Sie geht durch ihre Wohnung, es muss zwei oder drei Uhr morgens sein. »Milli, Milli.« Sie bringt es nicht über sich, hart zu bleiben und ihrem Sohn mitten in der Nacht sein Fläschchen zu verweigern. Der Flur ist dunkel, nur schwach beleuchtet vom Nachtlicht des kleinen Zimmers.
Hilfe, was ist das? Dieser dunkle Schatten neben der Tür? Ein großer Wachhund, ein Monster? Nein, es ist der Plüschpanther. Den Kühlschrank öffnen. Keine Milch mehr. Unten im Schrank nachsehen. Einen Sechser-Karton herausnehmen. Die äußere Verpackung aufschneiden, einen Milchkarton herausnehmen, eine Ecke abschneiden, die Flüssigkeit in das Fläschchen gießen. Dann in einen Topf umfüllen. Die Herdplatte einschalten. Milli, Milli! Kommt sofort! Den Finger in die Milch tauchen, zweimal, dreimal, bis diese die richtige Temperatur hat. In das Fläschchen zurückschütten. Ein Teil geht daneben. Fluchen, Mist. Den Schwamm von der Spüle holen. Die Milch von der Arbeitsplatte wischen. Den Schnuller des Fläschchens suchen. Ihn in der Spülmaschine finden. Ihn auf das Fläschchen schrauben. Schütteln. Ins Kinderzimmer gehen. Das Kind ist wieder eingeschlafen. Sie geht mit dem Fläschchen wieder hinaus, und wie in einem Horrorfilm setzt sich das Kind wieder auf und schreit: »Milli, Milli!« Sie läuft wieder zu ihm, stolpert in ihrer Eile über den Panther im Flur. Fällt der Länge nach hin, die Milch in dem Fläschchen läuft aus, ergießt sich Tropfen für Tropfen auf den Fußboden.