Die Zweige der Baumkrone bilden über mir ein Muster – als hätten hunderte von Fingern aus Holz und Blättern sich miteinander verflochten, um mich zu beschützen.

Ich habe fast das Gefühl, in einem Baumhaus zu liegen. Einem magischen Baumhaus, ein bisschen wie das, das Liam und ich im Park nahe dem Långbro Krankenhaus gebaut haben, als wir noch klein waren.

Ich setze mich auf.

Mein Rücken tut weh, und mein Körper ist steif vor Kälte. Die Feuchtigkeit ist vom Gras in den Rücken meiner Kapuzenjacke gezogen, und meine Jeans ist hinten nass.

Die Sonne steht schon hoch am Himmel, und es ist absolut windstill. Vor mir breiten sich die Felsen aus, und dahinter ist das Meer – blau und blank wie ein Spiegel. In der Ferne kann ich ein Segelboot erkennen, das bewegungslos dort zu liegen scheint, und auf einem Stein ein Stück weiter draußen sitzen einige Sturmmöwen.

Larus canus.

Das bedeutet graue Möwe. In alten Zeiten durfte man keine Möwen töten, weil alle glaubten, dass ertrunkene Fischer als Möwen weiterlebten.

Es gibt hier auch andere Vögel. Gestern habe ich fünf Eiderenten mit mindestens zehn Jungen im Schlepp vorüberschwimmen sehen. Und Gänsesäger, Höckerschwäne und Mantelmöwen. Ich glaube jedenfalls, dass es ein Höckerschwan war, denn die Flügel pfiffen, als er vorüberflog, und Singschwäne fliegen lautlos.

Das alles habe ich von meinem Großvater gelernt. Das und noch viel mehr über die Natur. Und seitdem bin ich von Vögeln nahezu besessen. Ich habe mir alles beigebracht, was ich über sie in Erfahrung bringen konnte, und davon geträumt, einen eigenen Vogel zu haben, aber Mama hat gesagt, die machten viel Dreck und stänken.

Und jetzt, wo ich einen Vogel habe, will ich ihn eigentlich nur wieder freilassen.

Vögel gehören nicht in einen Käfig.

Ich zittere.

Es ist kalt, und mein Magen schreit nach etwas zu essen und zu trinken. Etwas anderem als den Daimriegel, den ich heute Nacht vor dem Einschlafen verzehrt habe.

Weil Alexandra mich nicht hereinlassen wollte, bin ich zu Liam gegangen, aber seine Mutter war an der Tür. Und die hatte eine totale Scheißlaune, als sie aufmachte. Sogar die kleinen Schwulentölen kamen mir wütend vor. Liams Mutter sagte, Liam sei nicht zu Hause und ich sollte tagsüber wiederkommen, wie anständige Leute.

Deshalb habe ich in Liams Kellerbude geschlafen. Ich habe seine Mutter nicht direkt um Erlaubnis gebeten, warum hätte ich das auch tun sollen? Ich hatte doch den Schlüssel, und es hat niemandem geschadet.

Als ich aufgewacht bin, habe ich Liam eine SMS geschickt, erklärt, was Sache ist, und gefragt, ob ich ein paar Tage bei ihm unterkriechen kann.

Er hat geschrieben, dass das nicht geht. Dass die Polizei gerade da gewesen war und nach mir gefragt hatte, und seine Mutter tobte. Und drohte, das WLAN abzuschalten und ihn vor die Tür zu setzen.

Ich habe ihm erklärt, dass es doch keine Rolle spielt, wenn sie den Internetzugang abschaltet, wenn sie ihn ohnehin vor die Tür setzt, aber da hat er geantwortet, ich sei ja wohl an allem selbst schuld, weil ich für den Psycho Igor gearbeitet hatte, obwohl ich doch geschworen hatte, das nicht zu tun.

Die Lage war mit anderen Worten scheißkrank; hier lag ich in der Kellerbude auf dem Boden und schickte SMS an Liam, der sich einige Stockwerke höher im selben Haus aufhielt, ohne dass er wusste, dass ich hier unten war. Außerdem war die Bullerei offenbar zu Besuch gekommen, als ich schlief.

