Ich musste das Ganze irgendwie drosseln. Meine Gefühle waren so intensiv, dass sie mir die Luft zum Atmen nahmen. Die Liebe machte mich schwach. Wenn ich ihr keinen Einhalt gebot, würde sie mich umbringen.
Am letzten Tag schickte ich Alice auf eine Wanderung. Ich sagte, ich müsse arbeiten. Wenn wir den Tag zusammen verbracht hätten, wären wir im Strudel der Gefühle untergegangen. Unser Abschied stand bevor. Wir liebten uns, begehrten uns, wir würden Tränen vergießen und Qualen durchleiden. Wir durften nicht mehr zusammen sein. Wir mussten uns beherrschen.
Sie war verletzt. Aber es war dringend notwendig, dass eine von uns die Kontrolle übernahm.
Während sie fort war, durchstöberte ich meinen Computer nach alten Dateien und stieß auf meine ersten Kurzgeschichten, die ich zu Beginn meiner Karriere verfasst hatte, als meine Vergangenheit noch das Einzige war, worüber ich schreiben konnte. Ich wollte sie ihr geben. Ich wollte, dass sie wusste, wer ich war. Dass sie die Jahresringe in meinem Inneren sah, und den toten Kern, mein hartes Herz. Dass sie verstand.
Das war unsere einzige Hoffnung.
Später nahmen wir Abschied voneinander. Danach war mir tagelang sterbenselend, als wäre mein Herz eine klaffende Wunde, die niemals heilen würde.
Es war kaum zu ertragen.