IV Raum

Libby

»A lso«, sagte Ezra. »Wie läuft’s?«

»Ach, na ja«, sagte Libby. »Gut.«

»… gut?« Ezra stöhnte halb liebevoll, halb frustriert ins Telefon. Sie konnte geradezu hören, wie er die Augen verdrehte. »Komm schon, Libs. Du hast seit einem Monat kaum von dir hören lassen, und ich habe gerade zehn Minuten von dem Zwiebelbagel meines Chefs gefaselt. Dir wird ja wohl irgendetwas über deinen neuen Job einfallen, das du mir erzählen darfst.«

Na großartig. Das hatte ihr gerade noch gefehlt: Jemand, der absolut alles über etwas wissen wollte, über das sie rein gar nichts erzählen durfte. Sie hatte gehofft, dass sie erneut um ein Verhör herumkommen würde, indem sie mit einem Ohr seiner Geschichte über Zwiebelbagel lauschte und dann unauffällig zum Telefonsex überging … aber offenbar hatte sie sich getäuscht.

»Es ist ein Stipendium«, begann sie und biss sich auf die Unterlippe. »Wir machen … also … so Stipendiumsachen eben. Wir lesen viel. Morgens haben wir Unterricht, manchmal auch nachmittags. Und wir forschen natürlich.«

Na also. So konnte man es auch ausdrücken. Langweilig, so dass keine Nachfragen kamen.

»Woran forscht ihr?«

Mist.

»Oh, ähm …«

Libby dachte an Atlas’ einführende Worte zurück. »Überschneidungen zwischen Magie und Naturwissenschaft hat es schon immer gegeben«, hatte Atlas bei ihrer ersten Vorlesung gesagt, knapp 48 Stunden nach dem Auftakt (so nannte er ihre erste Nacht in der Gesellschaft, in der sie fast getötet worden wären). Die Schutzzauber des Hauses waren vollständig wiederhergestellt (seine Bewohner hingegen sahen entweder müde oder kränklich aus – bis auf Callum, der so frisch wirkte, dass Libby argwöhnte, er hätte es mit den Illusionen übertrieben), und Atlas führte sie in den Lesesaal, wo sich das Archiv befand. Der offene Raum hatte hohe Decken, zwei Stockwerke und in der Mitte standen mehrere Tische, die meisten lediglich mit zwei Stühlen und einer Leselampe bestückt. Das untere Stockwerk war nur spärlich beleuchtet, um das empfindliche Papier nicht zu beschädigen. Die Empore dagegen, die ebenfalls mit Regalen gesäumt war, wurde von einer umlaufenden Deckenbeleuchtung erhellt. An der Rückwand des zweiten Stocks befanden sich mehrere pneumatische Röhren, die wie Teile eines altmodischen Liefersystems aussahen. Darüber, erklärte Atlas ihnen später, wurden Manuskriptanfragen bearbeitet.

Sobald sie den Raum betraten, blickte ein Mann mittleren Alters, der das Anfragesystem eben benutzt haben musste, von der Empore herunter und nickte Atlas grüßend zu.

Altas winkte höflich. »Bom dia, Senhor Oliveira«, sagte er, und Libby merkte auf. Der Mann auf der Empore war mit ziemlicher Sicherheit der aktuelle Vorsitzende der brasilianischen Medäerbehörde!

»Allerdings«, fuhr Atlas mit seinen Erläuterungen fort, »machen viele der Schriften im Archiv keinen Unterschied zwischen Magie und Naturwissenschaft. Diese Unterscheidung wurde erst später eingeführt, vor der Aufklärung und nach der Reformation. Hier im Archiv lagern wir die naturwissenschaftlichen Überlegungen der Antike, wie zum Beispiel die vielen Schriften des Demokrit …«

Hier schien Reina aus ihrem üblichen halb-komatösen Zustand zu erwachen, der jeden jederzeit wissen ließ, dass sie lieber woanders wäre. Klar, dass dieses Thema sie interessierte. Demokrit hatte Dutzende Texte zu Atomismus verfasst; Aufzeichnungen, die während Reinas Ausbildung als »verschollen« bezeichnet worden waren.

