Kapitel Einunddreißig
Fünf Jahre später
Samantha
An die Wand geschrieben
Ich sah zum zwanzigsten Mal auf das Handy. Immer noch nichts. Ich hätte in die Praxis ihres Arztes gehen sollen. Ich hätte im Wartezimmer hinter einer Topfpflanze abhängen können. Aber das war keine Erfahrung, die ich teilen konnte. Es war die von Shannon und Stewart und ob es mir gefiel oder nicht, der Titel der besten Freundin berechtigte mich nicht dazu, diesen Moment mit ihnen zu teilen.
Ich hob Murphy vom Boden auf und warf mir den Hund auf die Schulter. Seine Rasse, ein Wheaton Terrier, war bekannt für ihr faultierhaftes Kuscheln und er enttäuschte mich nicht.
„Willst du mein Baby sein, Mur?“
Er antwortete mit Schlecken, das mich den Anruf, auf den ich so verzweifelt wartete, vergessen ließ. Normalerweise war Murphy an einem Samstag nicht bei mir zu Hause, da er einen festen Platz an Keiths Seite hatte. Als inoffizielles Maskottchen war Murphy ein Ladenhund, der jeden Tag mit Keith zur Arbeit ging. Fans posteten sogar Bilder von ihm in den sozialen Medien.
Keith! Ja, er könnte mir helfen, die Zeit zu vertreiben. Ich rief ihn an.
„Hey, Babe“, antwortete er. „Was läuft?“
„Bist du schon nach L.A. losgefahren?“
Ein kurzer Tagesausflug, den Keith nach Los Angeles machte, um die Vorräte für seinen Laden aufzufüllen, war der Grund für Murphys Verbannung.
„Gerade eben. Ich bin spät dran. Ein Bus voller Touristen ist vorbeigekommen und hat den Laden leergeräumt. Als sie weg waren, musste ich die Körperflüssigkeiten von Jakes lebensgroßer Pappfigur abwischen. Ich habe eine ganze Rolle Klopapier dafür gebraucht.“
„Nun, das ist einfach …“ Ich erschauderte. „Beunruhigend.“
„Das kannst du laut sagen. Ich glaube, ich muss Jake laminieren.“
„Oder ihn wegstellen. Selbst Papp-Jake hat seine Würde verdient.“
Vor drei Jahren hatte Keith seinen Traum verwirklicht und Kali‘s Surf and Skate Shack eröffnet. Und genau dort lebte Papp-Jake. Unterstützt von der Starpower seines berühmten Mitbesitzers Jake McKallister war Kali‘s große Eröffnung ein Hollywood-würdiges Ereignis gewesen. Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass es sich nicht nur um einen Surfladen, sondern auch um eine Art Museum handelte, mit einer Erinnerungswand mit Auszeichnungen und alten Familienfotos einer jungen, aufstrebenden Musiklegende, kamen weiterhin die Menschenmassen daher.
„Hast du schon von Shannon gehört?“
„Nein und ich liege hier im Sterben.“
„Ich bin mir sicher, dass du die Erste bist, die es erfährt.“
„Nein, ich bin die Dritte in der Reihe. Erst ihre Mom. Dann seine Mom. Dann ich. Das ist beschissen.“
Keith lachte. „Gott bewahre, dass du eine Stunde länger warten musst.“
Mein Handy surrte mit einem eingehenden Anruf und ich kreischte. „Sie ist es. Tschüss! Ruf mich auf dem Heimweg an. Bussi.“
Ich legte auf, zu aufgeregt, um mir seine Antwort anzuhören, und noch ehe Shannon ein Wort sagen konnte, platzte ich heraus: „Junge oder Mädchen?“
Sie lachte, so ein schöner Klang. „Mädchen!“
Ich schrie, schrie tatsächlich und tanzte mit Murphy durch den Raum. „Genau, was wir wollten“, keuchte ich. „Oh mein Gott, Shannon, ich bin so glücklich. Die Ultraschalluntersuchung war gut? Alle ihre Maße sind normal?“
„Äh, na ja, was ist deine Definition von normal? Sie ist perfekt, aber sie ist jetzt schon ein Riese. Sie ist viel länger als normale Babys in ihrem Schwangerschaftsalter.“
„Wer will schon ein normales Baby, wenn wir ein supergroßes haben können, was?“
Ich sprach immer von diesem Baby als unserem und das war es auch, in gewisser Weise. Ich liebte sie und ihre Eltern genug, um das kollektive Ganze offiziell als uns zu bezeichnen, und ich würde mich sicherlich nicht dafür entschuldigen, dass ich indirekt durch Shannon lebte, bis ich auch so eines in meinem Bauch wachsen hatte.
