Im Garten des Großvaters wartet ein Ball. Das Kinderreisebett ist aufgeklappt, die Spielsachen wurden aus dem Schrank geholt. Die Sitzerhöhung ist mit zwei Klebebändern auf einem Küchenstuhl fixiert worden.
Die Sofas und der Wohnzimmertisch wurden mit dicken weißen Tüchern abgedeckt, damit das Kind sie nicht schmutzig machen kann: Schuhabdrücke, verschüttete Milch, angetrockneter Rotz auf den Sessellehnen …
Der Großvater hat sie vom Bahnhof abgeholt, auf der Rückbank des Vans ist der Kindersitz installiert.
Bei der Ankunft ein köstlicher Duft aus der Küche. Sie stellt ihr Gepäck ab und zieht dem Kind das Jäckchen aus. Wascht euch sofort die Hände, ihr kommt aus dem Zug!, ermahnt sie der Großvater. Er hat geschmortes Hähnchen und gedämpftes Gemüse vorbereitet und Bio-Joghurts gekauft, sogar die richtige Babymilch, dank des Fotos des Etiketts, das sie ihm geschickt hatte.
»Was bist du groß geworden! Papou freut sich, dich zu sehen, mein Kleiner! Papou ist stolz, einen Enkel zu haben, der so gut gedeiht.«
In der Garage erwartet das Kind eine Überraschung. Papou hat ihm ein rotes Fahrrad gekauft. Sein erstes Fahrrad, mit kleinen Stützrädern. Das Kind jauchzt vor Freude. Probieren wir es doch gleich aus. Der Großvater läuft dem Fahrrad nach, bravo, bravo!
Das ist ein großer Moment. Mach ein Foto, schnell, oder besser noch ein Video!
Auf dem Trottoir fährt das Kind mit seinem kleinen Rad an die Beine der Passanten.
Aufpassen, aufpassen, was macht er da! Langsam, langsam, ach je, er muss noch lernen, wie man bremst. Aber jetzt fährt er davon, warte auf uns! Er hat Ihnen wehgetan? Pardon, Madame. Bleibt er jetzt endlich stehen, verdammt?
In der Cafeteria interessiert sich der Kleine mehr für die Spielwiese im hinteren Bereich des Lokals als für seinen Teller.
»Er hat gar nichts gegessen!«
»Das macht doch nichts, er spielt lieber.«
Doch das Kind will, dass jemand kommt und mit ihm spielt.
»Ah nein, lass uns wenigstens zu Ende essen.«
Der Kleine lässt nicht locker.
»Lass uns in Ruhe!«
Der Kleine schreit.
Die Leute an den Nebentischen drehen sich zu ihnen um.
Der Großvater steht auf. »Wenn es so ist, gehen wir besser!«
Der Kleine will wieder zur Spielwiese rennen.
Sie fängt ihn ab. »Wir gehen jetzt, sei lieb!«
Die Lichter, die Musik, die Gesellschaft von anderen Kindern, er denkt nicht daran, auf seine Mutter zu hören.
Der Großvater steht bereits an der Tür und wird ungeduldig. »Wo bleibt er denn?«
»Er will noch fünf Minuten spielen.«
»Wir sind ihm völlig egal! Du hast ihm nachgegeben, immer gibst du ihm nach! Wenn man etwas sagt, wird es auch gemacht!«
Die Mutter reißt das Kind von den Spielsachen weg und durchquert das Lokal mit dem heulenden Kind auf den Armen. Es strampelt und schlägt um sich.
»Er hat dich geschlagen? Dein Sohn schlägt dich, aber wo kommen wir da hin? Mit ihm kann man nicht unter die Leute gehen, nicht unter Leute! Ich gehe mit ihm in kein Lokal mehr, damit ist jetzt Schluss, Schlussss!«
Die Rückfahrt im Zug ist bitter. Der Ball liegt noch im Garten von Papou. Das Kind hat kaum Zeit gehabt, damit zu spielen.
Kaum sind sie weg, werden die Schonbezüge von den Sofas genommen, vom Couchtisch, das Kinderreisebett wird wieder zusammengefaltet und verstaut, der Kindersitz liegt wieder oben im Schrank.
Bis nächstes Jahr, Papou!