»… die darauf hindeuten, dass die meisten Abhandlungen über die Natur und sogar über das Leben selbst die Existenz von Magie nicht ausschließen. Einige mittelalterliche Studien des Himmels und des Kosmos legen nahe, dass sowohl naturwissenschaftliche als auch magische Methoden verwendet wurden. So beispielsweise in Dantes Paradiso, wo wir eine künstlerische, aber keinesfalls falsche Interpretation der Erde und ihrer Atmosphäre finden. Die Mystik von Dantes Himmel kann gleichermaßen auf naturwissenschaftliche und magische Kräfte zurückgeführt werden.«

Die meisten ihrer Unterrichtsstunden, wenn man sie denn so nennen wollte, waren von Atlas geführte, sokratische Diskussionen oder philosophische Auslassungen mit Dalton, die in einem der spießigen Räume im Erdgeschoss stattfanden. Meist in dem mit der bemalten Halbkuppel. Das Curriculum bestand offenbar nur aus einer kurzen Themenliste. Es gab keine Literaturempfehlungen, was Libby anfangs Bauchschmerzen bereitete. Sie mussten weder Projekte noch eine Abschlussarbeit abgeben und hatten dementsprechend keinerlei Vorgaben für ihre Recherche. Abgesehen von ihren verschiedenen Fachgebieten wurde von jeder Kandidatin und jedem Kandidaten erwartet, eigenständig eine magische Theorie auszuwählen und daran zu forschen. Für Libby, die erst vor kurzem den Einschränkungen einer Universität entkommen war, waren diese Freiheiten Fluch und Segen zugleich.

Wenn sie keine Vorlesungen hatten oder, wie am zweiten Tag, die Schutzzauber neu errichten mussten, konnten sie ihre Zeit frei einteilen. Das weitläufige Haus, in dem man sich, falls nötig, leicht verstecken konnte, schrumpfte innerhalb weniger Tage auf zwei oder drei Räume zusammen, in denen sie aßen und schliefen. Wie die meisten anderen (mit Ausnahme von Callum) beschäftigte Libby sich in ihrer Freizeit hauptsächlich mit den unzähligen Erstausgaben, die die Sammlung der Geheimgesellschaft bereithielt. Egal, welches Thema im Unterricht besprochen wurde – eine Schriftrolle mit weiterführenden Informationen konnte mühelos aus dem Archiv beschworen werden. So mühelos sogar, dass eine Abschrift von Heisenbergs Notizen eines Tages vor Libby auf dem Tisch erschien, bevor sie ihren Wunsch auch nur ausgesprochen hatte.

»Interessanterweise«, hatte Atlas gesagt, »beruht die Heisenberg’sche Unschärferelation hauptsächlich auf einem Missverständnis. Vielleicht haben Sie gehört, dass Werner Heisenberg auf einem Spaziergang einen Mann beobachtet hat, der vor ihm im Lichtkegel einer Laterne auftauchte, im Schatten zwischen den Laternen verschwand und dann unter der nächsten Laterne wieder auftauchte. Natürlich vermutete Heisenberg, dass der Mann nicht wirklich verschwand und dann erneut erschien, sondern dass er nur wegen der Lichtquellen sichtbar oder unsichtbar wurde. Wenn Heisenberg also den Weg des Mannes durch seine Interaktion mit Objekten nachvollziehen konnte, konnte er dasselbe Prinzip auch auf Elektronen anwenden. Dieses physikalische Prinzip wurde vielfach bewiesen. Leider«, hatte Atlas mit einem Lachen erläutert, »war der Mann, den der arme Werner beobachtet hat, ein Medäer namens Ambroos Visser, der tatsächlich nach Belieben verschwinden und wieder erscheinen konnte und sich gerade an diesem Abend vortrefflich mit seiner Fähigkeit amüsierte. Nach seinem Tod hat Ambroos die Leitung der Poltergeist-Gesellschaft in ebenjenem Kopenhagener Park übernommen und wird heute für seine Beiträge zum Verständnis atomarer Geister bewundert.«

Unwichtigere Dokumente oder solche, die mit anderen Fachgebieten zu tun hatten, wurden nicht so umstandslos bereitgestellt. Nicht, dass Libby nach einem bestimmten Thema gesucht hätte, aber nachdem Reina sie mit ihrem verächtlichen Augenrollen an ihre Schwester Katherine erinnert hatte, hatte Libby das Bestellsystem um ein Buch über magische Absicherung gegen degenerative Krankheiten gebeten. Die Röhren hatten ein einziges Blatt Pergament geliefert.

Zugriff verweigert.

»Lib?«, fragte Ezra.

Libby schreckte aus ihren Gedanken und konzentrierte sich wieder auf das Telefonat.

»Ja, sorry«, sagte sie blinzelnd. »Was wolltest du wissen?«

Ezras leises Lachen kam gedämpft durch die Leitung. Er lag wohl auf der Seite im Bett und lehnte das Handy gegen sein Ohr. Ein verräterisches Rascheln ließ darauf schließen, dass er gerade seine geliebten Nougathappen naschte. Sie stellte sich vor, wie das Kissen seine Haare verwuschelt hatte, und eine Welle aus sehnsüchtigem Verlangen überrollte sie.

»Woran arbeitest du gerade?«, fragte er.

