafen von Deauville. Ein unangenehmes Frösteln zog über ihre Haut. Wie durch dichten Nebel nahm sie wahr, dass sie nackt war und nur unter einer leichten Seidendecke lag. Die vom vielen Reiten trainierten Muskeln in ihren Schenkeln spannten, ihre Schulter schmerzte wie nach einem Sturz vom Pferd. Langsam wurde ihr bewusst, dass sie ungewöhnlich verrenkt und wie versteift dalag. Gabrielle bewegte sich vorsichtig. Etwas Metallisches stach in ihren Arm. Sie griff danach und hielt plötzlich eine Brille zwischen den Fingern.

Im nächsten Moment hob sich der Dunstschleier, das Metallgestell mit den dicken Gläsern glitt aus ihrer Hand. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es nicht die Fensterläden waren, die knarrten. Es war der Atem eines Mannes, sein leises Schnarchen nach dem übermäßigen Genuss von Alkohol. Nach und nach setzte ihr Verstand die Fetzen zusammen. Sie erinnerte sich zwar nicht an die entscheidenden Stunden der vergangenen Nacht, aber das brauchte sie auch nicht, um zu wissen, was geschehen war. Sie lag nackt neben einem Mann unter ihrem Flügel, zugedeckt mit einem Stück Stoff. So weit konnte sie ihre Umgebung identifizieren. Ihr Körper und der Duft, der ihr Arbeitszimmer erfüllte, wie der Geruch von haltloser Liebe und zu viel Wein jedes drittklassige Bordell kennzeichnete, waren der Beweis, dass sie mit Igor Strawinsky geschlafen hatte – und wahrscheinlich hatte die Hälfte ihrer Gäste mitbekommen, dass er nicht mit den anderen gegangen war.

Vorsichtig schälte sie sich aus der Seide. Sie wollte ihn keinesfalls wecken. Nicht, bevor sie mit sich selbst im Reinen war. Wie sollte sie ihm begegnen? Ihm sagen, dass der Morgen trübe war und ein Sinnbild ihrer Situation? Er, ein verheirateter Mann und Familienvater, sollte keine öffentliche Affäre mit einer alleinstehenden Frau haben, die noch immer aus ganzem Herzen einen anderen Mann liebte. Dabei spielte es keine Rolle, dass der andere ein Toter war.

Das Feuilleton nannte Strawinsky plötzlich einen begnadeten Komponisten und den wichtigsten Modernisierer der Musik. Er war über Nacht nicht mehr nur berühmt, sondern auch bedeutend. Wie könnte sie diesem Mann sagen, dass alles ein Missverständnis war? In aller Heimlichkeit mochte es noch angehen, ihrer Körperlichkeit freien Lauf zu lassen. Aber sie wollte nicht unter den Augen ihrer Freunde eine Liebe leben, die sie nicht empfand. Sie bewunderte Strawinskys Genialität. Vielleicht auch seine Männlichkeit. Doch das genügte nicht.

Gabrielle stand auf und überlegte, dass sie keinesfalls noch einmal schwach werden wollte. Sie würde versuchen, jedes Gerede im Keim zu ersticken.

Sie machte einen Schritt in Richtung Fenster, um ein wenig mehr Licht in den Raum zu lassen, als etwas unter ihren Füßen raschelte. Die Zeitung, in der die Wiederaufnahme des Balletts gefeiert wurde. Was für ein Triumph! Sie bückte sich, strich die Seite glatt, behielt sie in der Hand auf ihrem Weg zu dem trommelnden Regen.

Als sie ans Fenster trat, entdeckte sie, dass sie den Nachrichtenteil aufgehoben hatte und nicht das Feuilleton. Nicht die fettgedruckte Zeile Le Sacre du Printemps stach ihr ins Auge, sondern eine Fotografie: Eine zerstörte Kutsche, mehrere Automobile, davon eines auf der Seite liegend, verstörte Menschen, zumeist Männer. Daneben prangte die Überschrift: EXPLOSION IN NEW YORK. Aufgeschreckt las sie den kurzen Artikel. Vor dem Bankhaus J. P. Morgan Inc. an der Wall Street war eine Bombe detoniert. Der Sprengsatz war in einem Pferdewagen versteckt gewesen, achtunddreißig Tote waren zu beklagen und über vierhundert verletzte Bankangestellte und Passanten. Die Polizei vermutete anarchistische Kreise hinter der Tat. Gabrielle presste die Lippen aufeinander, dachte daran, dass solcher Hass sie als Geschäftsfrau ebenso treffen könnte wie jeden Mann auf dem Weg zu seiner Bank. Ihre Geschäftstüchtigkeit war ungewöhnlich für eine Frau ihrer Generation, aber Mut und Stärke machten ihr Wesen aus. Sie war eine selbständige, erfolgreiche Person. Keine Betrügerin – schon allein deshalb wollte sie auch keine Ehebrecherin sein.

