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Ian
Woche 5: Sonntagmorgen
Ich bin schon halb den Flur zu meiner Wohnung entlanggegangen, als mir bewusst wird, dass ich vor mich hinsumme.
Verdammt noch mal, reiß dich zusammen, Mann.
Ich stelle einen Starbucksbecher auf den anderen, wühle meinen Wohnungsschlüssel aus meinen Laufshorts und drücke die Tür auf.
Und lächele.
Da ist eine Frau in meiner Küche, und sie trägt eins meiner T-Shirts und winzig kleine Schlafshorts.
Nein, nicht eine Frau. Die
Frau.
Lara schaut auf von dem, was sie zubereitet, was immer das sein mag, und rückt ihre Brille zurecht, während sie meine Laufkleidung und meinen leicht verschwitzten Zustand betrachtet.
»Ist es normal für dich, um vier Uhr morgens aufzustehen? Um Sport zu treiben? An einem Sonntag? Wenn ja, habe ich sehr ernste Zweifel an unserer Kompatibilität.«
Ich grinse. »Das ist verrücktes Gerede. Mein Wecker klingelt am Wochenende um halb fünf.«
»Und in der Woche?«
Ich grinse noch breiter. »Um vier.«
»Oh, Ian …«
»Was denn? Ich muss jede Menge Kram erledigen, bevor die Börse öffnet.«
»Ich hätte gedacht, dass du nicht vor vier nach Hause kommst.«
»Nun, das auch«, sage ich und küsse sie, bevor ich ihr einen Kaffee reiche. »Aber nicht mehr so oft wie früher.«
»Das Alter?«, fragt sie und nippt an dem Kaffee.
Ich lege ihr einen Arm um die Taille, ziehe sie an mich und drücke
die Lippen auf ihren Hals.
Eher Domestizierung.
Ich spreche es nicht laut aus. Es klingt absurd. Ich kenne diese Frau erst seit einem Monat und hatte sie nur zwei aufeinanderfolgende Nächte in meinem Bett.
Was eine Nacht länger ist als mein vorheriger Rekord.
Nach unserem Date Freitagabend ist sie bei mir eingeschlafen (aus sexueller Erschöpfung, würde ich mir gern einbilden). Und so fantastisch Freitagnacht war – und es war
fantastisch –, war der Samstag noch besser. Es war mir noch nie in den Sinn gekommen, dass ein ganzer Tag mit einer Frau mich so erden könnte, und ich erinnere mich nicht daran, jemals einen Wochenendtag so sehr genossen zu haben.
Oder eine Frau so sehr genossen zu haben, wie ich sie genieße.
»Du hast gestern erwähnt, dass du arbeiten musst?«
»Hmm. Ein wenig«, antwortet sie und lässt den Kopf auf meine Schulter fallen, als meine Zunge eine empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr findet.
»Ich hinke auch mit meinen E-Mails hinterher. Wie wär’s, wenn wir essen, was immer du da kochst, zwei Stunden arbeiten und uns dann einen Brunch gönnen? Es gibt da ein Lokal etwas weiter oben in der Nähe des Parks …«
Sie versteift sich leicht, löst sich von mir und wendet sich mir zu. »Ian, wir dürfen immer noch nicht zusammen gesehen werden. Jedenfalls jetzt noch nicht.«
Ich kämpfe eine Woge der Frustration nieder, obwohl ich es verstehe. Die Frau muss bereits eine Verzögerung ihres Traumjobs in Kauf nehmen. Auf keinen Fall will ich auch ihren jetzigen Job in Gefahr bringen.
Es ist so verdammt passend, dass ich mich, als ich das erste Mal wirklich Zeit mit einer Frau verbringen will, wie ihr schmutziges, kleines Geheimnis fühle.
Aber wenn es schon schmutzig sein muss …
Ich stelle meinen Kaffee beiseite, dann ziehe ich ihr sanft ihren eigenen Becher aus den Händen und stelle auch diesen weg.
»Hey«, sagt sie in warnendem Ton. »Es ist eine sehr gefährliche Angelegenheit, einer Frau ihr Koffein wegzunehmen.«
»Ich werde es zurückgeben. Irgendwann.« Ich lege ihr die Hände auf die Taille und hieve sie auf die Theke, so wie ich es an jenem ersten Abend getan habe.
»Okay, neuer Plan«, sage ich, schiebe ihre Beine auseinander und trete dazwischen. »Wir essen, was immer du Köstliches zubereitest. Ich werde uns Orangensaft und Champagner für Mimosas besorgen – wir werden sie später auf meinem Balkon schlürfen und so tun, als seien wir an einem exotischen Ort. Aber zuerst …« Ich streiche mit den Handflächen über ihre nackten Schenkel. »So etwas wie eine Vorspeise.«
»Beim Frühstück gibt es keine Vorspeise«, erwidert Lara und rückt ihre Brille auf diese Weise zurecht, die mich immer ganz verrückt vor Lust macht.