Aber aus dem, was Liam geschrieben hatte, zog ich andere Schlüsse als er.

Die Bullerei musste mich im Gewerbegebiet erkannt haben – warum hätten sie sonst nach mir fragen sollen? Und das bedeutet, dass die Polizei weiß, dass ich für Igor arbeite.

Ich habe ganz schön Panik gekriegt, als ich das begriff. Dass die Bullen bestimmt so eine Akte über mich haben, mit Bild und allem.

Genau wie bei CSI .

Danach habe ich die Stadt dann verlassen. Habe Igors Motorrad geholt, das ich in der Garage unter Liams Haus abgestellt hatte, und bin aus purer Panik so weit gefahren, wie ich nur kommen konnte, bis dahin, wo die Straße endete und das Meer anfing.

Ich versuche, meine Lage zu analysieren, sie klar zu sehen, als wäre sie eine Matheaufgabe und nicht mein Leben, in dem alles den Bach runtergeht.

Die Polizei macht Jagd auf mich.

Igor will mich wahrscheinlich umbringen.

Mama hat mich vor die Tür gesetzt.

Alexandra ist ganz allgemein sauer und hält mich für einen Arsch, bloß weil ich ein bisschen mit Jeanette geflirtet habe. Und Liam hat die schlimmsten Berührungsängste, nur weil die Bullen da waren und ein paar Fragen gestellt haben.

Außerdem hab ich keine Kohle.

Ich hebe eine Kippe vom Boden auf, wische ein paar feuchte Grashalme ab und stecke die Kippe zwischen die Lippen. Dann ziehe ich das Feuerzeug heraus, drehe an dem Metallrädchen und mache zwei tiefe Züge, bevor ich die Fluppe wieder im taunassen Gras ausdrücke.

Ich bin so verdammt fertig.

Das Einzige, was ich jetzt tun kann, ist, in Deckung zu bleiben, aber ich weiß nicht, wo ich hinsoll, und ich kann nicht in alle Ewigkeit draußen schlafen und von Sonne und Seeluft leben wie ein verdammter Löwenzahn.

Ich spiele ein bisschen an dem Armband aus Glasperlen herum. Drehe sie um, bis die Buchstaben nach außen schauen.

MAMA .

Ich sehe Mama vor mir. Die graubraunen Haare und die unruhigen braunen Augen. Das goldene Kreuz, das sie immer trägt. Das ewige Generve, dass ich mein Leben in die Hand nehmen muss und dass alles in Ordnung kommen wird, wenn ich nur mein Herz für Jesus öffne.

Entschuldigung, aber wo war Jesus am Montag?

Das wird man ja wohl noch fragen dürfen.

Ich sollte sie anrufen, aber ich trau mich nicht. Bestimmt wird die Bullerei das als Erstes überprüfen – ob ich mich bei ihr melde. Das tun doch bestimmt alle geistig zurückgebliebenen Idioten; rennen sofort nach Hause zu Mama, um sich nach dem Überfall oder der Misshandlung oder dem misslungenen Drogendeal auszuweinen?

Ich stehe auf. Wische mir Gras und Erde von der Hose, gehe zu einem Busch, öffne den Reißverschluss in meiner Hose und pisse.

Sogar mein Schwanz friert. Er ist klein und runzlig und scheint sich in sich selbst verkriechen zu wollen, wie ein verängstigtes kleines Tier.

Vielleicht könnte ich ein leer stehendes Sommerhaus knacken.

Leer stehend, um diese Jahreszeit? Kaum vorstellbar.

Ich ziehe den Reißverschluss hoch und schaue zu Igors Mühle hinüber, die ein Stück tiefer zwischen den Büschen steht. Chrom und schwarzer Lack funkeln in den Sonnenstrahlen, die sich einen Weg durch die Zweige suchen. Die auf den Tank aufgemalte züngelnde Flamme leuchtet matt.

Ich schließe den Hosenknopf mit einer Hand und scrolle mit der anderen auf meinem Telefon herum. Werfe bei Snap einen Blick auf die Karte.