»Oh, ähm … ökologische Erhaltung. Mehr oder weniger.« Wenn man ihre Versuche, eine lebensfeindliche Umgebung bewohnbar zu machen, so bezeichnen konnte. Gestern Nachmittag hatten Libby und Nico fast all ihre Energie dafür aufgebracht, die molekulare Zusammensetzung des Freskensaals zu verändern, um die Atmosphäre ihren Wünschen anzupassen – bis Reina sie gereizt angewiesen hatte, das gefälligst sein zu lassen, weil die Pflanze in der Ecke erstickte.

»Wir versuchen, die Wechselwirkungen von Naturwissenschaften und Magie zu verstehen, so dass wir sie auf … größere Projekte anwenden können.«

Wie beispielsweise Wurmlöcher. Nach zwei Wochen der Forschung und einem ganzen Tag voller Experimente hatten Libby und Nico erfolgreich ein Wurmloch erschaffen. Am Ende musste Nico es selbst testen, weil niemand das Risiko eingehen wollte, aus Versehen auf dem Jupiter zu landen. (Theoretisch völlig unmöglich. Ein so mächtiges Wurmloch mit einem derart präzisen Zielpunkt hätte die Energie von mindestens zehntausend Medäern benötigt, doch insbesondere Tristan schien eher seinen eigenen Fuß essen zu wollen, als das auszuprobieren.)

Am Ende reiste Nico vom Korridor im ersten Stock des Westflügels in die Küche. Und jetzt, typisch Nico, nutzte er das Wurmloch regelmäßig.

»Na ja, es ist ganz normal, wenn es sich noch nicht so spannend anfühlt«, sagte Ezra. »Die meisten akademischen Projekte sind in der frühen Forschungsphase ziemlich sinnlos. Und danach auch noch eine ganze Weile, vermute ich.«

»Das … stimmt«, sagte Libby zögerlich, weil sie nicht zugeben wollte, dass es ganz und gar nicht sinnlos war, ein Wurmloch zu erschaffen – auch wenn es lediglich dazu diente, dass Nico regelmäßig in der Küche verschwand und mit Snacks wiederkam.

Soweit Libby wusste, hatten sie als Einzige die Existenz von Wurmlöchern bewiesen – von ihrer Erschaffung mal ganz zu schweigen. Es war natürlich nur ein kleiner, wenig bedeutsamer Schritt, doch wenn es in Zukunft stärkere Energiequellen gab – wenn irgendwo ein Medäer mit einem Talent für nukleare Energie geboren wurde, der etwa eine Million Mal so viel bewirken konnte wie Libby und Nico –, dann könnte man denselben Effekt in Raum und Zeit und in der Raumzeit reproduzieren! Eine Regierungsorganisation, die von ihrem Erfolg erfuhr, konnte problemlos genug Medäer zusammentrommeln, um ein magisches Raumfahrtprogramm ins Leben zu rufen. Libby hatte noch in dem Moment, in dem sie das Wurmloch erschaffen hatten, bei der NASA anrufen wollen. Doch dann war ihr eingefallen, dass ihr Wissen unter die Kontrolle eines Politikers fiele (oder einer ganzen Reihe von Politikern, von denen einer garantiert inkompetenter und diabolischer als der Rest war), und wie Atlas oft sagte, behielt man gewisse Informationen lieber für sich, bis man sich sicher sein konnte, dass das Wissen nicht missbraucht werden würde.

Sogar wenn Libby es schaffte, den Mars bewohnbar zu machen, war nicht garantiert, dass sie damit nicht das zweite imperiale Zeitalter auslösen würde. Und das wäre eine Katastrophe. Besser, ihre Entdeckung bliebe bis auf weiteres im Archiv.

»… Varona?«

»Was?«, fragte Libby, die sich wieder in Phantasien über extraterrestrische Erkundungen verloren hatte. »Sorry, ich habe …«

»Ich wollte nur wissen, wie es mit Varona läuft.« Ezra klang etwas angespannter als zuvor und fand ihre Unaufmerksamkeit nicht mehr witzig. Vermutlich wird er sich nie entspannen, wenn es um Varona geht, dachte Libby. Verständlich, ihr selbst ging es nicht anders. »Er ist … einfach nur er selbst.«

»Oh, na …«

In dem Moment drangen lautstarke Geräusche zu Libby ins Zimmer, und Nico war auf jeden Fall für einen Teil davon verantwortlich. Vermutlich trainierte er wieder mit Reina. Damit hatten sie fast sofort nach dem Auftakt angefangen, und jetzt hielten sie offenbar tägliche Kampfsporteinheiten für nötig.

Nicos übertriebenes Trainingsprogramm führte zu merkwürdigen Nebeneffekten. Einige Eigenheiten hatte er aus seinen NYUMA -Tagen mitgebracht (verrückte Obsessionen, unerklärliches Verschwinden und chronisches Zuspätkommen), doch jetzt drückten sie sich anders aus. Beispielsweise hatte er auch bei den Wettbewerben an der NYUMA nie gern Shirts getragen, aber jetzt passierte es nur allzu häufig, dass sie im Flur mit ihm zusammenstieß und einen Schweißfleck auf ihrer Bluse hatte.

