HANDY-BILDSCHIRM VON MARSHALL STEWART
MARSHALL STEWART |
15:35 |
75% |
Von: Carly Stewart@stewart-immobilien.com
Datum: 15. März 12:30:39
An: Marshall Stewart@stewart-immobilien.com
Betreff: Deine Eltern
Marshall, erinnerst du dich, dass du mich gezwungen hast, bei Blinkys Leben zu schwören, dass ich Becky Flowers nicht kontaktieren werde? Na ja, sei bitte nicht sauer, aber ich habe doch meine Finger gekreuzt.
Becky ist im Moment im Haus deiner Eltern! Und Reed auch!
Aber es läuft alles gut. Sogar besser als gut. Deine Eltern benehmen sich wie Engel. Dein Vater hält zum ersten Mal seit einer Ewigkeit keinen Vortrag darüber, dass die Regierung unsere Steuergelder in die Verbesserung der Infrastruktur stecken sollte, und deine Mutter hat kein einziges Mal ihre Katzen erwähnt.
Deine Eltern könnten sich nicht mustergültiger verhalten. Es ist, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen, seit sich alle das letzte Mal gesehen haben (und ich rede erst gar nicht von der Nacht, in der Reed das Golfmobil deines Vaters zu Schrott gefahren hat).
Becky hat deinen Eltern bereits erklärt, dass das Haus viel zu zugig ist und zu groß für die beiden alleine, und sie haben ihr recht gegeben.
Becky hat magische Kräfte!
Na ja, zugegeben, deine Mutter hat zu ihrer Verteidigung eingewendet, dass „die Enkelkinder im Sommer immer kommen, um den Pool zu benutzen“.
Was Becky konterte mit: „Aber es ist viel zu teuer, den Pool nur für ein paar Besuche im Sommer instandzuhalten. Stellen Sie sich vor, Sie haben ein kleineres Domizil, auch mit einem Pool, wo es das ganze Jahr über warm ist. Dann können die Kinder auch in den Weihnachtsferien und in den Frühlingsferien zu Ihnen kommen. Das wäre für alle ein ganz besonderes Erlebnis.“
Deine Mutter hat den Köder mitsamt dem Haken geschluckt.
Ich bedaure es irgendwie, dass du nicht hier bist, um es selbst zu sehen.
Und ICH WEIß, du hast mir gesagt, dass ich mich raushalten soll.
Aber ich hielt es für eine gute Idee, eine neutrale dritte Partei dabeizuhaben, wenn ich deinen Vater mit Reed überrasche (und Reed mit deinem Vater).
Ich dachte mir, vor Becky werden die beiden nicht aufeinander losgehen, nach all den Jahren, die seit der „Episode“ vergangen sind.
Und ich habe recht behalten (wie fast immer).
Ich habe es so arrangiert, dass Reed und ich ein paar Minuten nach Miss Flowers eintrafen (und ich brachte einen Lunch aus der Lieblingsküche deines Vaters mit – na ja, aus seiner zweiten Lieblingsküche, nach dem Shenanigans –, eine große Delikatessenplatte von Kroger und einen Frühlingssalat), und so war alles, was dein Vater tun konnte, als er Reed sah, „Hallo, Sohn“ zu sagen und ihn mit einer Umarmung zu begrüßen, die Reed (unbeholfen) erwiderte.
Es war göttlich.
Und wenn ich mich nicht sehr, sehr täusche, knistert es zwischen Becky und Reed ganz schön heftig. Ich habe nie ein Paar gesehen, das versucht hat, einen größeren Abstand zueinander zu halten als die beiden.
Und du weißt, was das bedeutet!
Jedenfalls bin ich überzeugt, dass das eine meiner besseren Ideen war.
Ich weiß noch nicht genau, wie du mich belohnen sollst, wenn ich nach Hause komme. Ich würde sagen, für den Anfang wäre eine ausgiebige Rückenmassage angebracht, und danach kochst du uns ein Abendessen. Zum Beispiel deine Fettuccine Alfredo. Weil ich heute alle Probleme der Welt gelöst habe!!!
Gern geschehen.