Liam ist zu Hause. Alexandra ist offenbar bei Jeanette. Mir krampft sich der Magen zusammen, als ich mir vorstelle, was sie jetzt für Scheiß über mich reden. Wie Alexandra flennt und Jeanette sie tröstet.

Aber, aber, meine Liebe. Ich hätte doch nie mit dem geschlafen. Nur damit du’s weißt. Das ist ein Loser.

Ich sehe bei Jeanettes Insta nach.

Sie hat ein Bild gepostet, auf dem sie im Bikini vor dem Spiegel in der Diele steht. Sie posiert und schiebt die Brüste vor. Macht einen Schmollmund und fährt sich mit einer Hand durch die langen Haare.

Normalerweise wäre ich davon steinhart geworden, aber nicht heute.

Dreihundertneunzig Idioten haben das Bild gelikt.

Jeanette hat fast zweitausend Follower auf Instagram und postet jeden Tag mindestens fünf Bilder. Meistens in einem Pullover mit tiefem Ausschnitt oder mit einem Hundebaby auf dem Schoß. Oder noch besser, die blöde Töle zwischen die Titten geklemmt, wie einen Hamburger zwischen zwei Scheiben Brot.

Deshalb ist sie so beliebt.

Ich lese meine Nachrichten. Ein Kumpel von Liam hat einen Link zu Twitch gemailt, wo ein Typ verspricht, seinen eigenen Selbstmord zu streamen. Aber als ich den Link anklicke, finde ich nichts. Und als ich noch einen Versuch machen will, höre ich auf der Straße ein Auto.

Ich trete zurück ins Gebüsch, um nicht gesehen zu werden, und warte darauf, dass das Auto vorüberfährt. Aber es hält an die zwanzig Meter von mir entfernt.

Eine Autotür wird zugeschlagen, dann noch eine.

Ich höre Stimmen von dort. Stimmen, die mir seltsam bekannt vorkommen.

»Wo?«, fragt die eine.

»Keine Scheißahnung«, antwortet die andere. »Aber irgendwo hier soll das sein.«

Durch das dichte Blattwerk sehe ich zwei Männer näher kommen. Der eine ist ziemlich klein, dicklich und hat eine Jeans an, die ihm halbwegs auf der Hüfte hängt. Er kommt mir auf eine vage Weise bekannt vor, wie ein entfernter Verwandter, den man immer zu Weihnachten sieht, sonst aber nie.

Der andere ist groß und geht vornübergebeugt. Seine dünnen hellbraunen Haare fallen strähnig in sein knochiges Gesicht, und das T-Shirt hängt wie ein Sack über seinem mageren Brustkorb.

Mein Herz bleibt stehen, und ich falle tot zu Boden.

Jedenfalls fühlt es sich so an, denn dieser andere Typ ist Malte, Igors Arschbubi.

»Schau noch mal nach!«, sagt Malte, bleibt stehen und zündet sich eine Fluppe an.

»Okay«, sagt der andere und zieht etwas aus seiner Jackentasche.

Warum ist Malte nicht in U-Haft? Und wichtiger noch: Wie zum Teufel haben sie mich gefunden?

Die Gedanken wirbeln mir nur so durch den Kopf, und gleich darauf weiß ich es.

Das Handy.

Es muss das verdamme Handy sein. Ich hab es ja von Igor, und darauf ist eine Menge Dreck, den ich nicht selbst heruntergeladen habe.

Wer weiß, was der Psychopath Igor darauf installiert hat? Es würde ihm verdammt ähnlich sehen, seine eigenen Leute zu bespitzeln.

Mit zitternden Fingern ziehe ich das Telefon aus der Tasche, um es auszuschalten, aber es rutscht mir aus den Händen und fällt auf den Boden.

Ich fluche lautlos, gehe in die Hocke und taste zwischen Erde und trockenem Laub herum. Es brennt wie Feuer, als Zweige meine Wange aufkratzen, meine Haut aufreißen. Der Geruch von feuchtem Humus und frischem Grün kitzelt in meinen Nasenlöchern.

