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Ein Ergebnis

Aslan Orlow setzt einen Fuß auf die Veranda, seltsam gelassen und bereit, die Schüsse zu erwidern. Das leise Knacken des Holzes unter seinen Schritten verstärkt die beunruhigende Stille.

Es gibt keinen Widerstand.

Ganz vorsichtig – er ist in einem Alter, das ein Mann mit seinem Beruf nicht ohne Vorsicht erreicht – beugt er sich mit gezogener Waffe zum Fenster hinein.

Beim Anblick von Rebos Leiche keine Reaktion. Das war ihm schon klar gewesen. Er hat mit Drohungen gerechnet, aber nein.

Als er sieht, was ihn drinnen erwartet, lächelt er. Ein weißes, perfektes Lächeln wie aus einer Haftcreme-Werbung für dritte Zähne.

Antonia steht mit erhobenen Armen vor Lola und Zhenya. Nicht dass sie eine gute Deckung abgeben würde, aber die Absicht wird deutlich.

Die Tür hat sie selbst geöffnet.

»Señor Orlow«, grüßt Antonia auf Russisch, als der Alte im Türrahmen auftaucht.

»Sie müssen mir verzeihen, ich erinnere mich nicht an Ihren Namen. Ich erinnere mich nur daran, dass wir uns unter anderen Umständen schon mal begegnet sind.«

»Die waren auch nicht viel besser«, sagt Antonia.

»Nein, waren sie nicht. Ich hoffe, Sie erinnern sich an unser Gespräch.«

Orlow macht einen Schritt nach vorn. Auf der Suche nach irgendeiner Bedrohung wandert sein Arm mit der Pistole von einem Ende des Wohnzimmers zum anderen.

Vor ihm stehen drei Frauen.

Leichte Arbeit.

»Ich erinnere mich ganz genau an das Gespräch«, sagt Antonia, um seine Aufmerksamkeit weiter auf sich zu ziehen. »Wir haben über Mathematik gesprochen.«

»Die Kraft-Gleichung«, sagt der Mafioso und zielt mit seiner Pistole auf Antonia.

»Was halten Sie von einer Beißkraft von 700 PSI

Orlows Blick verdunkelt sich, er versteht nicht.

Lola flüstert ein Wort.

Karlik springt knurrend vom Sofa, wo er auf den Befehl gewartet hat. Nur drei Sätze trennen ihn von Orlow. Er schießt viermal auf den riesigen Schäferhund. Zwei Treffer. Aber das reicht nicht. Wenn es um den Schutz seines Frauchens geht, braucht es viel mehr als eine Pistole, um ihn aufzuhalten. Die riesigen Pfoten werfen Orlow zu Boden, die Zähne bohren sich in seine Kehle. Der Mafioso drückt noch zweimal ab, aufgesetzte Schüsse in Lende und Bauch des Tieres. Das zuckt, lässt aber nicht von ihm ab.

Selbst als langsam das Leben aus dem treuen Hund schwindet, öffnet er seinen Kiefer nicht. Er bleibt um Orlows Hals geschlossen. Bevor seine Augen von Dunkelheit geflutet werden, sieht er noch Antonias Gesicht, die sich vergewissert, ob das Ergebnis stimmt.