Zugegebenermaßen störte Libby die ungezwungene Kameradschaft (oder wie auch immer man das nennen wollte) zwischen Nico und Reina. So ungern sie es sich auch eingestand: Einen engeren Freund als Nico hatte sie nicht. Reina hatte deutlich gemacht, dass sie keinerlei Interesse an einer näheren Bekanntschaft mit Libby hatte, und die anderen hassten sie vermutlich auch (was im Fall von Callum absolut auf Gegenseitigkeit beruhte), doch die Vorstellung, dass sie Nico verlieren könnte, traf sie.

Vielleicht war das naiv gewesen, doch Libby hatte erwartet, dass sie alle sich während ihrer Zeit in diesem Haus miteinander verstehen würden. Auch wenn sie sonst nicht viel gemeinsam hatten, erforschten sie dieselben Theorien. An der NYUMA waren viele Gleichgesinnte gewesen, die nach Gemeinschaft gesucht hatten, und Libby hatte gedacht, dass es bei den Alexandrinern genauso oder noch vertrauter zugehen würde. Bis jetzt war Parisa als Einzige auch nur im Entferntesten freundlich zu Libby gewesen. »Bevor du fragst, Rhodes, es ist nichts Persönliches. Wenn ich die Zeit hätte, würde ich dich vermutlich sogar mögen, aber wir wissen beide, dass ich dich nur enttäuschen würde«, hatte sie eines Tages unvermittelt gesagt, obwohl Libby sich wirklich bemühte, ihre telepathischen Barrieren aufrechtzuerhalten.

Freundschaft war also ziemlich sicher vom Tisch.

Und so missfiel Libby die Verbundenheit, die durch das Training zwischen Reina und Nico entstand. Zum einen befürchtete sie, Nico als Verbündeten zu verlieren – wodurch ihr Ausschluss wahrscheinlicher wurde, sobald die anderen ihre Abneigung gegen sie aussprachen –, aber vor allem störte es sie, dass Nico sie vier Jahre lang gehasst hatte, nur um dann innerhalb von Tagen Freundschaft mit einem Mädchen zu schließen, das den Mund nur aufmachte, um zu meckern.

»Nicht schmollen, Rhodes«, hatte Nico geraten, als sie die Parkanlage erkundeten, die von den Schutzzaubern der Gesellschaft umgeben war. Der Südgarten des Hauses grenzte an ein Wäldchen, mehrere Rosenbüsche und einen gepflegten Rasen, auf dem Nico und Reina sich ihren ersten freundschaftlichen Faustkampf geliefert hatten. Irgendwann in den ersten Wochen hatte er Libby draußen in der Sonne beiseitegenommen und sich mit einem Handtuch fröhlich den Schweiß von der Brust gewischt. »Ich brauche dich trotzdem noch«, versicherte er ihr auf seine überbordend pompöse Art.

»Oh, super«, erwiderte Libby trocken. »Dem Himmel sei Dank, dass du noch Verwendung für mich hast.«

Nico überging ihren Sarkasmus wie gewohnt. »Ich wollte dir übrigens noch was sagen«, begann er, packte sie überraschend am Ellbogen und zog sie hinter eine Ansammlung von Rosenbüschen, die man in England offenbar als Blumenbeet akzeptierte. »Mir ist da an Reina etwas aufgefallen.«

»Varona …« Libby seufzte. »Wenn das jetzt eklig wird, dann …«

»Was? Nein, nicht so was. Wenn ich überhaupt mit jemandem schlafen wollte, dann mit … vergiss es. Ist unwichtig. Aber vertrau mir: Du willst Reina auf unserer Seite haben.« Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern, das wohl provokativ klingen sollte. »Wir brauchen sie, aber ich bin nicht sicher, dass sie das weiß. Oder den Grund kennt.«

»Kennst du ihn denn?«, fragte Libby zweifelnd.

Nico war nicht gerade für seine rasche Auffassungsgabe bekannt. Es war ihm zum Beispiel völlig entgangen, dass Libbys beste Freundin an der NYUMA , Mira, seit ihrem ersten Semester über beide Ohren in ihn verliebt gewesen war. (Selbst nachdem er mit ihr geschlafen hatte, war ihm nichts aufgefallen. Typischer Fuckboy.)

