Um fünf legte ich mich wieder hin und schlief ein. Um sieben hüpfte Maggie auf unser Bett. Ich war todmüde und bekam kaum die Augen auf. Also überließ ich Gus die nervige Frühstücksschicht inklusive Kampf ums Zähneputzen und Anziehen und den langen Marsch hinunter zur Dorfschule.
Inzwischen war es neun Uhr, und ich war noch immer nicht bereit, mich dem Tag zu stellen. Am liebsten hätte ich mich wieder unter der Bettdecke verkrochen.
Ich zwang mich aufzustehen, zog meinen Morgenmantel über und ging nach unten ins Arbeitszimmer.
Drei E-Mails von Alice, abgeschickt zwischen vier und sechs Uhr morgens. Das Mädchen war anscheinend dabei, den Verstand zu verlieren.
Ich hörte, wie Gus die Haustür öffnete und in die Küche ging.
Ich öffnete die E-Mails nicht, ließ das Postfach aber auf dem Bildschirm und ging ebenfalls in die Küche, um Kaffee zu kochen.
»Guten Morgen«, sagte ich zu Gus. »Wenn du willst, kannst du an den Computer.«
Er murmelte ein Danke und verschwand in meinem Arbeitszimmer.
Ich setzte mich an den Küchentisch, schnappte mir die neueste Ausgabe des Guardian und studierte die Titelseite, während ich auf Gus wartete.
Als er zurückkam, fragte er direkt: »Wie viele Nachrichten hat Alice dir heute schon geschickt?«
Ich winkte ab. »Weiß der Himmel. Ich lese sie schon gar nicht mehr. Die hat anscheinend nichts Besseres zu tun.«
Gus nickte; für ihn war das Thema damit abgehakt.
Für mich allerdings nicht. »Ehrlich gesagt mache ich mir ein wenig Sorgen«, sagte ich. »Anfangs wirkte sie so nett, aber irgendetwas stimmt mit ihr nicht. Sie ist wie eine Klette. Sie lässt mich einfach nicht in Ruhe.«
Gus zog die Augenbrauen hoch. »Schon wieder jemand, der dich stalkt?«
»Ich hoffe nicht.«
»Beantwortest du ihre Nachrichten denn?«
Ich schüttelte den Kopf. »Anfangs schon, aber inzwischen nicht mehr. Sie ist so fordernd. Sie verlangt zu viel Aufmerksamkeit.«
»Am besten ignorierst du sie einfach, dann wird sie schon damit aufhören.«
»Hoffentlich hast du recht«, sagte ich. Plötzlich musste ich schaudern bei dem Gedanken an diese junge Frau, die offensichtlich gestört war und mich in Schwierigkeiten bringen wollte.