Hovenäset, 29. August 1988
Hallo Axel,
ich hoffe, es geht dir gut, und danke für deinen Brief.
In der Zeitung habe ich gelesen, dass Chicago von einer Hitzewelle heimgesucht worden ist. Das kann man von Hovenäset nicht gerade sagen. Hier regnet es genauso viel wie zu Sommeranfang, als ihr hier wart.
Ich will mich kurzfassen.
Erst einmal möchte ich sagen, dass es sich zum ersten Mal, seit du beschlossen hast, in die USA zu emigrieren, gut angefühlt hat, dich zu sehen. Es stimmt wirklich, dass die Zeit einige Wunden heilt. Denn Wunden waren es, Axel, das musst du verstehen. Und so muss es auch für dich gewesen sein.
Außerdem möchte ich noch einmal betonen, dass ich auch in Zukunft loyal dir gegenüber sein werde in der Frage, was du an jenem unglücklichen Abend im Juni gemacht hast. Meine Antwort ist also Ja auf die besorgte Frage in deinem Brief. Ich habe damals zu dir gestanden, und das tue ich auch jetzt. Nicht nur um deinet- oder meinetwillen, sondern auch für unsere Kinder. Ich vertraue darauf, dass du gute Gründe hattest, so zu handeln, wie du gehandelt hast.
Jetzt werde ich rausgehen und Wäsche aufhängen. Es hat schon über eine Stunde nicht geregnet, und wenn man bedenkt, wie stark der Wind ist, wird die Wäsche schon trocken sein, wenn es nur bis zum Mittag mal nicht regnet.
Pass auf dich auf.
Mary