»Ich habe es aus Versehen rausgefunden«, gab er zu, »also ist deine Skepsis schon berechtigt. Aber ja, ich kenne den Grund. Reina ist …« Er überlegte. »Wie eine Batterie.«

Libby blinzelte. »Was?«

»Ich habe darüber nachgedacht. Im Prinzip ist doch eine Naturalistin nichts anderes als eine Energiequelle, oder? Ich weiß nicht, wie sie es macht, oder was sie da anzapft, aber denk mal drüber nach, Rhodes.« Nicos geradezu flehentlicher Tonfall ging ihr gehörig auf die Nerven. Als ob ihr Gehirn nicht genauso schnell arbeitete wie seins. »Das ist mir aufgefallen, als wir gegen die Schallwellen beim Auftakt gekämpft haben. Wann immer ich sie berührt habe, hatte ich mehr Energie.«

(Diese Unterhaltung hatte vor der Entwicklung des Wurmlochs stattgefunden. Wäre Nico dieses Detail über Reina nicht aufgefallen, hätten sie es nie erschaffen können, aber das hatte Libby ihm natürlich nicht gesagt. Würde sie auch nicht.)

»Das müssen wir überprüfen«, sagte sie und warf einen Blick über die Schulter. Es war aufregend, dass ihr kleiner Pakt auch in der Praxis Bestand hatte. Er hatte offensichtlich darauf gewartet, mit ihr allein zu sein, bevor er das Thema ansprach. »Glaubst du, dass sie auf unserer Seite wäre?«

»Rhodes, sie ist schon auf unserer Seite«, sagte Nico im Brustton der Überzeugung, was Libby zunächst seiner unerschöpflichen Arroganz zuschrieb. »Wir reden nicht viel«, fügte er hinzu und deutete auf seinen verschwitzten Oberkörper, »aber gegen dich scheint sie nichts zu haben …«

»Was für ein Lob, vielen Dank auch, Varona …«

»… und auf Parisa schiebt sie einen regelrechten Hass. Außerdem macht sie kein Geheimnis daraus, dass sie Tristan und Callum nicht vertraut.«

»Sollte sie auch nicht«, murmelte Libby leise.

Diese Aussage schien etwas in Varonas verworrenen Gedanken einrasten zu lassen. »Beim Auftakt warst du mit Tristan im Haus unterwegs«, bemerkte er, leerte die Hälfte einer Wasserflasche über seinem Kopf aus und trank den Rest. »Wie war er?«

Ah, ja, Tristan. Für Libby ein komplettes Rätsel, dieser Mann.

»Er hat ein merkwürdiges Fachgebiet.« Sie wischte sich einige Tropfen Wasser von der Stirn, bevor es ihren Pony ruinierte. »Weißt du noch, dass er mal gesagt hat, er könnte Illusionen durchschauen? Das heißt aber auch, dass er sie nicht unbedingt sehen kann.«

»Was, gar nicht?«

»Nein, gar nicht. Er hat mich gefragt, wie der Raum für mich aussieht.«

»Hm, komisch.« Nico hielt gedankenverloren inne und kaute auf dem Rand seiner Wasserflasche herum. »Glaubst du, das ist nützlich?«

»Sehr sogar.« Nach kurzer Überlegung lenkte sie ein. »Na ja, die Fähigkeit ist nützlich. Aber ich bin nicht sicher, ob ihn das in die nächste Auswahlrunde bringt. Ich geb’s ungern zu, aber ein Empath und ein Telepath könnten uns viel mehr nützen, wenn wir die physiomagischen Studien abgeschlossen haben.«

»Eher ein Telepath als ein Empath, meinst du nicht? Wenn wir uns entscheiden müssten?«, fragte Nico.

»Das sagst du nur, weil Parisa dir gefällt«, murmelte Libby, und Nico schenkte ihr ein unerhört breites Lächeln.

»Dafür kann ich nichts, Rhodes.«

»Ehrlich mal, Varona.« Nein, natürlich konnte er nichts dafür. Parisa war mit Abstand die schönste Frau, die Libby in ihrem ganzen Leben gesehen hatte. Zum Glück war Libby kein nutzloser Mann und gab nicht viel auf so unerhebliche Dinge wie Sex mit Parisa. »Aber wenn du mal nicht mit deinem Schwanz denkst, fügt sie sich nicht sonderlich gut ins Team ein. Bisher hat sie sich in keine der Gruppenarbeiten nennenswert eingebracht.«

»Stimmt«, sagte Nico. Reina musste ihm gegen den Kopf geschlagen haben, sonst hätte er Libby niemals so leichtfertig zugestimmt. »Sie war letztens echt komisch zu Callum, oder?«

Libby warf ihm einen Blick zu, der besagte, dass sie alle zu Recht komisch zu Callum waren.

»Stimmt«, wiederholte Nico.

»Was soll das hier überhaupt?« Libby deutete auf seinen nackten Oberkörper. Dass es um seine Beziehung zu Reina ging, verstand er. »Seid ihr beiden …?«

»Wir trainieren, Rhodes«, unterbrach Nico und spannte demonstrativ seine Bauchmuskeln an. »Wie gesagt, wir reden nicht viel.«

»Okay.« Sie seufzte. »Aber … also, ich meine … schlaft ihr …?«

»Warum kümmert dich das?«, entgegnete er mit diesem selbstzufriedenen, umwerfenden Grinsen, das sie mit jeder Faser ihres Wesens hasste. »Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass du eifersüchtig bist?«

Du lieber Gott. »Ach, halt’s Maul, Varona«, sagte sie und wandte sich zum Gehen. Von Nico bekam man leicht zu viel.