Wir plauderten weiter über alles, was mit Babys zu tun hatte, bis sie das Gespräch umlenkte. „Also, ich nehme an, dass es gestern Abend keinen Heiratsantrag gab? Ich habe nichts gehört und wollte nicht anrufen und dich von der Badewanne mit dem Eis wegholen.“
„Wie rücksichtsvoll von dir. Und nein. Kein Antrag.“
„Du solltest ihn einfach fragen, Sam. Stewart und ich hatten das alles schon seit Monaten geplant. Es war keine Überraschung, aber es lief genau so ab, wie wir es wollten … bis auf deine Weigerung, mitzuspielen.“
„Okay, hör zu, wir haben das schon tausendmal durchgekaut. Ich wollte auf keinen Fall Prinzessin Leia als Sklavin spielen und die ganze Nacht an Jabba dem Hutten angekettet sein. Das hätte dem Feminismus einen Rückschlag um vierzig Jahre verpasst!“
„Also, was ist gestern Abend passiert?“, bohrte Shannon. „Du warst überzeugt davon, dass er dich fragen würde.“
„Also, nachdem ich die Einladung zum Abendessen erhalten hatte, bin ich früher von der Arbeit weg. Hab einen Termin beim Frisör gemacht und mir dort auch mein Make-up machen lassen. Dann bin ich nach Hause geeilt und hab mir das Kleid angezogen, das ich auf dem Wohltätigkeitsball getragen hatte – erinnerst du dich an das pinke, das schimmert? Wie auch immer, anstatt mir zu verraten, in welches Restaurant wir gehen, hat Keith gesagt, er würde mir seinen Standort zusenden. Ich stelle mir gerade einen Märchenpalast mit Schneeflocken und funkelnden Lichtern vor.“
„Schneeflocken in Südkalifornien?“
„Es ist meine Fantasie, also halt die Klappe!“
Erst nachdem wir ein nettes, kleines Kichern geteilt hatten, sprang ich zum Kern meiner furchtbaren Erzählung.
„Als ich auf den Parkplatz gefahren bin, habe ich sofort gewusst, dass etwas nicht gestimmt hat.“
„Oh-oh“, kicherte Shannon. „Warum?“
„Weil es Jorges Mexikanisches Restaurant war. Du weißt schon, das mit den ganzen Plastikeulen?“
„Warum sollte er dir in einem so kleinen Restaurant wie Jorges einen Heiratsantrag machen?“
„Shannon, weil er keinen Antrag gemacht hat. Er hat nur gegessen .“
„Du sagst also, er hat dich zum Essen eingeladen – um zu essen ? Wie kann er das nur wagen?“
„Genau. Und ich bin ins Eulennest gegangen und habe ausgesehen, als würde ich zum Abschlussball gehen … ja, das war gelinde gesagt peinlich.“
„Hat Keith es bemerkt? Was hat er gesagt?“
„Offensichtlich hat er meine Glamour Fotoshooting-Verschönerung bemerkt, aber er war so damit beschäftigt, sich mit Nachos vollzustopfen, dass er nicht wirklich viel sagen hat können. Trotzdem hat er mich den ganzen Abend angegrinst, als wüsste er ein Geheimnis, das ich nicht kenne. Ich schwöre, Shannon, er spielt nur mit mir. Er weiß, dass ich es erwarte, also quält er mich. Und ich habe nur mir selbst die Schuld zu geben.“
Es stimmte. Das war alles meine Schuld – und der größte wunde Punkt zwischen uns als Paar. Die Wahrheit war, dass er mir einen Antrag gemacht hatte – zweimal. Und ich hatte ihn abgelehnt – zweimal. Doch abgesehen von Shannon, wusste niemand die Wahrheit. Für den Rest der Welt und damit meine ich seine Familie, war Keith der bindungsphobische Trottel, der sich weigerte, sich niederzulassen, und ich die leidgeprüfte Freundin, die sich nach einem Heiratsantrag sehnte, der nie kommen würde.
