Whip Fletcher saß an seinem mächtigen Schreibtisch und wiederholte, was er kurz zuvor gesagt hatte: »Der Mann heißt Rossini und muss irgendwo zwischen Marion und Paducah unterwegs sein. Der Expressreiter von Wells & Fargo hat mir allerdings erzählt, dass er von einem Nigger und einer Rothaut begleitet wird. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat. Aber ich will keine Toten. Ich möchte nur, dass ihr das Testament besorgt und ihm eine ordentliche Abreibung verpasst.«
Liam Buckley fuhr sich durch sein struppiges Haar, das an vertrocknetes Präriegras erinnerte. »Nichts lieber als das, Boss«, sagte er mit einem dreckigen Grinser.
»Und in Notwehr? Ich meine, was ist, wenn wir bedroht werden?« Jeff Collister holte sein Hufeisen aus der Hemdtasche und betrachtete es wehmütig.
»Wenn ihr bedroht werdet, müsst ihr euch natürlich wehren. Aber noch einmal: Von mir aus kann er nach Poplar Bluff kommen und den alten Saloon übernehmen. Nur auf die Wasserstelle darf er keinen Zugriff haben. Das muss ein für alle Mal geklärt werden. Sobald ich sein Testament in Händen habe, kann er nicht beweisen, dass ihm Tom Guidarini auch die Wasserrechte übertragen hat.«
»Das heißt also, dass er uns nicht erkennen darf?«, fragte Buckley.
Fletcher hob verzweifelt die Hände. »Natürlich darf er euch nicht erkennen. Verdammt, Buckley, du als Brandfälscher solltest das eigentlich wissen.«
»Und ob ich das weiß«, erwiderte Buckley wild entschlossen.
Es klopfte an der Tür. »Was gibt es denn?«, fragte Fletcher ungehalten. »Señor Fletcher, möchten Sie etwas essen?«, fragte Juanita durch die geschlossene Tür.
»Lass mich in Ruhe und mach, dass du in die Küche kommst«, blaffte Fletcher.
Collister kratzte sich am Kopf und schien über etwas nachzudenken. »Boss, aber woher wissen wir, wo er das Testament versteckt hat? Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie so ein Ding überhaupt aussieht.« Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu. »Außerdem kann ich gar nicht lesen.«
Whip Fletcher warf einen flehenden Blick zur Decke und fragte sich, ob er die Aktion nicht doch lieber abblasen sollte. Am Ende vermasselten Buckley und Collister die ganze Sache noch und er steckte noch tiefer im Dreck, als er es ohnehin schon tat. Auf der anderen Seite musste er etwas unternehmen, wenn er nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen wollte. Nein, Whip Fletcher war ein Mann der Tat. »Ihr besorgt mir das Testament. Oder wollt ihr lieber zu Hause herumsitzen und darauf warten, dass euch Juanita eine Maissuppe kocht?«
Fletcher wusste, womit er seine Leute provozieren konnte, und wie auf ein Kommando hin eilte Buckley zur Tür. »Los, Jeff, lass uns keine Zeit verlieren.«
Wild entschlossen streifte sich Collister seine schwarze Augenklappe über. »Schon bereit«, antwortete er.
»Collister«, presste Fletcher zwischen den Zähnen hervor, »gib sofort die verdammte Augenklappe runter.«