XOXOXO
Carly
Carly R. Stewart – Buchhaltung – Stewart Immobilien – 801 South Moore Pike, Bloomville, IN 47401 – Fon (812) 555-8722 – Besuchen Sie stewart-immobilien.com für alle Ihre Wohnträume
Von: Marshall Stewart@stewart-immobilien.com
Datum: 15. März 12:45:39
An: Carly Stewart@stewart-immobilien.com
Betreff: AW: Deine Eltern
Wenn du denkst, du hättest irgendetwas gelöst, kennst du meine Familie schlecht. Alles, was du getan hast, war, ein gigantisches Chaos zu stiften, das ich hinterher aufräumen darf, und die Lunte einer Bombe anzuzünden, die explodieren wird in drei … zwei … eins …
Von: Trimble Stewart-Antonelli@stewart&stewart.com
Datum: 15. März 12:56:29
An: Carly Stewart@stewart-immobilien.com; Marshall Stewart@stewart-immobilien.com; Reed Stewart@reedstewart.com
Betreff: Mom und Dad
Warum hat Daddy mich gerade von seinem Arbeitszimmer aus angerufen und mir gesagt, dass ihr Clowns eine Exfreundin von Reed damit beauftragt habt, das ganze Hab und Gut unserer Eltern zu verkaufen – beziehungsweise einzulagern?
Das ist NICHT das, worauf wir uns geeinigt haben.
Erstens, wir brauchen niemanden, der in den Privatsachen unserer Eltern herumschnüffelt. Das geht nur die Familie etwas an. Wir brauchen keinen „Umzugsberater“ – oder was immer diese Becky Flowers ist –, der seine Nase in unsere Privatangelegenheiten steckt zu einem Zeitpunkt, da unsere Eltern bereits eine traumatische Erfahrung gemacht haben, und wir sollten uns gerade jetzt BEDECKT halten.
Und zweitens, die meisten von diesen Sachen gehören MIR. Ich habe euch bereits gesagt, dass ich den Kronleuchter, die Stielgläser und die Esszimmermöbel bekomme.
Aber es gibt noch weitere Sachen, die ich haben möchte. Dazu müsste ich vorbeikommen und selber nachsehen, aber im Moment habe ich keine Zeit. Ich bin extrem beschäftigt mit dem neuen Restaurant und noch dazu mit einem Konflikt zwischen Ty und ihrer Klassenlehrerin.
Außerdem erhält Tony am Freitagabend von den Kiwanis eine Auszeichnung für all das, was er für die Gemeinde getan hat – wozu ihm, wie ich sehe, kein Einziger von euch gratuliert hat, obwohl ich auf unserer Facebook-Seite darauf hinweise.
Könntet ihr daher bitte sofort aufhören? Es wird NICHTS aus diesem Haus entfernt, oder ich werde rechtliche Schritte einleiten. Und als Willensvollstreckerin unserer Eltern habe ich jedes Recht dazu.
Trimble Stewart-Antonelli
Anwältin
Kanzlei Stewart & Stewart
1911 South Moore Pike
Bloomville, IN 47401
(812) 555-9721
www.stewart&stewart.com
Von: Marshall Stewart@stewart-immobilien.com
Datum: 15. März 13:08:27
An: Carly Stewart@stewart-immobilien.com
Betreff: Trimbles Ansage
Verstehst du jetzt, was ich meine?
Von: Carly Stewart@stewart-immobilien.com
Datum: 15. März 13:11:27
An: Marshall Stewart@stewart-immobilien.com
Betreff: AW: Trimbles Ansage
Ach, deine Schwester kann meinen Hintern küssen.
Wenn sie eine so tolle Willensvollstreckerin ist, warum war sie dann nie da, wenn eure Eltern stürzten oder wenn sie jemanden brauchten, der den Müll rausbringt, oder wenn sie an Feiertagen ein großes Familiendinner veranstalteten? Trimble wohnt in derselben Straße, Herrgott noch mal, und trotzdem hat sie nicht bemerkt, dass eure Mutter ungefähr zwei Dutzend verwilderte Katzen versorgt, die sich alle auf den kostbaren Esszimmermöbeln erleichtern?
Ach, übrigens, in der Wohnzimmerdecke hat sich eine Waschbärenfamilie eingenistet, wie ich durch ein Loch beobachten konnte.
Als ich deine Mutter darauf ansprach, erwiderte sie in einem ziemlich fröhlichen Ton: „O ja, das ist Ricky.“
Wie konntest du das alles nicht wahrnehmen, als du hier warst, um dich um die Mülltonnen zu kümmern?