»Ich erlaube mir, anderer Meinung zu sein«, murmele ich und fange ihren Mund mit meinem auf, während ich gemächlich weiter ihre Schenkel streichele.
Als meine Finger den oberen Rand ihres Slips finden und sich daruntermogeln, löst Lara sich aus dem Kuss und kneift die Augen zusammen. »Ich will nicht prüde sein, aber einer von uns ist gerade von etwas zurückgekehrt, bei dem es sich wahrscheinlich um einen obszön langen Lauf gehandelt hat; der andere ist bereits geduscht.«
»Für das, was ich im Sinn habe, brauche ich nicht sauber zu sein«, entgegne ich und bedecke ihren Hals mit Küssen. Ich knülle ihr Shirt mit der Faust um ihre Taille, dann beuge ich mich vor, um die Haut direkt unter ihrem Bauchnabel zu lecken.
Sie schnappt nach Luft, und ich tue es noch einmal.
»Eigentlich«, murmele ich und ziehe ihr den Slip über die Hüften und ganz an ihren Beinen hinab, »könnte man vielleicht sogar sagen, es sei ein klein wenig schmutzig …«
Ich spreize ihre Beine und schiebe die Unterarme unter ihre Schenkel.
Dann schaue ich an ihr hinauf. »Vielleicht willst du es dir ja bequem machen.«
»Ian …«
Ich schnippe mit meiner Zunge über ihre intimste Stelle.
Sie stößt einen langen Atemzug aus und lässt sich auf die Ellbogen sinken.
»Was wolltest du sagen?«, frage ich mit einem weiteren neckenden Lecken.
Als sie diesmal meinen Namen sagt, ist es ein Flehen, kein Protest.
Ich nehme mir Zeit für sie, koste sie mit trägen Bewegungen meiner Zunge. Da ich den größten Teil des vergangenen Tages damit verbracht habe, sie nackt auszuziehen und dafür zu sorgen, dass es so blieb, habe ich herausgefunden, dass sie es gern sanft und langsam hat, bis ganz zum Schluss. Ich halte mich genau daran, lecke behutsam ihre empfindlichsten Stellen, während sie sich unter mir windet.
Sie legt eine Hand auf meine, und ich verschränke meine Finger mit ihren, während ich die andere Hand tief auf ihren Bauch lege, um sie festzuhalten. Es ist auf eine Weise intim, an die ich nicht gewöhnt bin. Ich habe nicht oft Frauen in meiner Küche, und schon gar nicht verschlinge ich sie dort.
Aber es ist mehr als der Ort und was ich tue. Es ist eher, wie ich mit ihr umgehe und sie mit mir. Als hätten wir gerade erst angefangen, und als würde das Beste noch kommen.
Sie hebt die Hüften und spannt die Schenkel um meine Schultern herum an, und ich weiß, dass sie nah dran ist.
Ich fühle mich versucht, es in die Länge zu ziehen, weil ich jeden Moment mit ihr unendlich ausdehnen möchte, aber sie greift nach mir und bohrt ihre Fingernägel auf eine Weise in meine Kopfhaut, die mir verrät, dass sie den Höhepunkt jetzt braucht.
Ich gebe ihn ihr. Ich lasse die Zunge schneller kreisen und schiebe einen Finger in sie. In der Sekunde, in der ich das tue, kommt sie mit einem leisen Aufschrei und spannt sich um meinen Finger herum an, während sie sich in hilfloser Erlösung aufbäumt.
Ich bleibe bis zum Ende bei ihr und ziehe mich nicht zurück, bis sie schlaff auf die Theke fällt, das perfekte Bild einer befriedigten Frau.
Meiner Frau.
Als ich mich aufrichte, ziehe ich sie in eine sitzende Position hoch und streiche ihr mit einer Zärtlichkeit, die meine nächste Tat Lügen straft, übers Haar. Dann beuge ich mich vor, ziehe sie heran und werfe mir Lara über die Schulter, sodass sie halb über meinem
Rücken baumelt, als ich ins Bad gehe.
Sie kreischt und protestiert. »Was machst du da?«
»Duschen. Mit dir.«
»Ich habe bereits …«
»Ja. Aber …«, unterbreche ich sie mit einem schnellen Klaps auf ihren nackten Po, »du wirst gleich ein sehr
schmutziges Mädchen sein.«