Bevor sie auch nur einen Schritt tun konnte, griff er nach ihrem Ellenbogen und hielt sie zurück. »Du sagst doch Fowler nichts davon, oder?«, fragte er. »Wenn ich Gideon nichts erzählen darf, darfst du Fowler auch nichts erzählen.«

Libby verdrehte die Augen. »Weil dein Mitbewohner und mein Freund ja auch haargenau dasselbe sind.«

»Ich sag ja nur …«

»Entspann dich, Varona. Ich sage ihm kein Wort.«

»Nicht mal über den Auftakt, oder?«

»Auf keinen Fall. Bist du irre?« Eigentlich hätte sie ihm liebend gern davon erzählt, aber Ezra würde den Verstand verlieren, wenn er erfuhr, dass sie in Gefahr war. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass sie beide schon früh mit dem Tod in Berührung gekommen waren, aber er war der typische Ritter, der ihr zur Rettung eilte. »Definitiv nicht.«

»Und was ist mit Tristan?«, wollte Nico wissen. »Glaubst du, wir können ihn auf unsere Seite ziehen?«

»Willst du ihn denn auf unserer Seite?«, fragte Libby unsicher.

»Warum, magst du ihn nicht?«

»Das ist es nicht.« Sie mochte Tristan sogar lieber, als sie zugeben würde. »Er ist klug, das muss man ihm lassen«, sagte sie und dachte daran, wie sehr er ihnen bei ihren Berechnungen für das Wurmloch geholfen hatte. Viel mehr als Callum oder Parisa. Durch seine Arbeit mit magischen Investitionsfonds konnte er gut mit Zahlen umgehen, auch wenn er wegen seiner geringen Erfahrungen mit Physiomagie nicht viel zur Zauberei selbst beisteuern konnte. »Aber er ist so … ähm …«

»Grantig«, sagte Nico.

»Also, das würde ich jetzt nicht …«

»Er ist grantig«, wiederholte Nico.

»Varona, ich versuche hier …«

»Er ist grantig «, sagte Nico laut.

»Vielleicht ist er schüchtern«, hielt Libby wenig überzeugt dagegen. Dann seufzte sie. »Ich glaube nicht, dass etwas mit ihm nicht stimmt, ich glaube nur … Also, zum einen kann er mich ziemlich sicher nicht leiden.« Sie unterbrach sich. Sie klang wie ein Kind.

»Ich kann dich auch nicht leiden, Rhodes, also zählt das nicht«, sagte Nico grinsend. Immerhin darauf war Verlass. »Außerdem mag Tristan ganz offensichtlich sowieso niemanden, also kannst du das nicht persönlich nehmen.«

»Tu ich nicht.« Tat sie doch. »Ich meine nur, dass ich ihn nicht in unserem Bündnis haben will. Und Reina auch nicht, wo wir schon dabei sind. Sie mag ja nützlich und alles sein, aber wir kennen uns erst seit ein paar Wochen.«

»Ich hab ja nicht gesagt, dass wir sie heiraten sollen«, bemerkte Nico. »Ich finde sie einfach nur …« Sein hämisches Grinsen wurde breiter. »… so mittelgenial.«

Das war ein großes Lob von dem Mann, auf dessen Liste der zwanzig schlimmsten Personen seines Lebens Libby irgendwo am unteren Ende rangierte. (Zumindest hatte er ihr das während eines hitzigen Streits im dritten Jahr an der NYUMA so mitgeteilt.) Libby war auch nicht eifersüchtig auf Reina. Ganz eindeutig wollte Nico sein Bündnis mit Libby beibehalten, und mehr verlangte sie gar nicht von ihm.

Hätte sie neben einem Verbündeten auch gern einen Freund? Ja, klar, vielleicht. Nach ihrem gemeinsamen Kampf hatte sie kurz gehofft, dass Tristan ihr gegenüber netter werden würde; stattdessen hatte er sich seitdem bewusst von ihr ferngehalten. Doch vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. Sie war immerhin die Jüngste, und Tristan musste etwa so alt wie Callum sein, mit dem er viel Zeit verbrachte. Vielleicht mochte Tristan sie nicht, weil Callum sie auch nicht mochte (oder ihre Emotionen, die Libby selbst noch viel weniger mochte).

In dem Fall wäre Tristan nicht nur ein Idiot, sondern auch jemand, auf dessen Instinkte sie nicht vertrauen konnte. Libby hatte schnell verstanden, dass Callum nichts Gutes verhieß, und Parisa schien ihrer Meinung zu sein. Wenn Tristan das nicht erkannte, dann …

Sie biss sich auf die Lippe und nahm das Telefon in die andere Hand.