Carly R. Stewart – Buchhaltung – Stewart Immobilien – 801 South Moore Pike, Bloomville, IN 47401 – Fon (812) 555-8722 – Besuchen Sie stewart-immobilien.com für alle Ihre Wohnträume
Von: Marshall Stewart@stewart-immobilien.com
Datum: 15. März 13:15:16
An: Carly Stewart@stewart-immobilien.com
Betreff: AW: Trimbles Ansage
Ich war im Keller, schon vergessen?
Ich werde mich um Trimble kümmern. Gleich nachdem ich den Tierfänger angerufen habe.
Marshall |
13:47 |
Tut mir leid, Alter. Ich kann nicht glauben, dass Carly dir das angetan hat.
Reed |
13:47 |
Schon okay. Es geht mir gut.
Marshall |
13:47 |
Ich weiß, das sagst du nur, um dein Gesicht zu wahren. Ich bin schon auf dem Weg. Ich komme dich holen.
Reed |
13:48 |
Das würde ich nicht tun. Dad ist zur Abwechslung einmal wütender auf dich als auf mich.
Marshall |
13:48 |
Was habe ich angestellt?
Reed |
13:48 |
Du hast sein Haus in der Zeitung inseriert. Er hat sich schon mehrere Male dazu geäußert, und das nicht auf eine positive Art.
Marshall |
13:49 |
O Frack ich meine Truck ich meine, herrje, das habe ich ganz vergessen.
Nun, das ist mir egal. Ich werde trotzdem kommen. Carly hätte das nicht tun sollen. Vor allem hätte sie dich nicht so mit Becky überraschen dürfen.
Reed |
13:49 |
Ist schon okay. Wir kommen klar. Zuerst war es unangenehm, aber ich bin mittlerweile erwachsen. Ich habe die ganze Welt gesehen. Ich werde wohl in der Lage sein, eine zivilisierte Unterhaltung mit meiner Exfreundin von der Highschool zu führen.
Marshall |
13:50 |
Nein, Alter, tu das nicht. Ich weiß, wie die Frau jetzt aussieht, und nein, tu es nicht. Ich verstehe, warum du dich an sie heranmachst. Ich komme dich jetzt holen.
Reed |
13:50 |
Ich mache mich nicht an sie heran! Und nein, komm nicht, das wäre peinlich. Außerdem macht sie gute Fortschritte mit Richard und Connie.
Marshall |
13:50 |
Macht sie nicht. Echt nicht. Dad hat von seinem Arbeitszimmer aus Trimble angerufen. Er ist stinksauer.
Reed |
13:50 |
Nun, vielleicht war er das am Anfang, aber im Moment fressen er und Mom Becky förmlich aus der Hand. Sie unterhalten sich gerade über Mom und Dads Zukunft in Orlando.
Marshall |
13:51 |
Wovon in Täufers Namen redest du?
Reed |
13:51 |
Ich meine es ernst. Becky ist wirklich ziemlich gut in ihrem Job.
Und deine Frau macht sich auch nicht schlecht als besorgte Schwiegertochter. Gemeinsam haben die beiden Richard und Connie so weit gebracht, dass sie zugaben, dass Florida keine schlechte Wahl für sie wäre. Gutes Wetter, gute medizinische Versorgung, viele Leute in ihrem Alter. Ich glaube, ihre Freunde, die Remacks, sind letztes Jahr nach Florida gezogen, und sie sind ganz begeistert davon, richtig?
Marshall |
13:52 |
Oh, richtig. Die Remacks habe ich ganz vergessen.
Aber Alter, ist das wirklich dein Ernst? Mom und Dad sehen einem Umzug plötzlich positiv entgegen?
Reed |
13:53 |
So ernst wie der Herzinfarkt, den Richard ziemlich sicher haben wird, wenn wir ihn nicht bald aus diesem alten Kasten herausholen. Es stinkt hier überall nach Katzenpisse. Und was hat es mit den ganzen Zeitungen auf sich?
Marshall |
13:53 |
Ach so, ja. Dad hat vier Tageszeitungen abonniert, die er erst wegwirft, wenn er sie von vorne bis hinten durchgelesen hat, wozu er nie kommt, weil er zu sehr damit beschäftigt ist, sich seine Briefmarkensammlung anzuschauen und Beschwerdebriefe an den Präsidenten über die mangelhafte Infrastruktur zu schreiben. Also schichtet er die Zeitungen zu kleinen Häufchen.
