Wir haben uns bei TLGG immer als sehr divers verstanden. Unser Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen, wir beschäftigen viele queere Mitarbeiter*innen, wir haben Teammitglieder mit nicht europäischer Migrationsgeschichte, wir versammeln hier in Kreuzberg viele verschiedene Lebensmodelle und Hintergründe. Doch wann immer der Blick auf die Teamseite unserer Homepage fiel, sah es dann doch etwas anders aus: mehrheitlich jung, weiß, able. Vielfältig vielleicht, aber nicht so sehr divers.
Dabei ist Diversität ein wichtiger Grundsatz, ein wichtiges Werkzeug in diesen unsicheren, sich stetig wandelnden Zeiten. Sie ist ein Business-Faktor, keine Esoterik. Das belegen mittlerweile nicht nur viele Studien, das belegt auch der Umstand, dass ausgerechnet die Konzernmänner Jörg Eigendorf und Joe Kaeser am häufigsten von Diversität sprechen und aus der Mann-Frau-Diskussion herauszoomen. Jörg Eigendorf spricht deutlich auch von unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, von sexueller Orientierung, von kognitiver Vielfältigkeit. Und auch für Joe Kaeser ist Diversität wichtig: »Wir setzen auf die Entwicklung der jungen Menschen im Unternehmen, auf faire Chancen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Hintergrund.«
Dieses Buch versteht Diversität und Gleichberechtigung als zwei Seiten einer Medaille. Mit seinem vergleichsweise engen Fokus möchte ich der Diskussion einen konzentrierten Impuls geben, statt sie breit und intersektional anzuschieben. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern konzentriere mich auf den Teil des Diskurses, der mich betrifft, für den ich sprechen kann und der sich nach Jahrhunderten der Auseinandersetzung mal langsam in einem Lösungsraum einfinden könnte.