Einer Eingebung folgend, blickte sie auf das Datum am Kopf der Zeitungsseite: Mittwoch, der 15. Dezember 1920.

Großer Gott, sie hatte ganz vergessen, dass heute ein Arbeitstag war. Wie spät war es? Sie musste nach unten in ihr Atelier, wo hoffentlich bereits die Hinterlassenschaften der Premierenfeier aufgeräumt wurden. Normalerweise war sie jeden Morgen ab sieben Uhr präsent. Aber normalerweise traf sie erst nach einer perfekten Toilette in ihrem Badezimmer im Hôtel Ritz ein. Da lief sie nicht splitternackt und übernächtigt durch ihr Büro. Und normalerweise schlief auch kein berühmter Komponist auf ihrem Teppich. Kein Mann tat dies. Boy hatte das Sofa vorgezogen, wenn er in Eile war. Aber dieser russische Flüchtling hatte vermutlich schon auf Schlimmerem genächtigt als auf einem wertvollen Kelim. Unwillkürlich glitt ein trauriges Lächeln über ihr Gesicht.

»Coco!«

Gabrielle drehte sich um.

Strawinsky hatte sich aufgesetzt und mit dem Rücken gegen ein Bein des Flügels gelehnt. Sein Haar war zerzaust, seine Wangen waren gerötet, die Augen blutunterlaufen. Er wirkte übernächtigt, verkatert, doch das Feuer, das in ihm loderte, war nicht zu übersehen.

Ihr Körper war noch immer so drahtig und knabenhaft wie in ihrer Jugend. Damals, als kurvige Frauen dem Schönheitsideal entsprachen, hatte sie die Männer mit ihrer fast kindlichen Figur für sich eingenommen. Das Gegenteil slawischer Üppigkeit schien auch Strawinsky zu gefallen. Sie sah es ihm an – und sie genoss seine Blicke in diesem Moment mehr, als wenn seine Hände über ihre kleinen Brüste, den flachen Bauch und ihre schmalen Schenkel gestreichelt hätten. Es war berauschend.

Verwechsle dieses Gefühl nicht mit Liebe, warnte eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Eine dauerhafte Beziehung zu diesem Mann wird es nicht geben.

Es kostete sie einige Mühe, den Zauber dieses Moments zu durchbrechen. Sie rollte die Zeitung zusammen und schlug sie gegen ihre Seite. Eine energische, abschließende Geste.

»Der Traum ist vorbei, Monsieur Strawinsky. Sie müssen aufstehen und zu Ihrer Familie fahren.« Ihre Stimme klang spöttisch, aber der Ton vibrierte leicht.

Er nickte ernst. »Ich werde Jekaterina sagen, dass ich dich heiraten möchte.«

»Nein!« Ihr Ausruf war so voller Entsetzen, dass ihr erst mit einiger Verspätung auffiel, wie verletzend dies für ihn sein mochte. Ruhiger fügte sie hinzu: »Du kannst deine Frau nicht verlassen, Igor. Das ist unmöglich.«

»Aber wir sind ein Paar«, protestierte er. »Du bist die Liebe meines Lebens, die ich leider zu spät gefunden ha…«

»Geh zu deinen Kindern«, fiel sie ihm ins Wort. »Geh zu deinen Kindern – und komm nicht wieder.«

Abrupt kehrte sie ihm den Rücken. Er sollte nicht sehen, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, die binnen Sekunden über ihre Wangen perlten wie die Regentropfen auf der Fensterscheibe. Da war ein Mann, der behauptete, sie heiraten zu wollen. Ein wunderbarer, berühmter Mann. Und wieder war es der falsche Zeitpunkt.

»Coco!« Ihr Kosename aus seinem Mund war ein einziges Flehen. »Ich liebe dich. Es ist dein Haus, das jetzt das Heim meiner Kinder ist. Wir sind auf die eine oder andere Weise eng verbunden. Bitte, zerreiß das Band zwischen uns nicht. Ich kann nicht ohne dich leben.«

Sie war ihm dankbar, dass er nicht hinter sie trat. Die kleinste Berührung hätte ihren Entschluss wahrscheinlich ins Wanken gebracht. Sie schluckte ihre Sentimentalität hinunter und erklärte mit fester Stimme: »Ich werde nicht nach Bel Respiro zurückkehren. Du kannst mit deiner Familie dort bleiben, solange es euch gefällt. Aber erwarte mich bitte nicht in der Rolle der Gastgeberin.«

»Ohne dich werde ich sterben.«

Stumm schüttelte sie den Kopf.

Es zerriss ihr das Herz, aber wen kümmerte das.