Am Ende spüre ich das sonnenwarme Metall unter den Fingerspitzen. Schnappe mir das Telefon und drücke auf den Knopf an der Seite, um es auszuschalten.

Es dauert eine Ewigkeit, bis das Display schwarz wird.

Ich sitze bewegungslos da. Beobachte Malte und den anderen Typen, die noch immer am Straßenrand im Gras stehen und leise miteinander reden.

Ich wage kaum zu atmen, so eine Scheißangst habe ich. Denn wenn sie mich finden, werden sie mich windelweich prügeln.

Oder noch Schlimmeres.

Ich denke an die Typen, von denen Liam erzählt hat. Die Igor betrogen hatten und mit Kabelbindern gefesselt und wie Katzenjunge ersäuft worden waren.

»… nicht … später vielleicht … Scheißnetz … Hunger …«

Die Wörter segeln durch die laue Morgenluft wie träge Schwalben, kommen als Bruchstücke bei mir an, wie Scherben von etwas, das zersplittert ist und darauf wartet, wieder zu einer sinnvollen Einheit zusammengesetzt zu werden.

Meine Beine tun weh, und ich richte mich vorsichtig auf. Aber ich bleibe mit dem Ärmel an einem Zweig hängen, und der bricht mit einem lauten Knacken.

»Was zum Teufel war das?«, fragt Malte.

»Das hat sich angehört wie …«

Malte blickt sich um.

»Ach«, sagt der fette Kerl. »Wir fahren weiter. Ich brauch was zu futtern.«

Malte gibt keine Antwort. Er reckt sich und kommt mit entschiedenen Schritten auf mich zu.

Ich stehe ganz still und gebe mir alle Mühe, meine Atemzüge zu kontrollieren, aber ich keuche trotzdem, als ob ich gerade hundert Meter gerannt wäre.

Malte steht jetzt auf der anderen Seite der Büsche, höchstens vier Meter von mir entfernt.

Er schaut voll auf mein Versteck, und für eine Sekunde bin ich sicher, dass er mich gesehen hat. Aber dann wandern seine Hände zu seinem Schritt und öffnen den Reißverschluss. Eine Sekunde darauf trifft der Urinstrahl den Boden.

Mein Herz wird wieder ruhiger, findet seinen Rhythmus. Ich keuche nicht mehr so, und meine Schultern lockern sich.

Malte zieht den Reißverschluss hoch und kehrt mir den Rücken zu. Beim Gestank seiner Pisse dreht sich mir der Magen um.

Aber mein Herz ist ruhig.

Mein Herz weiß es.

Für diesmal bin ich davongekommen.

Ich bleibe sicher noch eine Stunde im Gebüsch sitzen, nachdem Malte und sein fetter Kumpel verschwunden sind. Am Ende beschließe ich, dass es sicherer ist zu fahren, als hierzubleiben.

Ich nehme das Motorrad, folge mit dem Wind im Gesicht mehrere Kilometer der Küste nach Süden. Der schwedische Himmel breitet sich um mich herum aus. Es ist so grün, dass es fast unnatürlich aussieht, als befände ich mich in einem Computerspiel und nicht auf dem Land. Es riecht nach Gras, Dünger und Meer.

Ich weiß nicht, wohin ich unterwegs bin, nur, wovor ich fliehe.

Die Angst treibt mich weiter über die staubige Landstraße, vorbei an Gärten und roten Häuschen mit urlaubenden Stockholmern und Bauernhöfen mit echten Bauern, die echte Traktoren fahren und echte Kühe haben.

Die Straße wird immer schmaler, und ich komme an einem Schild vorbei. Stuvskär 2 steht darauf, und einige Minuten später erreiche ich einen verschlafenen kleinen Hafen.

Es ist ansichtskartenschön.

Das Meer liegt blank zwischen glatten Granitfelsen. Rotgestrichene kleine Häuser drängen sich um eine Anlegestelle. In einem Haus ist ein Lokal, im anderen ein Dorfladen.