Ich schwöre, ich habe versucht, diese Annahme zu korrigieren, da ich nicht wollte, dass Keith die Schuld für etwas auf sich nahm, was ich getan hatte, aber er bestand darauf, dass er lieber als der Bösewicht gesehen wurde als der arme Trottel, der ständig von der Frau, die er liebte, abgeschossen wurde. Gott, ich war so ein Arschgesicht.
Der zweite Heiratsantrag war fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Antrag mit dem Seetang gekommen. Nur hatte mir Keith dieses Mal den Antrag auf dem Festland, auf einem Knie und mit einem glänzenden Diamantring gemacht, der bereit gewesen war, an meinen Finger gesteckt zu werden.
Wenn der Antrag mit den Algen ein Opfer übereifriger Spontaneität gewesen war, dann war der Antrag mit dem Diamantring das Opfer eines schlechten Timings gewesen. Keith hatte sich dazu entschlossen, genau an dem Tag um meine Hand anzuhalten, an dem ich meine Mutter im Einkaufszentrum gesehen hatte, wie sie wie eine Verrückte durch die Gegend gelaufen war. Sie hatte mich nicht gesehen, aber ich hatte sie gehört. Das ganze Einkaufszentrum hatte sie gehört. Ihr Ausbruch voller F-Wörter war wegen ein paar Tomaten geschehen und während sie noch dabei gewesen war, den Angestellten im Food-Court aggressiv zu beschimpfen, weil er sie auf ihren Hamburger gelegt hatte, war sie von der Polizei aus dem Einkaufszentrum gezerrt worden, während entsetzte Mütter sich über ihre Kleinkinder gestürzt hatten, um deren unschuldige Ohren vor Schaden zu bewahren.
Von der Begegnung erschüttert, war ich direkt zum Pier gefahren, wo ich Keith für einen Abendspaziergang hatte treffen wollen. Ich hatte keine Chance gehabt, meine Gefühle zu verarbeiten oder ihm zu sagen, was passiert war, ehe er mit meiner Hand in seiner auf dem Boden gewesen war und ein glänzender Diamant auf meinen Ringfinger gesteckt worden war. Ich erschauderte immer noch jedes Mal, wenn ich an diesen Moment zurückdachte. Ich war in Tränen ausgebrochen, hatte den Ring mit einem halbherzigen Schluchzen darüber zurückgegeben, dass er mich nicht heiraten wollte, und war dann in die Nacht hinausgerannt.
Ja. Nicht mein bester Moment.
In jener Nacht, selbst nachdem ich ihm erklärt hatte, warum ich ausgeflippt war, war Keith sauer gewesen und das zu recht. Wir hatten eine Woche lang nicht miteinander gesprochen, was ein wenig schwierig gewesen war, da wir zu diesem Zeitpunkt bereits zusammengewohnt hatten. Schließlich war er darüber hinweggekommen und wir hatten mit unserem Leben weitergemacht. Wir hatten nur noch ein einziges Mal darüber gesprochen, als er mir das Herz gebrochen hatte, indem er mich gefragt hatte, ob ich ihn jemals heiraten würde.
Damals hatte ich ihm ein Versprechen gegeben – und mir selbst etwas Zeit verschafft. Wenn ich nach fünf gemeinsamen Jahren nicht völlig durchgeknallt war, konnte er mir wieder einen Antrag machen … und dann würde ich ja sagen.