»Er ist deine Energie nicht wert, Lib«, sagte Ezra.

»Ich weiß«, erwiderte sie, bevor ihr einfiel, dass Ezra über Nico sprach, nicht über Tristan. »Ich meine … Varona benimmt sich, ich habe nur …«

»Ist da noch jemand?«

»Hm?« Verdammt, über die anderen Teilnehmer durfte sie auch nichts sagen. Wieder war sie zwiegespalten. Sie vermisste Ezra, konnte aber seine Fragen nicht beantworten, was sie jeden Tag mehr störte. »Nein, ich habe nur …«

Es klopfte an der Tür.

»Moment, Ezra …« Libby legte eine Hand über das Mikrophon. »Ja?«

»Ich bin’s, Tristan«, kam es von der anderen Seite. Sie hörte seinem Tonfall an, dass er lieber nicht mit ihr sprechen wollte. Wie immer, wenn sie miteinander zu tun hatten.

»Oh, äh …«, machte sie überrascht. »Sekunde. Ezra?«, sagte sie ins Telefon. »Kann ich dich zurückrufen?«

Eine Pause.

»Ich hab gleich noch was vor, Lib. Wie wäre es mit morgen?«

»Morgen«, bestätigte sie ein wenig erleichtert. »Ich liebe dich.«

»Ich dich auch«, sagte Ezra beunruhigend tonlos und legte auf.

Nun ja. Darum würde sich Zukunftslibby kümmern müssen. Gegenwartslibby stand auf, hastete barfuß zur Tür und öffnete sie.

Für jemanden, der sich nichts aus Illusionen machte, betrieb Tristan Caine ziemlich viel Aufwand. Es war Samstag, also hatten sie alle frei – es sei denn, jemand durchbrach die verbesserten Sicherheitsvorkehrungen –, und dennoch war Tristan tadellos gekleidet (mit hochgekrempelten Hemdsärmeln, als ob er auf dem Weg zu einem kurzen, aber wichtigen Lunch-Meeting wäre) und hatte eine Zeitung unter den Arm geklemmt. Libby hätte wetten können, dass er zum Frühstück und Mittagessen in den Speiseraum gegangen war, obwohl sie die Mahlzeiten an den Wochenenden auf ihren Zimmern einnehmen konnten. Die Illusion von Normalität war ein wichtiger Teil von Tristan Caines Identität.

»Ja?«, fragte sie. Durch ihren Sprint zur Tür war sie ein wenig außer Atem.

Tristans Gesichtsausdruck war so unleserlich wie immer, und er blickte mit seinem Raubvogelblick auf sie herab. »Hast du den Lukrez noch?«

»Oh, ja, klar … Moment. Komm rein.« Sie ließ die Tür offen und drehte sich auf der Suche nach dem Buch um. »Du arbeitest an einem Samstag?«, fragte sie, während sie einen Bücherstapel durchging. Sie hatte ohnehin nicht vorgehabt, sich demnächst mit dem Manuskript zu beschäftigen. Stattdessen wollte sie den Tag in Yogaleggins verbringen und sich im Voraus von den Anstrengungen erholen, die sie am Montag wieder erwarteten.

»Ich wollte es mir nur noch mal ansehen«, sagte er.

»Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob es dir viel bringen wird«, erwiderte sie, als sie das Buch neben dem Nachttisch entdeckte. Ordnung war nicht ihre größte Stärke, und sie stand nicht gern früh auf. Alles in allem fühlte sie sich schrecklich fehl am Platz neben Tristan, der so herausgeputzt aussah, dass er fast glitzerte. »Die meisten Gedanken hat er in seinen späteren Werken viel ausführlicher bearbeitet.«

»Da gibt es einen Abschnitt über Zeit«, sagte Tristan. »Oder?«

»Ja, schon. Nichts Konkretes, aber …«

»Das würde ich gern selber beurteilen«, sagte er knapp.

Libby blinzelte. »Sorry, ich wollte nicht …«

»Keine Ursache«, sagte er ungeduldig. »Ich möchte nur eine Theorie überprüfen.«

»Oh.« Sie hielt ihm das Buch hin, und er nahm es ihr aus der Hand. Bevor er gehen konnte, räusperte sie sich. »Besteht die Chance, dass du mir erzählst, welche Theorie du überprüfen willst?«

»Warum?«

»Ich … bin einfach neugierig.« Immer musste er ihr das Gefühl vermitteln, dass sie mit einer einfachen Frage ein Kapitalverbrechen beging. »Ich finde unsere Forschung wirklich interessant, weißt du.«

»Etwas anderes habe ich nie behauptet«, erwiderte er gereizt.