Die Straße endet vor den roten Häusern. Im Wendebereich gibt es eine Bushaltestelle, und links sehe ich einen fast vollgestellten großen Parkplatz. Beim Anleger gibt es eine Tankstelle, die den Schildern zufolge auch Bootszubehör verkauft. Ein Plakat weist den Weg zu einem Freizeithafen, der offenbar ein Stück entfernt liegt.

Zwischen den roten Häusern steht ein alter gelber Steinbau. Ein altertümliches Schild ist über der Tür befestigt. Hafenkontor, steht darauf.

Unter diesen Text hat jemand eine handschriftliche Mitteilung gehängt: Heimatmuseum & Bibliothek.

Bald darauf sitze ich in der sogenannten Bibliothek. Sie ist nicht größer als Mamas und meine Wohnung und wird offenbar von einer Bürgerinitiative betrieben. Das stand jedenfalls am Eingang.

Die Alte am Tresen hat mich komisch angesehen, als ich hereinkam, als wäre ich ein heruntergekommener Penner, aber sie hat nichts gesagt. Nur genickt und sich die Brille mit dem Zeigefinger etwas weiter die Nase hochgeschoben.

Das belegte Brot, das ich im Dorfladen geklaut habe, bringt meinen Magen zum Gurgeln, und mir wird endlich warm. Warm, satt und bequem sitze ich in einem Sessel vor einem alten Computer mit einem dicken Bildschirm. So einem, den man auf Blocket.se nicht mal geschenkt loswerden könnte.

An den Wänden stehen Regale mit Schärenliteratur und alten Seekarten.

Hier gibt es nichts, was man klauen könnte – das war natürlich mein erster Gedanke, als ich hereingekommen bin.

Ich googele Igor, aber ich finde nichts, was kein Wunder ist, da ich a) nicht weiß, wie er mit Nachnamen heißt, und b) es natürlich keinen Grund gibt, warum die Polizei die Namen der festgenommenen Personen veröffentlichen sollte. Doch nach einer Weile stoße ich auf eine Notiz auf der Website der Söderorts Tidning. Dort steht, dass die Polizei »im Zusammenhang mit einer Festnahme am Montagabend in einem Gewerbegebiet bei Fruängen einen Warnschuss auf eine Gruppe verdächtiger Personen abgegeben hat«.

Viel mehr steht da nicht, außer dass eine interne Ermittlung eingeleitet wurde, was offenbar »Routine« ist.

Ich weiß nicht, was unter »Routine« zu verstehen ist, und ich habe nicht den Nerv, das zu googeln. Stattdessen gucke ich unter »Stuvskär« und »zu vermieten«.

Der Computer überlegt es sich lange, bis er die leere Seite rausrückt.

Ich probiere es mit »Stuvskär« und »Stellenangebote«, vor allem aus Neugier, denn eigentlich habe ich überhaupt kein Interesse an einem Job. Weder auf Stuvskär noch anderswo.

Der Computer brummt los, als hätte ich etwas fast Unmögliches von ihm verlangt. Als hätte ich gefragt, wie groß das Universum ist oder was eigentlich der Sinn dieses Scheißlebens ist.

Aber dann kriege ich doch einen Treffer.

Ich klicke den Link an und lese. Einmal und dann noch einmal, während ich gleichzeitig versuche, einen Plan in Worte zu fassen.

Eine Familie in der Nähe von Stuvskär sucht Hilfe für ihren schwerbehinderten Teenagersohn. Es ist kein üblicher Pflegejob, die meiste Pflege erledigen die Eltern selbst, es ist eher eine soziale Rolle. Die Familie sucht jemanden, der dem Sohn Gesellschaft leistet. Jemanden, der ihm vorliest, ihm Musik vorspielt und im Haushalt hilft.

Ich schließe die Augen und überlege.

Natürlich habe ich keine Lust, auf Stuvskär die Gouvernante für einen Spasti zu spielen, aber die Vorstellung von einem warmen Bett und fließendem Wasser ist verlockend. Vielleicht könnte ich da für eine Weile untertauchen, hätte ein Dach über dem Kopf und würde ein bisschen Geld verdienen, bis ich Ordnung in dem Scheiß geschaffen habe, in dem ich hier stecke?