Reed |
13:53 |
HÄUFCHEN?
Marshall, das Papier türmt sich meterhoch im ganzen Haus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert. Einer dieser Türme könnte jederzeit umkippen und Mom oder eins der Kinder unter sich begraben.
Wie kannst du das nicht gesehen haben?
Marshall |
13:53 |
So schlimm ist es auch wieder nicht. Dad hat das schon immer getan.
Reed |
13:53 |
Nein, Marshall, er hat das nicht „schon immer“ getan. Das ist etwas Neues, mit dem er erst begonnen hat, nachdem ich fort war.
Becky hat ihm erklärt, dass es unhygienisch ist. Sie hat zwischen den Zeitungen Mäuseköttel entdeckt und Richard und Connie darauf aufmerksam gemacht. Mom wäre fast gestorben.
Ich habe die Gelegenheit genutzt, um mit den beiden zu schimpfen, weil sie Rhonda entlassen haben, und sie wirkten ziemlich betreten.
Es wäre niemals so weit gekommen, wenn sie Rhonda nicht gefeuert hätten.
Marshall |
13:54 |
Reed, das alles hat nichts mit Rhonda zu tun, sondern mit deinem Auszug damals. Dad hat unmittelbar damit angefangen, nachdem du weg warst, wie du selber wüsstest, wenn du dich jemals hier hättest blicken lassen.
Dad hat Rhonda verboten, die Zeitungen zu entsorgen. Sie liegen schon seit Jahren herum.
Reed |
13:54 |
Oh.
Nun, bald nicht mehr. Mom und Dad haben eingewilligt, dass Beckys Leute morgen kommen und das ganze Papier rausschmeißen.
Marshall |
13:54 |
Willst du mich verarzten?
Reed |
13:55 |
Nein, ich will dich nicht verarzten. Warum sollte ich dich verarzten wollen?
Marshall |
13:55 |
Ich habe jahrelang versucht, Dad davon zu überzeugen, das ganze Altpapier wegzuwerfen.
Reed |
13:55 |
Na ja, du bist nicht Becky.
Marshall |
13:55 |
Was genau ist denn so toll an Becky???
Reed |
13:55 |
Na ja, zunächst einmal hat Becky eine Heftmappe.
Marshall |
13:55 |
Was zur Höhle tut das zur Sache?
Reed |
13:55 |
Becky hat mir erklärt, Heftmappen suggerieren Autorität.
Vielleicht solltest du es mal ausprobieren und von nun an eine Heftmappe mit dir herumtragen. Womöglich verkaufst du so mehr Häuser.
Marshall |
13:55 |
Was ist mit Dads Ankündigung, dass er Bloomville nur in einem Sarg verlassen wird?
Reed |
13:56 |
Das hat er auch zu Becky gesagt.
Sie erwiderte, wenn er das richtige Timing erwischt, kann er hier sterben, zum Beispiel wenn er euch im Sommer besucht, und sein Wunsch würde dann immer noch in Erfüllung gehen.
Marshall |
13:56 |
Was???
Reed |
13:56 |
Ja. Bei dir im Haus.
Darüber musste Richard lachen, und Connie auch.
Marshall |
13:56 |
Nun, ich finde das nicht lustig.
Und hör endlich auf, sie Richard und Connie zu nennen! Verbucht, ich meine versucht, ich meine verseucht, ich komme dich jetzt holen. Die ganze Sache war eine Honigfalle für Mom und Dad, aber DU bist derjenige, der hineingetappt ist. Wie kannst du das nicht sehen? Und dieses Mädchen ist der Honig!
Reed |
13:56 |
Sie ist kein Mädchen mehr. Sie ist eine Frau. Du solltest dich davor hüten, sexistische Ausdrücke zu benutzen.
Marshall |
13:56 |
Wo zum Trüffel hast du das her? Vom Sensibilisierungstraining für sexuelle Belästigung auf der PGA – Tour?
Reed |
13:57 |
Von Lifetime, dem Frauensender. Solltest du dir auch mal anschauen.
Und ich glaube, Marshall, Carly hat recht. Du musst etwas gegen dein Aggressionsproblem tun.
Marshall |
13:57 |
FUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUCHS Was macht ihr bloß da drüben???