»Ich weiß, tut mir …« Sie brach ab, bevor sie sich wieder entschuldigen konnte. »Egal. Das kannst du übrigens behalten.« Sie deutete auf das Buch. »Ich glaube, da steht nichts Nützliches drin. Theoretisch ist der Gedanke, dass Zeit und Bewegung keine separaten Konzepte sind, eine interessante Grundlage, aber das hat ja nicht nur Lukre…«

»Nico und du, ihr manipuliert doch Kraft, oder?«

Sie war überrascht – zum einen, weil er sie unterbrochen hatte, zum anderen, weil er sie nach ihren Fähigkeiten fragte. »Was?«

»Kraft, oder?«

»Ja, Kraft.« Er schien über etwas nachzudenken, also fügte sie hinzu: »Wir ändern die physikalische Zusammensetzung von Dingen.«

»Warum könntet ihr kein Wurmloch durch die Zeit erschaffen?«

»Ich …« Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. »Also, ich … In der Theorie könnten wir zwei verschiedene Zeitpunkte durch ein Wurmloch verbinden, aber dafür müssten wir erst mal das Wesen der Zeit verstehen.«

»Was müsstet ihr wissen, um sie zu verstehen?«

Er schien es ernst zu meinen. Sie würde versuchen, es ihm zu erklären, ohne in die Defensive zu gehen.

»Na ja, Zeit ist nichts Physisches«, sagte sie langsam. »Var… Nico und ich können alles manipulieren, was wir sehen und fühlen, aber Zeit ist … eine Sache für sich.«

»Du kannst sie nicht sehen oder fühlen?«

»Ich …« Wieder hielt sie verblüfft inne. »Moment mal. Willst du mir etwa sagen, dass du das kannst?«

Einen Augenblick lang betrachtete er sie besorgt.

»Das habe ich nicht gesagt«, wandte er ein. »Ich will mich nur darauf vorbereiten, was uns am Montag blüht.«

Sie verkniff sich den Hinweis darauf, dass sein Montag vermutlich wie immer entspannt verlaufen würde. Er hatte ihre Experimente mit theoretischen Argumenten untermauert, ansonsten jedoch nicht viel beigetragen.

Aber das war vermutlich nicht seine Schuld. Immerhin arbeitete er hart. Er las alle relevanten Texte, machte sich Notizen und das auch am Wochenende. Wenn er Illusionen anders sehen konnte als sie, galt das vielleicht auch für andere Dinge.

Der Gedanke, dass Tristan genau wie Reina vielleicht ein verborgenes Talent hatte, das Libby nützen und von dem sie Nico erzählen konnte, ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Warum sollte allein Nico de Varona darüber entscheiden, wer ihnen Vorteile brachte und wer nicht?

»Es gibt die Theorie, dass Quantenteilchen gleichbedeutend mit Raum sind«, sagte sie aufgeregt. Vielleicht war sie hier etwas auf der Spur. »Dass der Raum an sich keine Leere ist, sondern ein Gewebe vieler kleiner Partikel. Vermutlich könnte die Zeit aus ähnlichen Partikeln bestehen. Das Gravitationspotenzial ist …«

»Danke für das Buch«, sagte Tristan, »aber ich habe wirklich keine Zeit, mich mit dir zu unterhalten.«

»Oh«, sagte sie matt. »Alles klar. Sorry.«

Tristan biss genervt die Zähne zusammen, und Libby verzog das Gesicht.

»Nicht sorry«, sagte sie mit einem gezwungenen Lächeln. »Ich meinte nur …«

»Du musst dich nicht für deine Existenz entschuldigen, weißt du?«, unterbrach er sie gereizt und wandte sich zum Gehen.

Libby wünschte sich, sie wäre am Telefon geblieben, anstatt an die Tür zu gehen. Ezra unterstützte sie immer. Deshalb mochte sie ihn. Sie waren sich aufgrund ihrer Verlusterfahrungen nähergekommen, und er hatte immer darauf geachtet, für sie da zu sein. Jemanden, der sich immer auf ihre Seite schlug, musste sie doch einfach toll finden, oder? Er war ihr größter Fan, feuerte sie immer an. Das einzige Problem war, dass seine unerschütterliche Zuversicht ihr manchmal auf die Nerven ging. Es war, als verstünde er nicht, dass ihre Probleme real waren. Manchmal überforderte sie sein felsenfester Glaube an ihre Fähigkeiten, obwohl er ihr nur Sicherheit geben wollte.

Das war ein großes Geschenk. Und in Zeiten wie diesen sehnte sie sich nach etwas, das sie erdete.

»Rhodes«, sagte Tristan. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er in der Tür stehen geblieben war. »Danke für das Buch.«

Sie blinzelte und nickte dann. »Hoffentlich hilft es dir.«

Er zuckte mit den Schultern und schloss die Tür hinter sich. Libby ließ sich mit einem Seufzer auf ihr Bett fallen.