Tja, die Fünf-Jahres-Marke war vor einer Woche gekommen und gegangen und es gab immer noch keinen Antrag. Keith tat nicht einmal so, als wusste er um die Bedeutung dieses Datums, oder schlimmer noch, als würde er sich daran erinnern. Und wegen meiner vergangenen Arschlochhaftigkeit konnte ich auch nichts sagen. Also existierten Keith und ich einfach in dieser seltsamen Erwartungsblase und letzte Nacht … ich wurde das Gefühl nicht los, dass er mich verarscht hatte.
Nachdem ich nach dem Gespräch mit Shannon aufgelegt hatte, schaltete ich den Fernseher ein, um mich abzulenken. Obwohl ich mit einem Heiratsantrag rechnete und ihn annehmen würde, machte er mir immer noch eine Heidenangst. Jedes Mal, wenn ich meine Schlüssel vergaß oder mich irrational darüber aufregte, dass jemand den Scheißhaufen seines Hundes auf dem Gehweg liegen ließ, machte ich mir Sorgen. War ich drauf und dran, meine Mutter zu werden? War es nur eine Frage der Zeit, bis ich mich gegen Keith wandte … gegen unsere zukünftigen Kinder? Aber ich wusste auch, dass ich meine Zukunft nicht ewig aufschieben konnte.
Mein Handy klingelte wieder, doch dieses Mal erkannte ich die Nummer nicht. Ich setzte mich auf.
„Hallo?“
„Spreche ich mit Samantha Anderson?“
„Ja.“
„Ich fürchte, ich habe eine schlechte Nachricht.“
Ich war direkt zum Krankenhaus gefahren und wie die pflichtbewusste Tochter, für die mich alle hielten, stand ich tapfer da, als das Laken heruntergezogen wurde und die Leiche meiner Mutter zum Vorschein kam, die noch immer in einen Krankenhauskittel gehüllt war. Ich keuchte. Sie war wie ein Skelett. Meine Mutter hatte bereits abgenommen, als ich noch in der High-School gewesen war, aber jetzt bestand sie nur noch aus Haut und Knochen – toter Haut und Knochen.
Aspirationspneumonie? Was hieß das überhaupt? Es war schnell gegangen, hatte man mir gesagt. Als sie den Krankenwagen gerufen hatte, um sie ins Krankenhaus zu bringen, waren ihr nur noch Stunden geblieben. Und da ich als ihre nächste Angehörige aufgelistet war, wurde es meine Aufgabe, mich um die Details ihres Lebens – und ihres Todes – zu kümmern.
Als ob die Identifizierung der sterblichen Überreste meiner Mutter und der Umgang mit ihrem Tod nicht schon genug waren, kam der richtige Schlag in die Magengrube, als ihr Arzt mich zur Seite zog, um mir die schockierende Wahrheit zu sagen. Die Geisteskrankheit meiner Mutter war nicht nur irgendeine gewöhnliche Schizophrenie oder manisch-depressive Störung gewesen. Offensichtlich hatte sie an einer fortschreitenden Gehirnkrankheit gelitten, die als Chorea Huntington bekannt war.
Ich hörte entsetzt zu, als er Chorea Huntington als eine Erbkrankheit beschrieb, die zum Absterben der Gehirnzellen führte. Es gab keine Heilung. Im Frühstadium äußerte sich die Huntington-Krankheit mit ruckartigen Bewegungen, mangelnder Koordination und schweren Verhaltensstörungen. Und obwohl sich die Symptome der Chorea Huntington meist erst in den Dreißigern oder Vierzigern bemerkbar machten, konnten sie bereits im Kindesalter beginnen. Alles begann sich zu fügen. Sullivans schwerer Mangel an Koordination, seine Stimmungsschwankungen. Hatte er das Gen in sich getragen? Und was war mit meiner gelegentlichen Ungeschicklichkeit? Hatte ich sie auch?
Als ich dort saß und dem Arzt zuhörte, wie er mir die Krankheit erklärte, konnte ich spüren, wie die vier Wände um mich herum immer näher rückten. Es war ein Todesurteil. Ich hatte ein Todesurteil. Mit achtundzwanzig Jahren näherte ich mich schnell dem Alter, in dem es kein Zurück mehr gab. Wie konnte ich nicht wissen, dass eine so schreckliche Krankheit, die den Betroffenen langsam den Verstand raubte, von Generation zu Generation weitergegeben wurde? Warum hatten meine Verwandten diesen Zustand verheimlicht? Oder hatten sie überhaupt davon gewusst?
Mitten in all den erschreckenden Informationen, die sich in mir festsetzten, wanderten meine Gedanken zurück zu Prestons Mutter. Sie sollte wirklich ihr Geld von dem Detektiv zurückverlangen, den sie angeheuert hatte, um Dreck über mich zu sammeln. Er hatte ihr nur die halbe Wahrheit geliefert. Wenn er nur ein wenig tiefer gegraben hätte, hätte Preston mich nie gebeten, seine unfruchtbare Begleitung zu sein.
Mit dieser niederschmetternden Nachricht bewaffnet, sammelte ich die spärlichen Habseligkeiten meiner Mutter zusammen und fuhr zu dem Haus, das ich mit ihr geteilt hatte – das Haus, das einst meiner Großmutter gehört hatte, welche höchstwahrscheinlich an der gleichen degenerativen Krankheit verstorben war, die eine Schneise in meinen Stammbaum geschlagen hatte. Mit dem Schlüssel, den ich in ihrer Tasche gefunden hatte, öffnete ich die Tür und spähte aus Gewohnheit hinein, um Entwarnung zu suchen.
Das Haus war weitgehend unverändert, mit einer eklatanten Ausnahme – einer dicken Staubschicht. Es war, als hätte meine sonst so perfektionistische Mutter in ihren letzten Tagen nicht mehr die Kraft gehabt, um zu putzen, und beim Anblick ihres ausgemergelten Körpers konnte ich auch verstehen, warum.
Wie ein Eindringling bahnte ich mir langsam meinen Weg durch ihr Haus. Es war nicht so, dass ich unbedingt nach etwas suchte. Vielleicht brauchte ich nur eine Art Abschluss. Doch das war nicht das, was ich fand. Während der Rest des Hauses aufgeräumt war, schien ihr Schlafzimmer von einem Hurrikan erfasst worden zu sein. Rote Farbe fiel mir ins Auge. Überall an den weißen Wänden standen Worte, Sätze und unheilvolle Warnungen. Stirb. Werde nie alt. Fürchte dich. Todesurteil.
Meine Hände zitterten, als ich das innere Geschwafel eines kranken Verstands las und zum ersten Mal empfand ich Mitleid mit der Frau, die mich geboren hatte. Sie war nicht aus freien Stücken böse gewesen. Sie hatte sich diese Krankheit nicht ausgesucht. Vielleicht wäre sie ohne sie eine schöne Frau gewesen. Das Wissen, dass sie nichts für ihre Grausamkeit gekonnt hatte, brachte mir ein gewisses Maß an Trost … bis ich die Badtür öffnete.
Die Schrift war nicht mehr an der Wand. Als ich in den Spiegel starrte, war mein Spiegelbild mit Blut bedeckt. Anstatt Lippenstift zu benutzen, um zu kommunizieren, hatte meine Mutter ihr eigenes Plasma gewählt. Und die Worte, die sie geschrieben hatte, waren nicht das kryptische Geschwafel einer verrückten Frau. Nein, diese Nachricht war eindeutig: mein Name, geschrieben mit Blut.
Sam
Und es folgten vier kurze Worte, die dem schönen Leben, das ich mir mit dem Mann, den ich liebte, vorgestellt hatte, ein Ende setzten.
Du bist die Nächste.
Schreiend sank ich zu Boden.